In einem veritablen Skandalspiel unter der Leitung eines durchgeknallten Vollpfostens verlor die Fortuna in Bielefeld mit 1:5.
Bericht · So, der Ergebene muss mal vorübergehend aus seiner Rolle schlüpfen. Also, da habe ich mich auf einen schönen Fußballabend mit meinen Fortuna-Freunden in der Retematäng gefreut. Und ich war total davon überzeugt, dass unsere Jungs die Arminia schlagen würde. Aber seit ungefähr 20 Uhr 15 gestern Abend bin ich nur noch wütend. Ja, nicht empört, verärgert oder stinkig – sondern so richtig wütend, gelb vor Wut. Mir war und ist sogar richtig schlecht vor Wut. Ich bin wütend auf den Irren mit der Pfeife. Ich bin wütend auf den Bielefelder Schwalbenmann. Ich bin wütend auf diese Arschgeigen, die uns die völlig bescheuerte Handspielregel beschert haben. Außerdem bin ich wütend auf den VAR, der in zwei Situationen entgegen den DFL-Anweisungen nicht eingegriffen hat. Nach dem Spiel war ich als erklärter Gewaltabstinenzler so wütend, dass ich ernsthaft überlegt habe, wenn ich für diesen Skandal verprügeln könnte. [Lesezeit ca. 9 min]
Sauer bin ich darüber hinaus auf die „Fans“, die auf den sogenannten „sozialen“ Medien dem Trainer die Schuld an der (hohen) Niederlage geben. Und dass die meisten Medienberichte überhaupt nicht auf das durchgeknallte Gepfeife des Irren eingehen und den Sieg der Arminia für völlig verdient erklären, setzt dem Wutfass die Hasskrone auf. Verrückt, dass man ausgerechnet Tusche Matuschka danken muss, der die besonders fraglichen Situationen wenigstens einigermaßen kritisch besprach. In dieses mediale Desaster passt die ohnehin fast immer bescheuerte Notengebung des schwarzgelben Lokalblattes.
Jetzt spricht wieder der Ergebene. Und sieht das Positive. Zunächst war die Mannschaft ein bisschen überrascht vom forschen Angang der Arminen, aber nach rund zehn Minuten hatten sie sich eingerüttelt und spielten genau das, was ihnen die Coaches als Spielidee eingeimpft haben. Spätestens ab der 18. Minuten gehörte dann die Partie mehr den Fortunen. Besonders auffällig, wenn auch nicht überraschend, das Treiben des Chris Rasmussen. Und dessen Kooperation mit olle Zimbo, der anscheinend seinen x-ten Frühling erlebt. Rasmussen auf Zimmermann, der weiter auf Appelkamp, dessen Schuss aufs Gehäuse leicht abgefälscht wird und deshalb danebengeht.
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Daniel Thioune hatte – bis auf eine Ausnahme – die vom Ergebenen vorgeschlagene Startelf auf die Alm geschickt. Dass Mo Heyer anstelle vom Lenzer spielte, erwies sich durchgehend als Vorteil, denn der Routinier lieferte eine solide Defensivleistung ab. Im Gegensatz sowohl zu Tim Oberdorf als auch Jamil Siebert in der Innenverteidigung, die sich einige Ungenauigkeiten leisteten. Beim Jamil sieht das immer nach Übereifer aus, bei Tim gestern als eine merkwürdige Form von Konzentrationsmangel.
Das Mittelfeldtrio bildeten Anou El Azzouzi, Sotiris und Shinta Appelkamp. Das funktionierte halbwegs, aber in Sachen Kreativität ließen alle drei zu wünschen übrig. Wenn ein Chris Rasmussen auf der rechten Außenbahn brillant auftritt, sieht sein Pendant auf dem linken Flügel zwangsläufig blasser aus. Das widerfuhr Emma Iyoha, der dem Ergebenen trotzdem als Linksaußen besser gefällt, denn als linker AV. Tja, und in der Mitte tatsächlich nach nur wenigen Tagen und Trainingseinheiten in Rotweiß dieser Cedi Itten, um den so lange gepokert wurde. Der erinnerte den Ergebenen mit seiner Spielweise ein bisschen an Rouven Hennings, weil Itten als Wandspieler nicht nur auf Vorlagen in den Sechzehner wartet, sondern fleißig Gegner ärgert.
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Überhaupt: Nachdem sie drin waren, konnten die Bielefelder mit ihrem 1:1-Pressing nicht mehr viel ausrichten. Wobei das Mittel der Wahl jede Menge weite Bälle hinter deren Verteidigungslinie waren. Davon werden nie viele wirklich klappen, aber wenn Käpt’n Kastenmeier so etwas mit einem weiten Abschlag einleitete, waren auch immer mindestens zwei, oft drei Kollegen flink auf dem Weg zur Verwertung. Das auch als Versuch, den gegnerischen Keeper mürbe zu machen, der in der ersten Halbzeit laut Strichliste siebenmal aus seinem Tor oder gar aus seinem Strafraum kommen musste, um zu klären.
Das langsam fällige 1:0 für unsere Farben hätte schon in der 33. Minute fallen können, wenn nicht müssen. Natürlich war’s Chris Rasmussen, der sich daran versuchte. Mühelos überspurtete er seinen Gegenspieler, kam so halbrechts in den Sechzehner, wo er sich die Kugel auf den stärkeren linken Fuß legte und aus etwa zehn Metern aufs obere lange Eck zielte – leider landet das Ei nicht im Giebel, sondern am Lattenkreuz. Paar Zentimeter haben gefehlt.
Umso schöner dann das tatsächliche Führungstor, eine Gemeinschaftsproduktion der drei Stürmer. Emma verlängert per Kopf auf Chris, der einen wunderbaren Steilpass auf Cedi fabriziert. Der neue Herr Itten wiederum, schlägt in fast vollem Kauf einen Haken, der den verteidigenden Arminen aussehen lässt wie ein Volldepp, und haut den Ball dann sauber aus sechs Metern ins Netz. Erstes Tor im ersten Spiel. Erste erfolgreiche Zusammenarbeit von Iyoha, Rasmussen und Itten. Das macht Lust auf mehr.
Und dann folgendes:
Exkurs: Das taktische Foul
Seit 2016 gibt es den Ausdruck „taktisches Foul“ im Regelwerk nicht mehr. Stattdessen ist von „unsportlichem Betragen“ die Rede, für die ein Spieler mittels gelber Karte verwarnt werden KANN, wenn durch das Foul ein „vielversprechender Angriff“ gestoppt wurde.
In der 44. Minute hat Tim Oberdorf völlig sinnlos einen Ball vertändelt und ist dem Eroberer mit der Absicht gefolgt, das Ding wieder an sich zu bringen. Als der Gegner einen kleinen Vorsprung erreicht hat, greift Tim nach dessen Trikot und berührt es wohl leicht. Daraufhin lässt sich der Bielefelder fallen.
Der Lena ihr Bruder konnte es nicht fassen. Selten hat man den guten Tim so sauer gesehen. Klar, der allererste Platzverweis im Verlauf seiner Profikarriere. Und dann so. Dass er nach dem Spiel die Schuld auf sich nahm, ehrt ihn, war aber völlig überflüssig. Die Theorie, dass sein blauer Gegner sich fallen ließ, weil er wusste, dass Oberdorf schon Gelb gesehen hatte, und er so einen Rausschmiss provozieren wollte, lässt sich nicht von der Hand weisen.
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Exkurs: Die Abseitsregel
Ja, ja, Abseits ist, wenn der Referee pfeift. Hieß es früher. Heute gibt es doch die halbautomatische Abseitserkennung. Was sie nicht erkennen KANN: Hat der das Abseits aufhebende Spieler a) den Ball berührt, b) den Gegner beeinflusst (Zweikampf, Sichtbehinderung) oder c) sich einen Vorteil verschafft.
Erkennen kann die Maschine, wenn ein verteidigender Spieler näher zur eigenen Torauslinie steht als der Ball und der vorletzte Angreifer. Ob das System vor dem Ausgleich angeschlagen hat, wissen wir nicht, denn das wird nicht öffentlich gemacht. Es geht in der Situation um Zimbo, dessen verlorener Zweikampf die Chance auslöste. Nachdem er den Ball verloren hatte, rannte er noch zwei Schritte Richtung Toraus, um dann rasch zu wenden. Ja, dabei hob er entsprechend der Regel das Abseits des späteren Torschützen auf. Aber: War es eventuell ein passives Abseits?
Okay, nach gefühlt zwanzigmal Angucken der Szene ist der Ergebene zu der Überzeugung gelangt, dass der Bielefelder Torschütze unabhängig von Zimbos Position NICHT abseits war. Die Bude fiel also korrekt.
Mit 1:1 und einem Roten weniger ging’s in die Pause. Die Frage war, wie würde Trainer Thioune reagieren, welche Änderungen am System würde er anordnen, würde er eventuell Personal wechseln? Es war klar, dass der Verlust des Vizekäpt’ns zu einer Verschiebung führen müsste, weil auf jeden Fall ein zweiter Innenverteidiger kommen müsste. Das war dann logischerweise Kenny Schmidt, der ohnehin Startelfkontrahent von Jamil Siebert ist. Wobei: Die Zusammenarbeit der beiden Burschen war über die ganze Zeit danach nicht besonders gut. Und Jamil erlaubte sich ein paar Mal nach vorne zu gehen, was in Unterzahl keine gute Idee war. Für Kenny musste Emma runter; Angriffe über links waren damit vom Tisch.
Noch mehr Defensivkraft sollte dadurch entstehen, dass Gio Haag für Shinta Appelkamp kam. Dessen Platz nahm nun Sotiris ein, während Gio und Anou nun eine defensive Doppelsechs bildeten. In Zahlen ausgedrückt roch die Sache nach einem asymmetrischen 4-2-1-2. Nach Meinung des Ergebenen keine gute Coach-Entscheidung, so massiv auf Abwehr zu setzen, wobei die Idee offensichtlich war, nur noch lang auf die beiden Stürmer zu zielen. Auf der rechten Seite sollte es dann das Duo aus Zimbo und Chris richten – hätte auch beinahe geklappt.
Exkurs: Die Handspielregel
Laut den aktuellen Regeln ist es (zunächst) KEIN strafbares Handspiel, wenn der Ball vom eigenen Körper an den Arm oder die Hand springt. Das gilt, wenn dabei die Armhaltung „natürlich“ ist und dabei die Körperfläche nicht „unnatürlich“ vergrößert sowie keine aktive Bewegung der Hand zum Ball erfolgt.
Als strafbares Handspiel KANN das Abprallen bewertet werden, wenn der Arm „unnatürlich“ abgespreizt ist oder der Spieler durch die Armhaltung „bewusst“ ein Risiko eingeht (nämlich, dass er damit aktiv Einfluss auf den Ball nimmt).
In der 53. Minute soll Sotiris also laut Schiri Alt den Arm unnatürlich abgespreizt und so ein strafbares Handspiel bewusst in Kauf genommen haben.
Unser Grieche versuchte an der Strafraumgrenze einen Torschuss zu blocken. Dabei ging er in eine Art Grätsche, die ihn dann zu Boden brachte. Der Ball prallte von seinem Oberschenkel an seinen im Fallen ausgestreckten Arm. Der Verrückte mit dem gelben Hemd hielt diese Armbewegung für unnatürlich. Jetzt müsste uns der Bekloppte mal vor machen, wie man die Grätsche mit angelegten oder gar hinter dem Rücken verschränkten Armen ausführen kann – DAS wäre unnatürlich. In der Diskussion mit Käpt’n Kastenmeier zeigte der Pfeifenkopp an, dass ihm der Ellenbogen von Soto nicht gefallen hat, der sei zu hoch gewesen. Ja, ja, und bei Lidl gibt’s heute gelbe Schirihemden für’n Fünfer…
Und warum hat der VAR nicht eingegriffen? Weil nach der völlig bescheuerten Handspielregel im Fall, dass der Ball vom eigenen Körper abprallt, einen sogenannten „Ermessensspielraum“ hat, also so oder so entscheiden KANN. Völlig zu Recht regte sich deshalb der Sky-Experte Matuschka über die Regel und ihre Folgen auf. Aber, die Entscheidung des Verrückten war eben keine klare Fehlentscheidung, sondern nur Ausdruck seiner deutlich gegen die Fortuna gerichteten „Linie“.
Wobei Patrick K**sch diese Linie ja schon – aus welchen Gründen auch immer – von Spielbeginn an vertreten hat, sozusagen eine Null-Toleranz-Strategie. Das Problem bei diesem Beharren auf einer Linie ist oft, dass falsche Entscheidungen sehr schnell fatale Folgen haben und den Spielverlauf entscheidend verändern. Und Fehlentscheidungen lieferte das Trio aus Herrn A. aus I sowie den beiden Assis Gorniak und Jolk am laufenden Meter. Mehrfach gab es Abstoß statt Ecke oder umgekehrt, auch bei Einwürfen lagen die Typen ein paar Mal daneben. Und wo der Linienrichter stand und was er gesehen hat, als der Bekloppte Tim vom Platz stellte, wird sein Geheimnis bleiben.
Finde den Fehler: Menschen machen Fehler. Schreiber:innen sind Menschen, machen also Fehler. Und Schreiber ohne großes Team hinter sich – wie der Ergebene – machen natürlich auch Fehler. Deshalb unsere Bitte an alle: Wer einen Fehler im Text entdeckt, meldet ihn uns auf einem der bekannten Wege – z.B. per Mail an kontakt@fortuna-punkte.de oder über das Kontaktformular. Wir versprechen, falls wirklich etwas Falsches im Beitrag stand, bedanken wir uns nicht nur, sondern korrigieren es umgehend. Schönen Dank im Voraus!
Wie gesagt: Dem Trainer die Schuld an der Klatsche zu geben, ist Blödsinn. Auch Tim Oberdorf würde der Ergebene nicht zum Sündenbock machen; schon die gelbe Karte in der 39. Minute nach einem harmlosen Foul war überzogen. Und bei zigfachem Anschauen der Szene in der 43. Minute kann der Ergebene kein gelbwürdiges Foulspiel erkennen. Ja, er ist zu hundert Prozent der Meinung, dass der doofe Armine eine 1a-Schwalbe produziert hat. Selbst der Gegentreffer kurz danach wäre für euren von Herzen ergebenen Analysten kein Grund, das Team zu bashen. Der fehlende Oberdorf hatte eine Lücke hinterlassen, die seine Kollegen so schnell und so geschockt vom Platzverweis nicht füllen konnten.
Massive Kritik aber hat der Ergebene allerdings am Defensivverhalten bei den Gegentoren 3 und 4, beide nach Bielefelder Eckbällen. In beiden Fällen standen die Fortunen im Strafraum völlig falsch, es gab keine erkennbare Zuordnung, auch, weil es viel zu lange dauerte, bis die Jungs versucht hatten, sich passend aufzustellen. Wobei das 3:1 natürlich auch erheblich unglücklich zustande kam; dass die Pille vom Innenpfosten so quer zur Bude prallte und dann hinter die Linie ging, war einfach Pech.
Den vermutlich berechtigtsten Vorwurf muss man allerdings Trainer und Truppe machen, dass sie sich als die eindeutig spielstärkere Mannschaft ab etwa der 68. Minute einfach nur noch hinten reindrängen ließen. Und zwar in einer Phase, als die Arminia nicht so recht wusste, was sie tun sollte und deren Kicker begannen, auf Zeit zu spielen. Vielleicht wäre das Ding sogar noch auf unsere Seite gekippt, wäre Zimmermanns Heber in der 58. Minute reingegangen. Da war Zimbo allein vor dem blauen Tormann, und nur, weil dessen Kollege es schaffte, das Ei mit einer spektakulären Aktion von der Linie zu kratzen. Wäre hier das 2:2 gefallen, wer weiß…
Über die fünfte Bude der Hausherren in der 97. Minute decken wir mal die Wolldecke des Ignorierens. Volle ZEHN Minuten Nachspielzeit anzuordnen, war genauso irre wie alles, was der gestörte Pillemann in Gelbschwarz sich an diesem Tag leistete. Eines ist klar: Sollte ein gewisser Patrick Alt aus Illingen jemals wieder einen Fuß auf Düsseldorfer Stadtgebiet setzen und dabei erkannt werden, würde er nicht nur mit Pfiffen empfangen. Man sollte ihm und der k**schen Kellermafia allerdings kein absichtliches Verschieben der Partie unterstellen – dafür waren die spielentscheidenden Fehlleistungen einfach zu offensichtlich. Auf die Note, die das ehemalige Fußballfachmagazin Kicker ihm erteilt, ist der Ergebene höchst gespannt.
Nachdem die Wut weitestgehend verraucht war, dachte der Ergebene: Nehmen wir es einfach als Unfall. Und er kann sich nicht vorstellen, dass Coaches und Kicker sich von der Klatsche so deprimieren lassen, dass sie ins Spielgegen Hanoi irgendwie gehemmt oder verängstigt gehen werden. Eher im Gegenteil. Die Parole für kommenden Samstag kann nur lauten: JETZT ERST RECHT!
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