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Fortuna-Punkte 17/18: Fottuna jejen Sportring Schallewa

Ingo war den ganzen Tag bei diesem Event, der sich „Fortuna Triple“ nannte und hatte von Beginn an gut getankt. Als ich gegen drei Uhr dazukam, hatte er – wie nennt man das? – alle Lampen an. Später dann nicht mehr. Die erste Halbzeit vom Testspiel gegen diese Belgier kriegte er noch mit. In der Halbzeit legte er sich zwischen hinter der Osttribüne im Paul-Janes-Stadion auf dem Rase zur Ruhe. Nichtmal die Rotkreuz-Jungs konnten ihn ganz aufwecken. Vor dem Anpfiff versuchte er sich am Namen des gegnerischen Teams. Er bestand darauf, dass es sich um einen Verein mit dem schönen Namen „Sportring“ handelte. „So wie Sportring Eller,“ lallte er mehrmals und sprach die Stadt aus wie an sie spricht: Schallewa. Ehrlich gesagt, von denen hatte ich noch nie gehört, aber Holger, das wandelnde Fußballexikon, erklärte uns, dass es sich um einen Traditionsverein aus Wallonien handelt, also aus dem Teil von Belgien, wo man franzsösisch spricht. Und dass ich ja Sympathie für die haben müsste, weil Charleroi viel Ähnlichkeit mit Leeds hätte. Wieso? fragte ich und lernte, dass dieses Schallela auch mal Kohle- und Stahlstadt war – genau wie meine Heimatstadt.

Klaus hatte einen Clown gefrühstückt und konnte gar nicht mehr aufhören, Pommeswitze zu machen. Belgier ernähren sich bekanntlich von French Fries, die sie an Verkaufsbuden kaufen und nach Hause tragen, um sie im Kreise der Familie zu verzehren. Das weiß ich auch. Als der Referee die erste Halbzeit abpfiff, meinte Klaus: Jetzt gehen die in die Kabine für Pausenpommes. Und ob Pommessuppe nicht auch Doping ist. Wir erfanden ganze Pommesmenüs: vom Pommessalat und Pommesschaumsüppchen über Pommeschmorbraten bis hin zu Pommes mit Nutella und Pommespudding. Da wurde Holger schlecht, und ich holte erstmal Bier für alle. Außer Ingo, der schlief.

So richtig hab ich dieses Familienfest vor dem Spiel nicht verstanden. Gut, dass sich die Fans vor der Bühne versammeln, um die alten und neuen Spieler zu sehen und zu beklatschen. Aber der Rest? Gegen die Langeweile machte mich auf die Suche nach bekannten Gesichtern und traf … keinen. Nur den Präsident, diesen Robert Schäfer, der ganz in Grau so hipstermäßig mit dem Mineralwasserfläschchen rumlief. Volksnah, eben. Wo waren die ganzen Supporter, die sonst auf der Süd in der Arena stehen? Wär dieses Paul-Janes-Stadion nicht so echt, wär ich gar nicht dageblieben. Aber der Blick von der Ost über die Haupttribüne auf die Müllverbrennung, der hat was. Das riecht dann doch nach Arbeiterverein aus Flingern.

Auf dem Platz neben Fortuna, da wo mal – das erzählte Holger – DJK Rheinfranken gespielt hat, die dann mit SC Flingern 08 zusammengelegt wurden und dann pleite gingen, hatte man eine Zeltstadt mit verschiedenen Sachen aufgebaut, mehr so Volksbelustigung und Shopping. Irgendwie sahen die Leute, die sich mit ihren Kindern da rumdrückten, nicht besonders happy aus. Kann mich aber auch täuschen. Die Bühne stand auf einem staubigen Gelände. Da gab’s tatsächlich einen Cocktail-Stand und so einen hippen Foodtruck… Egal, wir hatten uns natürlich auf der Terrasse von der Bar95 mit Bratwurst versorgt. „Die legendäre Zwote-Wurst,“ schwärmte Klaus, weil da die Lads am Grill standen, die immer bei den Spielen der U23 das Volk ernähren.

Nach dem Spiel sollte Fanparty sein. Wir kamen also dort an, als gerade eine Band Soundcheck machte. Die haben allen Ernstes was von Rammstein gecovert! Cheesus! Keine Ahnung, ob da später Stimmung aufgekommen ist. Wir machten uns jedenfalls mit fünf Mann auf in die Altstadt. Ziel: einer von den richtigen Pubs dort. Dass in der Nacht dann gemischte Lads von Charleroi und Fortuna aufschlugen, um ein Match zu starten – geschenkt. Wir wehrten uns, und der Spuk war in Minuten durch. Da war Ingo schon wieder hellwach und sang sein Lied des Tages: „Fottuna Düsseldorf – schallelalewa…“

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