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Fortuna-Punkte: Von Jogi Löw lernen…

…heißt, auch schon mal nach einer Führung nur Unentschieden spielen oder gar verlieren. Betrachtet man einige Partien in Jogis Ägide, in denen The Mannschaft eine Führung nicht über die Runden gebracht hat, zeigen sich erstaunliche Parallelitäten zum Tun des Friedhelm Funkel zu Beginn der aktuellen Saison. Wobei das Testspiel gegen Argentinien in Dortmund das Paradebeispiel ist. Denn nach einer begeisternden ersten Halbzeit gewannen die „Gauchos“ die Oberhand und hätten auch gewinnen können.

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Natürlich gibt es ein ganzes Bündel an Ursachen für das Vergeigen. Entscheidend und für uns Liebhaber der göttlichen Fortuna von Interesse ist etwas, was der Fortuna im Spiel bei BMG auch passiert ist: Der Gegner ändert sein System und/oder wechselt in diesem Zusammenhang Spieler aus, und – wumms – dreht sich die Kiste. Bei den Jogi-Jungs war es ja so, dass Alario reinkam und die Argentinier auf ein 4-4-2 umstellten. The Mannschaft hatte dagegen mit Dreier-Fünfer-Kette und extrem hoch arbeitenden Außen“verteidigern“ gespielt. Mit einem Stürmer mehr (sowie einem dann erheblich offensiver antretenden Mittelfeldler) war der Gegner plötzlich und nicht selten am deutschen Strafraum in Überzahl.

Zu spät reagieren

Weil Jogi auf die Systemveränderung nicht reagierte, wurde die DFB-Abwehr zudem anfällig für Konter. Das in Hälfte Eins prima agierende Mittelfeld verlor zunehmend die Kontrolle. Und das alles hatte nichts, aber auch gar nicht mit der jeweils individuellen Leistung der Insassen dieser DFB-Auswahl zu tun! Im Gegenteil: So viel geballtes Talent wie in diesem Spiel war schon lange nicht mehr – da muss man gar nicht immer und immer wieder Gnabry und Havertz hervorheben. Da es aber in diesem Team keine wirklich selbstbewusste Persönlichkeit gibt (Kimmich ist ja bestenfalls ein Maulheld), spielten die Talentbolzen eben das weiter, was von der Bank aus angeordnet war.

Man müsste sich die einschlägigen Unentschieden und Niederlagen der DFB-Truppe in den vergangenen vier, fünf Jahren mal genauer ansehen, um herausfinden zu können, ob sich dahinter ein beschreibbares Muster verbirgt. Nennen wir das Syndrom der Einfachheit halber: mangelnde Flexibilität. Und jetzt wird’s bitter: Anscheinend funktioniert bei F95 das, was die Mannschaft gerade in der Rückrunde der Vorsaison so stark, so unberechenbar gemacht hat, jetzt nicht … oder besser: NOCH nicht.

Menge Vorarbeit und Übung

Ist auch klar: Flexibles Reagieren auf taktische Veränderungen beim Gegner ist heutzutage ein absoluter Erfolgsfaktor, erfordert aber eine Menge Vorarbeit und vor allem bei stark verändertem Kader einige Zeit. Dass die aktuelle Bande das kann, zeigte sich verrückterweise genau in Gladbach in den ersten fünfzehn Minuten und gegen Wolfsburg die gesamte erste Halbzeit über: Auf Zeichen wird aggressives Forechecking gespielt oder die Vierer- situativ in eine Fünferkette verwandelt. Dazu zählen auch die Rochaden der Außenstürmer oder die Wechsel zwischen dem 8er und dem Mittelstürmer.

Aber: Taktische Änderungen während des Spiels mit und ohne Auswechslungen leben vom richtigen Timing. Verpennt das Trainerteam eine solche Änderung beim Gegner, gibt es auf sicher Probleme. Eine Systemumstellung zum falschen Zeitpunkt oder mit nicht geeignetem Personal auf dem Rasen, kann ebenfalls zum Verlust führen. Deshalb kann es gut sein, dass Dinge, die auch Ihr sehr Ergebener in seinen Spielberichten den Coaches angekreidet hat, keine Fehler waren, sondern dass die Mannschaft noch Zeit und Übung braucht, um die geforderte Flexibilität auf den Platz zu bringen. Wie sagte der geniale Jazzmusiker Lionel Hampton am Ende jeden Konzertes mit einem optimistischen Lächeln? There’s still hope.


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