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F95 vs Rostich Berlin 0:3 – Oder: Zweite Liga tut schon weh…

Tja, was sagen wir leidgeprüften Fortuna-Anhänger und -innen jetzt dazu? Bestenfalls: Scheißegal. So wie in dem Gassenhauer “Zweite Liga tut schon weh”, denn Alt-Neu-Kapo Marvin so um die 86. Minute anstimmte und der dann noch mehr als eine halbe Stunde nach dem Abpfiff aus den Blöcken 42 und 41 durch die inzwischen gut geleerten Arena scholl. Die Leerung derselben hatte kurz nach dem 0:3 durch Lukas Schmitz eingesetzt und wurde von den Ultras und denen, die den Ultras nahestehen, wütend kommentiert: MAN GEHT NICHT VOR DER ABPFIFF! Schon gar nicht, wenn die Mannschaft in den Farben, die man liebt, aussichtslos zurückliegt. Macht man nicht. Ist doof. Die Szene des Spiels fand übrigens auch im Zusammenspiel zwischen den genannten Blöcken statt: Der Kapo mit der doofen Frise hatte lange vor dem 0:3 in den Schlafliedmodus umgeschaltet und die Buben im 42er oh-ho-hoten wie liebeskranke Paviane. Da brüllte Ihr sehr ergebener Berichterstatter in deren Richtung “SCHLAFLIED!”, woraufhin Kapo Marwin Schweigen anordnete und Euren Ergebenen über rund 15 Meter Luftlinie aufforderte, doch was vorzusingen. Womöglich mit der Absicht den vorlauten Berichterstatter bloßzustellen, der dann falsch, aber herzhaft mit “Olé Fortuna, olé” losgrölte und so die Support-Area mitriss – ein Moment fürs Leben.

Zuvor hatten sich die Ultras selbst gefeiert, wie sich die Ultras ja immer selbst feiern – so sehen es ja die, die bei einem 0:3 vorzeitig das Haus verlassen, als ob es das Normalste der Welt wäre, abzuhauen, wenn die Mannschaft zurückliegt. Verstanden haben diese ewigen Ultras-Basher ja wenig von dem, was es ausmacht, wenn man FAN-atischer Anhänger eines Vereins ist. Denn da ist man unabhängig vom Zustand des Vereins, unabhängig von der Liga, unabhängig vom Charakterbild der jeweils zusammengekauften Truppe und schon gar unabhängig vom Ergebnis eines Spiels. Ihr Ergebener sagt aus eigener Erfahrung mal so: Nur wer die Ultras als das respektiert, was sie sind, hat das Recht sie zu kritisieren. Ende der Debatte.

Ob nun ausgerechnet das Tote-Hosen-Zitat “Verschwende deine Zeit” als Motto fürs Jubiläum taugte, sei dahingestellt. Fans der höheren Altersklassen können das nicht mögen, haben sie dich keine Zeit mehr zu verschwenden. Und so hat Ihr Ergebener nur noch einen einzigen Fortuna-Wunsch: Einmal im Olympiastadion stehen, während eine Mannschaft in Rot-Weiß da unten um den DFB-Pokal endspielt. Danach würde sich Euer lieber Berichterstatter dann endgültig auf die Sitzplätze verziehen und nie wieder irgendeinem Kapo ein wütendes “Schlaflied!” entgegen schleudern. Damit es jetzt aber nicht allzu persönlich wird, wenden wir uns der Phrasendreschmaschine zu: Wenn man die Dinger vorne nicht rein macht, verliert man hinten. Oder so ähnlich.

Tatsächlich war das heutige Spiel eine der besten, wenn nicht die beste Offensivleistung der F95-Söldner. Das sah gut aus, das war kräftig und das erzeugte Chancen. Nur haute keiner eine davon rein. Nicht einmal den Elfer, den der Herr Schmitz besorgte, ging rein, weil zu schwach und falsch platziert. Frustriert davon tat der Herr Schmitz dann gegen Ende dem eigenen Keeper einen rein. Auch eine Art ausgleichender Ungerechtigkeit. Ob eine Hütte aus diesem Strafstoß was geändert hätte oder ein zweiter klarere Elfer, den Schiri Brych nicht gab, weil sein Assi an der Arschloch-Linie (An der Linie auf der Seite mit den Spielerbänken wirkt immer das Arschloch unter den Schiris, IMMER!) zu feige war, eine klare Entscheidung zu treffen. Brych, der absolut tadellos pfoff, hatte die Szene selbst nicht sehen können.

Hätte, hätte, Panzerkette… Wenn der Hund nicht geschissen hätt, hätt er den Hasen gekriegt. Gelegenheiten für vier, fünf oder sechs Buden hätten die Rotweißen gehabt, und es war eigentlich auch kein Unvermögen, das nichts auf die Anzeigentafel brachte, sondern mehrheitlich bisschen Pech, bisschen guter Rostich-Keeper und bisschen knapp daneben. Der einzige Kritikpunkt könnte in dieser Hinsicht sein, dass immer noch zu selten mal aus der Ferne geschossen wird und das wirklich jeder Angriff über außen kam. Manchen missfielen auch die Ausführungen der Ecken, von den die Fortuna-Angestellten ein Dutzend sammelten. Aber offensichtlich war die Variante “flach auf den ersten Pfosten” geübt, denn alle langen Varianten vergammelten im Irgendwo.

Sprechen wir aber weiter über die Offensive und hier über drei Jungmänner, die sich trotz allem und jeder auf seine Weise auszeichneten. Unser Ihlas ist auf dem Weg, ein richtig großer Fußballer zu werden. Der hat das Spiel und seine Rolle voll und ganz verstanden und kurbelt die Angriffe immer wieder an. Zweitens unsere Emma, zum ersten Mal in der Startelf, bisschen nervös, aber mit einer sehr geringen Fehlerquote und enorm viel Engagement. Und dann wäre noch der Herr Pohjanpalo, dem seine Erfolge in der finnischen Verbandsauswahl offensichtlich einen Knoten geöffnet haben, denn der arbeitet endlich richtig gut nach hinten mit, wühlt und kämpft und hat immer ein Auge für die Torchance. Und dann kam dieser Herr Bolly für unsere Emma, und der Schwung war weg. Es lässt sich nicht oft genug ausrufen: Der Mann ist kein Fußballer. Nein, ein Fußballer ist der nicht. Ja, schnell ist er, aber je schneller er rennt, desto mehr hampelt er und verliert Ball um Ball. Eine Zukunft als Fußballspieler hat der nicht.

Über die Leistung unseres Axels decken wir heute mal die Plane der Choreo. Bemüht wie immer, aber irgendwie uninspiriert und doch sehr fehleranfällig. Was man vom Finki nicht sagen kann, der als – ja, was? 10er? Offensiver 6er? – offensiver Mann viel im Griff hatte und auch prima mit dem unglücklichen Herrn Schmitz harmonierte. Was genau der Herr Koch so spielen soll, wird dem geneigten Beobachter selten klar. Leider ist er immer noch der Spieler mit den meisten sichtbaren Fehlern bei der Ballannahme und beim Abspiel. Den Herrn Schauerte muss man heute mal wieder ausdrücklich loben, denn der war erneut der gefährlichste Außenstürmer – dieses Mal ohne seine Defensivaufgaben zu vernachlässigen. Loben muss man inzwischen auch den Herrn Madlung, diese coole Socke, die anscheinend bei uns angekommen ist und – auch wenn er nicht einer der Schnellste ist, um es mal sehr, sehr, sehr milde auszudrücken – so etwas wie Souveränität ausstrahlt. Was leider nicht für unseren Bodze gilt, auf dessen Konto der erste Treffer der Köpfchennicker mindestens zu 60 Prozent ging: Er stand ein ums andere Mal falsch, war oft zu langsam im Denken und immer zu langsam im Laufen. Leider hatte auch der Herr Rensing seinen Anteil daran, dass der allererste Konter der Unioner zum Tor führte. Beim Rauslaufen zögerte er kurz, was dem Konterer die Möglichkeit zum Lupf gab. Das zweite Tor für die Rostigen konnte man in der Entstehung beobachten, weil die da fünf, sechs Stationen lang quer an der Sechzehnergrenze rumpassten bis einer einen Kurzpass Richtung Fünfer schob und -schwupps- war Konter Nummer Zwei umgemünzt.

Also, was sagen wir leidgeprüften Fortuna-Fans jetzt dazu? Mehr als “Scheiße passiert” wäre unangemessen, weil dieses Spiel für nichts repräsentativ steht, weder für eine Krise, noch für einen Aufwind. Jetzt geht es darum, am Montag in acht Tagen den Effe bei den Paddelbirnen zu versenken. Wer schön so zu Weihnachten.

[Foto: Sandra Drljaca]

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