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Käpt’n Hoffmann bleibt an Bord – und das ist gut so

Dieser Tage hat der Verein verkündet, dass der Vertrag mit Käpt’n Andre Hoffmann verlängert wurde. Das fanden nicht alle Fans toll.

Meinung · Der Fußballgott möge die Erfinder der Fußballsimulationen auf Konsolen und Computern verfluchen! Die Macher von Electronic Arts, Konami und den anderen haben den Fans nämlich den Fußballverstand versaut. Denn die Art und Weise, wie man bei den Spielen Teams zusammenstellt, lässt wichtige Aspekte weg, die in der Echtwelt der Fußballmanager berücksichtigt werden, ignorieren die Spielchen (bisher noch). Das hat massiv darauf abgefärbt, wie interessierte Anhänger:innen sich die Kaderplanung wünschen. Und was sie von realen Vertragsverlängerungen, Verkäufen und Neuverpflichtungen denken. Womit wir bei Käpt’n Hoffmann sind. [Lesezeit ca. 3 min]

Der reguläre Vertrag wäre nach insgesamt sechs Jahren abgelaufen. Rundum die Frage, ob man dem guten Andre einen neuen Vertrag anbieten sollten, entstanden kontroverse Diskussionen. Die meisten Mitredenden, die gegen eine Verlängerung votierten, argumentierten mit Hoffmanns Leistungsschwächen. Der sei zu lahm und nicht risikofreudig und trage deshalb so wenig zum Spielaufbau bei. Der Ergebene teilt diese Sichtweise weitgehend und hat das in seinen Spielberichten auch so beschrieben.

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Allerdings unterstützen die Statistiken diese Sichtweise nicht unbedingt. Die interessante Website whoscored.com (die übrigens NICHTS mit „künstlicher Intelligenz“ zu tun hat, wie ein lokaler Spochtrepochter behauptet) führt unseren Käpt’n als Nummer 79 (von 501) der Rangliste aller in dieser Saison eingesetzten Spieler der zweiten Bundesliga. Damit ist er unter den dort aufgeführten Fortunen der viertbeste (Vor ihm liegen Kownacki, Appelkamp und Zimmermann).

Käpt'n Hoffmann macht Reklame (Foto: F95)
Käpt’n Hoffmann macht Reklame (Foto: F95)

So schlecht kann er also nicht sein. Aber zurecht nehmen ihm viele Fans das ewige Hin-und-Her-Gekicke vor dem eigenen Strafraum übel. Tatsächlich erscheint es dem Ergebenen oft so, als scheue der Käpt’n das Risko. Zu seiner Verteidigung muss aber angeführt werden, dass die vielen, vielen Pässe quer zu Matthias Zimmermann und Chris Klarer sowie die Rückpässe auf Torwart Flo Kastenmeier Teil des grundsätzlichen Spielsystems von Trainer Daniel Thioune sind, der oft – vielleicht viel zu oft – auf einen sehr vorsichtigen Spielaufbau setzt. Aus dieser Spielweise resultiert auch die erstaunlich positive Passquote von Andre Hoffmann.

Leider hat der gute Andre bei der völlig unnötigen Niederlage im Pokal gegen Nürnberg selbst ein gewichtiges Argument für seine mangelnde Risikobereitschaft geliefert. Als es um die Zusammenstellung der Schützen für das Elferknallen ging, hat er sich – so die gängige Sichtweise – gedrückt. Ausgerechnet der Käpt’n fühlte sich nicht bereit, mit einem verwandelten Strafstoß voranzugehen. Das Problem lag aber auch hier tiefer: Die Coaches hatten sich schlicht nicht auf ein Elfmeterschießen vorbereitet und eine mögliche Liste der Schützen zusammengestellt. Zu allem Überfluss war Trainer Thioune in dem Moment, als dann diese Liste fixiert wurde, auf dem Klo.

Im Sinne der oben erwähnten Fußballsimulationen spricht nicht viel für Andre Hoffmann. Aber die Statistiken berücksichtigen die weichen Faktoren nicht im Geringsten. Zu diesen Faktoren zählt auch die Position und Wirkung eines Kickers im Bereich der Sozialhydraulik. Und in dieser Hinsicht ist Käpt’n Andre Hoffmann nach Meinung eures ergebenen F95-Analysten wichtig. Er ist bei den Kollegen beliebt und anerkannt, und er scheut sich nicht in Bezug aufs Team seine Meinung klar auszusprechen.

Auch wenn er beileibe kein „agressive leader“ ist, bringt er eine mentale Stabilität mit, die gerade auf die jüngeren Spieler positiv ausstrahlt. Er ist also mit seinen 30 Jahren mehr als ein „erfahrener“ Kicker. Deshalb ist die Vertragsverlängerung – über die Bedingungen des Vertrags (Dauer, Dotierung, leistungsbezogene Komponenten, Ausstiegsklauseln etc.) ist nichts bekannt – sinnvoll. Viel wichtiger ist, welche Rolle Andre Hoffmann in der kommenden Saison spielen soll.

Bleibt Chris Klarer an Bord, kommt Jamil Siebert zurück und erreicht Jordy de Wijs seine Leistung, wird Hoffmann kaum noch Stammspieler bleiben. Er würde dann die Rolle der F95-Kicker spielen, die schon lange dabei sind (wie seinerzeit Jens Langeneke, Oliver Fink oder Adam Bodzek) und bei Bedarf reinkommen, um diese oder jene Schwäche abzumildern. Je nachdem, wie sich also das Personal der Innenverteidigung entwickelt, könnte Andre Hoffmann noch einmal wichtig werden.


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3 Gedanken zu „Käpt’n Hoffmann bleibt an Bord – und das ist gut so

  • Seine Leadereigenschaften hat er in Nürnberg bewiesen, als er dem Nürnberger Spieler nach seiner roten Karte noch bedauernd aufhilft und ihn tröstet, obwohl er damit möglicherweise damit das entscheidende Tor für die nächste Runde verhindert hat.

    Antwort
  • Hoffmann weiterverpflichten in Sachen „Sozialhydraulik“.
    Dieser EgoMann per se! Da lach ich mich schlapp.
    Der gehörte so was von weg, so was von!

    Antwort
  • Ich sehe eher, dass die Truppe frischen Wind benötigt. Spieler mit Mentalität und Siegeswillen. Hoffmann redet von einer besseren nächsten Saison, ohne den kommenden Kader zu kennen. Medien wirksame Worte ohne Inhalt. Erfahrene Spieler haben wir schon. Für mich bedeutet dies ein weiter so.

    Das Hoffmann hier bleiben möchte ist nachvollziehbar. Kein Umzug notwendig, nah bei der Familie, mann kennt alles. Vielleicht gibt es auch eine spätere Einbindung in den Verein.

    Ich bezweifele derzeit, dass uns dies alles weiter bringt. Wenn ich dann noch die bekannten und vermutlichen Abgänge berücksichtige, stelle ich mich eher auf eine schlechtere Saison ein.

    Antwort

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