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Fortuna-Punkte: Zweite Liga ist schön!

Ja, dachte ich, ihr werdet euch noch wundern. Als die Fortuna-Fans sangen “Zweite Liga war schön, Zeit für uns zu gehen.” In Wirklichkeit, dachte ich, IST zweite Liga schön! Und dachte dabei an unsere zweite Liga in England, die den bescheuerten Namen Sky Bet Championship hat, als ob es da am Ende tatsächlich einen Champion gibt und nicht nur drei Aufsteiger in die Premier League. Aber: Wer den guten, alten englischen Fußball sucht, ist hier richtig. Das wissen ja auch diese Leute vom Fortuna-Ipswich-Fanclub, also die Düsseldorfer, die jedes Jahr mit ein paar Dutzend Folks mit dem Bus rüberfahren, um sich ein Spiel der Blues in der zweiten Liga anzugucken. Und du brauchst ja nur mal auf die Tabelle zu schauen: Leeds, Fulham, Milwall, Sheffield U. & W., Notts, Wolves, Bolton… Das klingt doch wie ein feines Soccer-Menu, oder?

Investoren spinnen rum

Verrückt genug, dass es auch bei meinem Verein, also Leeds United, nicht wenige Supporter gibt, die gar nicht darauf hoffen, dass die Whites mal in die erste Liga aufsteigen. Geht denen ja ähnlich wie Fortuna-Fans: Wir sind ja froh, dass wir wieder zurück sind in der Championship nach Jahren in der dritten Liga. Ob das bei PNE, dem Club, der 1889 erster englischer Fußballmeister wurde, auch so ist, weiß ich nicht. Die waren ja in den 50ern zuletzt in der ersten Liga. Kann man nur hoffen, dass da nicht irgendein Investor rumspinnt, der Preston zum dritten Meistertitel bringen will. Geht ja nicht immer gut – siehe den Reading FC, bei dem der thailändische Besitzer letztes Jahr keine Lust mehr hatte und den Club an zwei Chinesen verkauft hat. Fragt sich auch, ob das mit Huddersfield in der Premier League gut geht, wo ein lokaler Unternehmer sein Vermögen in den Club gesteckt hat.

Bei euch wird ja jetzt viel über 50+1 diskutiert. Das haben wir in England schon lange hinter uns – mit allen Vor- und Nachteilen. Der schlimmste Fall war vermutlich der Verkauf des Wimbledon FC samt Umzug in die Zombiestadt Milton Keynes. Da haben dann die Lads in Wimbledon einfach einen AFC Wimbledon gegründet, der ganz unten angefangen hat. Der Club gehört seinen Mitgliedern und spielt jetzt in der League One, also der dritten Liga – wo auch die Milton Keynes Dons antreten … und auf einem Abstiegsplatz stehen, während der AFC sich ganz gut macht. Natürlich bringen richtig reiche Leute richtig viel Geld mit, wenn sie sich einen englischen Fußballclub kaufen. Hat ja mit Abramowitsch bei Chelsea angefangen. Wenn aber ganz viele reiche Jungs sich Vereine als Spielzeug für viel Geld kaufen, dann gibt es eben mehrere Clubs, die richtig viel Geld ausgeben können – und die spielen dann auf demselben Niveau; guck dir mal die Tabellenspitze der Premier League an…

Zweite Ligen, die keinen interessieren

Während ja manche deutschen Fußballfreunde noch auf die zweite englische Liga gucken, interessiert keine Sau die italienische Serie B. Kein Wunder, weil da eben kaum Traditionsvereine spielen, sondern jede Menge Emporkömmlinge, also Clubs, die es mit Müh und Not bis dahin geschafft haben, und denen dann die Luft ausgeht. Und in Spanien ist die Liga 2 sowas wie der Mülleimer der ersten Liga. Die Zuschauerzahlen in der zweiten französischen Liga sind erbärmlich. Überall, wo Investoren die – wie sagt man – fette Kohle in die Clubs stopfen, veröden die zweiten Ligen, so sieht es aus – komischerweise nur in England nicht. Und in Deutschland ist die zweite Bundesliga deshalb so interessant, weil da so viele Traditionsvereine spielen, ohne dass es da Clubs gibt, die den anderen finanziell sehr weit entfernt sind.

Deshalb sage ich: Zweite Bundesliga und zweite englische Liga sind schön. Trotzdem ist es für die Fortuna in dieser Saison Zeit zu gehen. Schließlich muss die launische Diva mal wieder probieren, wie das so ist, mit den Großen zu tanzen. Und wenn’s nicht klappt, heißt es: Zweite Liga ist schön…

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