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Vorbericht: Braunschweig vs F95 – Neues aus der Wundertüte

Das Experiment, ohne Außenstürmer anzutreten, ging in die Hose. Mal sehen, was Trainer Thioune dieses Mal aus der Wundertüte zieht.

Analyse · Oha, was für eine saugefährliche Ausgangssituation! Die Braunschweiger sind mit null Punkten und null Toren gestartet. Da erwartet doch jeder, dass ein Spitzenteam wie die Fortuna den BTSV auch auswärts von der Platte putzt. Ja, aber zu Hause hat der deutsche Meister von 1967 gegen zwei Teams verloren, die auch zu den Favoriten zählen, und sah dabei nicht sooo schlecht aus. Ein Düsseldorfer Dank geht zudem an den Aufsteiger, weil er die Hertha aus dem Pokal gekickt hat – denn alles was dem Big Shitty Club schadet, finden wir gut. Total mies sind die Braunschweiger also bisher nicht angetreten, sie hatten halt auch einiges an Pech. Das sollte den Fortunen Warnung genug sein.[Lesezeit ca. 4 min]

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Nun ist es – auch dank der beiden Neuzugänge namens Karbownik und Hendrix sowie der Turbogenesung von Zimmermann – so, dass die F95-Coaches eine prall gefüllte Wundertüte an möglichen Systemen und Spielplänen in den Händen halten. Die Idee, ohne Außenstürmer, aber mit drei Spitzen anzutreten, hat sich als nicht so dolle erwiesen. Und zwar hauptsächlich deswegen, weil Nicolas Gavory und Tim Oberdorf eben keine sogenannten “Schienenspieler” sind, die situativ als Außenstürmer und Flankengeber fungieren können. Und doch: Es gibt eine zweite Variante ohne Außenstürmer, die verlockend klingt. Dazu später mehr…

Der Spielplan: Druck, Druck, Druck

Die bisherigen Partien haben gezeigt, dass das junge BTSV-Team mit Dauerdruck gar nicht gut klarkommt. Dass sie gegen die Hertha mithalten konnten, lag vor allem an der uninspirierten Spielweise der Berliner. Was aber für Thioune und seine Schützlinge heißt, dass drastisch viel mehr DYNAMIK ins Spiel gehört. Die hat gegen Fürth lange gefehlt, was aber auch eine Folge des missratenen Systems war. Dynamik im modernen Fußball heißt: Räume öffnen durch schnelles und flexibles Stellungsspiel aller Beteiligten (den Tormann und die Innenverteidiger mal ausgenommen).

Die Grundidee, Flo Kastenmeier quasi als letzten Mann in den Spielaufbau zu integrieren, ist grundsätzlich richtig. Aber er und seine beiden Vorderleute brauchen dann dringend Anspielstationen. Das müssen dann mindestens die beiden stürmenden Außenverteidiger und die offensiven Mittelfeldkollegen sein. Dass sich Dawid Kownacki oft fallen ließ und versuchte, sich den Ball im Mittelfeld abzuholen, ist ein weiteres Indiz dafür, warum es gegen Fürth 65 Minuten lang nicht so richtig funktionierte. Grundsätzlich richtig auch der angestrebte Ballbesitzfußball gegen nominell schwächere und defensiv orientierte Gegner. Nur, und das hat Daniel Thioune in seiner bewundernswerten Offenheit auch gesagt, müssen sich aus dem Ballbesitz durch Dynamik offensive Möglichkeiten ergeben.

System und Aufstellung: Zwei grundverschiedene Varianten

Ja, tatsächlich, es ist eine Version denkbar, die erneut ohne echte Außenstürmer auskommt. Schlüssel hierzu wäre ein 2+2-Mittelfeld, also eine Viererkette, die hinten aus Cello Sobottka und Jorrit Hendrix besteht, und vorne aus Ao Tanaka und Shinta Appelkamp, der bei Bedarf auch mal auf den linken Flügel gehen kann. Hat Nicolas Gavory einen Außenstürmer vor sich, kann er sich auf Defensivaufgaben konzentrieren. Und wenn sich Gavory auf seine Abwehrarbeit konzentrieren kann, muss Jordy de Wijs nicht so oft einen doppelt so großen Raum überwachen. Dazu gleich mehr bei Variante Zwo.

Vorne gäbe es dann wieder zwei Spitzen, wobei Dawid Kownacki wegen seiner Bombenform gesetzt ist. Für Rouwen Hennings als zweite Spitze spricht, dass er beim vorgeschlagenen 4-2-2-2 gern und oft im gegnerischen Strafraum als Anspielstation herummarodieren kann; für Daniel Ginczek dessen Anlage, weitere Wege zu gehen und an verschiedenen Orten in der roten Zone des Gegners aufzutauchen. Das alles steht und fällt aber mit der Frage, ob Zimbo Zimmermann wirklich schon fit genug für einen Startelfeinsatz ist. Gehen wir mal davon aus, dass ja…

So könnte ein 4-2-2-2 in Braunschweig aussehen

Die zweite Version geht von einer Sonderrolle für Jorrit Hendrix aus, der ja bei seinen rund 30 Minuten im Heimspiel gezeigt hat, welches Spielverständnis er mitbringt und was für feine Steilpässe er spielen kann. Der könnte also als offensiver Sechser vor Sobottka aufgestellt werden. Das ginge zulasten von Tanaka oder Appelkamp; der Ergebene würde dann eher Shinta draußenlassen. Dann hätten wir wieder ein magisches Dreieck und könnten mit echten Außenstürmern antreten. Und jetzt kommt’s: Euer Ergebener würde in diesem Fall den Neuling Michal Karbownik ans linke Ende der Viererkette beordern und Dawid Kownacki leicht nach links versetzt in der Spitze positionieren. Tanaka und Hendrix würde so flexibel wie möglich das offensive Mittelfeld bespielen. Felix Klaus käme als rechter Flügelflitzer rein, der gemeinsam mit Zimmermann die Kunst des gepflegten Doppelpasses zelebrieren könnte. Übrigens: Der Ergebene plädiert auch dafür, Jordy de Wijs mal ein bisschen zu schonen und Chris Klarer eine Startelfchance zu geben.

So könnte ein 4-3-2-1 in Braunschweig aussehen

Auf die Bank gehören bei dieser Variante neben Ersatzkeeper Raffa Wolf noch Tim Oberdorf, Nicolas Gavory, Jordy De Wijs, Shinta Appelkamp, Kris Peterson, Emma Iyoha und Daniel Ginczek.

Der Tipp

Ganz klar: Um weiter in der Topgruppe der Liga mitzuspielen, muss die glorreiche Fortuna gewinnen. Der Kopf ist da ein wenig skeptisch und befürchtet erneut ein doofes Remis. Das Herz wünscht sich einen klaren Sieg, so in der Größenordnung von 3:0. Der Bauch grummelt und mag sich nicht festlegen, ließ aber wissen, dass er letztlich doch an einen Auswärtssieg glaubt.

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