Der Ergebene hat seine Kristallkugel eingemottet und setzt nun wie die Kollegen der hiesigen Tageszeitung bei seiner Prognose ganz auf eine KI – das hat sie herausgefunden…
Analyse · Eigentlich müsste die Überschrift lauten „So sagt eine KI die Saison 2023/24 voraus“, und der zugehörige Beitrag müsste hinter einer Bezahlschranke stehen – aber wir sind hier ja nicht bei einer großen Düsseldorfer Tageszeitung. Das KI-Modell für die Prognose hat der Ergebene höchstpersönlich trainiert; er hat sie einfach mit allen Spielberichten der letzten fünfzehn Jahre aus der Rainer’schen Post, dem Düsseldorfer und den Fortuna-Punkten gefüttert und verblüffende Antworten erhalten. [Lesezeit ca. 8 min]
Ziele, Ziele müsst ihr haben! Und formulieren und öffentlich machen, um die Medien ruhig zu stellen. So sieht’s doch aus. Wobei es für die Fortuna wie wir sie kennen und lieben nur zwei Ziele geben kann: Abstieg vermeiden oder Aufstieg erreichen. Wir Fans wissen ja, wie sich beides anfühlt. Für die fürs Spochtliche Verantwortlichen, die Coaches und das Gros der Spieler gilt das nur teilweise. Oder wie es ein Fan beim Testspiel gegen Bochum vor einer Woche formulierte: „Ich möchte ja nur noch einmal einen Aufstieg auf dem Marktplatz feiern dürfen.“ Der Weg ist also nicht das Ziel. Und: Wir müssen von Spiel zu Spiel denken. Fangen wir mal an.
Na, schon gespannt auf die Prognose? Nach einer kurzen Werbeunterbrechung geht’s weiter. Denn die Fortuna-Punkte verstecken sich nicht hinter einer Paywall. Alles, was du hier findest, ist gratis, also frei wie Freibier. Wenn dir aber gefällt, was du liest, dann kannst du uns finanziell unterstützen – zum Beispiel mit dem Kauf von Lesepunkten. Wir würden uns sehr freuen.
1. Spieltag: F95 vs Hertha 3:1 – Ein eingespieltes Team kann jeden Gegner schlagen
Vor großer Kulisse unter Fluchtlicht zeigte ein eingespieltes Fortuna-Team den konfusen Berlinern, wo der Hammer hängt. Aufbauend auf einer souveränen Defensive vor einem fehlerfreien Tormann entfesselten die Roten mit den weißen Streifen ein geduldiges Offensivspiel gegen einen tiefstehenden Gegner. Ähnlich wie im Testspiel gegen Bochum kamen die Fortuna meist über Außen und nutzten die Schwächen der Hertha-Verteidigung konsequent aus. Die zwei Buden bis zur Pause machten Emma Iyoha und Vince Vermeij, jeweils auf Vorlage von Felix Klaus, den niemand stoppen konnte. Der eingewechselte Daniel Ginczek traf dann in der 82. Minute mit einem klassischen Knipsertor zum Endstand, der Pass kam von Shinta Appelkamp. Der Ehrentreffer für die Hertha resultierte aus einem sehr umstrittenen Handelfmeter – Chancen aus dem Spiel heraus erarbeiteten sich die Hauptstädter nicht.
2. Spieltag: St. Pauli vs F95 0:1 – Die Mannschaft hat nen Lauf
Die Stimmung war wie fast immer auf dem Heiligengeistfeld großartig, und die aktuelle Pauli-Mannschaft konnte erstmals seit Langem nicht in die Rubrik Kloppertruppe einsortiert werden. Im Gegenteil: Es war ein schönes, durchgehend ausgeglichenes Spiel ohne größere Höhepunkte und mit wenigen Chancen. Ein 0:0 wäre sicher das angemessene Ergebnis gewesen, das Tor durch einen Distanzschuss von Cello Sobottka in der 79. Minute war allerdings sehenswert. Wie heißt es so schön: Wer Erfolg haben will, muss auch mal schmutzig gewinnen. Alles gut, also…
3. Spieltag: F95 vs Paderborn 3:2 – Ein Kruse macht noch keinen Sieger
Gegen die Paddelbirnen spielen zu müssen, ist immer lästig, und ganz selten entstehen beim Aufeinandertreffen dieser Clubs schöne Spiele. Torreiche schon, da machte diese Partie an einem regnerischen Samstagmittag keine Ausnahme. In Ostwestfalen reden sie alle von Kruse, aber der Oberunsympath Kwasniok hat es als Trainer offensichtlich nicht geschafft, den genialischen Eigensinnler zu integrieren. Hätte man vorhersagen können: Entweder, du baust das ganze Team rund um Max Kruse auf, oder du verlierst. Viel zu sehen war vom Pokerprofi, der gelegentlich für Geld Fußball spielt durchgehend wenig, und in der 69. Minute war sein Auftritt auch schon beendet. Einen nennenswerten Anteil an der 2:1-Führung des SCP zur Pause hatte Kruse jedenfalls nicht. Die Tore für die Gäste fielen nach üblen Defensivfehlern der Viererkette, die beide Male kollektiv verwirrt war. Felix Klaus besorgte den Anschluss durch einen Schuss aus spitzem Winkel. Wieder einmal musste es Daniel Ginczek richten, der in dieser Saison lichterloh brennt und hoffentlich unverletzt bleibt. Beide Hütten gingen auf sein Konto: Eine per Kopf nach einer Shinta-Ecke, eine durch einen strammen Schuss innerhalb der Box.
4. Spieltag: Elversberg vs F95 1:1 – Es gibt keine Kleinen in der Liga
Da trifft der Tabellenführer auf einen Nobody, dem alle den Wiederabstieg vorhergesagt haben, und dann kommt er nicht über ein Remis hinaus. Typisch Fortuna, könnte man sagen. Dass die Düsseldorfer aber nur mit massiv viel Dusel noch zum Ausgleich kamen, sollte nicht verschwiegen werden. Denn das Eigentor fiel nach einem Pingpong im Sechzehner, an dem die Fortunen, die erstmals im Ausweichtrikot antraten, am wenigsten Anteil hatten. Trainer Thioune war zurecht sauer.
5. Spieltag: F95 vs KSC 4:1 – So spielt ein Aufsteiger
Was für eine Partie! Die glorreiche Fortuna dominierte die armen Karlsruher durchgehend und gönnten sich nur in den zehn Minuten jeweils vor und nach der Pause ein bisschen Lässigkeit. Jamil Siebert entwickelt sich immer mehr zum Fels in der Viererbrandung, der junge Yannik Engelhardt erinnert zunehmend an Florian Neuhaus, und Vince Vermeij wird die in ihn gesetzten Erwartungen wohl erfüllen. Da Daniel Ginczek dank eines leichten Zwickens aussetzte, spielte der sympathische Holländer durch, und wäre nicht die Pause dazwischengekommen, hätte er sich einen lupenreinen Hattrick gutschreiben lassen können. Den vierten, entscheidenden Treffer machte dann Nico Gavory, der offensichtlich in bester Form ist.
6. Spieltag: Rostock vs F95 0:0 – Was für ein öder Kick!
Mit einem Sieg wäre die glorreiche Fortuna Tabellenführerin geblieben, so aber zog Schalke 04 vorbei. Viel mehr ist über dieses strunzlangweilige Spiel nicht zu sagen. Die Hanseaten wollten nicht, die Fortunen konnten nicht. Mund abputzen, weitermachen…
7. Spieltag: F95 vs Hannover 2:2 – Ein gerechtes Unentschieden auf Augenhöhe
Hanoi hatte der Ergebene als Spitzenteam der Liga nicht auf dem Zettel und war überrascht. Die Niedersachsen operieren aus einem dichten Mittelfeldpressing mit nadelscharfen Vorstößen – nicht leicht zu verteidigen. Und doch gingen die Hausherren noch vor Ende der ersten Halbzeit durch einen von Emma Iyoha verwandelten Handelfmeter in Führung. Mit einem Doppelschlag in der 69. und 72. Minuten drehten Hannoveraner die Partie. Erst mit der Einwechslung von Fernandes Neto für den leicht indisponierten Shinta Appelkamp und der Hereinnahme von Jona Niemiec als zweiter Spitze neben Vince Vermeij bekam F95 Oberwasser. Dass es dann Jordy de Wijs war, der nach einem Freistoß wuchtig mit der Birne einnetzte, hatten einen speziellen Charme.
8. Spieltag: HSV vs F95 3:0 – Ein Waterloo, aber mindestens ein Tor zu hoch
Es gibt so Spiele, da geht einfach nichts. Leider hatte die Fortuna ausgerechnet gegen den Zweitligadino einen gebrauchten Tag gezogen hatte, tat schon ein bisschen weh. Sicher, eine erste Niederlage konnte nicht überraschen. Aber nicht in der Höhe und nicht auf diese Art. Die Weißen brachten es auf gerade einmal vier Torschüsse über die gesamte Spielzeit. Und als Jamil Siebert (leicht) verletzt rausmusste und durch den gerade erst genesenen Tim Oberdorf ersetzte wurde, geriet die Defensive ins Wanken. Da stand es aber auch schon 1:0 für die Rothosen, die einfach konzentrierter und kompromissloser auftraten. Leider ging die letzte Bude voll aufs Konto von Flo Kastenmeier, dem ein Abschlag verunglückte. Der von ihm getroffene Hamburger umspielte unseren Keeper und lochte ein.
9. Spieltag: F95 vs Osnabrück 5:0 – Voll die Rehabilitation, ey
Irgendwie ist es immer schön, gegen die Lilalen aus der Bischofsstadt spielen zu dürfen. Immer wieder schön ist es aber auch, wenn die wunderschöne Diva einen Kantersieg landet. Die Osnabrücker sind aber auch noch nicht wirklich in der zweiten Liga angekommen, und drei der fünf Buden für die Roten resultierten aus schlimmen individuellen Fehlern. Die beiden anderen waren dagegen wunderschön herausgespielt: Einmal über links mit einer Flanke von Gavory auf Vermeij, einmal über rechts mit einem Steckpass von Klaus auf Ginczek.
10. Spieltag: F95 vs Lautern 2:1 – Gerade nochmal gutgegangen…
Zwei Heimspiele nacheinander haben der Fortuna – rein statistisch betrachtet – noch nie gutgetan. Das ist in der laufenden Saison nun anders. Wobei ein Siegtreffer in der 9.(!) Nachspielminute schon unter Glück abzubuchen ist. Zumal erst die Torlinientechnik für die Anerkennung der Bude sorgte; so standen die armen Kicker noch fast sieben Minuten nach Spielende und warteten auf das Ergebnis. Es war ein konfuses Spiel mit merkwürdigen Fehlern auf beiden Seiten, vielen Fouls, vielen Verletzungsunterbrechungen und zweier Rudelbildungen, die zu insgesamt sieben gelben Karten führten. Mit diesem Sieg hat die Fortuna den zweiten Tabellenplatz hinter Schalke, aber noch vor Pauli behauptet.
11. Spieltag: Braunschweig vs Fortuna 0:2 – Ein leichtes Spiel ohne Höhepunkte
Der aktuelle Tabellenletzte ist genau in der Form einer Mannschaft, die mit der roten Laterne rumläuft. Insofern hätte der fortunistische Sieg deutlich höher ausfallen müssen. Aber nach dem 2:0 in der 46. Minute schalteten die Weißen aus Düsseldorf in den Verwaltungsmodus, was ihren Trainer an der Linie zur Weißglut trieb. Die Auswechslungen von Sobottka, Zimmermann, de Wijs, Klaus und Vermeij kann man gut als Bestrafungen sehen. Karol Niemczycki kam zu seinem ersten Einsatz im Tor, weil Flo Kastenmeier mit einer Grippe fehlte und sich Denis Gorka beim Aufwärmen leicht verletzte.
12. Spieltag: F95 vs Wehen 3:0 – Ohne Gegner macht es keinen Spaß
Bei mehr als 75 Prozent Ballbesitz und summsasummarum 28(!) Torschüssen hätte das Ergebnis höher ausfallen müssen. Vielleicht hatten die Düsseldorfer Cracks einfach keinen Bock bei dem Scheißwetter. Oder Mitleid mit den hilflosen Wiesbadener, die nun sechsmal nacheinander torlos verloren haben.
13. Spieltag: Fürth vs F95 – 0:0 – Ein Remis der besseren Sorte
Für Zuschauende, die auf ein Spektakel hoffen, war das nix gestern am Ronhof. Für Fußballfeinschmecker dagegen ein Fest. Denn da traten zwei Mannschaften auf Augenhöhe an, lieferten schicke Spielzüge und glänzten mit taktischen Finessen. Beide Viererketten standen bombensicher, sodass sich vor allem die Mittelfeldkicker beharkten. Ergo hatten die Spitzen und die Tormänner wenig zu tun. Als Trainer Thioune auf Dreierkette umstellte und Vince Vermeij als zweite Spitze aufbot, bekam die Fortuna ein leichtes, aber wirklich nur hauchzartes Übergewicht. Der Fürther Coach reagierte mit dem Wechsel des kompletten Mittelfelds und zog den 95er damit den Zahn.
14. Spieltag: F95 vs Schalke – 3:4 – Der erwartet schwere Gegner
Wenn S04 am Ende aufsteigt, dann zu Recht. Denn mit den Königsblauen präsentierte sich das bisher mit Abstand beste Team in der Spielautomatenarena. Völlig zu Recht haben die Knappen in den bisherigen 13 Spielen nur einen Punkt abgegeben. Völlig zu Recht führten sie zwischenzeitlich mit 4:0, und es beweist die Moral der fortunistischen Truppe, dass sie noch mal aufkam. Die Schalker schienen verblüfft, und wäre die Partie nicht bloß sieben, sondern -sammerma- elf Minuten weitergelaufen, wer weiß, ob die Fortunen nicht sogar noch den Ausgleich gemacht hätten. Durch den Ausfall von Ginczek und Vermeij mussten Iyoha und Niemiec als Doppelspitze ran; sie machten ihre Sache ordentlich. Dass die Schalker „nur“ vier Tore markierten, haben wir dem genesenen Flo Kastenmeier zu verdanken, der drei Safes wie vom anderen Stern ablieferte…
15. Spieltag: Nürnberg vs F95 2:0 – Da fahren wir einfach nicht mehr hin
Der Glubb, in der Liga mit dem Rücken zur Wand, siegt gegen die glorreiche Fortuna durch zwei Masseltore: einen völlig unberechtigten Elfer und ein ultrablödes Eigentor durch Käpt’n Hoffmann. Müssen wir wirklich immer und immer wieder den Aufbaugegner für Nürnberg sein? Dabei haben die Buben von Trainer Thioune nicht einmal schlecht gespielt, nur nicht annähernd so druckvoll wie gegen Schalke in der zweiten Halbzeit. Insgesamt ein Dämpfer zur Unzeit.
16. Spieltag: F95 vs Kiel 3:0 – Routiniert und gelassen zu Ende gespielt
Man muss ja geduldig bleiben. Holzbein Kiel hat viel Verletzungspech und schwebt in Abstiegsgefahr, was den Trainer dazu brachte, auf Beton und Zerstörung zu setzen. Oder wie soll man es nennen, wenn da eine Siebener-Zickzack-Kette den eigenen Sechzehner abschließt, wenn ein Team mit einem einzigen Offensivmann antritt und der Rest auf alles kloppt, was sich bewegt. Die beste Nachricht des Tages: Niemand wurde verletzt. Die Tore fielen allesamt nach Standards und allesamt durch Verteidiger, nämlich Jamil Siebert, Jordy de Wijs und Nicolas Gavory. Bemerkenswert wie abgebrüht die Jungs sich nahmen, was ihnen zusteht. Ein schlimmes Spiel mit gutem Ausgang.
17. Spieltag: Magdeburg vs F95 0:0 – Wenn auch die Rasenheizung nicht hilft
Vermutlich hatte die Partie abgesagt oder abgebrochen werden müssen, denn der Platz war nur für Skilangläufer und Eisschnellläufer bespielbar. Da der Schiri weder noch tat, mussten die 22 armen Schweine auf den Schnee. Vermutlich wurde das Spiel deshalb komplett gespielt, weil der Schneesturm exakt in der Halbzeitpause kam. Mit 35 Minuten Verspätung wurde wiederangepfiffen, und die Kicker beider Teams waren sich einig, dass man sich gegenseitig nicht wehtun wollte.
Zum Ende der Hinrunde führt also der FC Schalke 04 mit 40 Punkten und einer Tordifferenz von 28. Mit Müh und Not hat unsere wundervolle Fortuna mit 32 Punkten und +15 Toren noch den zweiten Platz erobert. Es folgen fünf Teams mit jeweils 31 oder 30 Punkte: Paderborn, Lautern, Pauli, Hannover und Hertha. Die Rückrunde wird spannend.