Nick’s Blick: Ich hab Uwe Rösler spielen gesehen…
Lange nichts von mir gehört, folks. Bin auch schon seit Monaten nicht mehr in beautiful Düsseldorf gewesen, sondern zuhause in Leeds bei der Missis. Hat was mit China und Corona zu tun und gewissen Schwierigkeiten zwischen Sheila und mir. Vergessen wir das. Im Januar saß ich schon in Quarantäne. Da las ich, Fortuna hat Funkel rausgeschmissen und Uwe Roesler als neuen Trainer geholt. Erst musste ich grinsen. Dann fiel es mir ein: Ich hab den Roesler einmal live spielen gesehen. Bei uns in Leeds. Da hat er zwar kein Tor geschossen. Aber er war doch daran beteiligt, dass die Citizens uns 1:0 geschlagen haben. Das waren noch Zeiten: Bei den Whites kickte damals Tony Yeboah, zum Anfang der Saison aus Frankfurt gekommen.
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Bei Manchester City stand ein gewisser Eike Immel im Tor, und im Sturm eben dieser Uwe Roesler (der wurde bei uns IMMER mit „oe“ geschrieben!). In der Saison 1994/95 waren 22 Teams in der Premier League; wir wurden Fünfter, auch nur, weil wir gegen die Spurs am letzten Spieltag nur ein Unentschieden schafften. Dafür durften wir aber am UEFA-Cup teilnehmen, wo wir in der zweiten Runden gegen den FC Käse Eindhoven ausschieden. Die hatten uns in Leeds mit 5:3 geschlagen, und gewannen in Holland auch mit 3:0. Beim Spiel in Eindhoven war ich nicht dabei, aber meine Lads erzählten, es hätte ihnen viel Spaß gemacht. Aber das tut nichts zur Sache.
Den Citizens ging’s in den Neunzigern nicht so gut. Ständig hatten sie mit dem Abstieg zu tun, und in Manchester lachten sich die United-Fans regelmäßig über die Hellblauen schlapp. Dass es mal andersrum kommen würde, davon haben die Fans von City damals bestimmt nicht geträumt – von Scheichmillionen aber auch nicht. Jedenfalls: Für unser Team lief es in der Saison 1955/96 nicht so berauschend. Es gab knappe Siege und heftige Niederlagen. Wir hatten zwar nie mit dem Abstieg zu tun und dümpelten immer so zwischen Platz 8 und 13 herum. City kämpfte dagegen die ganze Saison um den Klassenerhalt. Am Ende stiegen sie dann wegen der schlechteren Torquote ab. Aber einen neuen Volkshelden hatten sie: Uwe Roesler.
Der stammt ja aus Ostdeutschland (was man gleich hört, wenn er Englisch spricht) und hatte vorher eine harte Zeit in der Bundesliga. Und obwohl er bei den Mancs zuerst gar nicht Stammspieler war, fanden ihn die Fans einfach klasse. Klar, Roesler war genau der Typ Fußballer, den wir in England lieben. Kantig, robust, wild, nicht zimperlich – später hat mich Wayne Rooney ein bisschen an Roesler erinnert. Wobei der Deutschen dem Rooney technisch nicht das Wasser reichen konnte. Aber bei City liebten sie ihn so sehr, dass er später bei denen in die Hall of Fame aufgenommen wurde.
Am 2. Dezember 1995 war das Wetter schmuddelig und kalt. Wir lungerten im nicht ganz ausverkauften Stadion an der Elland Road frierend auf dem Stand herum und sahen ein fürchterliches Fußballspiel. In der ersten Halbzeit passierte nichts, null, nothing. In der zweiten Hälfte fiel mir dann dieser Deutsche auf, der wühlte und ackerte, der in der Abwehr genau so stark war wie im Mittelfeld (denn offensiv fanden die Citizens an diesem Tag nicht statt). Und immer wenn er am Ball war, kam so ein Ton aus der Kurve der Gegner: „Oooooo-vaaaah“ Das sollte wohl „Uwe“ heißen, aber das wussten wir nicht. Dann schoss ein City-Verteidiger das 1:0, und das Spiel wurde zur Klopperei – Roesler immer mittendrin.
Zugegeben: Unsere haben angefangen mit dem Foulen, aber die anderen haben aber kurz vor Schluss kräftig mitgemacht. Sechs gelbe Karten gab’s in den letzten fünf Minuten, fünf davon bei einem Clash kurz vor Abpfiff. Wir wären auch gern gegen die City-Fans angetreten, aber die zogen es vor, sich nach Spielschluss schnell zu verpfeifen. Na ja, erwischt haben wir sein zwei Jahre später trotzdem. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich kann also sagen, ich habe Uwe Rösler spielen gesehen. Aber eigentlich weiß ich das auch erst seit ein paar Tagen, denn auch wenn mir der Typ beim beschriebenen Match aufgefallen war, seinen Namen hatte ich mir nicht gemerkt. Und erkannt hätte ich ihn auch nicht – der hatte damals nämlich noch Haare.
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Tja lieber Nick, die Frage ist doch heute: Was macht der Hooligan, wenn es seit langer Zeit keine Randale für Ihn gibt?
Ist die Antwort Stuttgart ? Aber du antwortest ja leider nicht?
Nick lässt ausrichten: Die Hooligans von gestern wollen heute nur noch ihre Ruhe.
O.k und nichts für ungut.