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Kiel vs F95: Die Verwaltung der Mängel

Und der spitze Papierhut für den dümmsten Depp geht an … diesen Danso. Wer dem was genau ins Gehirn gekackt hat, dass er dem Schützen den Ball vom Elferpunkt klaut, wird ewig ein Rätsel bleiben. Eine ähnliche Frage stellt sich Ihr halbwegs ergebener Berichterstatter angesichts der Minusleistung des Herrn Karaman. Wie kann der sich wundern, dass kein Club blöd genug war, ein ernsthaftes Angebot für ihn an die Fortuna zu richten? Dafür haben wir auch eine Goldmedaille im Gepäck, die erneut an Flo Kastenmeier geht, einen von zwei Fortunen auf dem Platz, den man sich nicht ausgewechselt gewünscht hat. Schließlich verleihen wir einen Ehrenpreis an Luka Krajnc, der praktisch ohne mit dem Team trainiert zu haben eine ordentliche Leistung erbrachte.

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Der Rest könnte Schweigen sein. Wäre da nicht eine solide Vorstellung von Cello Sobottka und eine bewundernswerte Laufleistung (12,6 Kilometer) von Shinta Appelkamp. Dessen Qualitäten allerdings auf außen völlig verschenkt sind. Und wo wir gerade bei den (von vielen Leser*innen ungeliebten) Statistik sind: In allen Werten außer den Kilometern lag die Fortuna hinter den Kielern. Leider gibt es keinen objektiv ermittelbaren Wert für spielerische Mängel, denn den hätten die Männer in den misslungenen Tarnfleck-Trikots locker abgeräumt.

Kollektive Scheiße

Nun gibt es den optimalen Spieler, der immer seine bestmögliche Leistung abruft, ebenso wenig wie das perfekte Spiel. Ja, jeder Profikicker hat mal einen schlechten Tag. Dass aber ein Team – bis auf die angegebenen Ausnahmen – kollektiv bei der Verlosung in die Scheiße gegriffen hat, ist selten. Wenn dergleichen in einer Situation geschieht, in der ein Kader durch Verletzungen ohnehin stark geschwächt ist, dann kommen solche schwer verdaulichen Leistungen dabei heraus wie heute in Kiel.

Man kann nach einem dieser berühmten Knackpunkte suchen und findet einen in der 12. Minute. Ausgerechnet Matthias Zimmermann hat Aua am Bein und muss raus. Bis dahin traten die Jungs der Diva nämlich durchaus mutig und sogar aggressiv auf. Danach war bis ungefähr zur 56. Minute einfach nur Sense. Null. Nothing. Nix. Nada. Das lag natürlich nicht an Jean Zimmer, der den muskulär verletzten Zimmermann ersetzen musste und ebenfalls einen dunkelgrauen Tag im Müsli gefunden hatte. Aber, irgendwie war der Schwung nach diesem Wechsel praktisch von einer Minute zur anderen dahin.

Resultat seiner Mängel

Wollen wir mal über den Herrn Hartherz reden? Das von ihm angezettelte Eigentor steht exemplarisch für das, was er bisher im Hemd mit dem F95-Logo gebracht hat. Der angeblich so solide Außenverteidiger steht in der gegebenen Situation einfach völlig falsch und trifft die falscheste aller falschen Entscheidungen, nämlich den quergelegten Flankenball mit dem Gesicht zur Torlinie stehend mit der Brust anzunehmen, möglicherweise mit der Absicht ihn zu Keeper Flo zu legen, der allerdings gerade die kurze Ecke dichtmacht, was Herr Hartherz natürlich nicht sieht.

Nein, dieses Eigentor war nicht Pech, sondern Resultat fußballerischer Mängel. Überhaupt steht der Kerl, den Bundesligaaufsteiger Bielefeld nicht mehr wollte, unfassbar oft falsch. Die Rotweißen können von Glück sagen, dass in Kiel so wenig über deren rechte Angriffsseite kam, womöglich hätte es öfter geklingelt. Die ganz oben erwähnte Dumpfbratze hat es auch nicht besser gemacht und kriegte es kaum einmal auf die Reihe den angreifenden Kielern auf seiner Seite entgegenzugehen. Und: Was hat ein IV eigentlich minutenlang weit in der gegnerischen Hälfte auf außen zu suchen?

Ordentlicher Neuling

Wie gesagt, der Neuling, dessen konsonantentriefenden Nachnamen man einfach „Krainz“ ausspricht, machte innerhalb dieser Viererkette des Grauens mehr richtig als die Kollegen, ohne sich dabei als Mister Superverteidiger zu präsentieren. Immerhin stand er durchgehend richtig und leistete sich keine Fehler bei der Ballannahme und nur ein paar bei der Ballverteilung. Gut, die Negativquote in punkto Ballbehandlung des Kenan Karaman war auch nicht zu schlagen. Das Muster: Wie Rouwen Hennings immer mit dem Arsch im Gegner und dem Rücken zum gegnerischen Tor auf den Ball zu warten, den zu kriegen, um ihn dann ein, zwei, drei, vier Meter nach vorne prallen zu lassen und wieder zu verlieren.

Dabei sollte der sich doch präsentieren, wo er sich ja für befähigt hält, in der ersten türkischen Liga mittun zu können und Nationalspieler zu bleiben. Wäre Ihr Ergebener Scout, hätte er heute den Namen Karaman auf der Liste der interessanten Kicker fett und rot durchgestrichen. Beim ausgeliehenen Brandon Borrello sieht das ein bisschen anders aus. Dem sieht man in jeder Minute an, dass er im Schaufenster steht und sagt; Hey, Leute, ich bin ein voll geiler Erstligamann, holt mich hier raus! Der Mannschaft nützt das wenig, und Ihr ergebener Spielerbeobachter würden den Herr demnächst mal von außerhalb zugucken lassen.

Bei Toni Pledl liegt der Fall komplizierter. Der hat sich heute sehr bemüht, hatte ein paar nette Szenen, zeigte aber auch deutlich die Grenzen seiner Fähigkeiten. Der wird sicher ab und zu ein tolles Spiel – wie in Ingolstadt machen – aber in der Regel eher nicht. Nett waren die Versuche mit Borrello die Seiten zu tauschen, um den Gegner zu verwirren, was angesichts der identischen Frisuren nicht gelang.

Die Verwalter der Mängel

Haben wir sie schon alle? Nein, da wäre noch Käpt’n Bodze, dem sie vermutlich was in den Kaffee getan haben, denn der knüpfte an seine schlimmsten Leistungen im Fortuna-Trikot an, war meist zu spät, passte erbärmlich unpräzise und nahm leider auch seine Rolle als Motivator nicht im mindesten wahr. Ach, wäre doch Cello Sobottka ein Typ, der seine Mitspieler mal anschnauzt, der sich mal einen Kollegen greift und anfeuert, einer der das Selbstbewusstsein hat, allein ein Spiel zu drehen. Hat er nicht, ist er nicht. Und hat vielleicht deshalb schon den Zenit seiner Möglichkeiten erreicht.

Womit wir bei den Verwaltern der Mängel wären, den Coaches. Cheftrainer Uwe Rösler, der bei den üblichen Nörgelfans jetzt schon Watschenmann ist, hatte nicht wirklich viele Optionen angesichts der Verletzungslage. Unseren Shinta aber als Achter und Spielmacher einzusetzen, hat er sich nicht getraut – Minuspunkt dafür. Kelvin Ofori mit der nötigen Narrenfreiheit von Beginn an neben ihn zu stellen, war ihm wohl auch zu riskant – zweiter Minuspunkt. Dawid Kownacki so um die 65. Minute herum nicht für Karaman zu bringen und in die Spitze zu stellen, kam ihm nicht in den Sinn – Minuspunkt Nummer drei.

Beschissene Personalsituation

Wie beschissen die Personalsituation ist, konnte man daran ablesen, dass zum Schluss nur noch die beiden Youngster auf der Bank saßen, die noch keinen Profivertrag haben: Jamil Siebert und Michel Stöcker – abgesehen vom tapferen Raffa Wolf, natürlich. Mit den Leuten, die real auf der Wiese herumturnten, war an ein eingeübtes Spiel nicht zu denken, da hätten sich die Trainer noch so dolle Sachen ausdenken können. Womit wir bei der Schuldfrage wären. Sagen wir so: Alle außer Kastenmeier und Krajnc, aber inklusive Trainerteam lagen daneben.

Natürlich brüllen jetzt alle ins Transfenster, und die um Leserzahlen ringenden Kollegen der Medien werden nicht müde, Namen vorzubeten – nicht ohne ständig die Phrase von den „offenen Baustellen“ zu strapazieren. Natürlich flucht Otto Normalfan auf alle, die für die Kaderplanung zuständig waren und sind, vergessen aber, wie beschränkt die Mittel unseres eingetragenen Vereins wirklich sind. Angesichts der Gehälter, die Fortuna Düsseldorf in der Lage ist zu zahlen, bleibt der Verein für Topspieler völlig uninteressant, da hilft auch kein Wünschen.

Santa Klausi aus Gerresheim

Und auch Santa Klaus wird keinen Messi bzw. Younes im Sack haben, wenn es wieder Zeit für die Bescherung im Wintertransferfenster ist. Da mag das Gerresheimer Kläuschen (das bei der Sky-Übertragung über alle Maßen gefeatured wurde) international noch so vernetzt sein, nur wegen seines abrasierten Schnäuzers wird kein Spitzenmann an den Rhein wechseln. Und auch mit dem älteren Allofs an Bord wird es so bleiben, dass Fortuna MASSIV auf den selbstgezüchteten Nachwuchs bauen MUSS. Was bedeutet, dass Jungs wie eben Appelkamp, Siebert, Ofori (den wir einfach mal dazurechnen) und, wenn fit, Emma Iyoha spielen müssen. Und dass wir Liebhaber der launischen Diva auch Niederlagen aushalten müssen, die aus Unerfahrenheit geboren werden.

Wobei es kaum zwei Meinungen dazu geben wird, dass Niederlagen mit jungen Wilden auf dem Rasen deutlich besser zu verkraften sind als die logische Folge kollektiver Mängel, die wir heute gesehen haben.


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14 Gedanken zu „Kiel vs F95: Die Verwaltung der Mängel

  • Ich lese die Kommentare immer mit sehr großem Interesse, da sie – wenn auch überspitzt – meisst du den Nagel auf den Kopf treffen !
    Ich möchte jetzt bestimmt keine Trainer Diskussion führen, aber mich interessiert, weshalb der Trainer nicht David und Kelvin von Anfang an bringt und sie dann später auswechselt?
    Jedenfalls hat nach meiner Meinung der Trainer bisher nicht den Beweis erbringen können, dass die Entlassung von Friedhelm Funkel Sinn gemacht hat.
    Es ist an der Zeit, dass die Mannschaft (mit dem offensichtlich zweit höchsten Etage der zweiten Liga) einmal liefert.
    Auch andere Vereine haben mit Corona und Verletzungen zu kämpfen und liefern ab.

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  • Kleine Klugscheißeranmerkung: Der Spieler heißt Michel Stöcker. Er und Lofolomo, beide aus der Zwoten, sind – so mein Eindruck – zurzeit leider nur „Füllmaterial“ bis zur „Komplettierung“ der Abwehrabteilung der Ersten mit Neuverpflichtungen, die es auch nicht besser können.

    Appelkamp auf die Außenposition (manchmal sogar die rechte Außenverteidigung) zu setzen, ist schon eine sträfliche Verschwendung seines Talents und Könnens. Auch Rösler wird, wie alle anderen Trainer hier zuvor, nicht die Eier haben, auf den Nachwuchs zu setzen, während in Dortmund und auch bei den Bayern mittlerweile 17-Jährige für Furore sorgen.

    Wenn man sich einen so aufgeblähten Verwaltungsapparat wie Fortuina leistet, in dem jeder, der nicht bei Drei auf dem Baum ist, einen Direktorenposten bekommt, hat man nun man kein Geld mehr für der LIga angemessene Spieler. Leihspieler haben keine Identifizikation und taugen nicht für den langfristigen Aufbau einer Mannschaft.

    So sehr ich diese Abberufungen für die Zwote bedauern würde, aber mit Tim Oberdorf und Neuzugang Boris Tomiak hat Fortuna zwei Innenverteidiger unter Vertrag, die locker Zweitliganiveau haben.

    Antwort
  • Trotz der sehr despektierlichen Beschreibung von Klaus Allofs in diesem ansonsten sehr zutreffenden Bericht: der Mann allein macht mir Hoffnung. Uwe Klein hat gezeigt, dass er es nicht kann. Ich hatte es vor der Saison befürchtet Undbin voll bestätigt worden. Borello, Danzo, Hartherz. Ein Trio des Schreckens, das mich an schlimmste Zeiten mit Quallo, Huschbeck und Breitzke erinnert. Da wird mir Angst und Bange. Rösler wirkt zudem schon sehr angeschlagen, ich vermute, der wirft aufgrund der katastrophalen Kader-Situation bald das Handtuch. Einzig Klaus Allofs nährt etwas Hoffnung in mir… es wird ungemütlich…

    Antwort
    • Das Handtuch werden andere für Rösler werfen. Wird nicht lange dauern, denn selbst bei den eingeschränkten Möglichkeiten zeichnet sich ab, dass Rösler Teambuilding offensichtlich nicht kann. Saisonübergreifend jetzt fünf mehr oder weniger miserable Auftritte! Und wie er dem KK hinterhersäuselt! Der allein kann die Saison ganz gehörig versauen. Abschreiben, weg!
      Ansonsten sehe ich die Parallelen ähnlich (Quallo! Köppel-Ära …): Es wird wieder mal aktionistisch die Resterampe abgefegt und die Alibiverpflichtungen häufen sich. Das konnte Wolf Werner übrigens auch ganz gut!
      Falls irgendwann etwas Ruhe einkehren sollte, wird die Saison (unter neuem Trainer) nach oben gelaufen sein. Ist vielleicht auch gut so. Das Freiburger/Stuttgarter Auferstehungsgen gehört nun mal nicht zu unserer DNA …

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      • … weil wir nach jedem Erstliga-Abstieg immer wieder die gleichen Fehler machen (einzige Ausnahme Ristic I)

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  • Nun gut, ich hatte mir vorgenommen erst wieder ins Stadion zu gehen, wenn entweder meine üblichen Entourage zumindest bis zum Stadion noch nicht lallt, oder wenn Fortuna wieder in Uerdingen oder Wedau spielt.
    Scheint dann ja ab nächste Saison zu klappen.
    Trotzdem kaufe ich kein Merchandisingscheiss.

    Antwort
  • Interessant das die Fans, die Funkel los werden wollten und Rösler dann so gelobt haben, nach drei Spieltagen wieder anfangen mit Hysterie. Wen wollt Ihr den haben, Beierlorzer oder Wagner?

    Antwort
  • Nachtrag: Ich verstehe die „despektierliche Titulierung“ von Klaus Allofs nicht so ganz. Der Mann hat als Spieler Großartiges für Fortuna geleistet. Sein Wechsel nach Köln war unumgänglich, weil Fortuna sonst pleite gewesen wäre. Von der verstrahlten Achenbach-Gang wurde er, weil er Fortuna in der damaligen chaotischen Situation helfen, man ihn aber als Manager nicht haben wollte, zum Traineramt quasi gezwungen. Danach hat er eine durchaus erfolgreiche Karriere als Fußballmanagemer hingelegt. Allofs hat niemals ein böses oder abwertendes Wort gegen Fortuna verloren, und ihm als Gerresheimer Jong glaube ich seine tiefe Verbindung zur Fortuna. Wer einmal als Pänz mit Fahne jeden Tag um den Flinger Broich gezogen ist, hat sowieseo keine Chance gegen dieses Virus:-).

    Ich sehe seine Engagement bei Fortuna positiv und in ihm weder einen „Heilsbringer“, „Messias“ oder eine sonstige Lichtgestalt, sondern endlich wieder einmal einen Düsseldorfer in den oberen Etagen der Fortuna und damit einen Vertreter einer mittlerweile verschwindend kleinen Minderheit in diesem (meinem) Verein, der von Leuten geführt wird, die hier einen Arbeitsplatz, aber keine Identifizierung (gefunden) haben.

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    • Ihr sehr Ergebener begrüßt es auch, dass Klaus Allofs jetzt an Bord ist, kann es sich aber nicht verkneifen, sich über die Hysterie gewisser Fans lustigzumachen.

      Antwort
      • Dann habe ich das falsch verstanden. Denn dann bin ich ganz bei dir:-)

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  • Kleine Ergänzung: Zum 1:0 führte das erfolgreiche „Hase und Igel“-Spiel vom Kieler Hauptmann gegen Borello, wobei nur 1 Igel gegen den australischen Hasen ausreichte. Gruseliges Abwehrverhalten. Wenn er diesen Hauptmann etwas länger deckt, kommt so etwas gar nicht zustande. Das haben wir 1964 bei Fortuna in der C-Jugend gelernt: Kurz decken und in der Ballannahme stören oder lang decken und den Raum eng machen.

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    • Klasse Anmerkung! Das war Ihrem Ergebenen so nicht aufgefallen.

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