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F95 vs Bremen 2:3 – Enttäuschung, Ärger, Wut und ein bisschen stolz auf die Mannschaft

Analyse · Wenn die Mannschaft, die einem am Herzen liegt, so dermaßen unglücklich verliert, wird man nach dem Schuldigen suchen. Eine Mehrheit der F95-Fans hat den im Schiedsrichter ausgemacht. Wir Fortunen sollten nun bitte nicht wieder diesen bescheuerten Opfermythos aufleben lassen, dass der DFB angeblich etwas gegen uns hätte – das hilft nicht weiter. Trainer Preußer kommentierte die Schiri-Vorstellung in der Pressekonferenz schmallippig mit einem “Okay”. Ihr höchst Ergebener hat einen Referee gesehen, der keine Linie fand und auf die Tricks der Bremer hereinfiel – eine glasklare Fehlentscheidung dagegen nicht. Apropos: Alle haben Fehler gemacht in dieser irrwitzigen Partie von 99 Minuten Länge, leider führen Torwartfehler nicht selten zu Toren. Womit wir bei Flo Kastenmeier sind, auf dessen Konto die beiden ersten Treffer der Gäste gingen. Auch dazu fasste sich Christian Preußer kurz: Man werde sich das noch einmal anschauen und dann mit Flo reden. [Lesezeit ca. 10 min]

Überhaupt zeigte diese Nachspiel-PK deutlich den Preußer-Style im Umgang mit den Medien; selbst auf völlig bescheuerte Fragen wie “Mit welchen Gefühlen gehen Sie heute ins Bett?” gibt er freundlich und gelassen Antworten. In der Sache eiert er nicht rum, skizziert das jeweilige Problem und merkt an, wie das Coaching-Team damit umgehen wird. Dass Christian Preußer ein hohes und modernen Verständnis von Fußballtaktik hat, zeigte sich schon an der Aufstellung. Dass Cello Sobottka ganz ausfallen und Shinta Appelkamp und Dragos Nedelcu nur fit für Kurzeinsätze wären, war die schlechte, wenn auch nicht unerwartete Nachricht vor der Partie. Auf der Pressetribüne wurde heiß diskutiert, welche Burschen in welchem System antreten würden, aber die Prognose war durchweg pessimistisch.

F95 vs Bremen: Die Mannschaften sind auf dem Platz (Foto: TD)

Wenn es eines Beweises bedurft hätte, dass der aktuelle Kader breit genug und der junge Coach ein Fuchs ist, dann bekamen die 12.850 Anwesenden ihn gleich in den ersten 10 Minuten geliefert, denn Preußer hatte ein waschechtes 4-4-2 mit ein paar personellen Überraschungen angeordnet. Um die Viererkette auf maximale Stabilität auszurichten, kam auf links außen Flo Hartherz hinein, dass Käpt’n Bodze einen Innenverteidiger mimen würde, lag nahe. Chris Klarer und Zimbo Zimmermann waren in dieser Konstellation gesetzt. Mit der Kombi aus Eddie Prib und Kuba Piotrowski in der Mittelfeldzentrale hatten dann schon weniger Experten gerechnet. Das gilt auch für den feinen Schachzug, Khaled Narey als Rechtsaußen zu benennen. Völlig aus dem Nichts kam die Entscheidung Shippi Shipnoski als zweite Spitze neben Rouwen Hennings zu stellen; Kris Peterson auf links war dagegen klar.

F95 vs Bremen: Unser Trainer Christian Preußer, immer aufmerksam (Foto: TD)

Und das Ding funktionierte bestens. Hartherz, der ja schon in der Saisonvorbereitung geglänzt hatte, harmonierte prächtig mit Peterson; die beiden spielten die angesagten Doppelpässe, die zum Hinterlaufen der gegnerischen Defensivkette führen, gern, oft und präzise, was allein schon zu diversen gefährlichen Situationen für den Bremer Kasten führte. Auf dem anderen Flügel sah das nicht so überzeugend aus, weil Zimmermann irgendwie nie so richtig ins Spiel fand und sein Zusammenspiel mit Narey eher selten klappte. Die Innenverteidigung bestehend aus sehr jung und sehr alt stand weitestgehend sicher – wohlgemerkt: Hier ist erst einmal nur von der ersten Halbzeit die Rede. Überragend die Rolle, die Rouwen Hennings spielte, der unter Preußer regelrecht aufblüht, regelmäßig nach außen ausweicht oder sich zurückfallen lässt, im Fall des Falles aber immer da steht, wo ein Knipser hingehört. Shipnoski sollte dagegen wohl irgendeinen Abkippenden spielen, kam aber nur selten zum Zuge – scheint, der fühlt sich auf Außen wohler.

F95 vs Bremen: Zwei, drei gute Chancen in der ersten Halbzeit (Foto: TD)

Die beiden P in der Zentrale traten ganz unterschiedlich ausgerichtet auf, wobei man nicht sagen kann, der eine sei der Defensive, der andere der Offensive gewesen. Kuba versuchte den sagenumwobenen Box-to-Box-Spieler, was zeitweise gut aussah. Er muss nur lernen, dass er in einer Umschaltsituation gegen seine Truppe seine Knochen bei sich behält und nicht blind auf gegnerische Kicker losgeht. Balleroberung geht nämlich auch anders, und sie klappte anfangs hervorragend, dann gut. Und genau hier lag die größte Schwäche von Schiri Schlager: In den ersten 45 Minuten bewertete er Balleroberungsversuche der beiden Mannschaften mehrfach völlig unterschiedlich, pfiff ab, wenn die Fortunen sich die Kugel geholt hatten, und ließ laufen, wenn ein Bremer das Ei erkämpft hatte. Hinzu kamen die wirklich sehenswerten Fehlentscheidungen des Assistenten an der Linie vor der Haupttribüne. Nein, nochmal nein: Die glorreiche Fortuna ist gestern nicht verpfiffen worden, denn diese Unzulänglichkeiten in der Spielleitung haben die Partie nicht entschieden.

F95 vs Bremen: Käpt’n Bodze und der Spieler T. – da waren sie noch Freunde (Foto: TD)

Schauen wir uns dazu drei Szenen an und beginnen wir mit dem Elfer in der 96. Minute. Das intensive Studium der Bewegtbilder beweist, dass der arme Narey den Bremer beim Versuch, den Ball wegzuschlagen, am Fußgelenk trifft; das kann man als Strafstoß pfeifen, muss es aber nicht zwingend. Referees mit Fingerspitzengefühl pfeifen so etwas gegen Ende der Nachspielzeit nicht. Beleuchten wir die 92. Minute, also eine Phase in der Nachspielzeit, in der die Roten am Drücker sind und die Bremer mit dem Abwehren kaum noch nachkommen. Tyger Lobinger war kurz zuvor eingewechselt worden, sodass die Fortuna dann mit vier(!) Spitzen spielte. Tumult an der Strafraumkante, Kopfball kommt rein, ungefähr fünf Leute gehen hoch und zum Ball, ein Bremer kriegt das Ding weg, ein andere gibt Lobinger einen Dänemann als die Pille schon weg ist. Schaut man sich diese Szene mehrfach an, kann die Bewertung nur lauten: Klares Foul im Sechzehner, Elfmeter. Völlig unverständlich, dass diese Situation von den Kölner Grottenolmen überhaupt nicht bemerkt wurde beziehungsweise, dass sie den amtierenden Schiri nicht darauf aufmerksam machten.

F95 vs Bremen: Block 27 – sah schon gut gefüllt aus ​(Foto: TD

Eine mögliche rote Karte gegen den Spieler Toprak des SVW verweigerte Schlager in der 68. Minute. Rouwen Hennings will einen Einwurf schnell ausführen, T. hindert ihn körperlich daran, indem er ihn wegsperrt. Er drängt Hennings noch einmal ab, der schlägt mit dem Ellenbogen nach. Schubserei. Danach Rudel. Jeder gegen jeden. T. verdrückt sich, und der Schiri zeigt Rouwen die Gelbe. Erst mit einiger Verzögerung ruft er auch T. ran und zeigt ihm Gelb. Was dieser Typ (der, das muss man der Fairness halber sagen, ein grandioses Spiel ablieferte) da zelebrierte, ist mit dem Begriff “grob unsportlich” am besten beschrieben. Um ehrlich zu sein: Welcher Unparteiische gibt für so etwas wirklich Rot? Ach ja, dann ist da noch das 1:0 für Bremen. Kastenmeier wehrt einen Schuss mit den Fäusten nach vorne ab, das Ei titscht auf, der spätere Torschütze stoppt den Ball mit… Ja, womit eigentlich? Aus der Ferne sah es nach Oberarm aus, auf den TV-Bildern eher nach Schulter. Aber die VAR-Penner plädierten auf Schulter.

Zur Pause zeigte die offizielle Statistik glänzende Werte für das Team der glorreichen Fortuna. Jede einzelne Quote lag besser als die der Bremer. Eine Passquote von 84 Prozent hat man bei F95 lange nicht gesehen, Überlegenheit auch bei den Zweikämpfen, beim Ballbesitz und den Torschüssen. Und dank des Fehlers von Kastenmeier und der Passivität des Schiris in der Situation führten die Fischköppe mit 1:0. Was natürlich auch daran lag, dass es den Preußer-Schützlingen einfach nicht gelang, mindestens eine Bude zu machen. Gelegenheiten gab es genug, wobei, um der Wahrheit die Ehre zu geben, so richtige Hunderprozenter nicht dabei waren. Vielleicht noch am ehesten Kubas Kopfball in der 17. nach perfekter Flanke von Flo Hartherz. Oder Peterson in der 25.

F95 vs Bremen: Rudelbildung nach der Unsportlichkeit des Spielers T. gegen Hennings ​(Foto: TD)

Dass Werder ab etwa dieser 25. Minute immer mehr ins Spiel kamen, hatte auch mit einer sanften Systemveränderung durch Markus Anfang, deren Trainer, zu tun. Der hatte zu Beginn ein merkwürdiges 4-1-4-1 spielen lassen, bei dem aber mächtig viel Raum zwischen den beiden Viererketten entstand, den die Fortunen auch gut nutzten. Als die Bremer zwischendurch auf eine Dreierkette umstellten, also in etwa ein 3-5-2 präsentierten, war dieser Platz weg. Zudem entlastete die Umstellung den Einzelkämpfer Füllkrug, der bis dahin ganz untergegangen war und auch später nie ins Spiel kam. Besonders die Rolle des Doppeltorschützen Sargent auf deren rechter Seite ändert sich deutlich, weil er nun als zweite Spitze ständig nach innen zog. Sich darauf einzustellen, gelang den Männern mit dem F95 auf der Brust bis zur Pause nicht.

Ausgehungert nach Stümmung erschienen die Fans auf den Rängen und gaben alles. Die bekannten Gassenhauer von der Fortuna, die mein Verein ist, von der Fortuna, die wieder da ist, und viele andere erklangen, und die wichtigsten Schlachtrufe und Wechselgesänge erschallten wie damals als noch beliebig viele Menschen in ein Fußballstadion durften. Es war herzergreifend, und auf einmal war die Arena nicht eiskalt wie in den Zeiten der Geisterspiele, sondern warm durch die Leidenschaft der Menschen. Unter den gegebenen Umständen verlief der Einlass schon ziemlich rund, wobei das auch an der großen Geduld und der Disziplin der Zuschauer lag. Da wurde so gut wie nicht gedrängelt und nur in dem Maße gemeckert, durch das Düsseldorfer deutlich machen, dass sie am Leben sind.

F95 vs Bremen: Disziplinierte Fans beim Einlass ​(Foto: TD)

Die große Schwachstelle im Sicherheitskonzept ist der Abtransport der Massen mit der U-Bahn. Auf dem Bahnsteig stehen die Leute wirklich dicht an dicht, und in der Bahn hockt man auf engstem Raum aufeinander. Man könnte die Situation dadurch entschärfen, dass man auch den zweiten Bahnsteig nutzt wie es früher gelegentlich der Fall war, weil so nicht nur die Menge der Wartenden entzerrt würde, sondern die Frequenz der Bahn vergrößert und so die Besetzung der Bahnen verringert werden könnte. Sollten demnächst wirklich mal 25.000 Zuschauer zulässig sein, wird es an der Haltestelle sonst sehr, sehr eng.

Wieder bewies Christian Preußer, dass er ein Meister des Pausengesprächs ist. Aus Kreisen der Mannschaft hörte man nach dem Spiel in Sandhausen, dass der Trainer extrem kurz und klar seine Analyse präsentieren und sofort Hinweise und Anweisungen für das Abstellen der Schwächen geben kann. Das wird gestern wohl wieder so gewesen sein, denn die Fortuna kam personell unverändert, aber mit sichtbaren Veränderungen der Grundordnung auf den Platz. Besonders Khaled Narey, der für Ihren Ergebenen eindeutig Fortune des Spiels war, wurde nun besser eingesetzt und wirbelte den Bremer Laden ordentlich durcheinander. Und das führte schon in der 47. Minute zum Ausgleich.

F95 vs Bremen: Trainer Preußer, der Meister des Pausengesprächs ​(Foto: TD)

Khaled (Ob er wohl den Spitznamen Kalli hat? Man weiß es nicht…) läuft perfekt in die Flankengeberposition und legt das Ding ebenso perfekt in den Sechzehner, wo Knipser Hennings da steht, wo er hingehört und im Kopf erheblich schneller als seinen Gegenspieler reagiert. Er locht wunderbar mit links zum Ausgleich ein. Das war die bis dahin schönste Kombination der Roten an diesem Abend. Und dann geht es zehn Minuten lang nur noch Bamm-bamm. Fortuna übt Hochdruck aus, wirbelt, alle machen mit, feinste Kombinationen, beste Balleroberung, fast fehlerfrei. Die Bremer wissen kaum wie ihnen geschieht, und ohne diesen T., der als Einziger wirklich den Überblick behält, wären ihnen ein paar eingeschenkt worden. Allein, so richtige Chancen immer Über-90-Bereich entstehen nicht.

F95 vs Bremen: Der Jubel nach dem Ausgleich zum 1:1 durch Rouwen Hennings ​(Foto: TD)

Die Bremer fingen sich, stellten erneut um (zurück zur Viererkette), eroberten sich in den folgenden zehn Minuten zunehmend mehr Ballbesitz und waren auch erfolgreicher in der Balleroberung. Ungefähr ab Minute 60. und bis zum Ende zeigt sich das auch in der Statistik, die von den Bremern in jedem Punkt gedreht wird. Soll sagen: Nicht die Fortunen sind so viel schlechter geworden, Werder hat sich einfach stark gesteigert. Aber, wenn dieses dumme, dumme 1:2 nicht gefallen wäre, wer weiß a), ob es solch eine aufregende Endphase gegeben hätte, und b), ob es nicht bei einem friedlichen Unentschieden geblieben wäre. Ihr Ergebener will nun auch nicht dauernd auf Kastenmeier hauen, aber dieser Treffer war die Folge eines krassen Torwartfehlers, denn ein Keeper darf sich im eigenen Fünfer nie und nimmer überlupfen lassen; passiert ihm das, heißt die Diagnose: Stellungsfehler.

Dass es schon in der 15. Minute zum anscheinend unvermeidlichen Kastenmeier-Moment kam: geschenkt. Er war riskant rausgegangen und hatte die Kugel gerade noch so sichern können bevor der Bremer S. in ihn hineinrauschte. Auch sein sinnbefreiter und hyperriskanter Ausflug in der Nachspielzeit, bei dem er versuchte einen Bremer auszuspielen, war nicht lustig und hätte beinahe ein Empty-Net-Goal à la Eishockey gebracht. Ansonsten, und das muss man ihm zugutehalten, hielt er, was zu halten war und machte das Spiel wie von ihm bekannt gelegentlich schön schnell. Die große Frage ist nur, ob dieser hochmoderne Typ Torwart in dieser Saison wirklich die bessere Lösung ist als ein ruhiger, abgeklärter, nie sehr inspirierter Torhüter wie Raphael Wolf. Die kurze Anmerkung von Preußer in der Pressekonferenz lässt darauf schließen, dass man diese Frage rasch intern bearbeiten wird.

F95 vs Bremen: Beim Bremer Elfer sah Flo Kastenmeier gut aus ​(Foto: TD)

Den Wechsel von Shinta Appelkamp für Kuba Piotrowski in der 69. Minute konnte man erwarten, ja, erhoffen. Dass Dawid Kownacki zur selben Zeit Kris Peterson ersetzte, kam dagegen überraschend und lässt sich nur so erklären, dass Preußer eine echte zweite Spitze neben Rouwen Hennings haben wollte, um Shippi Shipnoski dahinter variabler agieren zu lassen. Hach, man würde dem guten Dawid so sehr ein Tor wünschen, aber es klappte wieder nicht und wieder waren zwei, drei Aktionen dabei, die ihn nicht gut aussehen ließen – es tut weh, den sympathischen und begabten Polen als Sorgenkind sehen zu müssen. Ganz anders der Einstand von Shinta, der gefühlt schon nach zehn Sekunden den ersten Ball eroberte, den optimal verteilte, um gleichzeitig in die Schnittstelle zu sprinten – was für Spieler! Natürlich kurbelte er den Wirbel an, den die Burschen nach einem Abseitstor der Bremer in der 80. Minute entfachten.

In der 85. Minute dann der Dreifachwechsel, aus dem die Experten nicht so richtig schlau wurden: Nedelcu, Koutris und Lobinger kamen, Prib, Hartherz und Shipnoski gingen. Bei genauerem Hinsehen brachten diese Wechsel noch mehr Flexibilität in die Partie, die es zum Beispiel Chris Klarer möglich machten, ständig als potenzielles Kopfballmonster vorne rumzuturnen. Mit Leon Koutris kam links noch mehr Speed rein, und Tyger Lobinger spielte – wie gesagt – die dritte Spitze. Es dauerte dann aber doch noch bis vierten Nachspielminute, bis sich dieses Angriffstrommelfeuer auszahlte. Die Vorlage kommt von Flo Kastenmeier, der inzwischen meist zwanzig Meter vor der Kiste steht. Irgendwie kriegen die Bremer den nicht unter Kontrolle, sodass er sich im (aus F95-Sicht) rechten Quandraten des Bremer Strafraum senkt, wo Khaled Narey ihn in einer artistischen Übung mit der rechten Flosse in der Luft, na ja, irgendwie erwischt und ihn so irgendwie am Bremer Torwart vorbeikriegt. 2:2! In der 94. Minute! Ausgleich! Die Blöcke, Ränge und Tribünen explodieren.

F95 vs Bremen: Khaled Narey bejubelt seinen Treffer zum Ausgleich in der Nachspielzeit ​(Foto: TD

Denn alle denken, jetzt müsste es doch gleich vorbei sein, wo doch nur fünf Minuten Nachspielzeit angeordnet sind. Tatsächlich gab es in dieser Overtime durch Bremer Tricks etliche Verzögerungen, und die gibt Schiri Schlager zurecht obendrauf. Am Ende wurden es gar neun Minuten Zugabe, denn das was sich rund um 90+5 abspielte, brauchte auch seine Zeit. Narey stolpert bei einem Abwehrversuch an der Sechzehnerkante, trifft einen Bremer am Fuß und kriegt auch noch den Ball an die Hand. Die VARtisten schalten sich ein und bitten Schlager, auf den Punkt zu zeigen. Flo Kastenmeier springt in die richtige Ecke, und hätte das Ei beinahe noch erwischt … hätte… Als der Bremer Spieler E. zum Schuss antrat, da war Ihr ungeheuer ergebener Fortunafreund pottsicher, dass der Flo den halten würde.

F95 vs Bremen: Tyger Lobinger kriegt ne Kopfnuss – trotzdem kein Elfer ​(Foto: TD)

Verrückt genug, es ging noch weiter! 90+8 Bodze wird umgecheckt, Freistoß. Kastenmeier mit vorne. Abgewehrt. 90+9 Hennings flankt in den Strafraum, findet aber keinen Abnehmer. Noch ein Einwurf, abgewehrt. Und dann pfeift der wankelmütige Unparteiische ab. Das Volk ist geschockt, die Menschen sind enttäuscht, die Fans sind wütend, natürlich auf den Schiedsrichter. Unten bauen sich die TV-Teams auf, Friedhelm Funkel, der nicht sehr freundlich begrüßt wurde, gibt den Experten bei irgendeinem Versender. Der Bremer T. kommt auf Sky ganz groß raus, und hinten stehen verschiedene Akteure Schlange. Die Düsseldorfer Fortuna-Anhänger haben ihre Mannschaft, die in der Saison 2021/22 eine gute Mannschaft ist, mit großem Applaus verabschiedet.

F95 vs Bremen: Rouwen Hennings muss sich von Friedhelm Funkel interviewen lassen ​(Foto: TD

Eine solche Heimniederlage gegen einen Aufstiegsaspiranten am zweiten Spieltag ist kein Beinbruch. Schon gar nicht, wenn das Team durchweg gezeigt hat, wie Preußer’scher Fußball geht und dass sie ihn beherrschen (werden). Fehler wurden gemacht, Fehler werden analysiert und nach Möglichkeit abgestellt. Die Notsituation mit drei fehlenden Stammspielern zeigte, dass die Fortuna einen angemessenen Kader für diese Saison beisammenhat, und es wird Gegner geben, die dem Wirbel der 95er nicht standhalten können. Ihr ergebener Pokalliebhaber wünscht sich, dass dies nächste Woche in Oldenburg der Fall sein wird. Und dann sehen wir weiter.

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