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Die Kaderpolitik in der Ära Allofs – eine Bilanz

Klaus Allofs im Bus mit der Comedy-Truppe "Halbangst" (Screenshot: Halbangst)

Klaus Allofs im Bus mit der Comedy-Truppe "Halbangst" (Screenshot: Halbangst)

Kader hier, Kader dort – nur selten wurde so viel über die Kaderpolitik der glorreichen Fortuna diskutiert…

Analyse · …und dabei von den Fans so polemisch und kritisch kommentiert. Dabei gerät auch Ex-Messias Klaus Allofs neuerdings in die Schusslinie. Grund genug, sich die Bilanz einmal ganz nüchtern anzuschauen. Euer Ergebener hat die Verpflichtungen der vergangenen drei Jahre in einer Tabelle zusammengefasst, die ihr hier als PDF herunterladen könnt. [Lesezeit ca. 3 min]

Euer ganz besonders ergebener F95-Beobachter hat diese Liste nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt; sie beginnt mit der Ära Pfannenstiel Anfang 2019. Der hatte es mit dem ewigen Uwe Klein als Kaderplaner zu tun, der ihn nach dem Abgang dieses Sportvorstands bis zum Amtsantritt von Klaus Allofs im September 2020 auf diesem Posten beerbte. Allofs arbeitet dann zunächst mit Uwe Klein bis zu dessen Rausschmiss im Januar 2022 zusammen, ihm folgte Christian Weber als für die Kaderplanung verantwortlicher Sportdirektor.

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In den beiden Amtszeiten von Pfannenstiel und Allofs verpflichtete die Fortuna insgesamt 36 Spieler. Die Kicker aus eigenem Nachwuchs sind dabei nicht mit gerechnet. Aus der Zeit vor Pfannenstiel sind aktuell noch die Kollegen Raphael Wolf, Andre Hoffmann, Matthias Zimmermann und Rouwen Hennings an Bord – allesamt schon jenseits oder am Ende ihrer Karriere angekommen – ausgenommen vielleicht Zimbo, der noch ordentlich Power hat und die Tradition von Jens Langeneke, Oliver Fink und Adam Bodzek fortsetzen könnte.

Ex-Sportvorstand Lutz Pfannenstiel

In der Liste hat der Ergebene versucht, die Verpflichtungen danach einzuordnen, wie sie der Fortuna genützt haben. Erschreckend, dass elf Spieler, die gute bis hervorragende Leistungen gebracht haben, nicht gehalten werden konnten. Wobei das auch die vielen Leihspieler der Jahre 2019 bis 2021 betrifft, die turnusmäßig wieder zurückgegeben werden mussten. Kicker wie Khaled Narey, Erik Thommy und Kevin Danso vermissen die F95-Fans dabei wohl am meisten.

Unter den 14 Profis, die Lutz Pfannenstiel verpflichtet hat, finden sich mit Nana Ampomah, Kasim Adams und Johannes Bühler (Wer erinnert sich noch an den?) drei echte Vollflops und drei Spieler, die die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen konnten. Die “Erfolgsquote” von LP liegt also bei etwas mehr als 50 Prozent.

In der Zeit der Zusammenarbeit von Klaus Allofs mit Uwe Klein wurden neun Kicker geholt, zwei davon (Chris Klarer und Kirs Peterson) sind noch im aktuellen Kader. Koutris, Kajnc, Danso und Piotrowski konnten nicht gehalten werden bzw. wurden wieder abgegeben. Drei Mann erwiesen sich als Flops und konnten die Erwartungen nicht erfüllen. Zwei von neun ergibt eine miese Quote von weniger als 25 Prozent. Dies wohl auch der Grund dafür, dass Uwe Klein gehen musste.

Uwe Klein im Interview (Screenshot: Sky)

Interessant wird es bei der Bilanz des Duos aus Allofs und Weber seit Sommer 2021. In dieser Zeit kamen 13 neue Spieler, von denen man drei als echte Flops betrachten muss: Dragos Nedelcu, Robert Bozenik und Kudschu Baah – alle drei übrigens Leihspieler. Ob Nicklas Shipnoski je wiederkehrt, ist ungewiss. Khaled Narey, der unserer Fortuna eine Saison lang enorm weitergeholfen hat, konnte nicht gehalten werden. Wen von den acht Neuen, die im aktuellen Kader stehen, man als Flop bezeichnet, ist Ansichtssache.

Die einzige Jungs, die schon vor der Ankunft von Klaus Allofs aus der eigenen Jugend in den Profikader rückten, sind übrigens Emma Iyoha und Shinta Appelkamp, wobei bei Letzterem nicht klar ist, ob es wirklich schon Pfannenstiel war, der ihn hochzog. Erfreulich ist die Einbindung diverser “Eigengewächse” (Der Ergebene HASST diesen Ausdruck…) seit dem Amtsantritt von Christian Weber. So weit man weiß, waren die Fortunahelden Jens Langeneke, Lumpi sowie die Nachwuchstrainer Nico Michaty und Sinisa Suker die treibenden Kräfte dahinter.

Christian Weber im Interview (Screenshot: Sky)

Die Quote für Allofs und Weber liegt, wenn man die aktuell aktiv im Kader stehenden Burschen ausblendet, bei 7 von 13, also knapp unter 50 Prozent. Und da hat sich der Ergebene mal bei ein paar anderen Zweitligaclubs umgehört, von denen es ja unter F95-Fans oft heißt, sie seien erfolgreicher in punkto Kaderplanung. Auch wenn die dortigen Auskunftsgeber keine Listen wie diese angefertigt haben, scheinen die entsprechenden Quoten bei Sandhausen, Heidenheim, Hannover und Kiel in ähnlichem Rahmen zu liegen. Wobei die genannten vier Clubs das Problem, Klassekicker nicht halten zu können, noch viel öfter haben als unsere Fortuna.

Zugegeben: Der Schlüssel zur Bewertung der Kaderpolitik ist die Frage, welche Spieler man für Flops hält. Bei einigen liegt es auf der Hand und kann statistisch nachgewiesen werden, bei anderen handelt es sich um gefühlte Temperatur. Beispiel: Sind Kris Peterson und Felix Klaus Flops? Trotz ihrer Anteile an wichtigen Siegen? Auch die Note “Erwartungen nicht erfüllt” lässt sich objektiv kaum angemessen vergeben. Das sollte man bei aller Kritik im Hinterkopf behalten.

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