Mit einer peinlichen, jämmerlichen, plan- und mutlosen Leistung handelt sich die Fortuna eine Heimniederlage gegen Fürth ein.
Bericht · Kann gut sein, dass dieser Tage nicht bloß der Hoppeditz beerdigt wird, sondern auch der verbliebene Aufstiegstraum der Fortuna und ihrer Fans. Jedenfalls war dem Ergebenen in der Spielautomatenarena schon nach dem Ausgleich der Fürzchen nicht mehr jeck zumute. Irgendeine Form von Wut hat er sich verkniffen, denn der Auftritt der Roten gegen die Spvgg war auch nicht viel schlechter als das, was wir gegen Hannover, Berlin und K*** gesehen haben. Bei Licht besehen hat sogar schon die Partie gegen Ulm vor vier Wochen gezeigt, dass diese Mannschaft einfach nicht fehlerarm spielen kann. Das lässt sich nicht mehr schönreden. In diesem Sinne hat euer zutiefst ergebener F95-Analyst die Schnauze voll von den Laptop-Trainer-Sprüchen des Herrn Thioune. [Lesezeit ca. 6 min]
Und weil ihm die emotionsarmen Belehrungen des Chefcoaches inzwischen ernsthaft auf den Sack gehen, wird er ab sofort den Pressekonferenzen zu den Spielen fernbleiben. Die Nacherzählungen der armen Socken, die gedrucktes Papier befüllen müssen, reichen aus. Und er wird nie wieder was vom „energetischen“ Zustand der Mannschaft hören müssen. Das ist alles ausgesprochen frustrierend, weswegen der Ergebene überhaupt keine Lust hat, en Detail über diese Partie zu berichten oder sich über diesen oder jenen Fortunen und seine Leistung auszulassen.
Greifen wir stattdessen Szenen und Situationen heraus. Zum Beispiel die in der Kurve noch vor dem Anpfiff. Die sogenannten „Ordnungshüter“ in K*** hatten ja unsere Ultras vom Spiel gegen die Ziegen ausgesperrt und nachhause geschickt. Der Support der Fortuna-Anhänger:innen im Müngersdorfer Stadion war (trotzdem?) grandios – auch wenn das bei Sky akustisch nicht ausreichend gewürdigt wurde. Über die volle Spielzeit gab es Anfeuerungen und vor allem Wechselgesänge. Ein Vorsänger der Ultras hat nun gestern vor dem Spiel davon berichtet und mit den Worten geschlossen, dass der Respekt und der Dank der Gruppe an die geht, die für diese Stümmung gesorgt haben.
Und dann ging’s los: Der Oberrang um den 160er startete sehr lautstark das Schalala-Oh-Ey!, die Blöcke 40 und 42 antworteten ebenso lautstark. Die Kapos der Ultras waren zunächst ein bisschen irritiert, schließlich wollte dieser Wechselgesang schier nicht enden. Und dann zeigten unsere Extremfans Größe: Als nach handgestoppten acht Minuten das Duett der Blöcke am Westende der Kurve verebbte, initiierten sie selbst einen Wechselgesang mit demselben Song zwischen ihren Blöcken und der Südwestkurve – grandios. Während des Spiels gab es dann eher wenig anzufeuern, aber das ist eine andere Geschichte.
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Pikant die ganze Story rund um Felix Klaus. Der wurde ja in der Winterpause nach Fürth verschoben – gegen seinen Willen. Und weil’s hopplahopp gehen musste, ohne dass er sich von den Fans verabschieden konnte; genau wie Joshua Quarshie. Im müden Versuch, da was nachzuholen, holte Spochtvorstand Allofs die beiden vor dem Anpfiff auf den Rasen und überreichte … Blumen. Blumen! Blumen als verspätetes Abschiedsgeschenk für zwei Fußballprofis. Manchmal fasst man die Blödheit der Zuständigen im Verein einfach nicht. Da war ja noch das legendäre Holzbrett angemessener…
Der gute Felix war auch sonst not amused, versuchte sein Ex-Team zunächst spielerisch auszuhebeln, um später auf alberne Schauspielerei umzusteigen, und so die Sympathie der F95-Fans nach und nach zu verspielen. Überhaupt schien Herr Klaus bei einigen Fortuna-Kickern (außer seinem ewigen Ehepartner Zimbo) nicht sonderlich beliebt zu sein, denn nicht nur für Kampfstier Kastenmeier war der Blondschopf ein rotes Tuch.
Der bis zum scharfen Seitenscheitel mit Adrenalin und Testosteron vollgepumpte Klasse-Keeper verlor in der 72. Minute völlig die Selbstkontrolle. Szene eigentlich schon entschärft. Die Pille kullert an der Grundlinie entlang. Klaus könnte nochmal ans Leder kommen. Da rauscht Kampfkaste heran und stößt den armen Felix wuchtig ins Kreuz. Der fällt um. Elfmeter. Ob da eine alte Animosität zwischen den beiden im Spiel war? Mer weisset nit. Auch beim rüden Foul von Jamil Siebert an Klaus könnte irgendein Nachkarten Ursache gewesen sein.
Finde den Fehler: Menschen machen Fehler. Schreiber:innen sind Menschen, machen also Fehler. Und Schreiber ohne großes Team hinter sich – wie der Ergebene – machen natürlich auch Fehler. Deshalb unsere Bitte an alle: Wer einen Fehler im Text entdeckt, meldet ihn uns auf einem der bekannten Wege – z.B. per Mail an kontakt@fortuna-punkte.de oder über das Kontaktformular. Wir versprechen, falls wirklich etwas Falsches im Beitrag stand, bedanken wir uns nicht nur, sondern korrigieren es umgehend. Schönen Dank im Voraus!
Apropos Siebert: Dass es mit der viel beschworenen Geschlossenheit im Team auch nicht (mehr) so weit her ist, zeigt eine Szene Mitte der zweiten Halbzeit. Siebert und Jóhannesson gehen an der Außenlinie nach demselben Ball, und Jamil rennt Ísak fast um. Der Isländer pflaumt den Innenverteidiger heftig an, der wehrt sich genauso heftig. Beide zeigen mit den Fingern aufeinander, als wollten sie sagen: Warte ab, das hat ein Nachspiel.
Wenn es überhaupt einen Grund gäbe, einen Spieler des Spiels zu benennen, dann würde diese Auszeichnung erneut Ísak Jóhannesson treffen. Obwohl auch der viel mehr Fehler machte als man es von ihm gewohnt ist. Und zudem deutlich weniger Ideen produzierte als üblich. Immer noch mindestens dreimal mehr als Shinta Appelkamp, der oft auf der Wiese rumlief wie Falschgeld. Dass Ísak nach tollem Zuspiel von Myron van Brederode in der 8. Minute mit einem schicken Schlenzer das einzige Tor gelang, kommt hinzu. Aber: Die Szene mit Jamil war nicht die einzige, in der sich der hochbegabte Isländer über seine Kollegen aufregte. Fragt sich, wie lange der sich noch von einer derart temperamentlosen Truppe aufhalten lassen möchte.
Ein Bützchen jeht an den jecken Schiri Weisbach. Der verdiente sich den großen Fürther-Idioten-Orden mit einer krassen Fehlentscheidung in der 31. Minute. Mo Heyer macht das 2:1. Denkste. Kurz fliegt ein Fürther Schwarzkittel durchs Bild, beschleunigt durch einen Oberdorf`schen Schubser, den kein Referee bei klarem Verstand als Foul gewertet hätte. Am fliegenden Fürzchen vorbei netzt Heyer souverän ein. Offensichtlich gab es schon vorher einen Pfiff. Mit wenig Freude trabten die F95er Richtung Mittelkreis. Dann wurde es klar: Der unparteiische Clown gibt den Treffer nicht. Die Roten nehmen’s klaglos hin – Aushilfskäpt’n Oberdorf inklusive.
Womit wir zu dem kommen, was für den Ergebenen mittlerweile das Problem Nummer 1 in diesem Kader ist. Und dieses Problem sitzt in den Köpfen, in den Herzen und, ja, auch in den Eiern. Im Kopf: nicht schnell genug. Im Herz: nicht heiß genug. In den Eiern: zu wenig Mut. Da fragt man sich schon manchmal: Was genau macht eigentlich ein Mentalitätstrainer? Natürlich kann man das ewige Zurück- und Querspielen auch als taktische Maßnahme verstehen, aber dann ist die Taktik Scheiße. Was fehlt ist diese – wie es im aktuellen Spochtschurnalistendeutsch heißt – Galligkeit, der Wille, unbedingt gewinnen zu wollen. Dass diese Eigenschaft immer erst zwanzig Minuten vor Schluss und meistens bei Rück- oder Gleichstand aufpoppt, macht es nicht besser.
Apropos: Wenn man zuhause auf Sieg spielen will und dann ohne Doppelspitze, dafür aber mit zwei Dribblern antritt, muss man sich nicht wundern. Dzenan Pejcinovic hing so in der Luft wie sonst Dawid Kownacki. Kannst du machen, was du willst: Chancen entstehen nicht, wenn immer nur ein Stürmer in der sogenannten Box herumlungert. Und erst in der 75. Minute durch Hereinnehmen von Vince Vermeij für den kaum anwesenden Shinta Appelkamp was ändern zu wollen, lässt auch auf Mutlosigkeit bei den Coaches schließen.
Dass auch die Defensive der Roten ihre Vollaussetzer hatte, bewies das 1:1 nur anderthalb Minute nach der Führung. Eine einstudierte Eckballsituation: Klaus leitet per Hacke nach hinten weiter auf den völlig ungedeckten Hrgota. Wie kann man sich derart einfach verarschen lassen? Und dass später dann Käpt’n Hoffmann für Siebert kommen musste, liegt daran, dass sich Jamil auch nicht immer im Griff hat. Seine gelbe Karte hatte er völlig zu Recht gesehen, was ihn aber an seinem rauen Spiel nicht hinderte.
Und, bitte, Ihr Lieben, fangen wir jetzt keine Was-wäre-wenn-Spekulationen an. Vermutlich wäre die Partie ein bisschen anders verlaufen, hätte Schiri Weisbach das 2:1 in der 31. Minute nicht aberkannt. Euer Ergebener kann sich schlicht nicht vorstellen, dass dies den Roten auf dem Feld einen ernsthaften Energieriegel verpasst hätte. Obwohl die Fürzchen offensiv ebenfalls ausgesprochen harmlos waren.
Auch, dass der Elfer in der 72. Minute wiederholt wurde, ändert an der Einschätzung wenig. Zumal die Entscheidung regelkonform war. Zu Recht aber beschwerte sich Tormann Kastenmeier später nicht über die Wiederholung, sondern über die Realitätsferne der zugehörigen Regel, deren Verzapfer er Sesselpupser nannte. Wie man ja überhaupt inzwischen bei einigen Regeln fragen könnte, ob diejenigen, die diese machen, überhaupt je selbst gespielt haben oder im Austausch mit aktiven Fußballern stehen.
Ja, klar, in den letzten 15, 20 Minuten hatten die Fortunen Chancen, den Ausgleich zu machen. Dass aber von den offiziell acht Torschüssen der Hausherren FÜNF erst in dieser Phase stattfanden, macht das ganze Elend der Partie bis dahin deutlich. Und wenn ein offensiv nicht besonders starker Gegner bei den xGoals mit 1,32:0,42 führt, ist das mehr als ein Armutszeugnis.
Über den Rest wirft der Ergebene die Steppdecke des Schweigens. Die meistausgeübte Bewegung in seiner Ecke des Blocks war Kopfschütteln: über verlorene Zweikämpfe, über Fehlpässe, über Sich-fest-Dribbeln und so weiter. Das macht keinen Spaß mehr. Und am besten wäre es, wenn wir alle jetzt wirklich Abschied vom Mitlaufen im Aufstiegsrennen nehmen. Dann könnten wir uns mit einem müden Lächeln die Niederlagen in Hamburg, K’lautern und Magdeburg abholen und uns über den einen oder anderen wertlosen Heimsieg freuen. Kann natürlich sein, dass es anders kommt, weil Glück bekanntlich ein Geschenk der Götter ist. Die Wahrscheinlichkeit ist beim aktuellen Zustand der Mannschaft nicht höher als die auf einen nennenswerten Lottogewinn. Der Ergebene hat fertig.
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