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F95 vs Aalen 0:2 – oder: “Schulte und Kall -die Totengräber des Vereins”

Das wirklich Schlimme am rasanten Niedergang des Zweiligateams des TSV Fortuna Düsseldorf ist, dass es nur noch mit Phrasen zu bewältigen ist. Wenn also die treuen Fans auf den Tribünen die Situation nur noch mit hinkenden Metaphern bewältigen können, dann ist die Kacke aber mal so richtig am Dampfen. Am besten passt jedoch das Ding von dem Fisch, der vom Kopf her stinkt. Der letzte Präsident, der die Fortuna in so kurzer Zeit so auf den Hund gebracht hat, war der Herr Achenbach, und der sitzt jetzt im Knast. In diese Tradition reiht sich jetzt ein Dr. Kall ein, der auf unappetitliche Weise an seine Position gekommen ist, indem ihm seine Aufsichtratskollegen gegen den Widerstand der Fans auf diese ordentlich dotierte Position gehievt haben. Witzigerweise zu einer Zeit, als dem ehemaligen Mittelmanager die Arbeitslosigkeit drohte oder er sich als “Berater” hätte selbstständig machen müssen. Und trotzdem hatte der Mann, der nebenbei auch schonmal Alemannia Aachen, den Verein seines Herzens, berät, bei vielen Vereinsmitgliedern einigen Kredit, weil er in seiner Zeit als Aufsichtsratsvorsitzender hervorragende Arbeit geleistet und mit seiner ruhigen, emotionsarmen Art manche wichtige Entscheidung positiv beeinflusst hat. Aber genau diese Eigenschaften machen ihn als Vorstandsvorsitzenden, als “Präsident”, völlig ungeeignet. Zumal er im Gegensatz zu seinem überlebensgroßen Vorgänger Peter Frymuth nicht die Bohne Gespür für Stimmungen innerhalb der Mitgliederschaft und der Fanszene hat und zudem taktisch ein Depp ist: Sonst hätte er sich nicht auf Gedeih und Verderb mit diesem Schulte verbündet, dem Sportvorstand des Grauens, dem legitimen Nachfahren eines Thomas Berthold, der das auch nicht konnte.

Das Erfreulichste am gestrigen Abend war, dass auch ohne das nervige Getrommel der Ultras in 42B Fangesänge möglich sind. Auch wenn diese vorwiegend sarkastisch oder wütend waren. Nach dem Rückstand brandete gegen Ende der ersten Halbzeit aus der Mitte der Süd ein schönes Lied hervor. Es stammt von den Toten Hosen un berichtet vom eisgekühlten Bommerlunder. Dies wurde minutenlang gesungen. Dann entbrannte eine La-Ola-Welle durchs Stadion. Man sang “Oh, wie ist das schön” oder “Europapokal”. Schon der Führungstreffer der schwarzweißen Aalener, bei denen der Ex-Fortuna Oliver “Gazelle” Barth ein Bombenspiel machte, wurde von den Fortuna-Fans freundlich beklatscht. Erst gegen Ende der Partie schlug die hoffnungslose Ironie in Wut um. Minutenlang schallten “Schulte raus”-Rufe durchs Stadion, und wenn der Emotionslegastheniker aus dem Sauerland noch einmal behauptet, er habe von Kritik an seiner Person nichts mitbekommen, dann wird man ihn mal besuchen gehen müssen. Immerhin schlich er sich dem Vernehmen nach gestern nach der Partie durch die Tiefgarage davon, um der Fanwut zu gehen. Dass nicht auch “Kall raus” gerufen wurde, mag daran liegen, dass sich das nicht gut brüllen lässt. Natürlich gab es auch arenanfüllende Gesänge namens “Wir ham die Schnauze voll”; schön auch “Ei-ei-eiei, wollt ihr uns verarschen?”

Die Ultras, die im Vorfeld behaupteten, sie würden den Support einstellen (wovon nur das erfreuliche Fehlen der Trommeln auffiel), zogen kurz vor Abpfiff um: aus den Block auf die Haupttribüne. Sicher um wieder diese ganze Ehre-Kacke abzufeiern, dass die Söldner nicht wert wären “unsere Farben” zu tragen. Geschenkt. Auch das ist nur Symbolpolitik. Genau wie das hektische Vorzeigen von neuen Trainern und Spielern durch den Schulte. Perfide besonders, jetzt einen auf Freund und Förderer des Nachwuchses zu machen und z.B. Kaan Akca zu diesem Zeitpunkt mit einem Profivertrag auszustatten – eine offensichtlich nur populistische Maßnahme. Apropos: Am meisten leid tun einem genau diese jungen Spieler aus eigener Aufzucht, die diese ganze Scheiße jetzt mitmachen müssen. Davon standen gestern übrigens gleich vier an der Zahl auf dem Platz – und die machten ihre Sache noch vergleichsweise gut. Neben Kaan Akca waren es noch Maurice Pluntke, Ihlas Bebou und Tugrul Erat, der aber einem ziemlich gebrauchten Tag gezogen hatte. Dass Käpt’n Lumpi zunächst auf der Bank saß, muss als erster schwerer Fehler von Trainer Aksoy gewertet werden – es sei denn, diese Maßnahme ist auf Schultes Mist gewachsen. Dann sollte er vor der Pause eingewechselt werden, was mangels Unterbrechung nicht stattfand. Nun hätte jeder im Stadion damit gerechnet, der schwer an Selbstüberschätzung erkrankte Herr Liendl, die ML00, müsste gehen, aber Lumpi kam für Fink. Na ja…

Beim Axel konnte man sehen, wie die Krawatte immer dicker wurde und die Wutadern dick wurden wie Feuerwehrschläuche, was seinem Spiel bekanntlich nicht gut tut. Dass der per Facebook und Fanforum verblödete Teil der Fanschaft Charli Benschop mit Pfiffen begrüßte, war zu erwarten, änderte aber nichts. Auch der Herr Unnerstall, dem der Schulte mal eben im Handumdrehen die Karriere kaputtgemacht, war sauer auf seine Kollegen. Was bleibt ist die Hoffnung auf den Schulte-Rausschmiss, der dem neuen Trainer Frank Kramer möglicherweise den Weg zu einem echten sportlichen Neuanfang ebnet.

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