Website-Icon Fortuna-Punkte

SV Sandhaufen vs F95 1:0 – Fortuna ist der Sisyphos unter den Fußballvereinen

Sisyphos – kennze, kennze? Sisyphos??? Das ist der olle Grieche, der zur Strafe ständig einen schweren Felsbrocken einen Berg hinaufrollen musste; jedes Mal kurz vorm Gipfel rollte das Scheißding dann wieder ins Tal. Hört sich beschissen an, oder? Aber der Sage nach war dieser Ex-König von Korinth ein ziemlich gerissener und witziger Kerl, der sich über die Vergeblichkeit seines Tuns selbst immer lustigmachte. Der große Philosoph und Schriftsteller Albert Camus nahm die Sage vom Sisyphos zum Anlass für eine revolutionär neue philosophische Richtung: den Absurdismus. Der besagt ungefähr, dass es für den Mensch an sich sinn-los sei, nach einem Sinn im Leben zu suchen. Und wenn man mit dieser absurden Suche aufgehört hat, hat man die maximale Freiheit erreicht, dass zu tun, was einem selbst sinn-voll erscheint. Olle Sisyphos hat den Sinn für sich entdeckt, immer weiterzumachen, nie aufzugeben und vor allem diejenigen, die ihn so bestraften wollten, auszulachen. Fortuna Düsseldorf ist möglicherweise der Sisyphos unter den deutschen Fußballvereinen. Und das hat unabsehbare Auswirkungen auf das Dasein ihrer Fans – denn jeder von uns ist nämlich auch ein Sisyphos.

Was bedeutet das konkret? Dass es eine Strafe der Götter ist, Fan des TSV Fortuna Düsseldorf 1895 ist. Und dass es völlig absurd ist, nach dem Sinn zu fragen. Statt dessen einfach immer wieder den Fels den Hügel hoch zu rollen – egal in welcher Liga und unabhängig davon, wer gerade diesen oder jenen Vorturner mimt und wer aktuell das Leibchen mit dem F95 auf dem Rasen trägt. Heute ist im Sandkasten des Kraichgaus der Stein wieder ein Stückchen näher in Richtung Talsohle gerollt. Und es ist völlig absurd, nach Gründen zu suchen oder gar nach Schuldigen. Geradezu lächerlich, ja, kindisch ist es, den Spielern Vorwürfe zu machen. Absolut idiotisch auch der Vorwurf, sie hätten nicht gekämpft, sich nicht bemüht. Diese Behauptung immer und immer wieder aufzustellen, bewegt sich in Richtung „selbsterfüllende Prophezeiung“ – irgendwann bemühen sie sich dann wirklich nicht mehr, und die ganzen Kickerbeschimpfer werden sagen „Siehste, sach ich doch schon seit Wochen.“

Objektiv kann das kein Fan wirklich beurteilen, Ihr sehr ergebener Berichterstatter auch nicht. Da ist es doch ganz interessant, einmal zu erfahren, was ein Fußballkenner, der blöderweise zum SC Freiburg hält, aber die Fortuna wohlwollend verfolgt, mitteilt: Er habe seitdem Zeitpunkt, an dem Marco Kurz übernommen hat, kein wirklich schlechtes Spiel der Fortuna gesehen. Im Gegenteil: Ihm kam es so vor, als wenn wieder mehr Kampfgeist da sei, als ob mehr gefightet würde und dass die Fehlerquote sehr zurückgegangen sei. Leider, so der Freund weiter, hab die Truppe in Rot-Weiß ausgerechnet gegen seinen Club gezeigt, zu was sie fähig ist. Aber er sei auch vom Spiel gegen Nürnberg ziemlich beeindruckt gewesen. Beunruhigend fand er das völlige Auseinanderbrechen der Mannschaft im Spiel gegen Bochum nach dem doofen 1:2. Was er zum heutigen Kick im Sandkasten zusagen hat, weiß Ihr Ergebener noch nicht…

Dieses ganze Fluchen und Beschimpfen der Spieler, dieser Hass auf Herrn Azzouzi, das ständige Herabwürdigen von Kickern und Trainer sind ja nur Ausdruck der Hilflosigkeit der Fans. Leider gibt es das Internet, wo jeder jederzeit jede Grenze überschreiten kann. Was da von Fans an Aggression gegen die eigenen Leute rausgelassen wird, ist deprimierend. Und absurd, also sinnlos. Es ändert auch nichts. Jetzt sollen Köpfe rollen, irgendwelche Köpfe. Irgendein Depp meint, man müsse um Rensing, Madlung und Bellinghausen ein neues junges Team bauen. Ja, und was ist mit Ihlas und Emma? Gehören die nicht zum Gerüst? Fink plötzlich auch nur noch eine Altlast? Hört ihr eigentlich selbst, was ihr da für einen Scheiß verzapft?

Die Hilflosigkeit der Fans ist Teil des Systems. Das muss so. Denn als Fan kann man immer nur den Berg mit den Brocken hochlatschen und das Ding dann wieder runterkugeln sehen. So ist das Leben. Machste nix.

Die mobile Version verlassen