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Vorbericht: F95 vs Darmstadt – Einfach mal die Großen ärgern…

F95 vs Darmstadt: Es gab auch Torjubel für die Fortuna (Screenshot: Sky)

F95 vs Darmstadt: Es gab auch Torjubel für die Fortuna (Screenshot: Sky)

Hallo! Die Überschrift ist natürlich ironisch gemeint! Denn natürlich ist der SVD kein Großer. Oder höchstens genauso groß wie die glorreiche Fortuna.

Analyse · Wobei die Bilanz für die Rotweißen spricht, denn in bislang 19 Partien gewann Fortuna elf Mal, und es gab nur zwei Unentschieden. In der ersten Bundesliga traten die beiden Traditionsvereine nur viermal an – in den Spielzeiten 1978/79 und 1981/82. Mit zwei Klatschen (6:1 und 4:0) beteiligte sich F95 1979 am Abstieg der Lilien. Im Hinspiel im Oktober vergangenen Jahres trafen zwei Spitzenmannschaften der zweiten Liga auf Augenhöhe aufeinander – leider gelang dem SVD doch der Siegtreffer. Seit diesem Zeitpunkt hat Darmstadt als Dauermitglied des Spitzentrios immer mindestens sieben Punkte Vorsprung auf unser Team. [Lesezeit ca. 4 min]

Und doch: Während die Darmstädter eigentlich nur einen Ausrutscher (Niederlage in Bielefeld) produzierten, erlaubte sich unsere geliebte Fortuna diverse blöde Niederlagen. So kommt es, dass der SVD fast durchgehend Tabellenführer war und ist, während unsere Mannschaft zurzeit mit 14 Punkten Rückstand nur Fünfter ist. Daran wird sich auch nicht viel ändern. Selbst wenn es morgen einen Heimsieg gibt.

Na, schon gespannt auf den Vorbericht? Nach einer kurzen Werbeunterbrechung geht’s weiter. Denn die Fortuna-Punkte verstecken sich nicht hinter einer Paywall. Alles, was du hier findest, ist gratis, also frei wie Freibier. Wenn dir aber gefällt, was du liest, dann kannst du uns finanziell unterstützen – zum Beispiel mit dem Kauf von Lesepunkten. Wir würden uns sehr freuen.

Das Gegnerporträt

Der SV Darmstadt 98 zählt eindeutig zu den sympathischen Vereinen. Im inzwischen schwer modernisierten Böllenfalltor ist die Stimmung immer gut, und größere Animositäten gab es bislang nicht. Dabei sind die Lilien quasi der Prototyp eines Zweitligisten. Und es gibt Parallelen, denn auch der hessische Traditionsverein erlebte den Absturz in die vierte Liga gleich mehrfach. Nachdem es um 2015 herum Bestrebungen gab, die Profiabteilung auszugliedern, zählt der SVD – wie Fortuna Düsseldorf – immer noch zu den eingetragenen Vereinen. Auch das verbindet die beiden Clubs.

Nach dem Abstieg aus der ersten Bundesliga 2017 nach nur einem Jahr, in dem man ab dem 15. Spieltag immer Tabellenletzter war, hat sich der Club in der zweiten Liga sukzessive nach oben gearbeitet. Mitte 2021 kam Torsten Lieberknecht als Trainer; der hatte zuvor schon Eintracht Braunschweig in die erste Liga gehievt. Tatsächlich ähnelt seine Arbeit bei den Lilien dem, was er beim BTSV betrieben hat.

Der Erfolg basiert auf einer starken Defensive. Mit 22 Treffern hat der SVD die mit Abstand wenigsten Gegentore der Liga. In der Offensive stehen sie weniger gut dar und haben mit 43 Buden vier weniger als die Fortuna. Nur beim 4:0 in Sandhausen erzielten sie mehr als zwei Tore. Meist spielen sie in einem 3-4-1-2-System, und mehrfach haben sie gewonnen, obwohl sie drastisch weniger Torchancen hatten als der Gegner.

Die Fakten:

Tabelle:

PlatzVereinSpieleSiegeUnentschiedenNiederlagenPunkteTore
1.SV Darmstadt 982717735843:22
5.Fortuna Düsseldorf2713594447:36

Ausfälle:
F95: Hendrix, Sobottka(?), Tanaka
Darmstadt: 2 Spieler

Info:
Sonntag, 16.4.2023, 13:30 in der Arena
Schiri: ???
TV: Sky / Wow

Der Spielplan

Vielleicht könnten sich unsere Coaches am Sieg von Bielefeld gegen die Lilien vor vier Wochen orientieren. In Auswärtspartien neigen die Darmstädter zu einem vorsichtigen, beinahe zurückhaltenden Spiel, in dem sie die Kontrolle über das Mittelfeld anstreben. Gern lassen sie sich auch hinter die Mittellinie zurückfallen, um Kontermöglichkeiten nach Ballgewinn zu zelebrieren. Fast immer haben sie so mehr Ballbesitz als der jeweilige Gegner.

Leichte Ballverluste im Mittelfeld darf man sich gegen die Blauweißen nicht erlauben, weil beinahe alle ihre Torchancen so entstehen. Auf gesunde Härte reagieren sie ein bisschen empfindlich, obwohl sie auch ganz gut austeilen können. Die Abwehr ist überhaupt nur zu knacken, wenn die angreifende Truppe deren Strafraum gut besetzt. Was aber leider eben die Umschaltmöglichkeiten für die Lilien verbessert.

Mit den handelsüblichen Flanken von der Grundlinie aus sind sie kaum zu knacken. Das Gros der Gegentore fiel durch zentrale Spielzüge, also Steckpässe in die Schnittstellen am Rand des Sechzehners, und durch Klein-Klein-Aktionen um den Fünfmeterraum herum. Die erreicht ein Gegner mit schnellen, dribbelstarken Außenstürmern, die sich in die Box arbeiten.

Ja, das haben wir. Und zwar in Gestalt von Micky Karbownik, Emma Iyoha und Felix Klaus. Einer der dazu passenden Stürmer in der Spitze ist natürlich Dawid Kownacki. Dem müsste eine zweite Spitze zur Seite gestellt werden, die eher als Wandspieler fungiert. Diese Konstellation braucht aber eine sehr stabile Viererkette, die sich nicht übertölpeln lässt.

Das System und die Aufstellung

Die wichtigste Frage des Tages ist: Kann Cello Sobottka nach seiner Grippe mitmachen? Falls ja, steht er selbstverständlich auf der defensiven Sechs. Falls nicht, schlägt der Ergebene vor, wird er eins-zu-eins durch Tim Oberdorf ersetzt. Die Idee eures zutiefst ergebenen Fortuna-Besprechers wäre es, hinter den beiden Spitzen auf ein maximal flexibles Trio aus schnellen Jungs zu setzen und auf einen echten Zehner zu verzichten. Die drei Burschen wären: Micky Karbownik, Emma Iyoha und Felix Klaus, wobei Emma sowohl mit Micky als auch mit Felix rochieren kann. Je nachdem, wer neben Dawid die zweite Spitze spielt, kann Emma auch vertikal rochieren und temporär diese zweite Spitze darstellen.

Dass Karbownik weiter vorne postiert wird, macht der Startelfeinsatz von Nicolas Gavory möglich, der einen klassischen Außenverteidiger mimt und so der Viererkette mehr Stabilität verleiht. In der Kette sind rechts von ihm Chris Klarer und Zimbo Zimmermann gesetzt, ob Käpt’n Hoffmann oder Jordy de Wijs den zweiten IV macht, ist offen.

USo könnte ein 4-4-2 mit Raute gegen Darmstadt aussehen.

Viel defensiver sollte Trainer Thioune nicht aufstellen, um es den Jungs zu ermöglichen, offensiven Wirbel anzurichten. Zudem sollte er sich die Möglichkeit offenhalten, bei Bedarf auf 3-5-2 umzustellen, was mit dem vorgeschlagenen Personal funktionieren könnte. Zum Einwechseln sollten für den offensiven Bereich Jona Niemiec, Rouwen Hennings und Shinta Appelkamp auf der Bank sitzen. Auch Elo Fernandes wäre eine zielführende Option. Für defensive Notfälle nehmen Benjamin Böckle und Taka Uchino jenseits der Linie Platz.

Der Tipp

Dem Kopf ist das Ergebnis dieses Mal einigermaßen wurscht; er kann sich nur dazu durchsetzen, ein Remis zu prophezeien. Das Herz träumt von einem klaren Sieg ohne Gegentor. Der Bauch aber, der hat ein äußerst schmuddeliges 1:0 für F95 in der Glaskugel gesehen – später Treffer, vielleicht ein Elfer oder ein direkt verwandelter Freistoß…

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