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F95 vs Paderborn 1:2 – Sich auskontern lassen wie die Deppen

F95 vs Paderborn: Der Konter zum 1:2 (Screenshot)

F95 vs Paderborn: Der Konter zum 1:2 (Screenshot)

Paderborn, Paderborn, immer wieder sind es die Paddelbirnen, die die Schwächen unserer jeweiligen Mannschaft aufdecken. Gestern schon wieder…

Bericht · Dieser Spielbericht entsteht unter merkwürdigen Umständen. Da das ergebene Urlaubsdomizil lange vor Bekanntgabe des Spielplans der Zweiten Liga gebucht wurde, konnte euer Schreibfink gestern nicht in der Spielautomatenarena sein, sondern sah die Partie unterwegs im Auto ungefähr zwischen Bielefeld und Magdeburg auf dem Smartphone – als Beifahrer, natürlich. Angesichts der Display-Größe brachte das kaum mehr als ein Gefühl für die Atmosphäre, den Rest mussten dann die abendlichen Ausschnitte liefern. Deshalb wird dieser Spielbericht ein kurzer sein. [Lesezeit ca. 6 min]

Immerhin hat Käpt’n Hoffmann die Schuld für den entscheidenden zweiten Treffer der „Gäste“ auf sich genommen, also Verantwortung auf sich genommen – so ganz anders als letztes Jahr bei der Elferknallblamage in Nürnberg. Das ehrt ihn. Er, so sein Statement, habe im Überschwang der Gefühle und im Hagel der Torchancen die Absicherung nach hinten aufgegeben und den Paddelbirnen so den Konter ermöglicht. Das ist kaum mehr als die halbe Wahrheit, denn gepennt haben sie alle. Nun kann man unseren Jungs in dieser Situation auch ein wenig Pech attestieren. War ja wirklich unglücklich, dass Shinta den SCP-Mann so unglücklich im Kreuz trifft, dass die Pille gleich zu einem Kollegen weiterspringt, der den entscheidenden Steilpass liefert.

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So beschissen die Heimniederlage auch ist, schlecht gespielt haben sie nicht, unsere Fortunen. Nur eben aus sage-und-schreibe 29 Torschüssen lediglich ein Törchen zu machen, weist auf ein Grundsatzproblem hin. Wobei dann schon wieder positiv hervorzuheben ist, dass die Burschen den Auftrag des Trainers, mehr Torchancen zu generieren, vollumfänglich erledigt hat. Vielleicht sollte Thioune nächstes Mal fordern, mehr Tore aus den Chancen zu machen. Ironiemodus aus…

Wo wir gerade beim Chefcoach sind: Dem kann man beim besten Willen nicht unterstellen, er sei bei seiner Berufsausübung besonders mutig. Übrigens eine Diagnose, die – will man Hamburger Fußballkenner:innen glauben, die damals dabei waren – seinerzeit zu seiner Entlassung beim HSV geführt hat. Und schon in Osnabrück war der gute Daniel bekannt dafür, beim Aufstellen der Startelfen eher auf Überraschungen zu verzichten. Und obwohl der SCP-Kwasniok ein medial unangenehmer Typ (und leider Erzkumpel von Thioune) ist, muss man ihn fachlich loben: hat der doch gestern die Weichen für den Auswärtssieg seiner Truppe dadurch gestellt, dass er mit einem überhaupt nicht erwarteten Spielplan und einer bisher von ihm nicht angeordneten Systematik hat spielen lassen.

Auf der Süd (Symbolbild)

Denn eine Viererkette hatte Mister K schon – saisonübergreifend – seit zehn Spielen nicht mehr installiert. Auch eine Doppelspitze sah man beim SCP zuletzt eher selten. Wobei die von Anpfiff an ganz klar aufs Umschaltspiel hin getunt war. Der spätere Torschütze Conteh cruiste nämlich durchgehend auf Höhe der F95-Defensivkette, während sein Spannmann als Spitze Zwo meist im Pressing tätig war. Und dann auch noch dieser Muslija, vor dem der Ergebene in seinem Vorbericht ausdrücklich gewarnt hatte…

Jedenfalls ging das Kwasniok’sche Ü-Ei bereits in der 5. Minute auf, und eigentlich war damit der Fisch schon geschuppt. Weil: Offensiv konnten sich die Paddelbirnen jetzt einen Lauen machen und mit sieben bis neun Buben im eigenen Sechzehner abhängen. Gefühlt hauten die Rotweißen irgendwelchen Blauen die Pille gut fuffzichmal irgendwo ins Kreuz, an die Beine oder sonst wohin. Bei jedem einzelnen Torschuss stand immer mindestens ein Paderborner im Weg. Da musste deren Keeper gar nicht so viel halten.

Finde den Fehler: Menschen machen Fehler. Schreiber:innen sind Menschen, machen also Fehler. Und Schreiber ohne großes Team hinter sich – wie der Ergebene – machen natürlich auch Fehler. Deshalb unsere Bitte an alle: Wer einen Fehler im Text entdeckt, meldet ihn uns auf einem der bekannten Wege – z.B. per Mail an kontakt@fortuna-punkte.de oder über das Kontaktformular. Wir versprechen, falls wirklich etwas Falsches im Beitrag stand, bedanken wir uns nicht nur, sondern korrigieren es umgehend. Schönen Dank im Voraus!

Spielplan und Startaufstellung der glorreichen Fortuna war dagegen erwartbar. Zumal Daniel Thioune beides – zumindest zwischen den Zeilen – in der Vorspiel-PK ausgeplaudert hatte. Um mal den Konjunktiv zu bemühen: Hätte der Cheftrainer ganz mutig ganz anders angeordnet und aufgestellt, er hätte Kollege K aus P damit schön düpieren können. Zum Beispiel mit einer Dreierkette (Hoffmann, de Wijs, Siebert), einem Dreiermittelfeld (Sobottka, Appelkamp. Jóhannesson), davor einem Flügelduo (Tzolis, Klaus) sowie zwei Spitzen (Ginczek, Vermeij). Das Ganze so mittelprächtig offensiv ausgelegt und mit variablem Spiel über die Flügel und durch die Mitte. Wäre, wäre, Fahrradkette…

Daniel Ginczek (Symbolbild)

So aber wussten die blauen Kicker jederzeit, womit zu rechnen war. Also schon ab der 5. Spielminute. Und noch mal ein Ausflug ins Land der Möglichkeiten: Hätten die F95-Coaches es nicht einfach mal wagen können, zu einem solch frühen Zeitpunkt umzustellen? Haben sie nicht, sondern auf das 08/15-Angriffsspiel gesetzt, das sich ja schon bis nach Illertissen herumgesprochen hat.

Und damit sind wir eigentlich noch lange nicht bei den individuellen Schwächen und Problemchen der Fußballgeldverdiener in den Trikots mit den Blockstreifen auf dem Bauch. Leider ist es ja so, dass gerade nach einem Spiel, das ergebnistechnisch in die Bux gegangen ist, die Gemeinde der Tastaturkrieger über einzelne Kicker herfällt, die sich nur dagegen wehren können, indem sie diesen Scheiß in den sogenannten „sozialen“ Medien ignorieren. An dieser Stelle plädiert euer euch zutiefst zugetaner Ergebener dringend für den fairen Umgang mit UNSEREN Jungs. Niemand spielt absichtlich schlecht. Kein Fußballer mit dem F95 auf der Brust spielt mit gebremstem Schaum, weil er sich für was anderes schonen will.

Meistens haben sie einfach nur einen schlechten Tag. Kennen wir alle: Du stehst auf, fühlst dich ein bisschen bääh und kommst über Tag einfach nicht richtig rein. Und weil du denkst, wird schon, sagst du deinem Vorgesetzten auch nicht, dass du nicht in Form bist. Spielen wollen sie alle immer, und vermutlich ist es auch zu viel verlangt zu fordern, ein Kicker möge vor dem Anpfiff seinem Trainer sagen: Hey, Trainer, ich bin zwar fit, aber heute mental nicht so gut drauf – lassen Sie mich mal besser raus.

Beginnen wir bei Flo Kastenmeier, der in Pauli im Stile eines Welttorhüters hantiert hat. Beim 1:0 für den SCP stand der frisch Verlängerte einfach nicht richtig. Von der Bude gehen geschätzt 25 Prozent auf ihn. Weiter 50 Prozent trägt Cello Sobottka, der die Situation viel zu spät erfasst (und es ist seine spezifische Aufgabe als Sechser, solche Situationen zeitnah zu erfassen) und viel zu langsam reagiert hat. Die restlichen 30 Prozent verteilen sich gleichmäßig auf die Insassen der Viererkette, die allesamt pennen, wobei Jordy de Wijs ein bisschen mehr abkriegt, denn der Passgeber war sein Mann.

F95 vs Paderborn: Das 0:1 (Screenshot)

Um es mal klarzustellen: Für den ewig grinsenden Ao Tanaka liegt der Fortuna nicht ohne Grund kein akzeptables Angebot vor. Seine Leistungen mit den Begriffen „Genie und Wahnsinn“ zu etikettieren, wäre sicher zu hoch gegriffen, aber wenn man seinen Auftritt gegen die Hertha und den gestern miteinander vergleicht, mag man kaum glauben, dass es nur einen Ao gibt; vielleicht hat der ja einen schlechteren Klone… Shinta Appelkamp bewegt sich dagegen zunehmend in Richtung „solide“. Das ist keine schlechte Wertung im Sinne von „hat sich jederzeit bemüht“, sondern im Umfeld der Zweiten Liga ein Werturteil.

Die linke Schiene war erneut ein Problemfall: Weder Nico Gavory noch Emma Iyoha bewegen sich derzeit auf der Höhe ihrer Schaffenskraft, wobei sich Emma gegenüber dem tiefen Tal von Illertissen einigermaßen gesteigert hat. Bei Nico hatte man gestern den Eindruck, dass er nur auf vier von sechs Zylindern lief. Besser ging’s rechts, wobei Felix Klaus aktuell Nr. 1 der Dagebliebenen ist, während Zimbo Zimmermann ordentlich zu kämpfen hat, wieder auf ein Formhoch zu kommen. Die Kritik an Daniel Ginczek kann der Ergebene aktuell null verstehen. Wir haben es doch in Wahrheit mit Ginczek 2.0 zu tun, mit einem Daniel, der die Sommerpause im Sinne der persönlichen Fitness bestens genutzt hat. Was kann er dafür, wenn ihn die ihn zu versorgen habenden Kollegen nicht ausreichend füttern?

Womit wir bei den Einwechslungen wären. Chris Tzolis für Felix Klaus? Geht’s noch? Der gute Felix sah nicht so erschöpft und/oder angeschlagen aus, dass er rausgemusst hätte. Und: Nach allem, was euer Ergebener über den jungen Griechen weiß, gehört der auf den linken Flügel. Aber vielleicht weiß Thioune da mehr. Tzolis und auch Ísak Jóhannesson sollen ja noch nicht starten dürfen, so der Cheftrainer, weil sie die „Spielideen“ vor und hinter dem Ball noch nicht genau genug kennen. Auf zum Bullshit-Bingo! Chris kommt rein und macht Alarm – so einfach ist das manchmal.

Vince Vermeij für Emma Iyoha sollte ja zu einer Doppelspitze führen. Hat im Ansatz auch geklappt, leider hatte Vince den oben erwähnten schlechteren Tag in seinem Müsli gefunden und gezeigt, wie schnell man verlernen kann, was man mal konnte. Jóhannesson für Sobottka machte ne Menge Sinn, denn Cello war auch öfters ein bisschen neben der Spur. Taka Uchino für Zimbo werden wir ohnehin des Öfteren sehen, weil der junge Japaner wohl legitimer Nachfolger des eisernen Zimmermanns werden soll. Jamil Siebert für Ginczek zu bringen, war dann wieder eine lustige Idee, weil Jamil tatsächlich vorne eingesetzt wurde.

In Summe führten die Wechsel zu keiner grundsätzlichen Veränderung der Partie: Fortuna griff an und kreierte Chancen, die nicht in Buden umgemünzt wurden, der SCP mauerte sich ein und lauerte auf Konter. Noch einmal: Das hätten die Coaches nur durch ÜBERRASCHENDE Wechsel von Spielplan, Systematik und Personal ändern können – was sie auch versucht haben, allerdings deutlich zu spät. So kam es zu dieser – Wie nannten es die Betroffenen? – „unnötigen“ Heimniederlage; als ob je eine Heimniederlage nötig gewesen wäre.

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