Euer Ergebener

Fortuna-Punkte: Die ultimative Saisonprognose 2019/20 – Die ruckelnde Rückrunde

[Kolumne] Ja, ja, jetzt bitte keine Häme. Fortuna hat Villingen NICHT mit 7:1 abgefieselt, sondern sich mit Mühe und Verlängerung zum 3:1 gequält. Da empfiehlt ein wohlmeinender Leser uns den Putz der Kristallkugel. Haben wir erledigt und setzen fort. Wie in der 1. Folge erwähnt, hat die rotweiße Truppe die Hinrunde ein bisschen holpernd, aber mit 20 Punkten und auf dem elften Platz voll im Soll abgeschlossen. Da rechnen die Experten unter den Fans natürlich mit der einfachen Verdoppelung und 40 Punkten am Schluss. Damit wäre die Klasse gehalten. Mal sehen, ob es so kommt…

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F95 vs Bremen 3:0 – Der Sahnetag im Januar

Drei Tage schlimmer Schneeregen haben die Stadt in grauen Matsch verwandelt. Das Dach der Arena hat man geschlossen, um den Rasen zu schonen, aber am Spieltag bleibt es nicht nur trocken, sondern die Sonne kommt ab und an raus. Die Winterpause samt Trainingslager verlief ereignisarm – die Zeit der „Possen“ scheint vorbei bei der Fortuna. Ein bisschen Unmut hat sich unter den Fans verbreitet, weil Sportvorstand Lutz Pfannenstiel keinen Neuzugang durchs winterliche Transferfenster gehievt hat. Denn in der Hinrunde waren in gleichmäßigen Abständen jeweils die vermeintlich wichtigsten Akteure verletzt. So steht am 18. Spieltag eine ziemlich merkwürdige Elf auf dem frischen Rasen. Die brandneue 5er-Defensiv-Raute mit Ayhan, Adams, Bodzek innen sowie Contento und Suttner außen hat so noch nie zusammengespielt. Kevin Stöger darf erstmals wieder von Beginn an ran, hat aber noch nie mit Thommy und Baker gemeinsam gearbeitet. Echte Außenstürmer sucht man vergebens, den vorne stehen mit Kownacki und Ofori zwei Jungs, die sich die Mitte teilen. Wider Erwarten klappt das alles prima. Schon in der 12. Minute haut Adams einen direkten Freistoß aus gut 25 Metern in die Bremer Maschen. Die Fischköppe rennen nun an und hauen sich die Birne an der variablen Abwehrkonstruktion blutig. Gleich nach dem Wiederanpfiff kommt es zu einer wunderbaren 3B-Anwendung: Balleroberung durch Baker, Pass auf Kownacki, der die perfekte Ballbehauptung zelebriert, weiter auf Juwel Ofori, über dessen Ballkontrolle nicht weiter zu reden ist. Der schiebt die Pille souverän am gegnerischen Keeper vorbei in die Bude. Das 3:0 in der 80. Minute ist dann das Resultat eines brillanten Alleingangs von Erik Thommy. Die Arena feiert, alle fortunistischen Beteiligten sind zufrieden.

Leverkusen vs F95 2:1 – Knapp vorbei ist auch daneben

Damit haben die Vizekusener wohl nicht gerechnet, dass die Fortuna im Ulrich-Haberland-Stadion antritt wie eine Heimmannschaft. Drei(!) echte Stürmer bietet das F95-Trainerteam auf: Tekpetey, Ofori und Karaman. Und auch das Mittelfeld mit Käpt’n Fink, Stöger und Sobottka hat eine eher offensive Ausrichtung. Ja, und mit Zimmer und Zimmermann als Außenverteidiger hat selbst die Defensive einen stürmerischen Aspekt. Die Fortuna beginnt mit dem aggressivst möglichen Pressing, sodass die Werkself in den ersten 35 Minuten auf exakt NULL Torchancen kommt. Okay, auch die Fortuna schießt nur einmal eher alibimäßig auf die Hütte. Trotzdem macht das Spiel Spaß, weil alle Beteiligten äußerst leidenschaftlich zu Werke gehen. Das 1:0 für die Hausherren kurz vor der Pause ist dann leider das Ergebnis eines individuellen Fehlers von Adams, der einen als langen Pass gedachten Ball direkt in die Beine eines Bayeraners kickt. Also schickt Funkel die Jungs nach dem Wiederanpfiff völlig neusortiert auf den Platz. Tekpetey und Ofori hat er durch Hennings und Barkok ersetzt und so ein klassisches 4-4-2 gebastelt. Gepresst wird kaum noch, dafür werfen sich die Fortunen in jeden erreichbaren Zweikampf. Mit Erfolg, denn eine wirklich erarbeitete Balleroberung durch Sobottka landete außen bei Barkok, der einen Doppelpass mit Hennings fabriziert und aus ziemlich spitzem Winkel einnetzt. Nun hat F95 die Oberhand. Den Pillenmännern fällt nicht mehr viel ein, und deren Trainer versucht mit einem Dreifachwechsel Bewegung in die Sache zu bringen. Trotzdem erarbeiten sich die Funkel-Boys ein Chancenübergewicht, das leider zu nichts Zählbarem führt. Stattdessen bringt eine Zauberkombi in der 88. Minute den Siegtreffer für Bayer04. Das Spiel hätte genauso gut umgekehrt ausgehen können.

F95 vs Frankfurt 4:2 – Der Adler ist gelandet

Experten, die es wissen sollten, unken, Co-Trainer Thomas Kleine sei im Gegensatz zu seinem Chef ein Freund der Rotation. Vermutlich hat er sich also durchgesetzt, denn bei der ausverkauften Partie gegen die SGE steht wieder eine andere Elf auf dem Platz. Langsam wird aber deutlich, dass diese personellen und Systemwechsel genau das Erfolgsrezept sind, weil dadurch viele Videoanalysen der Gegner ins Leere laufen. Vorne sind dieses Mal Ampomah, Tekpetey und Kownacki dran, wobei Barkok den offensiven Mittefeldpart übernimmt, den Käpt’n Fink so oft gespielt hat. Die komplette Viererkette muss dagegen aus Verletzungsgründen durcheinandergewirbelt werden. Deshalb dürfen Hoffmann und Bormuth als IV ran, während Suttner auf rechts und Gießelmann auf links die AV geben. Olle Bodzek sorgt als falscher Libero für Absicherung, während erstmals Baker und Morales das Mittelfeld machen. Dass die Frankfurter schon nach 17 Minuten mit 2:0 führen, schockiert die Fortuna-Liebhaber im eckigen Rund. Der Anschlusstreffer durch Kownacki nach feinem Alleingang durch den Sechzehner kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit beruhigt da nur wenig. Zumal sowohl Tekpetey, als auch Ampomah keine ungebrauchten Tage gezogen haben. In der 60. Minute bringen die Coaches anstelle der beiden also Karaman und Ofori. Und der Youngster muss es mal wieder richten. Einen Steilpass von Baker nimmt er mit dem Rücken zum Tor an; sein Verteidiger erwartet eine Drehung, aber der Ghana-Bursche weicht mit einer Körpertäuschung aus, geht drei Schritte Richtung Elfmeterpunkt und chippt das Ding an Freund und Feind vorbei ins Tor. Nur vier Minuten später wagt Suttner einen Fernschuss aus gut 30 Metern, der eine physikalisch unmögliche Kurve beschreibt und im Netz landet. Die Arena tobt, die Frankfurter sind fertig mit den Nerven, und wenn das Spiel noch eine halbe Stunde länger gelaufen wäre, hätte die Fortuna gut und gern Revanche für die Klatsche der Vorsaison genommen. So bringt ein von Baker souverän versenkter Elfer in der 3. Nachspielminute das erfreuliche Endergebnis.

Wolfsburg vs F95 0:0 – Der Gähn-Faktor

Schock in der Morgenstunde: Stammtorhüter Zack Steffen verletzt sich durch einen unglücklichen Sturz aus dem Mannschaftsbus. Da Rensing ebenfalls Aua hat, muss Kastenmeier nach langem Warten wieder in die Kiste. Ansonsten haben die F95-Coaches sehr defensiv und vorsichtig aufgestellt. Weil auch die Golfsburger irgendwie einen risikoarmen Nachmittag verbringen wollen, plätschert die Partie so vor sich hin. Wie öde das wertvolle 0:0 wirklich war, zeigt die schiedsrichterliche Bilanz: In den 90 Minuten musste der Referee nur insgesamt fünf Fouls ahnden, Karten gab’s gar nicht. In Düsseldorf reibt man sich die Augen. Die Fortuna ist mit 26 Punkten Tabellensechster! Und alle warten auf die Durststrecke…

F95 vs Gladbach 2:2 – Hätte, Wenn und Aber…

Ach, was hat der Heimsieg gegen die Kleinpferde in der Vorsaison für einen Spaß gemacht! Und wie sehr hätten sich die Fans eine Wiederholung gewünscht. Und so weiß am Ende kaum ein Fortune, ob das Unentschieden gegen den amtierenden Tabellendritten ein Erfolg oder ein Misserfolg ist. Zumal in dieser verrückten Partie so viele komische Sachen passiert sind, dass noch in der 75. Minute alles möglich gewesen wäre: Sieg für F95, Klatsche durch Gladbach oder eben ein Remis. Rotation ist Schnee von gestern, die Fortuna läuft wieder wie am ersten Spieltag der Rückrunde auf. Und hat BMG in den ersten 45 Minuten jederzeit voll im Griff. Allerdings bleibt die Sache torlos, weil sowohl Kownacki, als auch Ofori insgesamt fünf Hundertprozenter versemmeln – teils sogar ungewohnt kläglich. Dafür vergibt ein Gladbacher in der 42. Minute einen Elfmeter, der erst nach Videobeweis gegeben wird. Contento rutscht weg und haut so den gegnerischen Stürmer um, der allerdings schon ohne Feindberührung im Fallen war. Das 0:0 in der Pause macht ratlos. Noch ratloser wird das Volk in der Arena nach einem nicht gegebenen Treffer für die Fortuna wegen angeblichen Abseits – die kalibrierte Linie ist BMG-Fan. Und dann geht es rund. Zwei herrliche Kombinationen jeweils mit nur vier Stationen übers ganze Feld samt optimaler Schüsse bringen die Niederrheiner in der 77. und 80. Minute 2:0 in Führung. Und als ob ein Tatort-Autor das Skript verfasst hätte, revanchiert sich die wundervolle Fortuna in Gestalt von Suttner und Ofori ebenfalls innerhalb von nur drei Minuten und sogar nach ähnlichem Muster. So steht es 2:2 als der extrem unsichere Schiri auf den Punkt zeigt – und zwar den im Gladbacher Sechzehner. Auf den Videobeweis hat er verzichtet, aber selbst die eingefleischtesten Liebhaber der Fortuna schütteln die Köpfe. Hätte Baker den reingemacht… Aber, wie sagte Loddar einst: Wäre, wäre, Fahrradkette.

Freiburg vs F95 3:3 – Die Ganz Große Aufholjagd

Als Fortunafreund ist man gern in Freiburg, weil es da nett ist. Und weil die Fortuna dort immer ganz gut rauskommt. Vor der Partie liegt die Bilanz für Spiele von F95 beim SCF bei 3:3:3 – immerhin. Nun hat sich das Team von Trainer Streich in der bisherigen Saison eher nicht mit Erfolg bekleckert und tritt außergewöhnlich konstanzlos auf. Also rechnen sich die Mitgereisten etwas aus. Pustekuchen – eine völlig desolate Abwehrreihe schenkt den Breisgauern gleich drei Tore, und zwar noch vor der Pause. Wär’s ein Heimspiel, wären gewisse Zuschauer schon auf dem Heimweg. Aber dann reißt sich das Team zusammen. Jeder kämpft um jeden Ball. Die Herren in Rotweiß bringen Härte ins Spiel; gelbe Karten für Ayhan, Adams, Baker und Hennings innerhalb von 10 Minuten. Es sind nur noch 13 Minuten auf der Uhr. Gießelmann fasst sich ein Herz. Ein Schuss, ein Strich, ein Tor. Schnell den Ball wieder auf den Anstoßpunkt. Die Freiburger wollen es nach Hause schaukeln. Direkte Balleroberung durch Baker, Pass auf den eingewechselten Ofori, der drei Breisgauer austanzt – man glaubt schon, er habe sich verdribbelt, aber, nein, er umspielt den Keeper und schiebt ein. Sechs Minuten Nachspielzeit. Freiburger suchen die Eckfahne. Der eingewechselte Sutter geht dazwischen und drischt den Ball nach vorne, wo Kownacki zum allerersten Mal so etwas wie frei ist. Der geht an die Grundlinie, als wolle er flanken, schlägt zwei Haken und schießt scharf aus fast unmöglichem Winkel ins kurze Ecke. Ausgleich! Abpfiff! Geschlagene SCFler sinken zu Boden, Fortunen tanzen Samba.

F95 vs Hertha 0:0 – Unentschieden der besseren Sorte

Neues Spiel, neue Startelf. Rensing steht im Kasten, weil Steffen und Kastenmeier leicht angeschlagen sind. Weil außerdem nur die Verteidiger Zimmermann, Bodzek und Hoffmann fit sind, rückt Sobottka in die Viererkette. Endlich kann aber auch Thomas Pledl wieder mitspielen, der bis dato entweder verletzt war oder einen besseren Kollegen vor sich hatte. Ein kompaktes Mittelfeld mit ihm, Baker, Morales und Fink soll Schlimmes verhindern. Vorne agieren die robusten Hennings und Karaman. Es wird ein munteres Spiel mit wenigen Torchancen in Hälfte Eins, aber interessanten Zweikämpfen und Laufduellen. Hertha steht schlecht in der Tabelle und will um keinen Preis verlieren. In der zweiten Halbzeit öffnet die Fortuna das Spiel. Kownacki und Tekpetey sind gekommen, und Käpt’n Fink agiert weiter vorne. So kommt es zu vier, fünf klaren Chancen, während der Berliner bis auf zwei Fernschüsse wenig anbieten. Am Schluss sind alle froh über das Unentschieden.

Mainz vs F95 1:0 – Wenn alles schiefgeht

So gegen den amtierenden Tabellenletzten zu verlieren, tut weh. Dabei ist über ein total verkrampftes Spiel wenig zu berichten. Bei einem Zusammenprall unter Kollegen verletzen sich Ampomah und Karaman leicht, müssen aber raus. Und Nummer-Eins-Keeper Steffen macht seinen allerersten Fehler in der Saison, indem er sich die Pille selbst ins Tor faustet. Schlecht spielt das Team nicht, aber eben auch nicht gut.

F95 vs Paderborn 0:1 – Erst kein Glück, dann Pech dazu

Reichen zwei Partien, in denen das Glücksschwein das andere Trikot anhat, schon, um von einer Pechsträhne zu reden? Eigentlich haben die Herren in Weiß mit Rot die Paddelbirnen voll im Griff und fahren Attacke auf Attacke. Wunderbare Kombination, herrliche Pässe, traumhaftes Zweikampfverhalten – alles passt. Nur dass das doofe Ei einfach nicht in den paderlbirn’schen Kasten will. Die offizielle Statistik zählt sage-und-schreibe 17 Torschüsse in den ersten 45 Minuten. Darunter ist alles vertreten, vom Flugkopfball über den Lupfer bis zum Fernschuss und der Hacke des Herrn Hennings. Nur Standards gibt es so gut wie keine, weil die Ostwestfalen als neuer Tabellenletzter unerwartet zaghaft auftritt. Nach der Pause geht es weiter wie zuvor, wobei es auf den Rängen zu spüren ist, dass der fortunistische Frust in Müdigkeit umschlägt. Immer weniger Pässe kommen an, kaum noch ein Flanke findet einen rotweißen Kopf oder Fuß. Und dann schafft es der SCP ein einziges Mal, die Pille zu erobern. Dann schafft es der Ballführende zum ersten Mal die letzte Absicherung zu umspielen. Und dann gelingt ihm in der 82. Minute mit einem klugen Flachschuss der Siegtreffer.

Äff-Zeh vs F95 1:1 – Ätschi, bätschi!

Derby Folge Zwo. Die Buben aus dem Domdorf halten sich wacker in der Liga und stehen mit sichtbarem Abstand zu den Abstiegsrängen auf Platz 12, während die Fortuna auf Nummer 10 abgerutscht ist. Trotzdem scheint der kölsche Respekt vor den Cracks aus der Landeshauptstadt groß. Denn die Hausherren agieren äußerst defensiv und vorsichtig. Der Spektakel-Faktor ist gering, die Härte leider groß – auf beiden Seiten. Was dazu führt, dass Ayhan kurz vor der Pause mit Rot-Gelb gehen muss, und ihm kurz nach Wiederanpfiff ein kölscher Kollege mit Glattrot folgt. Der schwache Schiri kann ständige Rudelbildung nicht verhindern und übersieht dabei zwei klare Tätlichkeiten – wieder gerecht verteilt auf beiden Seiten. Aber plötzlich, etwa ab der 70. Minute besinnen sich die Akteure und versuchen Fußball zu spielen. Auf einmal kommt es zu Ballstafetten und ordentlichen Pässen – auf beiden Seiten. Als dann in der 78. Minute die verdiente Führung für den Äff-Zeh fällt, explodiert das Stadion. So selbstbesoffen wie nur Kölner sein können, wird vom Europacup gesungen und der Erzfeind aus Gladbach beschimpft. Das Treiben auf den Rängen verwirrt den Spielern die Sinne, und so kann Tekpetey mit einem feinen Solo in der 92. Minute das Unentschieden festhalten.

F95 vs Schalke 2:0 – Auch in der Höhe verdienter Sieg

Der Frühling ist da! Ein herrlicher Freitagabend im April. Das Schumacher Alt schmeckt inzwischen auch aus der Leitung. Das anwesende Volk ist gehobener Stimmung – sofern es nicht zu den knappen Blauen hält, die wieder dabei sind, eine Saison zu verkacken. Ex-Fortune Raman steht nicht im Kader, weil noch nicht rekonvalesziert. Dafür darf aber Mister Bale bei den Gelsenkirchner mittun, der Sensationstransfer der Winterpause, der jetzt mit Haut und Haaren dem Putin gehört. Nach einer verkorksten Hinrunde und einem brillanten Rückrundenstart dümpelt S04 wieder und liegt einen Platz vor der Fortuna. Diese Situation spiegelt die Partie von Anfang nicht wider. F95 spielt wie ein Champignon-Aspirant. Immer wieder verteilen Baker und Stöger, die zum ersten Mal zusammen auftreten, die Bälle geschickt auf die Außenstürmer und den für solche Zwecke eingesetzten Thommy. Ständig servieren Ampomah und Tekpetey auf Karaman und Ofori, sodass den Schalker die Luft wegbleibt. Aber, das Feuerwerk dauert nur 45 Minuten. Weil zu wenige klare Chancen herauskommen, die dann auch nicht reingehen, erlahmt der rotweiße Schwung. In der zweiten Halbzeit wird aus dem Spektakel harte Arbeit. Und die wird belohnt. Hennings kriegt ein punktgenaues Zuspiel von Thommy auf den Fuß und netzt in der 76. Minute im Stile eines Knipsers zum 1:0 ein. Nur fünf Minuten später macht Ayhan mit einem direkt verwandelten Freistoß aus gut 20 Metern den Sack zu. Die zufriedenen Zuschauer wenden sich den Biergärten zu.

Bayern vs F95 2:1 – Geschichte wiederholt sich nicht

Es ist Dodi-Gedenktag. Fast zehntausend Fortunesen pilgern nach München, viele ohne Ticket und wohlwissend, dass für sie kein Weg in die hässliche Schlauchboot-Arena führt. Aber, es gibt ja auch noch zweimal den Augustiner in der Hand, die zusammen bei F95-Spielen in München Düsseldorfs 51. Stadtteil bilden. Tatsächlich gehen die NRW-Landeshauptstädter durch ein extrem blödes Eigentor, dass der ungelenke Innenverteidiger des FCB verursacht, in Führung. Die Bayern tun sich schwer, aber auch nicht mehr als nötig. Dafür steht der Deutsche Meister von 1933 zum ersten Mal in der Rückrunde bombenfest und hochkonzentriert in der Defensive. Erst als der bayernaffine Referee – zweimal im Verbund mit dem bayernfreundlichen VAR – innerhalb von zehn Minuten gleich vierzehn direkte Freistöße und zwei Elfer für die Münchner pfeift, wendet sich das Blatt. Zack Steffen fischt die Eier aus der Luft wie ein Houdini und entschärft sogar den schwach geschossenen Strafstoß eines Nationalspielers. Erst der verwandelte Handelfer, den man ganz sicher pfeifen konnte, aber nicht musste, wendet das Blatt. Statt dodi’esk noch den Ausgleich zu machen, fangen sich die braven Düsseldorfer in der 88. Spielminute den Treffer, der sie den verdienten Punkt kostet.

F95 vs Hoffenheim 1:0 – Mit Müh und Not

Es ist komisch mit den Hoffenheimern in dieser Saison – die Qualität des Kaders hat sich deutlich verringert, obwohl gar nicht so viele wichtige Spieler gegangen sind. Und die Spielweise hat sich vollkommen verändert und hat jetzt etwas Wolfsburgartiges. Das gefällt dem F95-Team, das so aufläuft wie es in München nach dem Schlusspfiff in die Kabinen geschlichen ist, überhaupt nicht. Alles verkrampft sich im Mittelfeld, und die VIP-Logen-Sitzer verziehen sich serienweise nach drinnen. Denn das Geschehen ist mehr als öde. Eigentlich gelingt keinem der 20 Kicker auf dem Platz irgendetwas richtig. Die Keeper haben kaum zu tun, und auch der Referee langweilt sich. Ein Zufallstreffer durch Sobottka passend zum Pausenpfiff bleibt das einzige Tor des Tages.

F95 vs Dortmund – 0:2 – Gegen Dortmund kann man mal verlier’n

Wer sich für Großclubs wie den FCB und den BVB interessiert, findet die Saison 2019/20 spannend. Die Dortmunder führen seit Spieltag Eins, haben aber nie mehr als drei Punkte Vorsprung. Und beide Spitzenmannschaften schießen Tore wie die Blöden – Partien mit 4, 5 oder mehr Treffern sind an der Tagesordnung. was dazu führt, dass die Vereine von Platz 6 an abwärts eigentlich nur eine Klatsche vermeiden wollen. Das ist nicht des Funkels Ding. Er stellt extrem offensiv auf und ordnet im Verbund mit Thomas Kleine und Axel Bellinghausen drastisches Pressing an. Das funktioniert bis weit in die zweite Halbzeit hinein optimal, führt aber dazu, dass F95 nur einen einzigen Torschuss abgibt; einen direkten Freistoß von der rechten Sechzehnerecke. Die jungen Flitzer kriegen Konditionsprobleme, die fitteren Kollegen, allen voran Aymen Barkok und Alfredo Morales müssen rein. Und irgendwann reicht die Konzentration nicht mehr. Die beiden BVB-Treffer in der 72. und der 83. Minute sind aber auch wunderschön.

Projekt vs F95 – 2:0 – Schwamm drüber

Nach Leipzig zu fahren ist immer doof – jedenfalls so lange das Projekt ein Projekt bleibt. Und man kann von dieser Niederlage auch sagen, das Spiel sei abgeschenkt worden. Dafür spricht eine Aufstellung, die es so in der Saison noch nicht gegeben hat. Ansonsten ist über diese Partie nichts weiter zu sagen.

F95 vs Augsburg 3:0 – Krönender Abschluss

Die Fortuna steht auf Platz 11 und dürfte mit 37 Punkten durch sein. Da wollen es die Spieler ihrem Publikum noch einmal so richtig zeigen. Funkel & Co. haben sehr offensiv aufgestellt; man könnte das System als 3-5-3 bezeichnen. Ofori darf mal wieder von Anfang an ran, und Hennings möchte mannschaftsinternen Schützenkönig werden. Wobei es in dieser Saison so ist, dass sich die bisher 42 Tore recht gleichmäßig auf sieben Kicker verteilen. Im Tor steht – auch das eine Geste – Michael Rensing, obwohl auch Zack Steffen ein Abschiedsspiel vor eigenem Publikum verdient hätte. Dafür fehlt Baker, der sich im Training leicht verletzt hat. Also bilden Sobottka und Stöger das zentrale Mittelfeld mit Käpt’n Fink davor und Pledl und Thommy auf Außen. Augsburg andererseits braucht die Punkte, um nicht auf den Relegationsplatz abzurutschen. Dieser Plan bekommt schon nach vier Minuten einen Dämpfer durch ein Traumtor von Hennings auf Vorlage von Ofori. So souverän die Fortuna von da an agiert, so konfus werden die Puppenkistler. Und setzen auf ungesunde Härte. Ab der 50. Minute sieht man die Rotweißen nur noch hüpfen wie die Hasen, um den Grätschen und Tritten des Gegner auszuweichen. Es hagelt gelbe Karten, die in der 71. und 72. zu zwei Platzverweisen führen. Danach ist der Drops gelutscht und die Fortunen bringen die Pille noch zweimal in die Hütte: Einmal durch einen Karaman-Kopfball und dann noch nach einem feinen Doppelpass von Ampomah mit Stöger und anschließendem Beinschuss durch die Gräten des Augsburger Keepers. Noch fast vierzig Minuten nach dem Abpfiff hat keine Seele die Süd verlassen. Man feiert das Team, das angeführt von Käpt’n Fink noch dreimal aus der Kabine auf den Rasen muss.

Union vs F95 2:1 – Fröhliches Auslaufen

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin. Wer gehofft hatte, dass die überaus glorreiche Fortuna im Mai gleich zweimal in die Bundeshauptstadt müsste, sah sich getäuscht – das sehr unglückliche Aus im Halbfinale gegen Frankfurt verhinderte das. Weil Union quasi das Fortuna-Wunder der Vorsaison kopiert und auf dem 11. Platz abgeschlossen hat, geht es um nichts. Entsprechend freundlich gehen die Mannschaften miteinander um. Die Köpenicker kommen in der zweiten Hälfte zur 2:0-Führung, Zimmermann erzielt mit einem Kunstschuss den Anschlusstreffer. Das war’s dann auch mit dieser furchtbar schwierigen zweiten Saison nach dem Aufstieg.

Was soll man sagen: Das Wunder hat sich wiederholt und 40 Punkte für einen völlig unerwarteten 9. Platz in der Abschlusstabelle mitgebracht. Zu keinem Zeitpunkt der Saison war die glorreiche Fortuna auch nur ansatzweise in den Abstiegskampf verwickelt. In der Rückrunde gab es zwei tolle Leistungen, nur einen Ausrutscher, ein bisschen Glück und viel Pech. Wie aber die Startelf ab dem 20. Spieltag aussah, damit hatte nun wirklich niemand gerechnet. Sage jetzt aber bloß niemand, die dritte Saison nach dem Aufstieg sei die schwerste… Übrigens: Meister wird der BVB mit 3 Punkten Vorsprung vor den Bayern – bei identischem Torverhältnis. In die Champignon-Liga gehen außerdem Leverkusen und das Projekt. Abgestiegen sind Mainz und Paderborn; die vollverpreezte Hertha muss in die Relegation.


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Ein Gedanke zu „Fortuna-Punkte: Die ultimative Saisonprognose 2019/20 – Die ruckelnde Rückrunde

  • Könnte ich mit leben, wenn die Saison so verlaufen wird.
    Noch habe ich aber leise Zweifel, aber als Fortuna-Fan auch irgendwie normal. 48 Jahre Fortuna prägen irgendwie.

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