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Vorbericht: F95 vs KSC – Siegen für das gute Gefühl

KSC vs F95 (Screenshot: Sky)

KSC vs F95 (Screenshjo: Sky)

Ja, die Fortuna ist eine launische Diva. Aber selten hat sie die zwei Gesichter so deutlich in zwei aufeinanderfolgenden Spielen gezeigt.

Analyse · War ja klar, dass Daniel Thioune in der Spieltagspressekonferenz vor allem zum Konzept „Fortuna für alle“ befragt wurde. Er zeigte sich angetan. In Sachen Heimspiel aber wies er den Ansatz zurück, das Team müsse eine Wiedergutmachung für Nürnberg vorführen. Es gehe in erster Linie darum, in den letzten Partien der Saison wieder erfolgreich zu sein, um dem ominösen Saisonziel näherzukommen. Dagegen ist wenig zu sagen. [Lesezeit ca. 4 min]

Natürlich wurde auch auf die Fernsehgelder abgehoben. Ganz ehrlich: Der Ergebene hat keinen Bock darauf, auszurechnen wie viel Kohle mehr oder weniger ein Tabellenplatz höher oder tiefer ausmachen würde. Diese ganze Verteilung der Einnahmen aus dem Verticken der TV-Rechte ist ohnehin eine Farce, die immer wieder und immer mehr zur finanziellen Ungerechtigkeit im deutschen Fußball beiträgt. Der neue Weg der Fortuna ist ja auch eine Maßnahme dagegen.

Na, schon gespannt auf den Vorbericht? Nach einer kurzen Werbeunterbrechung geht’s weiter. Denn die Fortuna-Punkte verstecken sich nicht hinter einer Paywall. Alles, was du hier findest, ist gratis, also frei wie Freibier. Wenn dir aber gefällt, was du liest, dann kannst du uns finanziell unterstützen – zum Beispiel mit dem Kauf von Lesepunkten. Wir würden uns sehr freuen.

Machen wir es uns einfach: Wir woll’n Fortuna siegen sehen. Punkt. Und wir wollen ein schönes, spannendes Spiel genießen können – keine Würgerei, kein Hintenrumgekicke, sondern eine hochenergetische, mutige Vorstellung. Da kommt der KSC ganz recht.

Das Gegnerporträt

Immerhin 49 Mal trafen diese beiden Traditionsvereine aufeinander, die Bilanz ist aktuell ausgeglichen. Für beide Vereine stehen 18 Siege auf dem Konto, dazu 13 Unentschieden. In der aktuellen Tabelle trennen die Teams immerhin acht Punkte, aber es riecht nach einer Begegnung auf Augenhöhe. In letzter Zeit hatte die Fortuna meist die Nase vorn, wobei es eher selten zu deutlichen Resultaten kam.

Offiziell heißt der KSC übrigens Karlsruher Sport-Club Mühlburg-Phönix e. V., was darauf hinweist, dass man sich ausdrücklich auf den FC Phönix beruft, der 1909 deutscher Fußballmeister wurde. Verrückt genug, dass der Ortsrivale FV Karlsruhe ein Jahr später den Titel errang. Vom FV hat man nach dem Krieg nichts Gutes mehr gehört, 2006 ging der Club gar pleite. Seitdem krebst sich der FV langsam wieder aufwärts.

Der KSC hatte dagegen zwischen 1986 und 1996 – die Ägide Winnie Schäfer – wahrhaft goldene Jahre, die ihn bis in den UEFA-Cup brachten. Dies nicht nur wegen des Trainers, sondern außergewöhnlicher Talente wie Oliver Kahn, Michael Sternkopf, Mehmet Scholl und Jens Nowotny. Wie wir wissen, kauften die Bayern dem KSC drei dieser vier Ausnahmekicker weg. Getreu der damaligen FCB-Politik, möglichen Konkurrenten die besten Spieler zu klauen. Als dann auch noch Thorsten Fink und Michael Tarnat zu den Bayern gingen, endete das Erfolgsjahrzehnt des KSC ziemlich abrupt.

Auch den Karlsruher SC ereilte das Chaos, Abstieg bis in die 3. Liga inklusive. Ähnlich wie die Fortuna schafften es die Karlsruher noch zweimal in die Erste Bundesliga, aber wieder erfolgte ein Absturz, und am Wildpark ist man froh darüber, dass sich der Club inzwischen wieder in Liga Zwo etabliert hat. Und auch in der aktuellen Saison gibt es Parallelen zwischen dem KSC und der Fortuna: die mangelnde Konstanz. Zwischendurch gab es mal eine Siegesserie, zu der auch ein 4:2 gegen den HSV zählte, aber besser als Platz 8 standen sie nie. Jetzt hockt der KSC in dem Bereich, den Spochtjournalisten gern „das Niemandsland der Liga“ nennen, mit Auf- und Abstieg haben sie nichts mehr zu tun. Und im Gegensatz zur Fortuna wird man sich auch in der TV-Geld-Tabelle kaum noch verbessern können.

Die Fakten:

Tabelle:

PlatzVereinSpieleSiegeUnentschiedenNiederlagenPunkteTore
6.Fortuna Düsseldorf29145104748:38
9.Karlsruher SC29116123948:46

Ausfälle:
F95: Hendrix, Hennings, Karbownik, Klaus, Tanaka
KSC: 5 Spieler

Info:
Sonntag, 30.4.2023, 13:30 in der Arena
Schiri: Timo Gerach
TV: Sky / Wow

Der Spielplan

Der KSC tritt durchweg im 4-4-2 an, mal mit, mal ohne Raute, mal eher offensiv, mal eher defensiv. Kampfstark sind sie nicht besonders, das belegt die Statistik der gelben und roten Karten. Das vielleicht der Grund für die immerhin 46 Gegentore, die sie kassiert haben. Dass die KSC-Mannschaft besonders gut gegen vehement angreifende Gegner steht, hat unter anderem ihr Sieg gegen den HSV gezeigt – mit Hurrafußball wird man die nicht in den Griff kriegen.

Das riecht dann doch leider wieder nach geduldigem Aufbau und eben diesem unattraktiven Hoffi-auf-Flo-auf-Chris-auf-Flo-etc. Es sei denn, und das könnte ein Schlüssel zum Erfolg sein, die Fortunen schieben hoch und gehen bei jeder Gelegenheit in ein Pressing zwischen Sechzehner und Mittellinie. Außerdem sind die Karlsruher ein wenig anfällig bei Standards, besonders bei eher zentralen Freistößen. Die kann, das hat sich gezeigt, besonders Dawid Kownacki ganz gut ziehen.

Angreifen tun sie gern über die Flügel, sodass unsere Außenverteidiger besonders gefragt sein werden.

Das System und die Aufstellung

Dieser rudimentäre Matchplan schreit nach einem 4-4-2, am ehesten sogar mit Raute. Die Ausfälle von Micky Karbownik und Felix Klaus (neben den längerfristigen Ausfällen) geben bei diesem System die Aufstellung schon fast vor. Die Viererkette wäre mit Käpt’n Hoffmann und Chris Klarer sowie Nico Gavory und Zimbo Zimmermann außen gesetzt. Emma Iyoha wird als Linksaußen ebenso gebraucht wie Dawid Kownacki in der Spitze.

Euer von Herzen ergebene F95-Analyst sieht neben dem unverzichtbaren Cello Sobottka am defensiven Ende der Raute doch wieder Shinta Appelkamp als dessen offensives Gegenstück. Bleiben zwei offene Fragen. 1. Wer spielt zweite Spitze? 2. Wer spielt rechtsaußen? In der gegebenen Personalsituation plädier der Ergebene massiv auf den Startelfeinsatz von Jona Niemiec – und zwar als Ersatz für Felix Klaus auf dem rechten Flügel. Trotz einiger Bedenken würde er erneut Daniel Ginczek als zweite Spitze neben Kownacki stellen.

So könnte ein das 4-4-2 gegen den KSC aussehen.

Sollte Shinta wieder keinen so guten Tag haben, sollte auf jeden Fall Elo Neto auf der Bank sitzen, er könnte Shinta eins-zu-eins ersetzen. Tim Oberdorf wäre quasi als Allzweckersatz im Kader; er könnte bei Bedarf sowohl einen der Innenverteidiger ersetzen als auch Cello auf der Sechs. Sogar als Aushilfsaußenverteidiger könnte er mitmachen, wenn dies nötig würde. Wobei Taka Uchino und Jordy de Wijs auch auf ihren angestammten Positionen als Einwechsler in Frage kämen. Und dann wäre da noch Kris Peterson, der sowohl den Links- als auch den Rechtsaußen ersetzen könnte. Vorausgeplante Wechsel sieht der Ergebene in der gegebenen Konstellation nicht.

Der Tipp

Dem Kopf ist inzwischen alles wumpe, er könnte sich aber zu einem 2:0 als Tipp durchringen. Das Herz wünscht sich wie meistens ein Fußballfest mit hohem Sieg seiner geliebten Diva. Nur der Bauch, der grummelt seit Nürnberg durchgehend und macht den Pessimisten – seiner Ansicht nach wird die Fortuna über ein 2:2-Unentschieden nicht hinauskommen.

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