Am vermutlich usseligen Freitagabend empfängt die manchmal glorreiche Fortuna die Eintracht aus Braunschweig mit offenen Armen, aber ohne Geschenke.
Analyse · Was in der Pressekonferenz sofort für Markus Anfang sprach: Er hat nicht einmal das Wort „energetisch“ gesagt. Und überhaupt unterscheidet sich sein Jargon deutlich vom dem, den wir so ausgiebig von Vorgänger Daniel Thioune gehört haben. Um ehrlich zu sein: Auch Anfang hat das übliche Vokabular am Start, mit dem uns Trainer heutzutage quälen. Aber irgendwie ist es näher dran an dem, wie wir Fans uns äußern. Plus so Dinger wie Mut und Leidenschaft … geschenkt. Schön auch, dass der Neutrainer wörtlich meinte, es ginge nicht um ihn, sondern die Mannschaft und den Verein. Zumindest in diese Hinsicht hat sich bereits etwas geändert. Fehlt nur, dass sich auch auf dem Platz was ändert.[Lesezeit ca. 5 min]
Inhaltlich wurde wenig besprochen, was aber auch an der merkwürdigen Gehemmtheit der anwesenden vier Journalisten lag. Ja, klar, die Jungs (so nennt Anfang konsequent die Spieler) sollen mutig nach vorne spielen und das Eins-zu-Eins suchen sowie die ominöse Box immer möglichst stark besetzen. Alles modernes Fußball-Einmaleins. Der Anfang’sche Geist, der sich von dem des Daniel Thioune unterscheidet, kam an zwei Stellen durch. Einerseits betonte er, dass er seine Mannschaft mit dem Auftrag auf die Wiese schickt, zu gewinnen, nicht bloß, nicht zu verlieren. Andererseits sprach er davon, dass jeder Spieler sich auch mal festrennen und einen Zweikampf verlieren können, dann aber müssten eben die Kollegen einspringen – Fehler seien beim Fußball nicht vermeidbar. Ein Hauch Kritik am bisherigen Verhalten der Kicker war auch dabei, denn Anfang sagte, jeder Spieler solle nicht für sich spielen, sondern fürs Kollektiv – ebenfalls eine Binsenweisheit.
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Das Gegnerporträt
Der BTSV hat deutlich längere dunkle Zeiten hinter sich als die Fortuna und ist erst seit 2008 überhaupt wieder im Profifußball vertreten, davon sogar eine Saison (2013/14) in der ersten Bundesliga. Seitdem rochen sie nach Fahrstuhlmannschaft zwischen den Ligen Zwo und Drei. Etabliert haben sie sich in der Zweiten Liga noch nicht, wobei es rein sportlich in der laufenden Saison so aussah. Nicht ergebnistechnisch, denn von den bisherigen acht Partien haben sie nur zwei gewonnen. Herausragend bisher nur die Pokalniederlage gegen Stuttgart erst nach Elferknallen. Und natürlich jetzt das 6:0 im Testspiel gegen Magdeburg, einen aktuell aber desolaten Gegner.
Hört sich scheiße an. Schaut man sich die Begegnungen aber im Detail an, muss man sagen: Die Braunschweiger Löwen verloren fast immer deutlich unter Wert. Das erinnert an die Vorstellungen des 1. FCN und der Fortuna in der bisherigen Saison. Deshalb kann der Ergebene gar nicht genug vor der Eintracht warnen. Und sich auf die grandiose Historie der Fortuna gegen den BTSV abzuheben, ist ja nun nackter Quatsch.
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Schauen wir uns nur die Niederlage bei Preu0en Münster Ende September an; da hatte der BTSV in allen statistischen Werten entweder die Nase vorn oder war gleichauf. Nie haben sie chancenlos verloren, oft hatten sie Pech oder die Gegner Glück. Trainer Heiner Backhaus, als Spieler ein Mann mit sage-und-schreibe 18 Stationen in zwölf Jahren und erst seit 2023 Trainer im Profifußball lässt vorwiegend im 3-4-2-1 antreten, also mit einem – wie es heute heißt – überladenen Mittelfeld spielen und setzt stark auf seinen Keeper Ron-Thorben Hoffmann. Wobei die Standard-Dreierkette ziemlich ordentlich verteidigt, der Sturm aber bisher wenig auf die Kette kriegt.
Das riecht nach einem Kampfspiel, bei dem das spielerisch bessere Team einige Geduld an den Tag legen muss.
Die Fakten:
Tabelle:
Platz | Verein | Spiele | S | U | N | Punkte | Tore |
---|---|---|---|---|---|---|---|
13. | Fortuna | 8 | 3 | 1 | 4 | 10 | 8:15 |
15. | Braunschweig | 8 | 2 | 1 | 5 | 7 | 9:16 |
Ausfälle:
F95: Schock, Anhari, Lenz, Lunddal, Hettwer und Rossmann – bei der Zwoten: Egouli und Affo
Braunschweig: 3 Spieler
Info:
Freitag, 17. Oktober 2025, 18:30 in der hiesigen Arena
Schiri: Patrick Schwengers: Hat noch nie Fortuna gepfiffen.
TV: Sky (€) / Wow (€)
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Spielplan, System, Aufstellung
Das System ist nichts, die individuellen Aufgaben sind alles. So könnte man die grundsätzliche Philosophie von Neutrainer Anfang zusammenfassen. Der hat ja nun schon mehrfach gesagt, dass er den einzelnen Spielern klare Aufgaben zuteile, die diese zu erfüllen hätten. Bei einem Team, das bisher gezeigt hat, dass es Schwierigkeiten hat, komplexe Spielpläne umzusetzen, könnte das ein Erfolgsrezept sein, denn es ist einfach einfacher. Ob die Burschen nun als 4-3-3 oder 4-1-4-1 oder 4-3-2-1 angeordnet sind, ist nicht wichtig. Stimmt nicht ganz, denn diese Systeme setzen alle nicht auf eine Doppelspitze – die mag Anfang nämlich nicht besonders.
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Wer nun konkret am Freitagabend in der Startelf stehen wird, darüber kann nur spekuliert werden. Angesichts der immer noch langen Verletztenliste stellt sich der Kader, so Markus Anfang, von selbst auf. Alle fitten Kicker sind dabei – außer Eli Egouli und Karim Affo, die zur Zwoten abgestellt sind, um dort Praxis bei echten Spielen zu sammeln. Also könnte die Fortuna ungefähr so am Anstoß stehen, wenn Schiri Schwengers – ein für uns unbeschriftetes Blatt – anpfeift:
Defensiv wird es darum gehen, nicht zu tief zu stehen und bei Ballbesitz IMMER die schnelle Spieleröffnung zu suchen. Also kein Hintenrum und Hin-und-Her, sondern mutig nach vorn. Da Anfang auch kein Fan vom Spiel über die Flügel ist, wird sich vieles auf die Mitte konzentrieren. Heißt: Die Halbstürmer gehen in der Regel nicht nach außen und suchen das übliche Zusammenspiel mit den vorgerückten Außenverteidigern. Eine besondere Rolle werden die Standards spielen (siehe auch Tor Nr. 2 gegen Almelo); gut, dass Shinta Appelkamp als Eckenkönig voraussichtlich wieder an Bord sein wird und Emma Iyoha mit seinen Katemann-Einwürfen auch.
Auch wenn inzwischen (so gut wie) sicher ist, dass uns Jordy de Wijs spätestens am Ende der Saison verlassen wird, möchte der Ergebene die holländische Kante unbedingt auf dem Platz sehen, nach dessen Vorstellung im Testspiel sowieso. Trotz aller Bedenken würde der Ergebene auch auf die Kampfkraft von Zimbo Zimmermann setzen und aus demselben Grund Mo Heyer als linken AV benennen. Den Job als defensiver Sechser werden sich Anou El Azzouzi und Tim Breithaupt vermutlich zeitlich untereinander aufteilen. Die beiden Rückkehrer von ihrem jeweiligen Nationalteam, also Cedi Itten und Mukki Muslija, sind gesetzt. Bleibt die Frage, wer vorn am rechten Flügel spielt. Alles spricht für Luca Raimund … au0er seiner möglicherweise noch nicht ganz vorhandenen Fitness.
Der Tipp
Kopf, Herz und Bauch haben den Trainerwechsel noch nicht so richtig verkraftet und sind sich daher maximal uneinig. Das Herz glaubt, dass mit Markus Anfang alles gut wird und tippt auf einen Kantersieg. Da langt sich der Kopf ans Hirn, sagt „Geht’s noch?“ und verbreitet Pessimismus („Höchstens 1:0, eher ein Unentschieden…“). Also ist es wieder mal am Bauch, völlig subjektiv und irrational den Ausschlag zu geben; nach langem Grummeln entscheidet er sich für ein Ergebnis in der Tradition der beiden Clubs: 4:2 für die liebe Fortuna.
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