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Union vs F95 3:0 – Das bittere Ende einer beschissenen Saison

Ach, Fortuna-Fans, ihr seid so berechenbar. Kaum ist der Abstieg besiegelt, lasst ihr euren Ressentiments, eurem Frust, eurer Wut und, ja, eurem Hass freien Lauf. Wie immer bei einem Misserfolg fällt euch nicht mehr ein als nach den Schuldigen zu suchen. Und wer euer Plärren in sozialen Netzwerken verfolgt, kann schon vorher sagen, wen ihr beschimpfen werdet. Dabei kann man als Mensch auch trauern, ohne wütend zu sein. Andererseits: Jeder Psychoaffe würde sagen: Ja, lasst es raus! Das hilft. Würde man das letzte Spiel, die Rückrunde und die ganze Saison objektiv und mit Vernunft betrachten, gäbe es wenig Anlass, verbal auf Leute einzuschlagen.

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Verrückterweise gerät bei einigen Sofatrainer ausgerechnet Chef-Coach Uwe Rösler ins Visier, der Mann, der den spielerischen Ansatz der Mannschaft in kürzester Zeit modernisiert und damit einige unerwartete Punkte eingefahren hat. Natürlich hat UR auch Fehler gemacht, aber weder mehr, noch schwerere als das Funkel-Denkmal. Dass die üblichen Verdächtigen mit den üblichen Dumpfsprüchen vor allem Lutz Pfannenstiel anpinkeln, wundert nicht – die hätten auch was gegen den, wenn das Team nicht abgestiegen wären. Eine Analyse des Tuns der beiden Genannten spart sich Ihr sehr Ergebener für die kommende Woche auf.

Wer nun aber die üblichen Phrasen à la „Arbeitsverweigerung“ aus sich herausbläht, hat entweder das Spiel nicht gesehen oder überhaupt keine Ahnung vom Fußball. Beleg gefällig? Schauen wir uns das Objektivste an, was wir haben, die Statistik. Danach haben die Jungs in Schwarz mit Banderole 105 : 85 Zweikämpfe gewonnen, 82 : 74 Prozent Passquote, 54 : 46 Prozent Ballbesitz sowie 25 : 11 Torschüsse. Nur bei der Laufstrecke liegen sie mit 108,1 : 109,6 hinten.

Verhunzte Torschüsse

Womit wir beim Knackpunkt der Partie sind: Dem radikalen Unvermögen, Torschüsse wie Torchancen zu behandeln. Unabhängig vom Ergebnis: Der Schlüssel zur Niederlage waren die vielen völlig verhunzten Torschüsse (einen Hauch Schusspech inklusive). Und der Genickbrecher war natürlich das 1:0 für die Unioner, an dem F95-Kicker den ganzen Rest der ersten Halbzeit zu knacken hatte. Deshalb sah das Treiben der Rotweißen zwischen Minute 27 und 45+3 so mutlos aus. In Hälfte 2 rissen sie sich noch einmal zusammen, aber da zeigten sich umso stärker die individuellen Schwächen und Fehler einiger Kollegen.

Die taktische Aufstellung war mutig, und das hohe Pressing bis zum ersten Gegentor auch. Tatsächlich traten die Fortunen mit vier Stürmern an, einer Dreierkette hinten und einem 1+2-Mittelfeld. Auch diese Kette arbeitete flexibel, weil mal Thommy mit in die vorderste Reihe ging, mal Skrzybski. Was aber sollen vier Stürmer machen, wenn aus dem Mittelfeld wenig bis nichts kommt? Einzig Matthias Zimmermann versuchte es immer wieder, wenn auch immer auf dieselbe, für ihn typische Art. Der oft so hochgelobte Kevin Stöger hatte summasummarum vielleicht 20 ordentliche Minuten und handgeschätzt kaum acht gute Aktionen über die gesamte Spielzeit.

Da wäre noch genug Zeit gewesen…

Wenn dann Kenan Karaman einen rabenschwarzen Tag in der Verlosung gezogen hat, und auch Rouwen Hennings am unteren Ende seiner Möglichkeiten agierte, ist das Toreschießen beinahe unmöglich. Da reichen auch die vielen schönen Dribblings von Erik Thommy nichts. Hinten stand der Viererverband mit Adam Bodzek, Niko Gießelmann, Kaan Ayhan und Zanka (bzw. nach dem 0:1 dem eingewechselten Andre Hoffmann) ganz gut – erst in der zweiten Halbzeit, besonders beim 0:2, wurde da allerdings bös gefehlert.

Auswechslungen mit Wirkung

Damit kann die Spielanalyse auch schon beendet sein. Die Verschwörungstheorie vom in Bremen geborenen Schiri Harm Osmers erwiese sich als Theorie; dass der verf***te DFB den Mann überhaupt diesem Verdacht aussetzte, zeigt die ganze Rücksichts- und Gedankenlosigkeit dieses Verbandes. Und was brachten die Wechsel? Steven Skrzybski war beinahe unsichtbar und musste ebenso gehen wie der formlose Karaman. Zanka hatte sich während der Szene zum 0:1 durch Karaman eine Platzwunde zugezogen und musste ausgewechselt werden. Für Gießelmann kam positionsgetreu Markus Suttner, der für mehr Dampf auf links sorgte.

Und dann der Todesstoß mit dem 3:0 für Union…

Bodzek wurde (weil konditionsmäßig nicht mehr auf der Höhe) durch Alfredo Morales ersetzt. Und für die Spitze kam dann Dawid Kownacki, einer der größten Pechvögel der Saison. Jean Zimmer sollte zudem anstelle von Karaman Schwung in die Sache bringen. Tatsächlich ging schon nach dem Dreifachwechsel in der 62. Minute mehr, erst recht dann ab der 72. Minute ohne den guten Kenan. Nur, egal was die F95-Jungs anstellten, es wurde nichts Zählbares daraus. Von den 25 Torschüssen gingen sage-und-schreibe 21 neben die Kiste; die dickste Chance entstand aus einem von einem Unioner abgefälschten Schuss. Zu den 25 Schüssen kamen noch gefühlte 15, bei denen die Bälle außerhalb oder am Rande des Sechzehners geblockt wurden.

Hoffnung noch beim 0:2

Aber selbst nach dem 0:2 und dem Wissen darum, dass Werder zu diesem Zeitpunkt mit 5:1 gegen den Äff-Zeh führte, war der Drops noch nicht gelutscht. Hätte ja sein können, dass sich das ehrlose Gesocks aus der Domstadt doch noch mal wert, und das Torverhältnis zuungunsten der Bremer verschlechtert geworden wäre. Hätte ja auch sein können, dass doch ein Unentschieden gereicht hätte. War aber alles nicht so. Am Ende stehen für F95 30 Punkte und eine Torquote von -31 auf dem Brett. Und wir wissen alle, dass die Fortuna nicht an diesem Wochenende abgestiegen ist… Eine Analyse der gesamten Saison kommt – wie schon gesagt – noch.

Markus Suttner am Ende einer beschissenen Saison

Was bleibt? Trauer über den Abstieg, Wut auf dieses Scheiß-Corona-Virus, das uns die halbe Saison gestohlen hat, und auf die DFL, die aus puren Kohlegründen die Saison unbedingt zu Ende spielen wollte. Hass gegen den wettbewerbsverzerrenden BVB und auch gegen den Äff-Zeh mit seinem hässlichen, dummen, verachtenswerten Torwart. Sowie eine Mischung aus Wut und Trauer über die vielen, vielen Punkte, die das Team in der Rückrunde sinnlos verschenkt hat. Man könnte auch sagen: Es war eine durch und durch beschissene Saison. Die beste Nachricht an diesem dunklen Tag ist, dass dieser Verein, den zu lieben wir verdammt sind, auf so soliden Füßen steht, dass ihm eine Saison in der zweiten Bundesliga nicht schaden wird.

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