Dresden vs F95 2:1 – Fortuna 2025/26: Es geht immer noch schlechter
In einem schwachen Spiel schenkte ein Haufen Typen, die aus unerklärlichen Gründen F95 auf dem Trikot tragen, der SG Dynamo den ersten Heimsieg.
Bericht · Am Ende hilft uns Fans nur noch Galgenhumor und Zynismus. Das hatten die vielen Fortuna-Freunde am Sonntag in der Retematäng verstanden. So hieß es schon in der Pause: „Was ist der Herr Breithaupt eigentlich von Beruf?“ Oder: „Immerhin hat Daland jetzt einen Scorer-Punkt gemacht.“ Später dann auch so etwas wie: „Hat sich Muslija wieder selbst ausgedribbelt?“ Und: „Iyoha frei vorm Tor – keine Gefahr für den Gegner.“ Eigentlich könnte man für jeden Typ, der aus unerklärlichen Gründen F95 auf dem Trikot trug, einen solchen Spruch prägen – Cedi Itten und Käpt’n Kastenmeier mal ausgenommen. Immerhin schenkte uns der Keeper einen seiner legendären Kastenmeier-Momente, der ihm nach Anfurzerei des Schiris eine gelbe Karte eintrug. Aber, wir sollten das deprimierende Gekicke nicht auf einzelne Spieler runterbrechen, der Wurm sitzt im gesamten Kader. [Lesezeit ca. 7 min]

Enttäuschend, dass sich Neutrainer Markus Anfang nach seinen zarten Versuchen, einen anderen Mannschaftsgeist zu beschwören, jetzt in dieselbe Schönrederei flüchtet wie damals ein gewisser Herr Thioune. Und übrigens auch wieder so ähnlich spielen lässt. Heißt: Hinten geht’s nur darum, die Konfusion einigermaßen in den Griff zu kriegen, vorne hamse kein Plan – wie man so über Leute sagt, die völlig orientierungslos an eine Aufgabe herangehen.
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Man denkt unwillkürlich ans Drei-Trainer-Jahr 2016 und die Namen Frank Kramer und Marco Kurz. Dass der ominöse, statistisch nicht nachweisbare Effekt eines Trainerwechsels verpufft ist, dürfte klar sein. Und wie sehr man Daniel Thioune Unrecht getan hat, auch. Übrigens: Nur ganz leicht angetrunkene Experten meinten, man könne DT doch zurückholen, der stünde eh noch auf der Lohnliste. Wie doof müsste Thioune sein, den Job nach all dem Mobbing gegen ihn wieder zu übernehmen?

Inzwischen sind nicht mehr nur die Wutfans der Absicht, es müssten Köpfe rollen, ganz viele Köpfe, nicht nur die von Klaus Allofs, Chris Weber und Markus Anfang. Diejenigen, die nicht verstanden haben, was der Aufsichtsrat eines eingetragenen Vereins ist und wie er gewählt wird, fordern sogar den Rauswurf aller Insass:innen dieses Gremiums. Noch lange nicht Weihnachten, aber der Fortuna-Baum brennt lichterloh. Da haben gewisse Schreiberlinge hiesiger Medien Spaß dran und schwafeln von Pulverfässern und dem großen Knall. Es ist deprimierend.
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Eine halbwegs vernünftige Forderung ist, zur Winterpause ordentlich im Kader aufzuräumen und zum Beispiel die Leihspieler Daland, Breithaupt, Sotiris, Muslija und Celar wieder nachhause zu schicken – vor allem, weil bei denen eine Identifikation mit der Fortuna nicht mal ansatzweise zu erkennen ist. Stattdessen, so das Konzept hinter der Forderung, solle – zugegeben mit einigem Risiko – ein neuer Kader in die Rückrunde gehen, in dem unsere vielversprechenden Nachwuchsjungs als Stammspieler eingebaut würden: Eli Egouli, Sima Suso, Hamza Anhari, Karim Affo und vielleicht auch Simon Vu und Anas Slimani. Chris Rasmussen und Luca Raimund könnte man verleihen. Dann müsste sich nur noch die Hoffnung erfüllen, dass Tim Rossmann und Valle Lunddal langfristig fit bleiben. Kommt Zimbo Zimmermann zurück und hält sich Christopher Lenzer verletzungsfrei, wären die ärgsten Defensivschwachpunkte auch gemildert. Es würde dann reichen – wie schon gerüchtet -, einen erfahrenen Sechser mit Führungsqualitäten zu holen. Eine solche Truppe, mein der Ergebene, wäre in der Lage, den drohenden Abstieg zu verhindern.
Finde den Fehler: Menschen machen Fehler. Schreiber:innen sind Menschen, machen also Fehler. Und Schreiber ohne großes Team hinter sich – wie der Ergebene – machen natürlich auch Fehler. Deshalb unsere Bitte an alle: Wer einen Fehler im Text entdeckt, meldet ihn uns auf einem der bekannten Wege – z.B. per Mail an kontakt@fortuna-punkte.de oder über das Kontaktformular. Wir versprechen, falls wirklich etwas Falsches im Beitrag stand, bedanken wir uns nicht nur, sondern korrigieren es umgehend. Schönen Dank im Voraus!
Über die Partie im Rudolf-Harbig-Stadion möchte der Ergebene gar nicht viel schreiben. Außer dass die Statistiken mal wieder ein anderes Bild liefern als das, was die Fortuna-Freund:innen live wahrgenommen haben. Da finden sich eine ordentliche Passquote von 85 Prozent (hochgetrieben natürlich durch die furchtbar vielen Quer- und Rückpässe) und 56 Prozent gewonnene Zweikämpfe. Eine Quote der nicht gewonnenen zweiten Bälle gibt es leider nicht, auch keine über ohne Not verlorene Bälle, ausgelöst durch technische Mängel.

War ja klar, sagten einige Experten, dass ausgerechnet Vince Vermeij eine Bude gegen uns machte als ehemaliger Spieler, das sei ja immer so bei der Fortuna. Stimmt rein statistisch übrigens nicht – das ist bei etlichen anderen Clubs nicht anders. Dass der Vince im Unfrieden gegangen sei, wie der Sky-Sprecher behauptete, ist ebenfalls nicht korrekt. Aber egal…
Genau wie gegen Magdeburg war es ein schlechtes Zweitligaspiel zweier schwacher Mannschaften. Ja, doch, es gab Chancen. Zum Beispiel in der 25. Minute. Luca Raimund legt eine feine Flanke an den Rand des Fünfers, und Cedi Itten kommt angeflogen. Weil er aber im Flug schon nach rechts geneigt ankommt, schafft er es nicht, gegen den Lauf des Keepers zu köpfen und eine Bude zu machen so wie gegen Magdeburg. Oder in der 35. Minute, in der ein gewisser T. Breithaupt aus elf Metern recht unbedrängt über die Latte hinweg ballert. Und nochmal in der 40. Minute: Wieder kriegt Itten eine nette Flanke, dieses Mal von Muslija, köpft wieder und trifft nur den Pfosten. Bis dahin war die früher mal glorreiche Fortuna dichter an der Führung als die Dresdner.

Stattdessen: Angriff der SG Dynamo, Flanke in den Sechzehner, die einem gewissen J. Daland über die Frisur rutscht, sodass ein Dresdner das Ei volle Möhre unter die Latte bomben kann. Es steht 1:0, und das ist zu diesem Zeitpunkt durch nichts gerechtfertigt.
Spaß hat das Zugucken trotzdem nicht gemacht. Klar, wenn der Spielaufbau zu zwei Dritteln aus langen Kastenmeier-Abschlägen besteht. Über die linke Seite läuft gar nichts, weil Kenny Schmidt und Emma Iyoha offensichtlich unterschiedliche Fußballsprachen sprechen. Den rechten AV spielt Mo Heyer, da ist klar, dass auch über diesen Flügel offensiv nichts geht. Der arme Sima Suso, nominell offensiver Sechser sucht verzweifelt nach einer Möglichkeit, sich einzubringen, wird aber von Breithaupt und Muslija so konsequent ignoriert, dass er sich schließlich auf den rechte Flügel bewegt, um das Zusammenspiel mit Luca Raimund zu suchen – erfolglos.
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Okay, dachten da optimistische Realisten wie der Ergebene, dann sollten die Coaches ausnahmsweise mal in der Pause wechseln, das System umstellen und einen anderen Spielplan installieren. Pustekuchen! Es geht scheiße weiter, und da musste dann auch das 2:0 fallen. Denn die Dynamesen haben sich nicht zurückgezogen, um den Vorsprung zu sichern, sondern machen Druck. Die Hütte fällt unglücklich, indem sich Vince die Pille selbst vorlegt, Käpt’n Kastenmeier einen Hauch zu früh runtergeht und der abgegebene Holländer einschiebt.

Erst danach stellt der SG-Trainer auf Fünferkette um. Soll man es mutig nennen, dass Markus Anfang in der 63. einen weiteren Stürmer bringt? Für Heyer und Raimund kommen Chris Rasmussen und Zan Celar. F95 jetzt also mit zwei Spitzen; Rasmussen geht auf den linken Flügel, Iyoha wechselt nach rechts. Die Wechsel zeigen ein bisschen Wirkung. Sima Suso kriegt eine Flanke im Sechzehner vor die Füße, zieht ab und … trifft Cedi Itten – sonst wäre das Ding auf sicher drin gewesen. Warum Anfang den immer mutiger aufspielenden Suso rausnimmt und dafür Danny Schmidt bringt, muss man nicht verstehen. Außerdem kommt in der 73. Minute Shinta Appelkamp positionsgetreu für F. Muslija. Die Fortuna hat jetzt sechs Stürmer auf dem Platz.

Auch wenn dem guten Cedric Itten keine Bude gelang: Wenn es überhaupt einen Mann des Spiels auf F95-Seite gab, dann war er es. Unermüdlich brachte er sich in Zweikämpfe ein und suchte meistens erfolgreich den Weg in den Bereich, wo ein Knipser hingehört. Dass er einfach viel zu wenig Futter zum Einlochen kriegt, dafür kann er ja nichts. Tendenziell ist der wechselwarme Chris Rasmussen der perfekte Partner für Cedi, aber wann haben wir zuletzt einen Stürmer im Kader gehabt, der dermaßen zwischen Genie und Wahnsinn schwankt. Gestern war es dann ein wenig mehr Genie. Beziehungsweise: Mehr Körperkraft und mehr Torwillen. Itten flankt quer durch den Sechzehner auf den langen Pfosten, der wuchtige Rasmussen kommt angeschossen und köpft das Ding mit Wucht halbhoch in die Maschen.

Es steht 2:1 für die Hausherren, aber die Fortuna steht nun unter Dampf. Das fragten sich viele Beobachter:innen nach dem Schlusspfiff: Warum kämpfen die nicht ein ganzes Spiel über so wie in den letzten zehn, fünfzehn Minuten? Könnten die mal nicht mit so viel Mut und Wucht und Risiko starten? Zum Beispiel am kommenden Freitag gegen Schalke?
Die scheußlichste Szene dann in der 95. Minute. Dynamo-Keeper Grill will klären und verdreht sich ohne Fremdeinwirkung das Knie. Geht mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden. Das sah nach einer wirklich schweren Verletzung aus. Einer der ersten bei ihm war übrigens Torwartkollege Kastenmeier – Beifall für diese faire Geste. Da die Dresdner schon fünfmal ausgewechselt haben, muss ein Feldspieler für sieben Minuten in die Kiste. Duffy Daferner wurde eingewechselt. Kastenmeier nun vorne wie ein Feldspieler – und begeht ein Offensivfoul gegen Daferner. Verrückte Sachen. Aber es bleibt beim 2:1 für die SG Dynamo.

Während der arme Grill im Strafraum behandelt wird, steht Emma Iyoha mit dem Ball in den Händen an der Außenlinie, bereit, einen seiner berühmten langen Einwürfe zu werfen. In dieser Szene wird er von einem Dresdner Zuschauer aufs Übelste rassistisch beleidigt. Leider haben das Schiri und Assis nicht mitbekommen, aber Emma hat den Vorfall sofort dem vierten Offiziellen gemeldet, sodass er im Spielbericht erscheinen wird. Angemessen die Reaktion von Dynamo-Coach Thomas Stamm: „Ich habe die Bitte an diese Zuschauer, nicht mehr ins Stadion zu kommen. Das hat hier gar nichts verloren, auch grundsätzlich in der Gesellschaft nicht. So etwas macht mich sprachlos. Die Leute können daheimbleiben. Und die, die drumherum sitzen, können gerne so mutig sein, damit man künftig weiß, wer es war“. Unser Cheftrainer, der offensichtlich in gesellschaftlichen Fragen nicht die hellste Kerze am Baum ist, redete drum herum: „Es ist immer schwierig, das zu verallgemeinern, weil es vielleicht nur eine Person ist, die das macht.“ Und dass sowas natürlich auf Emotionen zurückzuführen sei – was für ein ärmliches Statement!
Ob diese Truppe zuhause gegen Schalke und auswärts in Elversberg was reißen und sich aus der Abstiegszone bewegen kann, ist fraglich. Da liegen die Hoffnungen eigentlich nur auf dem Heimspiel gegen Fürth, denn der SpVgg geht es aktuell nicht besser als der Fortuna. Aber vermutlich schießt dann Felix Klaus ein Tor gegen uns…
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Obwohl ich ja sonst ein wilder Fan des Ergebenen bin, sehe ich es in Teilen anders: bis zum 0:1 habe ich das Spiel der Fortuna gar nicht so schlecht gesehen, erst danach fiel die Mannschaft auseinander. Auch die Schelte des Ergebenen in Bezug auf den Sky-Reporter basiert auf falscher Grundlage, der hat nämlich Vermeij selbst nur mit der Aussage zitiert, es habe zunächst „größere Reibereien“ gegeben, aber am Schluss habe man sich die Hand gereicht. Ansonsten nur Fragezeichen: warum hat Fortuna Vermeij überhaupt ziehen lassen?, warum kein hohes Pressing, wo MA doch als Anhänger dieses Systems gilt?, warum setzt MA auf dieselben Lieblingsspieler von DT, die uns ob ihrer technischen Mängel zum Verzweifeln bringen? Wie verzweifelt bin ich eigentlich schon, dass ich mir jetzt FF zurückwünsche?