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Bielefeld vs F95: 2:2 – Es hat wieder nicht gereicht

Bielefeld vs F95: Kleine Chance vorm F95-Block (Screenshot Sky)

Bielefeld vs F95: Kleine Chance vorm F95-Block (Screenshot Sky)

So enttäuschend das Ergebnis, so überzeugend die Leistung der glorreichen Fortuna über weite Strecken. Aber, was nützt es?

Bericht · Felix Klaus sagt: “Aufstieg abgehakt”. Käpt’n Hoffmann sagt: “Da ist noch was drin.” Und Trainer Thioune will nach wie vor jedes Spiel gewinnen. Alles erwartbare Reaktionen. Wobei: Rein rechnerisch… Ach, lassen wir das. In den letzten Spielen wurde deutlich, warum F95 eben doch nicht zu den Aufstiegskandidaten zählt. Neben aller fußballerischer Brillanz fehlt es einfach an diesem – Achtung! Küchenpsychologie! – unbedingten Siegeswillen. Die Knackpunkte der Partie sind benennbar und sind genau wegen dieses Mangels so ausgefallen wie sie ausgefallen sind. [Lesezeit ca. 7 min]

Bevor wir uns dem Spiel widmen: Dem dummen Arschloch, der in der 12. Minute einen Böller in den Innenraum warf, wünscht der Ergebene, dass ihn demnächst der Blitz beim Scheißen treffen möge. Und das aus mehreren Gründen. Wer immer noch nicht kapiert hat, dass Pyro okay, das Werfen von Knallkörpern aber maximal scheiße ist, sollte einfach nicht mehr in irgendein Stadion dürfen. Und die aktiven Fans sind gut beraten, solche Schwachmaten intern zu strafen. Zweitens: Glücklich ging die Sache nur aus, weil der Arminia-Keeper sich so weit weg vom Explosionsort aufhielt, dass er nicht verletzt wurde. Andernfalls hätten Spielabbruch und Punktverlust gedroht. Drittens riss die Unterbrechung ein Loch in den bis dahin grandiosen Spielfluss der Fortunen

Bielefeld vs F95: Einschwören vor dem Anpfiff (Screenshot: Sky)

Bei der Wahl von System und Aufstellung hatten beide Trainer gepokert. So lief die Arminia erstmals mit einer Dreierkette und einem äußerst variablen Mittelfeld auf. Auch Daniel Thioune setzte auf Flexibilität. Auch bei der Fortuna lag eine Dreierkette im Rahmen der Möglichkeiten, tatsächlich aber präsentierten die Coaches – zumindest nominell – die bewährte Viererkette. Die Varianz der Positionen war aber noch breiter als bei den Gastgebern. Selbst die Doppelspitze war nur selten als solche erkennbar.

Na, schon gespannt auf den Spielbericht? Nach einer kurzen Werbeunterbrechung geht’s weiter. Denn die Fortuna-Punkte verstecken sich nicht hinter einer Paywall. Alles, was du hier findest, ist gratis, also frei wie Freibier. Wenn dir aber gefällt, was du liest, dann kannst du uns finanziell unterstützen – zum Beispiel mit dem Kauf von Lesepunkten. Wir würden uns sehr freuen.

Mit diesen modernen Spielansätzen hatten die Bielefelder mehr Probleme als die Fortunen. So bekamen sie bis zum Böllerwurf den Umstieg von Dreier- auf Fünferkette nicht hin, und deren spielmachender Sechser blieb völlig wirkungslos. Weil sich Cello Sobottka krank abgemeldet hatte, holte Thioune einigermaßen unerwartet Tim Oberdorf auf die defensive Sechs. Einleuchtender wäre es gewesen, dort Zimbo Zimmermann hinzustellen, der ja immer von einem Mittelfeldposten träumt.

Bielefeld vs F95: Schlechte Verteidigung beim 1:0 für die Arminia (Screenshot Sky)

Oberdorf löste seine Aufgabe ganz gut, allerdings mit wesentlich weniger Offensivambitionen als Cello sie normalerweise hat. Und leider muss man ihm den späten Ausgleich der Hausherren in der 84. Minute anlasten, weil er sich bei einem beinahe schon geplatzten Angriff der Arminia zu leicht abkochen ließ. Vor ihm, neben ihm und auch manchmal hinter ihm tobte Ao Tanaka als Chef im Ring herum. Unser freundlicher Japaner ging in jeden Zweikampf, gewann diese mehrheitlich, verteilte die Bälle auf die Flügel und setzte den einen oder anderen Steckpass.

Bielefeld vs F95: Prächtiger Distanzschuss von Tanaka – leider nur Latte (Screenshot: Sky)

Schade für ihn, dass sein prächtiger Distanzschuss in der 35. Minute nur an der Latte landete. Das war dann schon die zweite Chance, die am Gestänge scheiterte, denn Käpt’n Hoffmann köpfte die Pille in der 4. Minute leider nur an den Pfosten. Womit wir bei der Innenverteidigung, also Chris Klarer und Andre Hoffmann sind, die nicht ihren besten Tag erwischte. Die Führung für die Gastgeber in der 19. Minute geht auf ihre Kappe, denn einer von beiden hätte die Flanke auf den Arminen-Knipser abfangen müssen.

Bielefeld vs F95: Ein Einwurf wie eine Flanke – Emma macht den Katemann (Screenshot: Sky)

Da befand sich das Team in Rot aber auch gerade im Zustand geistiger Verwirrung. Ausgelöst auch durch die Unterbrechung nach dem Böllerwurf. Bis dahin waren sie den abstiegsbedrohten Ostwestfalen in jeder Hinsicht überlegen. Die wussten zeitweise nicht, wo ihnen der Kopf stand. Weil über deren rechte Seite nach vorne nichts ging, hatte zudem Micky Karbownik Narrenfreiheit auf dem Flügel. Okay, der ist sauschnell und dribbelt wie ein Eichhörnchen mit Ball am Fuß, aber das ist nicht immer produktiv.

Finde den Fehler: Menschen machen Fehler. Schreiber:innen sind Menschen, machen also Fehler. Und Schreiber ohne großes Team hinter sich – wie der Ergebene – machen natürlich auch Fehler. Deshalb unsere Bitte an alle: Wer einen Fehler im Text entdeckt, meldet ihn uns auf einem der bekannten Wege – z.B. per Mail an kontakt@fortuna-punkte.de oder über das Kontaktformular. Wir versprechen, falls wirklich etwas Falsches im Beitrag stand, bedanken wir uns nicht nur, sondern korrigieren es umgehend. Schönen Dank im Voraus!

So standen sich er und Emma Iyoha bisweilen auf den Füßen, und weil Karbownik regelmäßig nach Innen zieht, muss Iyoha dann Richtung Eckfahne ausweichen. Die Frage bleibt, ob der kleine Pole vielleicht doch besser ins offensive Mittelfeld gestellt werden sollte. Andererseits macht er an seinen besten Tagen die linke Schiene scharf wie eine Chilischote.

Bielefeld vs F95: Ao Tanaka – Mann des Spiels Nr. 1 (Screenshot: Sky)

Völlig überraschend stand Daniel Ginczek in der Startelf – gedacht als zweite Spitze neben Dawid Kownacki. Der aber war gestern auf der Alm einen Hauch neben der Spur und ließ sich dauerhaft weit zurückfallen. Eine Bindung ins Spiel der Kollegen fand er so über 90 Minuten nicht, und leider guckte er mangels Erfolges oft wieder so frustriert aus der Wäsche wie in seinen schlechten Fortuna-Tagen. Ginczek dagegen gab den Hennings, agierte also als klassischer Wandspieler und oft als Vormann des offensiven Pressings.

Bielefeld vs F95: Das 1:1 – Zimbo-Flanke auf Emma = Tor (Screenshot: Sky)

Vor Jahren, während seines ersten Spiels für F95, sagte jemand: “Am Klaus werden wir noch viel Freude haben.” Hatten wir aber über viele, viele Spiele hinweg nicht. Aber jetzt ist der gute Felix da, wo wir ihn uns hin gewünscht haben. Gestern war er klar Mann des Tages auf einem geteilten ersten Platz mit Ao Tanaka. Der strotzt vor Selbstbewusstsein, geht fröhlich in die Zweikämpfe und lässt sich auch durch gelegentliche Ballverluste nicht frustrieren. Er war auf der Alm eindeutig der druckvollste Angreifer in Rot.

Bielefeld vs F95: Felix Klaus – Mann des Spiels Nr. 2 (Screenshot: Sky)

Die Grenze zwischen Gelassenheit und Lethargie ist hauchdünn. Das beweist unsere geliebte Fortuna in dieser Saison regelmäßig. Wer ordnet eigentlich an, jetzt aber mal das Tempo rauszunehmen? Kommt das als Anweisung von der Seitenlinie? Jedenfalls: Jedes Mal, wenn die Buben drosseln, stärken sie den Gegner. Das war auch am Ostersonntag in Bielefeld so. Aber dazu später. Denn vorher gilt es, von einem astreinen Ausgleichstreffer zu berichten.

Bielefeld vs F95: Trainer Thioune, nachdenklich… (Screenshot: Sky)

Zimmermann hatte sich von seinen Gegenspielern auf dem Flügel nicht beeindrucken lassen, war durch bis zur Grundlinie und legte einen maßgeschneiderten Pass auf den heranfliegenden Iyoha. Das war in der 48. Spielminute der dringend nötige Ausgleich … nach dem die Jungs in Rot dann aber – siehe oben – das Tempo reduzierten. Plötzlich hieß es wieder: “Flo auf Hoff, Hoffi auf Chris, Chris auf Flo, Flo auf Zimbo, Zimbo auf Hoffi…” Und wieder zurück. Spiel man so nach einem Ausgleich?

Bielefeld vs F95: Daniel Ginczeks Traumpass auf Felix Klaus (Screenshot: Sky)

Die Bielefelder, die einen Sieg ebenso dringend brauchten wie F95, wollten mehr. Und drängten. Es war klar, dass unsere Jungs in dieser Situation auf Konter lauerten. Schon in der 60. Minute war es so weit. Daniel Ginczek schlägt einen Traumpass über gut 50 Meter auf den durchgestarteten Felix Klaus. Der bleibt schnell und ignoriert den mitlaufenden DSC-Mann, erreicht die Box und zieht ab. Tor! Tor durch Felix Klaus! Ausgerechnet durch den Mann, dem man nachsagte, er könne alles, nur nicht einlochen. Und jetzt schon das zweite Tor im zweiten Spiel nacheinander.

Bielefeld vs F95: Felix Klaus schießt die Führung zum 2:1 (Screenshot: Sky)

Und wieder und weiterhin war die Fortuna das deutlich bessere Team auf der Wiese. Warum in drei Fußballteufelsnamen die Mannschaft dann in den berühmt-berüchtigten Verwaltungsmodus umschaltete, weiß die Fußballgöttin allein. Und immer geht dieses Abbremsen von Käpt’n Hoffmann aus, der ja ohnehin oft so wirkt, als sei er immer nur bedacht, keine Fehler zu machen. Weil Ao Tanaka zu allem Überfluss leicht angeschlagen war und seine Aktivitäten auch ein wenig reduziert hatte, eroberten die Bielefelder nach und nach die Oberhand.

Bielefeld vs F95: Ao muss verletzt raus (Screenshot: Sky)

In der 75. Minute musste Ao also Platz machen für Shinta Appelkamp, der exakt dasselbe spielen sollte wie der Kollegen zuvor. Auch Felix Klaus lief nicht mehr rund, deshalb kam Kris Peterson für ihn. Und gleich auch noch Jona Niemiec für Daniel Ginczek. Ohne die beiden besten Fortunen war es Essig mit dem Spielaufbau, und Jona war wegen Dawid Kownackis unerklärlicher Schwäche nun de facto einzige Sturmspitze und Zielscheibe von langen Konterbällen.

Ja, es gab noch ein paar milde Möglichkeiten für das F95-Team, aber ab der 80. Minute war es dann doch vorwiegend mit der Verbarrikadierung des eigenen Sechzehners beschäftigt. Wie heißt es so wahr und schön: Es kam, wie es kommen musste. In der 83. Minute lässt sich Tim Oberdorf austanzen, sein Gegenspieler zieht ab, klasse Schuss, Flo Kastenmeier chancenlos, Ausgleich zum 2:2.

Bielefeld vs F95: Der völlig unnötige Ausgleich zum 2:2 (Screenshot: Sky)

Als in Ehren ergrauter und durch kaum noch etwas zu erschütternder Liebhaber der launischen Diva nahm der Ergebene diesen völlig unnötigen Ausgleich beinahe stoisch hin. Et es wie et es. Et kütt wie et kütt. Machse nix. Da nutzt alles Hoffen und Bangen nichts, sich aufzuregen schon gleich gar nicht. Da lohnt sich auch die Suche nach dem oder den Schuldigen nichts. Keiner der Spieler auf dem Platz, eingewechselte Herren inklusive, trägt die Schuld. Auch dem Trainer kann man nicht in Einzelhaftung nehmen. Wenn gestern an diesem sonnigen Ostersonntag in Bielefeld auf der Alm irgendjemand einen messbaren Teil der Schuld trägt, dann der Idiot mit dem Knallkörper.

Bielefeld vs F95: Gemischte Gefühle nach dem Schlusspfiff (Screenshot: Sky)

Obwohl auch ohne Böller die Frage bleibt, warum das Team der Saison 2022/23 die überlegen geführten Partien so selten erfolgreich zu Ende spielt. Es muss Mentalitätsgründe haben, anders lässt es sich nicht erklären. Diskussionen darüber sind inzwischen müßig, denn ob der TSV Fortuna Düsseldorf wirklich noch einmal ernsthaft in den Kampf um den Relegationsplatz eingreifen kann, hat eine Wahrscheinlichkeit von – das hat eine vom Ergebenen befragte KI geantwortet – ungefähr 27,34 Prozent.

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