Der Fluch des kleinen/großen Kaders (Nichtzutreffendes streichen)
Ja, watt denn nu? Mal ist er zu klein und schmal, mal zu groß und breit – ja, genau, der Kader. Euer Ergebener meint: Die Größe ist nicht entscheidend…
Meinung · Wir erinnern uns gut: Was war das für eine Debatte um die Größe des Kaders 2023/24! Zu klein, zu schmal, was tun, wenn die Verletzungen zuschlagen? Tatsächlich waren bis zum Winter nur 24 Kicker im Kader. Aufgefüllt wurde der zunächst mit Jungs aus der Zwoten (Wer erinnert sich noch an Tim Corsten und Seymour Fünger?). Später kamen noch Marlon Mustapha und Christoph Daferner dazu. Tja, so schmal der Bestand war, so erfolgreich – am Ende stand für Fortuna der Relegationsplatz. Und jetzt sind es 30 Nasen, die Trainer Thioune einsetzen kann. Zumindest theoretisch, denn es gibt Spieler mit Verträgen für die erste Mannschaft, die aber wohl nie eingesetzt werden: David Savic und Daniel Bunk. Also reden wir realistisch von einem 28-Mann-Kader, darunter aktuell fünf Leihspieler. [Lesezeit ca. 3 min]
Verrückt genug, dass in dieser Situation davon gesprochen wird, dass der Kader zu groß sei und dass dies zu Problemen führt. Ist ja bekannt, dass es bei einem breiten Kader intern zu Problemen kommt, weil ja alle immer spielen wollen, aber im Spieltagsaufgebot immer nur 18 Kollegen stehen. Was – gehen wir mal von 28 Insassen aus – bedeutet, dass immer zehn Mann auf der Tribüne versauern müssen. Kann Unruhe im Team erzeugen – und (mindestens) einen solchen Fall haben wir ja derzeit, den Leihspieler Myron van Brederode. Dabei müsste Dennis Jastrzembski viel sauerer sein müsste, denn der wird seit Beginn nicht berücksichtigt und durfte nur einmal in der Zwoten mitmachen.
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Ob die Probleme bei einem „zu großen“ Kader größer sind als bei einem zu kleinen, ist offen. Und führt zu der Erkenntnis, dass die Anzahl Kicker im Kader nicht entscheidend dafür ist, ob es gut läuft oder nicht.
Wie groß ist denn nun der ideale Kader? Kann man in Zahlen nicht ausdrücken. Es hängt wahrscheinlich von der Verteilung der Qualität ab. Und möglicherweise von der mentalen Verfasstheit der Kollegen, die nie oder nicht so oft ran dürfen. Theoretisch streben Coaches eine ausgewogene Menge an, in der jede Position mindestens doppelt besetzt ist – das gilt bei den Torhütern, von denen man in der Regel drei haben sollte, sowieso. Rein rechnerisch wäre also eine Ansammlung von nur 23 Kickern ausreichend. Aber dann hätten die Verantwortlichen gern noch einen Puffer, wenn unter den Erst- und Zweitbesetzungen zu Verletzungen kommt. Damit wäre man irgendwo bei 25 bis 28 Kollegen.
So sieht’s bei der Fortuna aus
Scheint, dass Sportvorstand Klaus Allofs und Sportdirektor Chris Weber momentan ähnlich rechnen. Und der Cheftrainer auch. Denn aus diesem Kreis wird verlautbart, dass man sich schon im Winter von dem einen oder anderen trennen möchte. Dabei wird bevorzugt, Leihverhältnisse vorzeitig zu beenden. Das beträfe dann in erster Linie Joshua Quarshie, Myron van Brederode und Noah Mbamba. Besonders bei Joshy und Noah dürften die Stammvereine (Hoffenheim und Leverkusen) mit der Situation unzufrieden sein. Denn die „großen“ Clubs geben gern sehr junge (möglichst unter 21 Jahre) leihweise ab, damit sie Spielzeit kriegen und Erfahrung sammeln können.
Rechnen wir die drei genannten Buben raus, würde der Kader zu Beginn der Rückrunde eine Größe von 25 Mann haben – rein zahlenmäßig hört sich das okay an. Aber genau in dieser Region werden andere Faktoren als die reine Spielstärke immer wichtiger. Denn nun geht es um die optimale Verteilung von fußballerischen und mentalen Fähigkeiten. Gern bilden Trainer nach dieser Theorie Achsen. Hat Daniel Thioune bekräftigt, indem er Florian Kastenmeier, Käpt’n Hoffmann, Cello Sobottka, Zimbo Zimmermann, aber interessanterweise auch Ísak Jóhannesson eine Startelfgarantie gegeben hat. Dass die fünf Erstgenannten sich schon eine Weile kennen und prima miteinander auskommen, ist bekannt. Und dass Ísak sich zum Anführer entwickeln soll, wurde auch schon gesagt.
Bemerkenswerter ist, wer in dieser Liste fehlt. Zum Beispiel Emma Iyoha, Felix Klaus, Tim Oberdorf sowie Jamil Siebert und leider auch Jordy de Wijs. Die Coaches begründen ihre Entscheidung damit, dass sie die ständigen Veränderungen in der Startelf gering halten wollen. Das kann sich vor allem für Jordy de Wijs, Gio Haag, Tim Rossmann, Danny Schmidt und Vince Vermeij nicht gut anhören. Und für diejenigen, die ohnehin kaum spielen, sind das auch keine guten Nachrichten. Andererseits streben Trainer in aller Regel eine „Stammelf“ an, also ein festes Gerüst an Kickern, die – wenn nicht verletzt und gut drauf – zumindest immer im Spieltagskader sitzen.
Jetzt kommt der Twist: Ein Kader ist dann „zu groß“, wenn die Chancen von zwei, drei oder vier Jungs aus dem Profibereich überhaupt oder öfter auf der Tribüne sitzen zu müssen, oberhalb von -sammerma- 60 Prozent liegen. Ob also der aktuelle Kader zu Beginn der Rückrunde immer noch zu groß ist, wird man erst in der Winterpause sehen. Zumal Allofs und Weber zwischen den Jahren noch mindestens einen Kollegen holen wollen, der als Verstärkung vermutlich regelmäßig in der Startelf stehen wird.
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