Website-Icon Fortuna-Punkte

Vorbericht: Rostock vs F95 – Nur Mut, Jungs! Und viel Speed…

F95 vs Rostock: Rudelbildung im Hinspiel (Foto: FP)

F95 vs Rostock: Rudelbildung im Hinspiel (Foto: FP)

Die Saison ist zwar nicht zu Ende, aber in Bezug auf den Pokal (sicher) und den Aufstieg (wahrscheinlich) gelaufen. Das heißt nicht, dass jetzt Spiele abgeschenkt werden.

Analyse · Im Prinzip reicht es, nur das erste Statement von Trainer Thioune während einer Vor-dem-Spiel-Pressekonferenz mitzunehmen. Die Fragen der anwesenden Journalisten, die zwischen Pseudopsychologie und Statistikhuberei changieren, bringen einen nicht weiter. Da können einem besonders die Reporter leidtun, die Tag für Tag Spekulatius absondern, um ihre Existenz zu rechtfertigen. Und wenn gar nichts mehr geht, erfindet man wieder einen Fluch. Immerhin hat niemand aus der „schreibenden Zunft“ die Tatsache, dass Fortuna in Rostock noch nie ein Punktspiel gewonnen hat, einen solchen Fluch generiert. [Lesezeit ca. 4 min]

Dafür hat dann ein besonders heftig mutmaßender Journalist a) einen „Geheimplan“ in Sachen Chris Klarer erfunden und b) darüber geschwurbelt, dass F95 schon noch um mehr oder weniger TV-Geld kickt – wieviel genau, wusste er auch nicht…

Na, schon gespannt auf den Vorbericht? Nach einer kurzen Werbeunterbrechung geht’s weiter. Denn die Fortuna-Punkte verstecken sich nicht hinter einer Paywall. Alles, was du hier findest, ist gratis, also frei wie Freibier. Wenn dir aber gefällt, was du liest, dann kannst du uns finanziell unterstützen – zum Beispiel mit dem Kauf von Lesepunkten. Wir würden uns sehr freuen.

Das Gegnerporträt

Der FC Hansa Rostock ist definitiv kein Traditionsclub, sondern das Produkt irrer DDR-Sportfunktionäre. Entstanden aus dem 1954 aus der Retorte entschlüpften Leistungssportkombinat SC Empor Rostock wurde die halbwegs erfolgreiche Fußballabteilung im Dezember 1965 als FC Hansa Rostock ausgegründet – Hansa ist also sogar noch jünger als der Äff-Zeh aus dem Domdorf.

Eher zufällig war dieser Club aber einer der drei ersten Fußballvereine der ehemaligen DDR, die nach der Wiedervereinigung die Zeichen der Zeit als erste erkannten. Hansa holte mit Uwe Reinders einen Wessi-Trainer und mit Paul Caliguri gar einen Ami als Spieler. In der letzten DDR-Saison wurde Hansa letzter Meister und Pokalsieger und stieg zur Saison 1991/92 in die Erste Bundesliga des DFB auf.

Man stieg gleich wieder ab – 18. in der Saison war übrigens … Fortuna Düsseldorf. In der Zweitligasaison 1994/95 stiegen die Rostocker dann wieder auf. Mitaufsteiger war übrigens …. Fortuna Düsseldorf. Das war die Ära des unvergleichlichen Frank Pagelsdorf als Trainer, eine Zeit, in der Hansa auch im Westen als Mannschaft einige Sympathien ergatterte. Die Fans aus Rostock dagegen – die schon in der ersten Westsaison gerade gegen St. Pauli übel auffielen – fanden keine Freunde. Und als Anhänger:in der jeweiligen Gastmannschaft in die Ostseemetropole zu kommen, kann dank des speziellen Sozialverhaltens der Hansa-Fans sehr unangenehm werden.

Seit Jahren pendelt Hansa zwischen der Zweiten und Dritten Liga, wo man meistens Sechster wird. Den direkten Aufstieg sicherte man sich vor zwei Jahren durch ein 1:1 beim damaligen Absteiger Lübeck. Durch die erste Saison nach dem Aufstieg kamen die Rostocker halbwegs sauber, in der laufenden Spielzeit hakt es an vielen Stellen. Weil der ehemalige Schützenkönig Verhoek dieses Mal massiv Ladehemmung hat, haben sie bisher mit 19 Toren die wenigsten der Liga geschossen. Nach dem etwas überraschenden Trainerwechsel ist nichts besser geworden.

Die Fakten:

Tabelle:

PlatzVereinSpieleSiegeUnentschiedenNiederlagenPunkteTore
5.Fortuna Düsseldorf2412393938:30
15.Hansa Rostock2474132519:32

Ausfälle:
Rostock: 3 Spieler
F95: Gavory, Oberdorf, Peterson, Sobottka

Info:
Samstag, 19.3.2023, 13:30 im Ostseestadion
Schiri: ???
TV: Sky / Wow

Der Spielplan

Dass die Hanseaten trotz aller Schwächen nie aufstecken, haben sie letzte Woche mit dem 1:1 in Hannover bewiesen, wo sie eine eindrucksvolle kämpferische Leistung boten – ohne größere Klopperei. Nur: Das Ausgleichstor war Ergebnis eines Sonntagsschusses. Dass dies angesichts von 21 Torschüssen der einzige Treffer blieb, belegt das aktuelle Dilemma. Anfällig sind sie, wenn ihre Gegner sehr schnell und variabel spielen. Auf immergleiche Angriffszüge stellen sich die Rostocker dagegen oft gut ein. Einer der Gründe dafür, dass sie sich auch nur 32 Buden gefangen haben. Auch bei Standards geraten sie nicht selten ins Hintertreffen.

Der 3:1-Sieg der Fortunen im Hinspiel (die Partie mit dem Traumtor von Dawid Kownacki…) könnte als Blaupause für das Spiel morgen im Ostseestadion dienen. Denn da war es vor allem die Geschwindigkeit der Roten, der die Hansa-Kicker nicht folgen konnte. Übrigens oft gar nicht so sehr der physische Speed als vielmehr das schnellere Denken und Antizipieren. Denn in den rein statistischen Werten schnitten die Gäste gar nicht so schlecht ab.

Damit lässt sich die Empfehlung für den Spielplan kurz zusammenfassen: Schnell im Denken, Handeln und Laufen, mutig im Zweikampf. Dann klappt’s auch mit dem Auswärtssieg.

Das System und die Aufstellung

Der bitterste Ausfall ist der von Cello Sobottka durch seine fünfte Gelbe Karte. Der ist rein personell nicht zu kompensieren. Und weil größere Umstellungen momentan eher nicht so empfehlenswert wären, MUSS es ein Sechser-Duo aus Ao Tanaka und Jorrit Hendrix richten. Das vor einer unveränderten Viererkette mit Zimbo Zimmermann, Andre Hoffmann, Chris Klarer und Micky Karbownik. Die rechte Schiene ergibt sich dadurch auch fast zwangsläufig: Felix Klaus wird Vordermann von Zimmermann.

Finde den Fehler: Menschen machen Fehler. Schreiber:innen sind Menschen, machen also Fehler. Und Schreiber ohne großes Team hinter sich – wie der Ergebene – machen natürlich auch Fehler. Deshalb unsere Bitte an alle: Wer einen Fehler im Text entdeckt, meldet ihn uns auf einem der bekannten Wege – z.B. per Mail an kontakt@fortuna-punkte.de oder über das Kontaktformular. Wir versprechen, falls wirklich etwas Falsches im Beitrag stand, bedanken wir uns nicht nur, sondern korrigieren es umgehend. Schönen Dank im Voraus!

Und die restlichen drei Positionen? Da schlägt der Ergebene eine mutige, äußerst flexible Lösung vor (die vermutlich so nicht auf dem Platz zu sehen sein wird). Und zwar eine, bei der sich die Herren Kownacki, Iyoha und Niemiec die Aufgaben als Spitzen und Außenstürmer teilen, kräftig rochieren und sich bei Bedarf zurückfallen lassen.

Jenseits der üblichen starren Systemgeometrie sähe das dann ungefähr so aus:

So könnte das 4-4-2 gegen Rostock aussehen

Die eher konservative Variante wäre die mit Kownacki und Ginczek als Doppelspitze und Iyoha – wie bewährt – als Mann auf der linken Außenbahn.

Kandidaten für Einwechslungen auf der Bank sind dann eben Ginczek oder Niemiec sowie Jordy de Wijs, Shinta Appellkamp und Rouwen Hennings.

Der Tipp

Der Bauch ist momentan ein bisschen angeschlagen und möchte keine Prophezeiung abgeben. Das Herz ist sich sicher, dass ein 2:1-Auswärtssieg rausspringt. Dafür gibt der Kopf dieses Mal den Skeptiker und sagt eine knappe Niederlage für F95 vorher.

Die mobile Version verlassen