Euer ErgebenerUnsere Profis

Saison 2022/23: Und erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt…

Neulich auf dem Sperrmüll: Die Glaskugel des Ergebenen und den Tabellenrechner des Kicker gleich daneben – denn beide lagen sowas von falsch mit der Saisonprognose…

Meinung · Jeder gute Spochtrepochter übt sich zwischen den Saisons an einer Prognose für die folgende Spielzeit, das ist so Brauch. Hat der Ergebene im vergangenen Jahr auch getan. Und lag völlig daneben. Denn unter anderem sagte er den direkten Wiederaufstieg der Arminen vorher. Falscher geht’s kaum. Dabei hatte er die ganze Saison fein säuberlich mit dem Kicker-Tabellenrechner durchgerechnet. Nur in einem Punkt lag er richtig: Der HSV ist wieder nicht aufgestiegen. [Lesezeit ca. 3 min]

Und zu prognostizieren, dass die glorreiche Fortuna irgendwo zwischen den Plätzen 3 und 8 landen wird, war ja nicht allzu schwer. Noch ist es nicht Zeit für die Glaskugel, aber schon dafür, sich ein paar Gedanken zu machen. Der geschätzte Kollege Norbert Krings hat dieser Tage auf d.sports einen informativen Beitrag dazu gebracht, ob ein Aufstieg der Fortuna planbar sei. Und im Gegensatz zu gewissen anderen Schreiberlingen hat er sich dabei durchweg sachlich und jenseits von Clickbaiting und Hysterie bewegt.

Na, schon gespannt auf den Spielbericht? Nach einer kurzen Werbeunterbrechung geht’s weiter. Denn die Fortuna-Punkte verstecken sich nicht hinter einer Paywall. Alles, was du hier findest, ist gratis, also frei wie Freibier. Wenn dir aber gefällt, was du liest, dann kannst du uns finanziell unterstützen – zum Beispiel mit dem Kauf von Lesepunkten. Wir würden uns sehr freuen.

Euer von Herzen ergebener F95-Berichterstatter kann dem Norbert in einigen Punkten aber sowas von Recht geben. Zum Beispiel bei der Analyse der Schwächen in der abgelaufenen Saison. Beiden ist das läuferische Defizit der Rotweißen aufgefallen, die beinahe immer weniger gerannt sind als die Gegner. Norbert Krings spricht auch das leidige Verletzungsthema an, das statistisch auch aus dem Mittelwert aller Zweitligisten fällt. Über diese Themen zu diskutieren, hält der Ergebene für nahrhafter als sich ständig in der Transfer-Spekulatius-Fabrik um zu tun.

Denn beides hängt bekanntermaßen mit den Trainingsmethoden zusammen, also vor allem mit dem, was neumodisch „Belastungssteuerung“ genannt wird. Alle Verletzungen, die nicht durch Treterei von Kontrahenten ausgelöst werden, hängen auf die eine oder andere Art mit dem zusammen, was die Spieler so außerhalb des Wettbewerbs tun – Stichwort „Ernährung“ beispielsweise. Bei den bekannten Muskelverletzungen liegen die Ursachen sogar zu fast 100 Prozent mit den Trainingsmethoden zusammen. Schließlich sind es auch bei Formschwächen oft Unzulänglichkeiten bei den mentalen Vorbereitungen. Kurz und gut: Ein Erfolgsfaktor für die kommende Saison könnte das Vom-Kopf-auf-die-Füße-Stellen des Trainings sein – auch in personeller Hinsicht.

Wichtig auch das, was Norbert über das Verhältnis von Fans zum Verein schreibt. Wo in früheren Zeiten sich sehr ernst nehmende Anhänger mit Plastiktüten über den Zaun geklettert sind, um die Trikots von Spielern einzusammeln, die sich den Farben des Vereins nach ihrer Ansicht nicht für würdig gezeigt haben, hielten die aktiven Fans dieses Jahr durchgehend voll zum Team – auch dank der von den Ultras betriebenen Support-Politik. Nach außen hin wissen die Vereinsverantwortlichen das zu schätzen, im Binnenverhältnis gibt es da noch jede Menge Luft nach oben. Zu Recht kritisiert Norbert Krings die Wahl der Standorte für die Trainginslager, vor allem die Abkehr von Maria Alm. Wer jemals dabei war, kommt noch heute ins Schwärmen, welche Nähe die Saisonvorbereitung an diesem österreichischen Ort zwischen Fans und Mannschaft ermöglichten. In Bad Leonfelden, wo es in wenigen Wochen hingeht, ist das völlig anders.

Loben wir Norbert Krings auch noch für seine präzise Analyse der Anforderungen im Bereich der Neuverpflichtungen. Er jongliert nicht mit irgendwelchen Namen, die man sich auf transfermarkt.de zusammenklauben kann, sondern führt im Detail aus, auf welchen Positionen die Fortuna wirklich Verstärkung braucht: Sturmspitze (Ersatz für Kownacki und Hennings), dritter Tormann, zusätzlicher linker Außenverteidiger, torgefährlicher Mittelfeldmann und ein weiterer schneller Außenstürmer – vor allem mindestens zwei Linksfüßler. Und hier hakt die Prognose des Ergebenen ein: Er sagt voraus, dass die Fortuna für die Saison 2023/24 lediglich zwei, maximal drei Kollegen von anderen Vereinen holen wird.

Das kann sich ändern, wenn Jungs aus dem aktuellen Kader für angemessene Beträge vertickt werden können. Das gilt bekanntermaßen vor allem für Chris Klarer und Ao Tanaka. Die Wahrscheinlichkeit, dass Flo Kastenmeier noch einen neuen Club findet, hält der Ergebene für gering. Er prophezeit zudem, dass mindestens drei Burschen aus der Zwoten, der U19 und der U17 einen Profivertrag und Spielzeit bekommen werden.


Entdecke mehr von Fortuna-Punkte

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

4 Gedanken zu „Saison 2022/23: Und erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt…

  • Warum lässt Fortuna Daniel Bunk nicht spielen? Wenn ich seh das 17oder 18 jährige schon 1 Bundesliga spielen,er ist doch Nationalspieler ich versteh das nicht.

    Antwort
  • Guten Abend,
    Ich finde es unverständlich, dass immer wieder in den Medien kommuniziert wird, Tanaka oder Klarer zu verkaufen. Will man den aktuellen Kader noch mehr schwächen? Meine Meinung: es muss versucht werden, Karbownik und Hendrix zu halten und nicht Spieler einzukaufen, die keine Fortuna – DNA haben!

    Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert