Unfreiwillig kam es heute zu einem Novum in der Geschichte von The Düsseldorfer: Erstmals konnte Ihr sehr ergebener Berichterstatter die Partie der glorreichen Fortuna gegen den SV Sandhausen nicht live verfolgen. Also weder vor Ort, noch am TV-Bildschirm. Nur das Smartphone stellte zwischen 15:30 und 17:15 die Verbindung zum Geschehen im Hardwaldstadion her. Wobei Ihr Ergebener durchweg in Bewegung war. Ein Stückchen Bewegtbild im Live-Stream wäre möglich gewesen, aber dafür war die Internet-Verbindung zu schlecht. Also gab’s Radioempfang am Handy sowie ein ständiges Scannen der Online-Berichte und der sozialen Medien. Daraus entstand ein spannendes Experiment mit positivem Ausgang. Der Abgleich der Meinung, die sich der Ihrige so gebildet hatte, mit den diversen Spielberichten, ergab weitestgehende Übereinstimmung. Die Bilder der Sportschau taten ein Übriges.
So lässt sich die Begegnung wie folgt zusammenfassen: Die Schützlinge von Trainer Funkel verschliefen den Start, wurden nicht einmal durch das 2:0 für die Sandhäuser geweckt und kamen erst kurz vor dem Anschlusstreffer durch Adam Bodzek ins Spiel. In der zweiten Spielhälfte zeigte die Truppe dann große Moral und kämpfte sich immer weiter nach vorne. Der Ausgleich drei Minuten vor Schluss war also gerecht.
Jede Menge Eigentore
Ob die Pille nach dem Abpraller vom SVS-Spieler wirklich drin war? Darüber ist nicht zu streiten, denn spätestens beim Abwehrversuch befindet sich der Ball deutlich hinter der Linie. Was sich Ihr Berichterstatter aber angesichts zweier weiterer Hütten in diesem Spiel fragt: Ab wann ist Eigentor? Muss nicht eigentlich auch die Abfälschung des eigentlich harnmlosen Distanzschusses durch Alexander Madlung als Eigentor gewertet werden? Und auch der schöne Abschluss von Käpt’n Bodze lief ja nicht unberührt ins Netz. Tatsächlich zeigt die vier Treffer, dass sich im Fußball am Ende alles wieder ausgleicht.
Nicht alle elf F95-Akteure der Startelf waren durchgehend voll auf der Höhe. Christian Gartner ging ziemlich unter, und unser Axel hatte auch keinen Sahnetag gezogen. Wie immer nah am Risiko gebaut auch Julian Schauerte. Ob Emma Iyoha tatsächlich zu viel Druck spürte, darüber kann nur spekuliert werden. In der Offensive machte vor allem Ihlas Bebou eine anständige Partie.
Zwei Konzepte
Friedhelm Funkel und sein Peter Hermann setzten zu Beginn ganz auf Erfahrung, und die Herren da auf dem Platz hätten in derselben Besetzung auch in der vergeigten Saison 2015/16 antreten können. Die beiden blöden Tore für den SVS machten das Sicherheitskonzept zunichte. Folgerichtig kamen dann eben Özkan Yildirim und Maecky Ngombo, die mehr, aber insgesamt auch zu wenig taten. Dafür brachten sie mehr mentalen Schwung in die Sache. So stimmte am Ende die Moral, denn aufgegeben wurde nicht. Insofern kann man von einem Punktgewinn im ersten Auswärtsspiel sprechen.
Nach der Sommerpause muss man sich aber auch erst wieder an die schwer erträglichen Rituale des Fußballs im Fernsehen gewöhnen. War schon gestern die Eröffnungszeremonie der Zweitligsaison mit alllerlei Fahnen und Rumgehampel am Rande von Realsatire, musste man sich heute wieder dem Phrasengewitter der Akteure aussetzen. Wann merken die TV-Reporter endlich, dass sie den Spielern und Coaches direkt nach dem Spiel immer nur Floskeln entlocken können? Weil die Gesprächsgegner inzwischen bestens geschult sind im Antworten ohne etwas zu sagen, könnte man sich diese Rituale sparen.
Auch wenn sich die Partie online und mobil ganz gut verfolgen ließ – es ist halt etwas ganz anderes, Spiele der rot-weißen und launischen Diva live vor Ort oder wenigstens im Kreise von Fans in der Stammkneipe im TV zu verfolgen. Deshalb wird dieses Experiment ein Einzelfall bleiben, versprochen…
[Titelbild: Screenshot der F95-Website von ca. 19:00]