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Vorbericht: Fürth vs F95 – Bloß keine Klatsche

Analyse · Was macht man als Spieler, als Trainer, als Co-Trainer und Insasse des sogenannten „Funktions-Teams“ mit einem Spiel, das einem völlig am Heck vorbeigehen könnte? Kommt drauf an. Und zwar auf die Zukunft des/der Betreffenden. Ein Chefcoach, dessen Weiterbeschäftigung noch unklar ist, könnte sich mit einem großen Sieg empfehlen. Kicker, die gehen dürfen, aber noch nicht wissen, wohin, können sich den Scouts präsentieren. Kollegen, die zu selten ran durften, können zeigen, was sie draufhaben. Wer allerdings schon sicher im Kader der kommenden Saison steckt, dem kann das Spiel wirklich am Heck vorbeigehen. Es sei denn, er glaubt an so etwas Altmodisches wie Sportlerehre. Die besagt nämlich, in jedem Wettkampf gewinnen zu wollen und dafür alles zu tun. [Lesezeit ca. 4 min]

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Für die balltretenden Angestellten dieses riesengroßen Traditionsclubs aus dem Fränkischen, dem der Tee-Bauer seinerzeit durch Fusion mit seinem TSV Vestenbergsreuth den finanziellen Arsch gerettet hat, sieht das ganz anders aus. Die wollen um Fußballjottes Willen nit jejen den Hundmithörnerverein aus dem Domdorf relegieren. Das kriegen sie nur hin, wenn sie die glorreiche Fortuna besiegen. Und die Kieler Störche NICHT gegen Darmstadt gewinnen. Ergebnisse sind dabei egal, die Tordifferenz wird in keinem Fall darüber entscheiden, wer direkt in die Kommerzliga muss und wer den Äff-Zeh in der Relegation besiegen darf.

Insofern dürfte das Team mit dem Kleeblatt kein größeres Interesse daran haben, unserem Flo die Hütte voll zu hauen. Aber, man weiß es nicht. Man stelle sich vor, die Fürzchen führen schnell mit 2:0, dann könnten sie in einen Blutrausch geraten und nach einem Kantersieg geiern. Eine Klatsche aus dem Ronhof mitzubringen, wäre aber der GAU für die Fortuna, ein Ereignis, das die bislang schön ruhig laufende Saisonvorbereitung empfindlich stören könnte. Genau das gilt es zu vermeiden. Und weil man ja die armen, armen Fans da draußen an den Rundfunk- und Fernsehempfängern ein bisschen trösten will, wird man ein schönes Spiel – analog zur Hinrunde – anstreben.

Der Matchplan

Denn das 3:3 im Januar war ein wirklich schönes Fußballspiel, spannend dazu; man erinnere sich an Flos Ausflug in der 83. und Kevins folgende Birnenbombe zum 3:3. Damals steckte die Fortuna als Vierter noch im Aufstiegsrennen und lag vor Fürth, aber diese Spitzenbegegnung zeigte, dass das Kleeblatt spielerisch vermutlich das beste Team der Zweitliga 2020/21 hat. Deshalb steht die Spvgg zu Recht, wo sie steht, und die Radkappe für den Zweitligameister wäre ihr zu gönnen.

Das Beste, was beiden Mannschaften passieren kann, ist, dass sie sich mit einem ähnlich aufregenden Treiben wie im Januar verabschieden. Und das wird es nur geben, wenn die Schützlinge des Noch-Chef-Trainers Uwe Rösler die Sache so angehen, wie die Fürther im Januar in unserer Arena. Also: Hoch stehen, früh pressen, wieder variabel in der Defensive spielen und das Mittelfeld bei fremden Ballbesitz zumachen. Dazu der schnellstmögliche Sturm und eine intelligente Regie. So einfach…

Das System und die Aufstellung

So unscharf wie die Spielsysteme heutzutage sind, sollte die taktische Anordnung der Fortuna zwischen einem echten 4-3-3 und einem 4-1-4-1 changieren. Beziehungsweise: Je nach den auf dem Rasen turnenden Burschen kann zwischen diesen Systemen umgeschaltet werden. Stünde vorne Rouwen Hennings, ist er die 1 vor dem 4-1-4. Steht Dawid Kownacki in der Startelf, kommt es beinahe zwangsweise zu einem 4-3-3. Übrigens: Auf die Frage, wer in der kommenden Saison Trainer sein wird und welche Kicker dann noch da sind, muss im letzten Saisonspiel keine Antwort mehr gegeben werden, der Drops ist gelutscht.

Ihr tierisch ergebener F95-Analysator setzt auf die schnelle Offensive. Daraus ergibt sich der Rest. Geschwindigkeit ist nur darstellbar mit dem in dieser Saison so unglücklichen Dawid, da sind Kenan und Rouwen keine Option. Links sollte, sofern wirklich vollfit, Kris Peterson ran. Um dem Kerl endlich zu mehr Sicherheit zu verhelfen, dürfte bei Ihrem Ergebenen die Emma auf rechts starten. Einzelwechsel wären in dieser Konstellation nur auf Iyohas Posten (Felix Klaus) vorstellbar, alle anderen Wechsel (Kenan Karaman, Rouwen Hennings, Brandon Borrello) zögen eine Änderung der taktischen Ordnung nach sich. Notwendig könnte eine solche Umstellung im Sturm werden, wenn die drei da vorne das Pressing nicht hinkriegen.

So könnte ein mächtiges 4-3-3 gegen Fürth aussehen

Es scheint, als kristallisiere sich schon jetzt das Traummittelfeld für die Spielzeit 21/22 heraus. Denn so lange Adam Bodzek seine bestechende Form halten kann, Marcel Sobottka so stabil bleibt wie zuletzt und Shinta Appelkamp nicht die Verletzungspest an den Hals kriegt, haben wir es mit einem Dreiertrupp zu tun, der für alle Wechselfälle des Mittelfeldlebens bestens gerüstet sind. Shinta ist der geborene Regisseur – Ihr Ergebener ist inzwischen der Ansicht, dass ihm nicht einmal olle Stöger das Wasser reichen könnte. Cello profiliert sich immer mehr als Box-to-Box-Granate, und Käpt’n Bodze macht gleichzeitig den Ausputzer und den Ballverteiler. In diese Phalanx kann kurzfristig nur Kuba Piotrowski einbrechen, am ehesten anstelle vom Cello.

Jede Wette, dass die Viererkette zum letzten Mal in dieser Konstellation für die Fortuna auflaufen wird. Und das kann einen Liebhaber der hübschen Diva schon sehr traurig machen. Mit Kevin Danso haben wir einen Innenverteidiger gehabt, dessen Spielintelligenz und Konstitution weit über Zweitliganiveau liegt; der einzige, allerdings winzige Hoffnungsschimmer besteht darin, dass Augsburg uns den noch ein Jahr lang leiht. So wie’s momentan aussieht wird auch Luka Krajnc nicht zu halten sein; die Forderungen, die Frosinone angeblich stellt, sprengen den fortunistischen Rahmen. Für schlappe drei Mios könnten wir dagegen Leonardo Koutris kaufen – wenn sich die Chaoten von Olympiakos halbwegs seriös verhalten. Der unverwüstliche Matthias Zimmermann bleibt und wird auch weiterhin die erste Wahl auf der rechten AV-Position bleiben.

Bleiben die Fragen nach Christoph Klarer und Andre Hoffmann. Beide sind für die nächste Saison fest eingeplant, und es kann gut sein, dass sie das IV-Duo der kommenden Spielzeit darstellen werden. Und genau deshalb MUSS Christoph Klarer heute wieder spielen! Man hat es in der vergangenen Woche gesehen: Hochnervös begonnen und über die Zeit immer stabiler geworden. Akut müssen wir über die Nummer 1 im Tor nicht reden; mittelfristig wird ihm aber sich das große Torwarttalent Dennis Gorka auf den Leib rücken.

Der Tipp

Ihr in Zuneigung ergebener Berichterstatter würde sich so etwas wie ein 4:3 wünschen, aber die Wahrscheinlichkeit geht doch eher in Richtung 1:0 für die Fürther. Gelingt unseren Buben allerdings das erste Tor, wird’s ein Krimi, der möglicherweise so etwas wie ein 1:3 ergibt. Sollte der Ergebener wetten, würde er aber auf ein 3:0 für die Spielvereinigung Greuther Fürth setzen und den direkten Aufstieg der Kleeblätter.

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