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Vorbericht: Kiel vs F95 – Holstein abfrühstücken

Das Team ist enger zusammengerückt, die Neuen haben Energie gebracht – gegen Kiel wird man sehen, wie es wirkt.

Analyse · Die Länderspielpause (ohne DFB-Länderspiel) hat der glorreichen Fortuna sehr gutgetan. Da konnten einige Dinge – auch außerhalb des Sportlichen – eingerüttelt werden, da gab es spannende Transfers und da hatten Coaches und Team ausreichend Zeit enger zusammenzurücken. Wichtigste Neuerung: Die Mannschaft frühstückt jetzt immer gemeinsam. Die Statistik belegt, dass Mannschaften, die zusammen frühstücken erfolgreicher sind als Teams, die das nicht tun (nur Spaß…). Die Hausaufgaben, so Preußer in der Vor-Spiel-PK, sind gemacht. Die Partie im Ostseestadion wird nun, so der Herr Lehrer weiter, der Test, ob das Gepaukte auch sitzt. [Lesezeit ca. 5 min]

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Machen wir uns nichts vor: Holzbein Kiel hat Anfang Dezember zum letzten Mal verloren und zuletzt vier Siege und drei Unentschieden geholt. Dabei begann die Saison für die Störche ausgesprochen mies, und noch Ende Oktober sah es aus, als müssten sie den Rest der Spielzeit gegen den Abstieg kämpfen. Dann schmiss Trainer Ole Werner – jetzt höchst erfolgreich mit Werder – hin, und der bis dahin hauptsächlich als höchsterfolgreicher Jugendtrainer der Hoppenheimer aufgefallene Marcel Rapp übernahm. Und seitdem geht’s bergauf. In dürren Worten: Kiel steht mit fünf Punkten Vorsprung auf unsere geliebte Fortuna auf Platz 11; einer Tabellenposition, mit der alle im Hause F95 zufrieden wären, wenn man dort am Saisonende landen würde.

Das Erfolgsgeheimnis der Holsteiner ist ihre Spielstärke, die unter den Systematiken des Vorgängertrainers nie so richtig zur Geltung kam. Das Mittelfeld ist excellent besetzt, und mit den Sturmburschen haben die Unsrigen ja schon so ihre Erfahrungen gemacht. Wie CP in der PK richtig sagte: Da darf man dann aber auch nicht zu defensiv rangehen. Klar, wer nicht stürmt, schießt keine Tore und kann nicht gewinnen.

Der Spielplan und die Systematik

Weil sich die meisten Fragen in der Pressekonferenz um die Neuzugänge und die Stimmung im Team drehten, wurde gar nicht über einen Spielplan geredet. Die Nachfrage, ob denn nun – unter anderem wegen Jordy de Wijs – mit Dreierkette gespielt würde, grinste Preußer mit einem “Das werde ich öffentlich doch nicht verraten” weg. Zurecht. Mal von unten angefangen: Kiel hat drei Tore mehr geschossen als die Fortuna, aber drei mehr kassiert. Beide haben nie so richtig fett verloren, aber auch noch nie mit mehr als zwei Toren Unterschied gewonnen. Das Hinspiel endete 2:2 und brachte Kiel den ersten Punkt der Saison.

Im Prinzip sind die beiden Mannschaften also in etwa gleich stark; die Statistik sagt sogar, dass die Anzahl an Torchancen genau gleich ist. Heißt im Prinzip, dass die Coaches sich einen Matchplan danach basteln können, wie sie die Stimmung der Mannschaft und das Selbstvertrauen der Kicker einschätzen. Beides sei, so Preußer vor den Medien, ausgezeichnet. Dazu hätten der Testspielsieg gegen Bochum und die Art und Weise wie Jordy de Wijs und Daniel Ginczek ins Team eingestiegen seien, erheblich beigetragen.

Na, dann könnten die Buben in Rot doch einigermaßen offensiv vorgehen. Natürlich mit einer Doppelspitze, mit zwei echten Flügelspielern und einem Zehner mit Narrenfreiheit. Wohlgemerkt: Ein solcher Plan legt noch nicht fest, ob hinten mit der Dreierkette gespielt wird. Denn sowohl ein 3-5-2, als auch ein 4-4-2 machen offensiv ausgerichtetes Vorgehen möglich. Deshalb müssen wir uns ausnahmsweise das Personal genauer anschauen.

Der Kader und die Startaufstellung

Kris Peterson, der beim Freundschaftsspiel gegen Bochum erheblich geglänzt hat, ist leider für zwei weitere Spiele gesperrt. Eddie Prib hat eine Muskelverletzung, und Emma Iyoha, die arme Socke, leider unter einem Musekfaserriss. Leider fällt auch Käpt’n Bodze nach seinem Kamikaze-Sturz immer noch aus. Dawid Kownacki ist schon nach Posen abgereist, und das Missverständnis namens Nedelcu ist auf dem Weg nach Bukarest. Der Rest steht parat.

Weil aber bis zuletzt nicht feststehen wird, in welcher Verfassung sich (jeweils nach Verletzung) Jordy und Daniel befinden, und wie tief Ao Tanaka seine Reise mit zwei Länderspielen ín den Knochen steckt, kann man davon ausgehen, dass es geplante Wechsel geben wird, dass also vor Anpfiff mehr oder weniger feststeht, wer ein- bzw. ausgewechselt wird. Deshalb lohnt ein Blick auf den Kader, also die 17, 18 Herren, die sich eine Kabine in Kiel teilen werden. Dass es für die Bude Flo Kastenmeier und Raffa Wolf sein werden, ist sicher.

Aber schon bei den Verteidigern gibt es Fragezeichen. Zwar werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit de Wijs, Hoffmann, Oberdorf, Klarer, Gavory und Zimmermann dabei sein, aber je nach Systematik kann es sein, dass Nicolas G. und Zimbo Z. eher dem Mittelfeld zuzurechnen sind. Für die Spitze werden ziemlich sicher Hennings, Bozenik, Ginczek und Lobinger mit an die Ostsee fahren. Auf den Flügeln wird es wegen Peterson Abwesenheit schon schwerer, denn nur Narey auf rechts ist sicher. Im sogenannten “kreativen” Mittelfeld ist Appelkamp gesetzt, der ja auf dem aufsteigenden Ast sitzt. Tanaka, Piotrowski und Sobottka werden ebenfalls im Kader sein. Angesichts dieser 15 Nasen wird man damit rechnen können, dass auch Pledl und Klaus mitfahren.

Daraus lassen sich zwei Systematiken basteln – beginnen wir mit einer Dreierkette:

So könnte ein 3-5-2 in Kiel aussehen

Überraschend an diesem Serviervorschlag sind drei Personalien. Ihr erstaunlich Ergebener ist sehr dafür Chris Klarer in die Dreierkette zu stecken. Die zentrale Position könnten Andre Hoffmann und Jordy de Wijs übernehmen – hier handelt es sich also um einen geplanten Wechsel; wer startet, ist offen. Die zweite Watt-soll-datt-Eigenschaft dieser Variante ist Tyger Lobinger als “Ersatz” für Kris Peterson. Begründung: Der MUSS jetzt auch mal in der Startelf spielen, und er kann – wie sein Pendant Khaled Narey – gern von links nach rechts rochieren. Ein geplanter Wechsel wäre hier mit Nicolas Gavory denkbar, der zwar keiner ist, der bis zur Grundlinie rennt, um zu flanken, aber schon höher spielen kann als ein Außenverteidiger.

Dass Zimbo bei einer Dreierkette zum defensiven Sechser werden kann, hat man in Bochum gesehen. Oben neben ihm Kuba Piotrowski spielen soll oder Cello Sobottka, wäre zu klären. An dieser Stelle käme ein weiterer geplanter Wechsel dazu, denn Ao Tanaka wird spielen, aber eher nicht die vollen 90 Minuten. Daniel Ginczek sollte starten, am ehesten im Verbund mit Robert Bozenik; ein geplanter Wechsel wäre dann der zu Rouwen Hennings.

Mit dem zur Verfügung stehenden Personal sind allerlei Varianten denkbar. Wie wär’s mit der Raute? Das Grundproblem bei einer Viererkette ist, dass Zimbo dann als AV ranmuss. Unschön auch, dass das Trainerteam sich dann zwischen Hoffmann und Klarer entscheiden müsste. Da böte die Raute die Möglichkeit, entweder Hoffmann oder de Wijs als defensiven Sechser vor die Reihe zu setzen – was allerdings erheblich defensiv wäre. Also lieber eine offensivere Variante – bei der der arme Shinta aber wieder auf eine Außenposition müsste.

Und das wäre ein mögliches offensives 4-4-2 gegen Kiel

Wahrscheinlich wird die Mannschaft, die sich am Sonntag um 13:30 Uhr rund um den Kieler Mittelkreis versammelt, anders aussehen. Denn das Schöne ist, dass Preußer eine breite Auswahl an Möglichkeiten hat. Als Liebhaber der traumschönen Fortuna wird man aber hoffen müssen, dass er es dieses Mal mit den Wechseln richtig hinkriegt. Könnte sogar sein, dass taktisch kluge Wechsel zu den jeweils richtigen Zeitpunkten die Schlüssel zum Erfolg sind.

Der Tipp

Sagen wir so: Das Spiel wird 1:1, 2:2 oder 2:1 für eine der beiden Mannschaften ausgehen, denn so spielen sie diese Saison eben. Tatsächlich sagt der Kopf des Ergebenen ein klares Remis voraus. Und das nach einem hin und her wogenden Spiel. Das Herz wünscht sich natürlich das 2:1 für F95. Und der Bauch? Nun, der Bauch ist rund, und ein Spiel dauert 90 Minuten.

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