Mitten in den Tagen des Straßenkarnevals muss sich die jecke Fortuna am Freitagabend mit den Fürzchen aus Greuth herumschlagen.
Analyse · Klar, als Liebhaber:in der joldigen Jlücksjöttin kann man auch sagen: Ett jibbt nur noch Pflichtsiege. Wäre rigoros, aber unrealistisch, denn für den Ergebenen sind die Partien beim HSV und in K’lautern welche, bei denen er ohne Diskussion je ein Unentschieden kaufen würde. Wobei vieles dafür spricht, dass das Auswärtsspiel der Fortuna in Magdeburg am 18. Mai, also dem 34. Spieltag, saisonentscheidend sein wird. Da ist der Pflichtsieg gegen Fürth nur eine Zwischenstation, die unsere Jungs aber mit drei Heimpunkten im Gepäck passieren sollten. [Lesezeit ca. 4 min]
Natürlich steht die Spvgg Greuther Fürth inzwischen sehr viel besser da, weil sie sich im Winter mit zwei Ausnahmekünstlern verstärkt haben: mit Joshy Quarshie und dem unvergleichlichen Felix Klaus. Beide wurden auf Anhiebt Stammspieler, und mindestens der Felix mag milde Rachegedanken pflegen, wurde er doch ziemlich sang- und klanglos nach Fürth transferiert. Und hoffentlich bewahrheitet sich nicht wieder, dass Ex-Fortunen am liebsten gegen ihren Ex-Verein Tore schießen.
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Das Gegnerporträt
Seit 1997 haust die Spielvereinigung Greuther Fürth, die so seit ihrer Hochzeit mit dem TSV Vestenbergsreuth heißt, in der zweiten Bundesliga. Dabei zählen die Fürther zu den ganz, ganz großen Traditionsvereinen im deutschen Fußball und dürften als dreifacher Deutscher Meister einen Stern auf dem Trikot führen, wenn die DFL-Bestimmungen nicht festgelegt hätten, dass nur deutsche Meisterschaften ab 1963 zählen. Arme Fürzchen…
Der typische Tabellenplatz der Spvgg in Liga Zwo trägt die Nummer 5. Aber einmal schafften sie es in die erste Bundesliga. Und zwar 2012/13 gemeinsam mit der Fortuna. Und gemeinsam mit der ging es auch wieder zurück ins Unterhaus. In die laufende Saison starteten die Kräuterfürzchen nicht so gut, und momentan stehen sie unterhalb der gedachten Linie, die zwischen den Clubs, die noch an einen Aufstieg glauben und einen Abstieg fürchten müssen unterteilt.
Dass es ihnen zwischendurch nicht so gut ging, lag auch daran, dass Ex-Trainer Zorniger seine Spielidee nicht in die Köpfe und Beine seiner Kicker gehämmert bekam. Deshalb musste er gehen, und der Neue, Jan Siewert, hat einen deutlich besseren Zugang zur Mannschaft. Stabiler ist die Spvgg auf jeden Fall geworden.
Ihre drei Siege in den letzten vier Partien sehen besser auch, als sie sind, denn es ging nur in zwei Begegnungen gegen Besserplatzierte, und das Spiel gegen die Paddelbirnen gewannen sie wohl hauptsächlich deshalb, weil der SCP-Torwart in der 26. Spielminute Rot sah. Klar, in dieser sturzbekloppten Liga darf man kein Team unterschätzen, aber die Spvgg Greuther Fürth zu schlagen, sollte machbar sein und ist Pflicht.
Die Fakten:
Tabelle:
Platz | Verein | Spiele | S | U | N | Punkte | Tore |
---|---|---|---|---|---|---|---|
5. | Fortuna | 23 | 10 | 8 | 5 | 38 | 40:32 |
11. | Fürth | 23 | 8 | 5 | 10 | 29 | 34:43 |
Ausfälle:
F95: Kwasigroch, Iyoha, Jastrzembski, Sobottka, Rossmann, Kownacki (5. Gelbe)
Fürth: 2 bis 6 Spieler
Info:
Freitag, 28.Februar 2025, 18:30 in der LTU-Arena
Schiri: Eric Weisbach: Hat Fortuna zuletzt gepfiffen am 25. August 2024 gegen Ulm.
TV: Sky (€) / Wow (€)
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Spielplan, System, Aufstellung
Siewert lässt ein massives 3-4-2-1 spielen, das sich im Abwehrfall gern mal als 5-4-1 präsentiert und keinem Gegner Spaß macht. Kann gut sein, dass die Fürther am Freitagabend gleich mit einem solchen Bollwerk startet, und dann müssen unsere Buben enorm dicke Bretter bohren, um überhaupt Torchancen generieren zu können. Und das wird DER Schlüssel zum Erfolg sein: Immer wieder irgendwie in die gegnerische Box zu kommen und diese mit mehr als nur einem Mann besetzt zu haben. Bedeutet auch, dass die Offensive variabel agieren muss, dass nicht alles über die Schienen laufen darf, sondern dass gern auch mal was aus den Halbräumen kommt und dass Distanzschüsse nicht verboten sind.
Es geht also um Power im Angriff. Blöd, dass mit Dawid Kownacki ausgerechnet der 1a-Torschütze wegen der fünften gelben Karte fehlt. Also MUSS Dzenan Pejcinovic unbedingt als Spitze starten. Tatsächlich würde der Ergebene auf eine Doppelspitze setzen und dem Dzenan Vince Vermeij an die Seite stellen. Ja, genau, der Vince, der in letzter Zeit höchstens als Joker ran durfte, aber in der Rolle nicht übel aussah. Da stünde die Aufgabenverteilung auch fest: Vince als kopfballstarker Wandspieler, Dzenan als spielstarker und schusssicherer Neuner. Trainer Thioune hat diese Variante ausdrücklich angesprochen.
Hinten wird es bei der inzwischen bewährten Viererkette bleiben, wobei es den Gegner überraschen könnte, wenn Nico Gavory als LV antreten würde. Könnte man drüber nachdenken. An Gio Haag und Ísak Jóhanesson im Mittelfeld führt kein Pfad vorbei. Der Ergebene würde auf einen Zehner wie Shinta Appelkamp verzichten und auf zwei weitere Stürmer setzen: Myron van Brederode und Jona Nimiec, sodass ein fast echtes 4-3-3 entstünde:
Übrigens hat Thioune auch verkündet, dass Wechsel zum Beginn der zweiten Halbzeit nun bei ihm öfter vorkommen können – besonders, wenn es gilt, das System umzustellen. Das könnte als Reaktion auf das Fürther Spiel durchaus nötig werden. Und zwar dann, wenn die sich aufs Verteidigen konzentrieren, das Mittelfeld vollpacken, aber wenig Ambitionen auf eigene Offensivaktionen haben. Dann könnte ein Mann wie Danny Schmidt wichtig werden, der laut Thioune immer besser wird und mehr Ideen in den Angriff bringen kann. Ähnliches gilt in Bezug auf die Halbräume für Momo Kwarteng.
Im Grunde ist das aus F95-Perspektive Schlimmste, was passieren kann, dass die Angelegenheit zäh und immer zäher wird. Das käme einem Gegner, der mit einem Remis zufrieden wäre, sehr entgegen. Dann müsste unsere Coaches in ein kalkuliertes Risiko gehen.
Der Tipp
Der Kopf hat auf seine emotionsarme Art einen knappen Sieg für F95 errechnet, vielleicht erneut ein 2:1 – wie gegen die Hertha. Das Herz ist sich natzürlich sicher und sagt sogar einen 3:1-Sieg für die Roten voraus. Im Bauch grummelt es pessimistisch; dass er ein Unentschieden vorhersieht, nehmen ihm die anderen beiden persönlich übel.
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