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Schalke vs F95 1:1 – Geht in Ordnung, ist aber schade

Schalke vs F95: Luftkampf vor dem Fortuna-Kasten (Screenshot Sky)

Schalke vs F95: Luftkampf vor dem Fortuna-Kasten (Screenshot Sky)

Die strahlende Glücksgöttin Fortuna hielt gestern gegen starke Schalker ein gerechtes Remis.

Bericht · Okay, wenn Interimskäpt’n Kaste es sagt, wird’s schon stimmen. Der meinte ja öffentlich, es sei zu 80 Prozent ein Elfmeter gewesen in dieser Situation in der 95. Minute. Sorry, Flo, alle verfügbaren Fernsehbilder geben das nicht her, keine 80, nicht einmal 50 Prozent. Und für den Ergebenen sah der Sturzflug des Knappen eher nach Schwalbe aus. Aber, für solche Fälle hat der liebe Fußballgott ja den Videobeweis erschaffen … der nix besser gemacht hat in Sachen Fehlentscheidungen, denn selbst bei Dutzenden bewegten und stillen Bildern gibt es immer noch Ermessensspielräume. Elfer hin oder her: Es war ein intensives Spiel, das erst so ab der 63. ausgeglichen erschien – vorher hatten die Königsblauen nämlich das Näschen vorn. [Lesezeit ca. 7 min]

Trainer Thioune wünscht sich ja immer maximale Intensität. Hat er gekriegt gestern Abend, allerdings mehr von den Schalkern als von seinen Jungs. Mehr heißt aber nicht nur mehr von S04. Denn auch die Rotweißen brachten viel Energie hinein, vor allem in ihre Abwehrarbeit. Und sie hielten sich auch an die Thioune’sche Spielidee, dem Gegner die ungefährlichen Räume zu überlassen, um nach Balleroberung dann schnell nach vorn zu spielen. Das funktioniert aber nur, wenn die Pässe im Aufbauspiel auch kommen.

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Taten sie aber serienweise nicht. Ein paar richtig doofe Fehlpässe waren dabei, aber meistens kam das Ei nicht beim Wunschkollegen an, weil die Hausherren sehr schnell und sehr richtig auf fortunistische Umschaltmomente reagierten. Übrigens täuscht in diesem Fall die angeblich deutlich bessere Passquote der Fortunen, denn fehlerfreie Pässe fanden vor allem in der eigenen Hälfte statt. Dass Flo Kastenmeier so oft angespielt wurde, haben wir jetzt schon länger nicht gesehen.

Schalke vs F95: Tim Oberdorf, immer ein fairer Sportsmann (Screenshot Sky)

Also übten die immer noch ein bisschen vom Abstieg bedrohten Gelsenkirchener von Anfang an ordentlich Druck aus, liefen unsere Burschen ständig an, auch ohne ein hohes Pressing zu inszenieren. Die Stärke kam aus dem Mittelfeld mit dieser altmodischen Viererraute, wobei bei eigenem Ballbesitz immer eher ein 4-3-3 entstand, denn die nominelle Spitze der Raute, der Herr Karaman (die älteren werden ihn noch als Fortuna-Verräter kennen…) rückte neben den Herrn Terodde (der auch mal Fortune war) und einen gewissen Keke Topp. Das war nicht sehr flügellastig und deswegen über weite Strecken auch ziemlich ungefährlich.

Aber bis zur 25. Minute hatten die Fortunen hinten alle Hände voll zu tun, und mancher Ball nach vorne war eher als Entlastung zu verstehen. Die Knappen führten die Spielidee ihres belgischen Trainers aber auch wirklich tadellos aus. Sobald die Gäste wieder an die Pille kamen, zogen sie alle Ketten gleichzeitig und schnell um 20, 30 Meter zurück, und aus der defensiven Viererkette wurde umgehend ein Fünferverbund, der den eigenen Sechzehner abriegelte. Das erklärt, warum die Box von den Rotweißen meistens nur mit Vince Vermeij besetzt war. Die wenigen Flanken, vorwiegend von rechts geschlagen von Felix Klaus oder Zimbo Zimmermann, fanden deshalb zu wenig potenzielle Abnehmer.

Gefährlicher wurde es auf dieser Seite nur, wenn Felix oder Zimbo in den Strafraum gingen. Und es war der nominelle Außenstürmer, der so zwei-, dreimal zu Chancen kam. Zum Beispiel in der 30. Minute, als Chris Tzolis ihm servierte. Anstatt mit dem Kopf dem (im Übrigen herausragend haltenden) S04-Keeper einen einzuschenken, legte der Felix quer … und da war keiner.

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Das war nicht die erste Chance, denn in der 25. Minute flankte Emma Iyoha auf Yannik Engelhardt, der auch auf den schussbereiten Ísak Jóhannesson hätte ablegen können, aber an Shinta Appelkamp weitergab, der ebenfalls selbst hätte schießen können, aber den heranstürmenden Zimmermann bediente. Zimbo zieht ab, ein Schalker fälscht gefährlich ab, aber der königsblaue Tormann haut das Ding weg. Ein Tor zu diesem Zeitpunkt wäre etwas überraschend gekommen, denn bis dahin hatten die Knappen deutlich mehr vom Spiel.

Schalke vs F95: Frühe Torchance für Zimmermann (Screenshot Sky)

Tatsächlich eroberten sich Daniel Thiounes Schützlinge jetzt aber mehr Ballbesitz, auch weil die Schalker ein bisschen vorsichtiger mit ihrem Aufbauspiel zu Werke gingen. Von Engelhardt dirigiert sahen sich die Düsseldorfer aber nun einer Vierer- und einer Fünferkette gegenüber, die sich zudem je nach Flügelspiel perfekt verlagerten. Keeper Kastenmeier wurde für den Rest der Halbzeit zur beliebtesten Anspielstation. Warum sich außer Tim Oberdorf aber nie jemand traute, mal aus der Ferne draufzuhalten, bleibt dem Ergebenen ein Rätsel.

In dieser Phase war „Schieß doch!“ der Schrei der Stunde in der vollbesetzten Retematäng, und die Geduld der anwesenden Freund:innen der glorreichen Diva neigte sich dem Ende zu. In der Pause beklagten die Sachkundigen unter den Kneipengästen die mangelnde Genauigkeit im Aufbauspiel und eben auch ein bisschen die Ideenlosigkeit. Kritik an einzelnen Akteuren kam nicht, wäre aber auch nicht angemessen gewesen. Schließlich stand die Innenverteidigung mit Tim Oberdorf und Jordy de Wijs, den gelbgesperrten Jamil Siebert ersetzte und Käpt’n Hoffmann vorgezogen wurde, betonfest.

Schalke vs F95: Frühe Dicke Chance auch für Vermeij (Screenshot Sky)

Emma Iyoha hatte auf seiner Seite viel Abwehrarbeit zu leisten und konnte sich kaum in die Offensive einschalten. Da hatte es Zimbo Zimmermann auf rechts ein bisschen leichter. Yannik Engelhardt als Sechser hatte alles im Griff und produzierte die wenigsten Fehlpässe. Shinta Appelkamp zog davor seine Querbahnen und versuchte wahlweise Chris Tzolis, Ísak Jóhannesson oder Felix Klaus einzusetzen. Ausgesprochen unauffällig agierte unser junger Isländer, und leider hatte er später einen großen Anteil daran, dass dieser Karaman abziehen und einnetzen konnte.

Schalke vs F95: Strammer Schuss von Karaman, drin, 1:0 für S04 (Screenshot Sky)

Enorm fleißig und positionsvariabel aber Chris Tzolis, der weniger als möglicher Vollstrecker auftrat, sondern vielmehr als Vorbereiter – er war auch derjenigen, der am häufigsten Vince Vermeij in der Mitte suchte, der dort durchgehend, unermüdlich und mit vollem Einsatz für Unruhe sorgte und beim S04-Pressing als Vorverteidiger wirkte. Leider versägte er die summasummarum drei Möglichkeiten, die ihm geboten wurden. Leider, weil der Ergebene es diesem strunzsympathischen Holländer IMMER so sehr wünscht, eine Bude zu machen.

Ganz kurz flammte die Frage auf, ob Flo Kastenmeier den strammen Schuss dieses Herrn Karaman in der 55. Minute hätte halten können. Nach etwas schlampigem Hantieren von mehreren Fortunen, wie erwähnt inklusive Jóhannesson, kommt die Pille von Herrn Terodde zum späteren Torschützen, der dann in 18 Metern Entfernung zur Hütte einen tollen Schuss mit perfekter Körperhaltung fabriziert. Wäre es nicht ein Schalker in einem Spiel gegen die Fortuna gewesen, hätte man sagen müssen: klasse Tor! Tatsächlich stand unser Tormann in der Situation recht ungünstig und hatte einen zu weiten Weg in die Ecke, in der die Pille dann einschlug, das könnte man ihm eventuell ankreiden.

Und dann kam der Blinddarm des Jahres ins Spiel, genauer: der nicht mehr vorhandene Wurmfortsatz des Ao Tanaka. Der ersetzte in der 63. Minute den wirklich blassen Jóhannesson und sorgte vom ersten Schritt auf die Wiese an für Action. Und auch wenn der fröhliche Japaner nur eine knappe halbe Stunde mittun durfte, ist er für den Ergebenen Fortune des Spiels. Und das nicht nur, weil er in der 67. Minute den Ausgleich auf die Anzeigetafeln brachte. Denn dieses Tor hätte beinahe schon Vince Vermeij gemacht, dessen Kopfball aber nur an den Innenpfosten ging. Von dort prallte er zurück, und Ao vollstreckte im Tiefflug. Wie heute anscheinend unvermeidlich, mussten sich die Kellerasseln von K*** die Sache anschauen – wieder wurden drei wertvolle Fußballminuten vergeudet.

Schalke vs F95: Tanaka vollstreckt im Tiefflug zum Ausgleich (Screenshot Sky)

Und danach ging’s rund. Beide Teams wollten die drei Punkte, und F95 erhöhte den Druck – und daran war nicht nur Ao Tanaka beteiligt. Wieder schallte es „Schieß doch!“ durch die fortunistische Kneipe an der Ratinger Mauer. Denn immer noch probierten es die Flingeraner vor allem über Flanken in die Box. Von S04 kam nicht mehr allzu viel. Nur 83. Minute ist einer von denen schnell unterwegs und schon fast am Sechzehner, wird aber von Tim Oberdorf(?) robust, jedoch nicht strafwürdig abgeräumt. Der Seitenlinienbelgier der Knappen regt sich tierisch auf und sieht die gelbe Karte.

Umgekehrt: In derselben Spielminute bahnt sich Tzolis den Weg in den königsblauen Strafraum und kommt dort zu Fall. Tja, das sah schon ein bisschen nach Elfer aus. Aber auch nicht so sehr, dass man Harm Osmers einen Fehler vorwerfen müsste. Auf rotweißer Seite sind jetzt Joshy Quarshie (für de Wijs), Cello Sobottka (für Felix Klaus) und Marlon Mustapha (für Vince Vermeij) an Bord. Shinta Appelkamp findet sich so plötzlich als Rechtsaußen wieder. Mit der neuen Ordnung kommen die Schalker nicht gut zurecht. In der 88. Minute hebt Emma Iyoha die Kugel im Mittelfeld auf den reinlaufenden Marlon Mustapha, und der S04-Keeper sieht sich gezwungen, weit aus seinem Sechzehner zu kommen, um zu klären.

Fünf Minuten Nachspielzeit haben die Grottenolme durch ihre Videoglotzerei angerichtet. Und plötzlich sind die Knappen wieder am Drücker. Kaste muss einmal mit der Faust klären; eine hochwertige Chance versandet irgendwo neben dem Tor. Fortuna kommt nicht mehr nach vorne. Und dann diese Szene, die auch unter den Expert:innen in der Retematäng für erhitzte Debatten sorgte. Quarshie versucht einen heranstürmenden Schalker, der gerade eben einen Fuß in die Box gesetzt hat, zu stoppen und berührt ihn bei diesem Versuch leicht. Osmers zeigt auf den Punkt, und noch einmal wachen die Kellerkinder auf. Sie bitten den Referee an seinen persönlichen Fernsehapparat und servieren ihm die Bilder von der Aktion. Ergebnis: Der mutige Schiri nimmt den Elfer zurück, und auch die gelbrote Karte, die er Joshy zuvor gezeigt hatte. Puuuuh, aufatmen unter den Menschen, deren Herz für die glorreiche Fortuna schlägt.

Schalke vs F95: Schiri Osmers nimmt den Elfer in der 95. Minute zurück (Screenshot Sky)

Ganz schön wild also, die letzte Viertelstunde. Beide Teams hätten das Ding noch für sich drehen können, beide waren gleich dicht dran. Insoweit wäre ein erfolgreicher Strafstoß in der Nachspielzeit für Schalke eine Verfälschung der Partie gewesen – wenn der Herr Karaman ihn denn überhaupt reingemacht hätte. Ja, Quarshie hat den Schalker berührt. Aber nach Ansicht der Bilder konnte der gut pfeifende Schiri Osmers nicht mehr erkennen, dass dieser Kontakt als Foul zu werten war. Wie sagte Kastenmeier später? Ja, Harm Osmers zeigte dicke Eier, dass er den Elfer vor 55.000 kreischenden S04-Fans zurücknahm.

So ganz leicht im fortunistischen Sinn ist die Partie nicht zu interpretieren. Natürlich wäre ein Auswärtssieg auf Schalke fein gewesen, aber das Unentschieden geht insgesamt in Ordnung. Auch weil die rotweiß gestreiften Kicker sich nicht den Schneid abkaufen ließen und sich mit Macht ins Spiel arbeiteten. Klar wurde, dass Schalke in dieser Verfassung kein Abstiegskandidat ist – zumindest in ihrem Stadion. Da haben sie bisher ja sogar einen Punkt mehr geholt als die Fortuna. Schade ist es trotzdem, dass die Sache unentschieden ausgegangen ist, weil es die Tabellenlage etwas komplizierter macht und es nun immer mehr nach Relegation riecht – und auf die hat der Ergebene, unabhängig davon, gegen wen, überhaupt keine Lust.

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