SpielberichteUnsere Profis

F95 vs Freiburg 1:3 – Eine Niederlage, für die sich unsere Jungs nicht schämen müssen

Mit der glorreichen Fortuna verlor gestern die (bis auf 10 Minuten) bessere Mannschaft und schied gegen Freiburg aus dem Pokal aus.

Bericht · Es ist immer blöd, wenn man einen Spielbericht beim Schiedsrichter beginnen muss. Nun ist bei einem Hoyzer Zwayer immer angebracht zu fragen, ob er nicht doch ein bisschen Geld genommen hat. Aber so blöd wird der ja nicht sein, sich nochmal erwischen zu lassen. Nur: Wenn er nicht gekauft war, weshalb hat er die Fortuna dann derart benachteiligt? Hatte der Mann einfach nur einen schlechten Tag? Nein, dann hätte er ja beide Teams verarschen müssen. Alle halbwegs aufgeweckten Beobachter sind sich einig: Zwayer hat in fast allen Fifty-Fifty-Situationen pro Freiburg entschieden. Die vielleicht dramatischste Fehlentscheidung unterlief dem Parteiischen in der 50. Minute als der SCF-Matanovic unserem armen Zimbo den Ellenbogen in die Fresse hämmerte, sodass dieser mit der Trage ins Krankenhaus gebracht werden muss; der Killer M. wurde dafür mit einer gelben Karte belohnt. [Lesezeit ca. 11 min]

F95 vs SCF: Teil einer gigantischen Pyro-Choreo (Foto: FP)
F95 vs SCF: Teil einer gigantischen Pyro-Choreo (Foto: FP)

Blöderweise lag der Schwarzmann in Verbindung mit seinem Assi an der Linie in der 59. Minute in einer kniffligen Situation richtig. Da hatte Kenny Schmidt einen von Florent Muslija fein an den langen Pfosten geschlagenen Freistoß ins Gehäuse geschoben. Gäbe es in der der zweiten Runde des DFB-Pokals den Videobescheiß, hätten wir alle sicher etliche Minuten auf eine Entscheidung warten müssen, denn die k**schen Lemuren hätten erstmal die kalibrierte Linie angelegt, um zu sehen, ob der Kenny um Zehennagelsbreite im Abseits war. Und dann hätten sie mit der Lupe untersucht, ob der Ball nicht doch vom Gegner kam. So aber entschied der Zwayer, und die TV-Bilder zeigen: Er hatte leider recht.

UNTERSTÜTZT die FORTUNA-PUNKTE!
Na, schon gespannt auf den Bericht? Nach dieser kurzen Werbeunterbrechung geht’s weiter. Denn die Fortuna-Punkte verstecken sich nicht hinter einer Paywall. Alles, was du hier findest, ist gratis, also frei wie Freibier. Wenn dir aber gefällt, was du liest, dann kannst du uns finanziell unterstützen – zum Beispiel mit dem Kauf von sogenannten Lesepunkten. Wir würden uns sehr freuen.

So ärgerlich und empörend die fielen falschen Fiffe des Referees, so wenig Schuld trifft ihn an der Niederlage. Die haben sich die Jungs nämlich mit ihrem unfassbar bescheuerten Verhalten in den ersten zehn Minuten selbst eingebrockt. Kaum hatte sich der Ergebene von dem Schreck erholt, dass ihm irgendein Honk seine Choreo-Fahne auf die Birne geworfen hatte, das stand’s schon 0:1. Der SCFler Manzambi, gut erkennbar an der Nummer 44, war mal eben ungestört seinen rechten Flügel abwärts gerannt, bewundernd betrachtet von Tim Oberdorf und Zimbo Zimmermann. Spieler Nr. 44 – von dem noch die Rede sein wird – zieht lässig in den Strafraum und legt in die Mitte ab, wo Killer Matanovic (der sich inzwischen übrigens beim Zimbo entschuldigt hat) angestürmt kommt und den leicht abgefälschten Pass problemlos in Käpt’n Kastenmeiers Bude ballert. Das in der 58. SpielSEKUNDE!

F95 vs SCF: Der Parteiische  (Foto: FP)
F95 vs SCF: Der Parteiische (Foto: FP)

Als ob die Fortuna noch beeindruckt von der gewaltigen Fähnchen-Pyro-Choreo von schönen Dingen geträumt hätten. Als ob sie den Anpfiff vom Schieber Zwayer nicht gehört hätten. Selbst diese Bude weckte das fortunistische Personal nicht auf. Leicht verträumt wirft Kenny Schmidt ein, offensichtlich mit der Absicht, die Pille zur Spieleröffnung an Vize-Käpt’n Oberdorf zu übergeben. Der Wurf fällt dem angelaufen kommenden Matanovic in die Füße; die Bemühungen von Oberdorf und Daland, ihm das Ei noch abzuluchsen, gehen in die Leere; der Zimbo-Killer lupft den Ball in die Mitte, wo der Grifo (vor dem der Ergebene ja so sehr gewarnt hat) frei läuft und unhaltbar zum 0:2 eintütet. Das in der 6. Spielminute.

Wie wär’s? Ein Schumacher-Stadion-Alt (5,50 €) pro Spielbericht – einfach per Paypal geben:

oder per Paypal an ergebener@fortuna-punkte.de senden.

Input-Kinks-Sänger Mindix kommt kurz danach mit Bier die Treppe hoch und meint mit einem schiefen Grinsen: „Hab ich beide angesagt, die Tore.“ Na, toll… Die Euphorie der Menschen, die das F95 auf ihren Herzen tätowiert haben, war schnell verflogen. Was hatte uns diese gewaltige, brennende Choreo der Ultras aufgeputscht! Buchstäblich Hunderte waschechter und match-worn Rot-Weiß-Fahnen hatten sie auf der ganzen Süd verteilt. Alle schwenkten, und der Block brannte und qualmte dazu. Der gesamte südliche Oberrang war mit einem Schriftbanner (das der Ergebene dank des Rauchs nicht entziffern konnte) bedeckt; das hatte griechische Qualität. Dazu lief dann leider diese bescheuerte kitschige DFB-Pokal-Hymne, die ja ohnehin Emotionen eher killt als fördert.

F95 vs SCF: Der arme Zimbo! (Foto: FP)
F95 vs SCF: Der arme Zimbo! (Foto: FP)

Jedenfalls: Erst mal Entsetzen. Der Ergebene sagt noch so zu seinem Block-41-Kumpel Michael: „Wenn die nicht innerhalb der nächsten Viertelstunde den Anschluss machen, können wir nachhause gehen, dann wird das nix mehr.“ Wo die Fortuna sich vor ein paar Wochen möglicherweise einfach dem Schicksal ergeben den Hasenfuß gemacht hatte, rissen sich die Elf in Rot gleich nach dem zweiten Gegentor richtig zusammen.

Dabei hatten einige der Experten im 41er bei Bekanntgabe der Startaufstellung leise gestöhnt: „Nicht schon wieder!“ Aber Markus Anfang hatte in Berlin auch gesehen, dass die heftig kritisierten Herren Daland, Breithaupt, K. Schmidt und Zimmermann auf dem Wege der Besserung waren und ihnen unter der Leitung von Kollege Oberdorf die Viererkette anvertraut. Und das zu Recht – denn nach dem Doppeldesaster zu Spielbeginn ließen die vier Burschen bis zum Spielende nicht mehr viel anbrennen. Rechnen wir bei der Notenvergabe bitte einfach die ersten sechs Minuten raus. Dann hat Jesper Daland eindrucksvoll bewiesen, dass sich der Ergebene mit der Forderung, ihn und einige andere im Winter vom Hof zu jagen, schlimm geirrt hat.

F95 vs SCF: Meeting an der Seitenlinie  (Foto: FP)
F95 vs SCF: Meeting an der Seitenlinie (Foto: FP)

Und trotzdem: Was, godverdomme nog eens!, hat Jordy de Wijs eigentlich verbrochen, dass er nicht mal mehr eingewechselt wird? Jedes Mal, wenn er in der zweiten Halbzeit zum Aufwärmen oder auf dem Rückweg an der Süd vorbeikam, erschollen laute „Jordy, Jordy“-Rufe. Eine These lautete: Der soll sich bloß nicht verletzen, damit der Verein ihn im Winter für eine Handvoll Dollar nach Holland verscherbeln kann. So geht’s ja manchmal in diesem Geschäft, das mal Sport war.

Klar, dass die Freiburger es sich nach dem 0:2 gemütlich machten. Sie bastelten sich zwei Viererketten, die das Mittelfeld abriegelten und lauerten auf Konter. So machen die das ja unter Streich-Ersatz Schuster gerne. Und sie haben dafür auch die genau richtigen Spieler. Nicht dass sie sich zurückzogen; sie näherten sich dem F95-Sechzehner nur langsamer und setzten mehr auf gezielte Schüsse als auf Kombinationen.

F95 vs SCF: Ohne Worte (Foto: FP)
F95 vs SCF: Ohne Worte (Foto: FP)

Manchmal treffen Vorhersagen ein. Genau 14 Minuten nach dem zweiten Gegentreffer war es die glorreiche Fortuna, die eine feine Hütte zauberte. Zimbo zwirbelt den Ball von seiner Seite aus hoch und weit in den Freiburger Strafraum, wo Kenny Schmidt am höchsten fliegt und das Kunstleder in den Fünfer ablegt, wo sich gerade Anou El Azzouzi eingefunden hat und mühelos einnetzt. Wie sagt man heute? Eskalation! Überall im Stadion, wo sich F95-Fans aufhielten, platzte die Freude aus den Leuten: Tor! Tor! Tor!

Wenig überraschend hatte sich Trainer Anfang für eine Art 4-2-3-1 entschieden, wobei es sich bei der 2 nicht unbedingt um eine Doppelsechs handelte, denn der dort angesiedelte Anou El Azzouzi gab hinter dem Ball eigentlich immer einen Achter und kam aus dieser Position heraus auch zu seiner Bude. Als de facto einziger Sechser tat Tim Breithaupt viel für den Spielaufbau, performte (ein Wort, dass der Ergebene unbedingt auch mal verwenden wollte) aber bei seinem Defensivjob eher suboptimal, was es den Gästen möglich machte, eigene Angriffe gern mal zentral zu fahren. Ja, auch beim Tim B. gibt es eine Tendenz nach oben, zu einem Felsen fehlt ihm aber noch einiges.

F95 vs SCF: Das schlimme Foul an Zimbo (Foto: FP)
F95 vs SCF: Das schlimme Foul an Zimbo (Foto: FP)

Ein lautes Loblied möchte der Ergebene gern für Anou El Azzouzi trällern, den er als Fortune des Spiels auf dem Zettel hat. Der entpuppt sich immer mehr als Führungskraft, der mit starkem Willen und ner Menge Leidenschaft (um diese Worthülse mal zu gebrauchen) an seine Aufgaben herangeht, Zweikämpfe aktiv sucht, dahin geht, wo es wehtun könnte und versucht, seine Kollegen bestmöglich in Szene zu setzen. Da haben unsere Kaderschmiede einen echten Coup gelandet. Zusammen mit Chris Rasmussen dürfte der Anou der – wie heißt es im Spochtrepochterslang? – Königstransfer sein.

Apropos: Bis zu seiner Unsichtbarwerdung um die 75. Minute und der folgerichtigen Auswechslung in der 78. Minute verwirbelte unser dänischer Niederländer die linke Abwehrseite des SCF gehörig. Nach wie vor gilt: Am Ball kann der (fast) alles, körperlich ist er robust, aber im Passspiel hat er noch Mängel. Nein, ein zweiter Tzolis wird er nicht, aber je mehr Spielpraxis er bekommt und je besser seine Ausdauer wird, desto mehr wird er zu einem Siegbringer der Fortuna werden – versprochen.

Finde den Fehler: Menschen machen Fehler. Schreiber:innen sind Menschen, machen also Fehler. Und Schreiber ohne großes Team hinter sich – wie der Ergebene – machen natürlich auch Fehler. Deshalb unsere Bitte an alle: Wer einen Fehler im Text entdeckt, meldet ihn uns auf einem der bekannten Wege – z.B. per Mail an kontakt@fortuna-punkte.de oder über das Kontaktformular. Wir versprechen, falls wirklich etwas Falsches im Beitrag stand, bedanken wir uns nicht nur, sondern korrigieren es umgehend. Schönen Dank im Voraus!

Wobei sich immer wieder die Frage stellt, ob Chris Rasmussen auf dem rechten Flügel nicht sogar verschenkt ist und er eigentlich als Zehner mit einem Schuss Narrenfreiheit arbeiten sollte. Die gestrige Konstellation sah ja so aus, dass Florent „Mukki“ Muslija halblinks bis linksaußen wirkte, Rasmussen gegenüber und dazwischen Shinta Appelkamp (überraschend anstelle von Emma Iyoha in der Startelf). Kann man so machen, wenn man auf echte Flügelflitzer verzichten will und die beiden Außenverteidiger deren Jobs übernehmen. Wobei klar war, dass Muslija und Appelkamp permanent rochieren würden. Und vielleicht war es sogar angedacht, dass auch Rasmussen mal in die Mitte oder gar nach rechts verschieben würde, was er nicht tat.

Das Problem bei dieser Offensivanlage ist, dass wenig geht, wenn die beiden AV vorwiegend verteidigend eingebunden sind. Das war aber sowohl bei Kenny Schmidt als auch bei Zimbo Zimmermann nicht durchgehend der Fall, sodass man sie schon einige Male im vordersten Drittel des Spielfelds sah. Wichtiger, das konnte man sehen, ist aber wirklich die Rolle von Anou El Azzouzi als Achter, der es möglich machte, dass Appelkamp oder Muslija nach innen ziehen konnten.

F95 vs SCF: Beinahe der Ausgleich (Foto: FP)
F95 vs SCF: Beinahe der Ausgleich (Foto: FP)

Werfen wir noch rasch ein Spottlicht auf die oben bereits erwähnten SCF-Typen mit M. Mit dem Schweizer Johan Manzambi (44) haben die Freiburger einen damals 17-Jährigen aus Genf geholt, der das Zeug zu einem Superkicker hat. Der Hamburger Igor Matanovic (31) kam von der Frankfurter Eintracht und soll DER Knipser werden. Beide Herren haben die Fairness allerdings nicht mit Löffeln gefressen. Manzambi zog Fouls, als sei dies sein Hauptjob, ließ sich immer dann fallen, wenn er erkannte, dass er einen Zweikampf nicht würde gewinnen können. Selbst aber hakelte er, wo immer sich das anbot. Und Matanovic stieg nicht nur bei Zimbo ein wie ein Gewalttäter, sondern ging auch sonst gern auf die Knochen.

Nach dem der/die/das Zwayer dem SCF-Günter in der 4. Minute beim Versuch, Chris Rasmussen über die Bande zu stoßen, das Gelbe zeigte, hätte man hoffen können, dass der Parteiische dies als Linie verfolgt. Tatsächlich aber sah nur Matanovic für seinen Knochenbruchversuch an Zimbo die gelbe Karte. Dazu dieser oberunsympathische Keeper namens Müller, der mit dem Spiel auf Zeit so um die 65. Minute begann und per Saldo so sicher fünf, sechs Minuten geschunden hatte. Leider dank eines wenig beherzten Treibens von Danny Schmidt, der jedes Mal zögerte nach dem Motto „Soll ich den jetzt ankaufen oder nicht?“. Dieser Müller hätte Druck gebraucht, viel Druck.

Nach überstandener Beckenprellung und einem dem Vernehmen nach fetten, blauen Fleck in der Form der Schweizer Landkarte hatte Markus Anfang den Cedi Itten wieder in die Spitze beordert. Leider hatte der gute Junge kaum Zeit zu beweisen, dass dies eine gute Wahl war. Bei einem Zusammenprall mit SCF-Ginter, den niemand so recht mitbekommen hatte, suchte Cedi Doc Blecker am Spielfeldrand auf, um sich untersuchen zu lassen. Das Schädelbrummen hatte ihm Schwindel verursacht, und man nahm ihn vorsichtshalber raus. Dafür kam der bereits erwähnte Danny Schmidt, der die Aufgabe eines Mittelstürmers völlig anders interpretiert.

Ein guter, alter Freund des Ergebenen, der noch deutlich fortuna-verrückter ist, fragte neulich: „Warum wird Zan Celar von dir so geschnitten? Was haben wir verpasst? Ist er zu frech gewesen oder ist schon festgestellt worden, dass er gar nicht Fußball spielen kann?“ Gute Frage. Um ehrlich zu sein, mit Czeki Celar ist der Ergebene noch nicht so richtig durch. Seine Freistoßtore gegen Genk haben ihn verzückt, seine bisherigen Auftritte im Ligabetrieb nicht.

F95 vs SCF: So entstand das 1:3  (Foto: FP)
F95 vs SCF: So entstand das 1:3 (Foto: FP)

Irgendwie wirkt es so, als habe Žan überhaupt noch keine Verbindung zu seinen Kollegen, weder im Training noch auf der Bank. Vielleicht handelt es sich auch wieder um ein Kommunikations- und/oder Sprachproblem. Andererseits kommt er aus der bisher schlimmsten Verletzung seiner Karriere und ist dementsprechend unsicher. Und dass seine Berater nicht immer eine glückliche Hand hatten, könnte ihn auch verunsichern. Er ist als junger Bursche durch mehrere italienische Vereine geschoben worden, bevor er beim FC Lugano zu einem wertvollen Kicker reifte – nur, um für 2 Mio an die Queens Park Rangers vertickt zu werden, die eigentlich keinen Platz im Kader für ihn hatten. So landete er leihweise bei uns.

Wie wär’s? Ein Schumacher-Stadion-Alt (5,50 €) pro Spielbericht – einfach per Paypal geben:

oder per Paypal an ergebener@fortuna-punkte.de senden.

Spätestens nach dem Anschlusstreffer gingen unsere Jungs ins hohe Pressing, was den Freiburger gar nicht schmeckte. Bis sie entdeckten, dass sie diese Situationen für Konter nutzen konnte. Woraufhin die Fortuna – auf Anweisung von Markus Anfang – die Pressinglinie bis zur Mittellinie zurückzog und sich defensiv breiter aufstellte. So ging dann bei den Gästen offensiv genauso wenig wie bei uns; die Partie ergoss sich dann hauptsächlich in Zweikämpfen, die meist damit endeten, dass sich ein Freiburger zu Boden warf und der Parteiische einen Freistoß zugunsten des SCF gab. So ging’s in die Pause, und die Fans dachten kollektiv: „Da geht noch was!“

Die zweite Hälfte begann die Fortuna wie die Feuerwehr: alles auf Sieg! Da dribbelt Muslija mal eben in den Strafraum und kann abschließen – geblockt. Da zieht Breithaupt von der Sechzehnerkante ab – geblockt. Allerdings mit dem Arm, der leider vorschriftsmäßig am Körper festgeklemmt war, sodass kein strafbares Handspiel vorlag. Ein Elfer hätte uns in dieser Phase gutgetan. Genau wie der fällige Platzverweis (siehe oben) gegen Matanovic nach der versuchten kosmetischen OP an Zimbos Gesicht in der 51. Minute. Zimbo muss runter, Heyer kommt rein, muss auf der von ihm wenig geliebten rechten Seite ran. Defensiv war seine Arbeit okay, offensiv kann er auf rechts wohl gar nichts.

F95 vs SCF: Geblockter Schuß (Foto: FP)
F95 vs SCF: Geblockter Schuß (Foto: FP)

Dann die 54. Minute. Tim Oberdorf geht mit dem Ball nach vorn, dreht ein bisschen nach rechts ab, um anschließend einfach mal vom Strafraumeck aus zu schießen. Zielt auf die lange Ecke und bringt Dampf hinter das Ei. Hätte der doofe Müller im SCF-Gehäuse nicht noch eine flugbahnveränderte Fingerspitze drangekriegt, es wäre ein Wundertor geworden. Die Pille wäre dann nämlich vom Innenpfosten ins Netz gesprungen. So aber kriegt der Ball exakt den Drall, den es braucht, um zurück ins Feld zu springen. Hätte das denn nicht bitte der inzwischen verdiente Ausgleich sein können?

Im Kicker-Liveticker heißt es zu der Phase ab der 51. Minute lapidar: „Düsseldorf hat das Spiel hier übernommen.“ So humorlos kann man es ausdrücken, wenn der Tabellendreizehnte der zweiten Bundesliga gegen den Tabellenachten der ersten Liga spielt und den Oberklassigen kaum Raum zum Atmen gibt. Fortuna ist nun die deutlich überlegene Mannschaft, rennt an, flankt im Minutentakt, schießt und kämpft – und das Publikum ist begeistert. Wann haben wir das zuletzt gehabt, dass sich die halbe Haupttribüne unaufgefordert erhebt und sich aktiv an einem Anfeuerungsgedicht beteiligt? Es fehlte bloß einfach das verfluchte Ausgleichstor.

Der einzige Freiburger, der offensiv noch so agiert, als wolle er ein weiteres Tor für seine Farben, ist #44, der zweimal ganz nah an die Bude kommt, einmal scharf nach innen gibt, was Heyer blockend entschärft, und ein anderes Mal aus sehr spitzem Winkel aufs kurze Eck zielt, aber der Florian K., der hat ja dazugelernt und lässt sich solch ein Ding nicht noch einmal einschenken.

F95 vs SCF: Rasmussen und Muslija planen einen Freistoß (Foto: FP)
F95 vs SCF: Rasmussen und Muslija planen einen Freistoß (Foto: FP)

In der 79. dann ein Doppelwechsel. Klaus Sima Suso kommt für den noch nicht ganz auskurierten Kenny Schmidt, Luca Raimund ersetzt den leicht ausgelaugten Chris Rasmussen. Mmmh, dachte da der Ergebene, wäre vielleicht mehr Offensivpower angesagt gewesen? Hätte nicht jetzt der oben beschriebene Czeki als echte Spitze was reißen können? Wie wär’s mit Jordy und Umstellung auf Dreierkette? Oder wäre beides zu riskant gewesen? Egal, sie rennen an. Leider zu wenig echte Torschüsse. Der SCF hat das Spielen eingestellt und drischt die Bälle nur noch blind nach vorne – wenn der doofe Müller nicht wieder ungestraft Zeit schindet. In der 90. Minute muss Käpt’n Kastenmeier noch mal eine Parade zeigen.

Dann sind wir bei Minute 3 der Nachspielzeit. Ecke für uns. Kastenmeier auf dem Weg nach vorn. Verständigt sich mit dem Trainer, holt sich die Erlaubnis ein, als Zusatzstürmer zu agieren. Mittendrin ist er in seinem rosa Dress. Die Ecke wird vom Keeper weggefaustet und landet bei Shinta Appelkamp. Dessen Versuch nach links zu flanken misslingt. Der Ball landet bei einem Freiburger, der einen Steilpass in den Lauf seines Kollegen schickt. Breithaupt, Suso und Appelkamp nehmen die Verfolgung auf, Kastenmeier sprintet hinterher. Aber der SCF-Typ hat keine Mühe das leere Tor zu treffen. Das war’s. 1:3 heißt es.

Nach dem Spiel wurde heiß diskutiert, ob Kastenmeiers Vorstoß nicht zu früh kam. Immerhin waren da noch fünf bis sechs Minuten zu spielen, und die Feldspieler übten ohnehin schon genug Druck aus. Der Ergebene ist sich da nicht sicher, fand es spontan aber richtig, zu diesem Zeitpunkt All-in (Darf man das noch schreiben?) zu gehen. Ja, es war spielentscheidend. Und es ist schade, dass eine Fortuna-Mannschaft, die bis auf die ersten zehn Minuten überzeugte, so aus dem Pokal ausscheiden musste.

F95 vs SCF: Kastenmeier am Boden, schwer enttäuscht  (Foto: FP)
F95 vs SCF: Kastenmeier am Boden, schwer enttäuscht (Foto: FP)

Während Zwayer & Konsorten nach Spielende mit einem gellenden Pfeifkonzert verabschiedet wurden, strömte den Fortuna-Spielern von allen Seiten Liebe zu. Ja, das war eine richtig echte Ehrenrunde. Vom Kapo kamen tröstende Worte, und alle, die noch da waren, feierten das Team mit Sprechchören. Wir Fans waren enttäuscht, aber auch ein bisschen trotzig. „Die Lauterer müssen es am Sonntag ausbaden“, fasste der Ergebene die Stimmung zusammen. Tatsächlich: Wenn diese Truppe mit diesen vielen Verletzten diese Mentalität auch am kommenden Sonntag auf den Platz bringen kann, führt am ersten Heimsieg kein Weg mehr vorbei.

Wie wär’s? Ein Schumacher-Stadion-Alt (5,50 €) pro Spielbericht – einfach per Paypal geben:

oder per Paypal an ergebener@fortuna-punkte.de senden.


Entdecke mehr von Fortuna-Punkte

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Entdecke mehr von Fortuna-Punkte

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen