Holzheimer SG vs F95 0:3 – Freundschaftsspiel mit interessanten Perspektiven
Am Ende eines entspannten Sommerkicks auf der Ludwig-Wolker-Anlage in der Neusser Pomona siegen ungefähr 23 Fortunen gegen die Landesligisten der Holzheimer SG.
Bericht · Die beste Nachricht zuerst: Alle 23 eingesetzten F95-Kicker blieben unverletzt. Dann die zweitbeste Nachricht: Fortuna gewinnt zu Null. Ansonsten lohnte sich der Besuch für die gut 3.500 Anwesenden vor allem wegen des schönen Wetters und der von der HSG geschaffenen optimalen Bedingungen. Nicht zuletzt möchte der Ergebene dem Team von f95.tv ein Lob aussprechen: Die Übertragung war klasse – ihr werdet immer besser! Ansonsten traf ein, was zu erwarten war, dass die Partie nämlich nicht sonderlich viele Erkenntnisse brachte. [Lesezeit ca. 4 min]
Die HSG hatte dieses Freundschaftsspiel im Übrigen „gewonnen“. Im Rahmen von „Fortuna für alle“ entsteht gerade eine Tradition, dass F95 jeweils das erste Testspiel der Saison bei einem unterklassigen Verein der Region austrägt. Dafür können sich Clubs bewerben. Den Zuschlag erhielt dieses Mal der aufstrebende Landesligist aus Neuss, der am Ende der vergangenen Saison 8. in der Landesliga Niederrhein Gruppe 1 wurde und für die kommende Spielzeit den Aufstieg in die Oberliga anstrebt.
KAUFT LESEPUNKTE!
Na, schon gespannt auf den Spielbericht? Nach einer kurzen Werbeunterbrechung geht’s weiter. Denn die Fortuna-Punkte verstecken sich nicht hinter einer Paywall. Alles, was du hier findest, ist gratis, also frei wie Freibier. Wenn dir aber gefällt, was du liest, dann kannst du uns finanziell unterstützen – zum Beispiel mit dem Kauf von Lesepunkten. Wir würden uns sehr freuen.
Sympathisch wurde die HSG dem Ergebenen allein schon, weil die Kicker zum Warmmachen T-Shirts mit dem Slogan „Woman, Life, Freedom“ anhatten, die von den Kurden ausgehende Parole, die inzwischen überall in Nahost dafür steht, die Gleichberechtigung der Frauen endlich umzusetzen. Außerdem muss man diesen Verein (der in anderen Sportarten noch viel erfolgreicher ist als im Fußball) auch wegen der breiten Vielfalt an Kulturen und Ethnien ihrer Fußballspieler loben.
Kommen wir zur Fortuna, die ja erst vor ein paar Tagen wieder ins Training eingestiegen ist. Dabei fehlten die praktizierenden Nationalspieler Ísak Jóhannesson, Ao Tanaka und Taka Uchino sowie der verletzte Kollege Vince Vermeij und Daniel Bunk, der nach überstandener Verletzung noch Trainingsrückstand hat. Trainer Thioune füllte den Kader mit vielversprechenden Youngstern aus der U19 und der Zwoten auf, von denen zwei, drei gar nicht so weit weg von der Profimannschaft sind. Das waren: Milan Czako (TW), Jan Boller, David Savic, Si-woo Yang und Karim Affo. Verrückt genug, dass sich Affo und Yang gleich in die Torschützenliste eintrugen.
In der Halbzeitpause wurde die Elf komplett ausgetauscht, David Savic kam in der 76. Minute für Jan Boller. Weil auch Flo Kastenmeier sich in den Schatten zurückziehen durfte, kam U19-Keeper Milan Czako zwischen die Pfosten und machte seine Sache erstaunlich gut. Trotzdem ist sonnenklar, dass Klaus Allofs und Chris Weber zwingend einen zweiten Torhüter für das Zweitligateam holen müssen – Czako oder auch Ben Zich stehen allerdings als mögliche Nummer 3 bereit.
Der Ergebene richtete sein Augenmerk in der ersten Halbzeit natürlich auf die drei „echten“ Neuen, also Danny Schmidt, Tim Rossmann und Noah Mbamba, die alle positiv auffielen. Wobei gerade Schmidt und Rossmann unerwartete Perspektiven aufzeigten, weil auf beide dieses neumodische Etikett „polyvalent“ passt, denn beide können grundsätzlich auf allen Offensivpositionen spielen. Dass Tim fein auf Danny flankte, der dann ein deutliches 2:0 markierte, unterstreicht den guten Eindruck.
Bei Noah Mbamba kommt man aus dem Staunen nicht heraus – er zählt zu diesen U20-Burschen, die ein Spiel anführen können. Gerade in der ersten halben Stunde wurde er (postiert als defensiver Sechser) von den Kollegen gesucht und verteile die Bälle wie ein Spielmacher alter Schule. An diesem Jungen – so er denn (toi toi toi) gesund bleibt – werden wir eine Saison lang viel Freude haben.
Klar wurde auch, dass die Coaches so lange auf eine Doppelspitze werden setzen müssen, wie Vince verletzt ist und noch kein neuer Mittelstürmer an Bord ist. Da bieten sich zum Glück ein paar Varianten an, wobei ein fitter Rossmann wohl immer dazugehören würde. In der zweiten Halbzeit übernahm Jona Niemiec die Spitze, war sehr aktiv, hatte aber null Schussglück bei seinen gefühlten acht Torchancen.
Ein wenig beunruhigend agierte das Schienenduo aus Zimbo Zimmermann und Felix Klaus in den ersten gut 30 Minuten. Fast alles lief über ihre Seite, aber leider fast ausschließlich zwischen den beiden. Folgerichtig beorderte Thioune Klaus dann mal auf die linke Seite, wo er gar nicht so schlecht aussah; wir erinnern uns: Als er zu F95 kam, wurde er anfangs vorwiegend auf der linken Außenbahn eingesetzt.
In Hälfte Eins standen die folgenden Kollegen auf der Wiese, die schon letzte Saison dabei waren: Flo Kastenmeier, Zimbo Zimmermann, Andre Hoffmann, Joshy Quarshie, Emma Iyoha, Yannik Engelhardt und Felix Klaus. Durch ihren Fleiß stachen dabei besonders Emma und Yannik heraus. Thioune hatte als Thema der Woche das „Spiel gegen den Ball“ ausgerufen, und nicht nur die Defensivabteilung zeigte, dass sie das schon gut beherrschen.
In Halbzeit Zwei stand dann die folgende Elf auf dem Rasen: Milan Czako, Jan Boller (später David Savic), Tim Oberdorf, Jordy de Wijs, Sima Suso, Cello Sobottka, King Manu, Shinta Appelkamp, Si-woo Yang, Dennis Jastrzembski und Jona Niemiec. In dieser Besetzung taten sich vor allem Sobottka, Appelkamp und Jastrzembski hervor. Shinta zeigte eindrucksvoll, dass er in der kommenden Saison noch besser sein könnte als zuletzt. Auch wenn Jastrzembski so ein ganz anderer Spielertyp ist als der uns abhandengekommene Tzolis, war doch sein Potenzial als Flügelflitzer zu erkennen, das er in der vergangenen Saison mangels Einsatzzeiten selten beweisen konnte.
Der Ergebene möchte es nicht als Prognose verstanden wissen, aber ihm schwant eine mögliche Stammelf beziehungsweise ein Gerüst dafür. Ein solches bilden Coaches ja nicht allein auf Basis von Talent und Leistungsdaten, sondern auch mit psychosozialen Faktoren im Hinterkopf. Das erwähnte Gerüst bestünde seiner Ansicht nach aus Kastenmeier, Zimmermann, Oberdorf, Iyoha, Sobottka, Engelhardt und Klaus. Beste Chancen in die „Starting Eleven“ vorzudringen haben sicher Mbamba und Rossmann.
So wird klar, welche Spielertypen Klaus Allofs und Chris Weber (neben dem zweiten Torwart) noch holen müssen. Das ist in erster Linie ein , wobei egal ist, ob es sich um einen Knipser alter Schule (Typ Füllkrug) oder einen modernen Neuner (Typ Havertz) handelt; vielleicht ist schon Rossmann schon eine Option für diese Position. Das Mittelfeld braucht keine Verstärkung irgendeiner Art. Ob Jastrzembski und Niemiec als Backups auf Außen reichen, ist unklar – Danny Schmidt kann auf beiden Seiten eingesetzt werden.
Bleibt die Frage, wie Thioune & Co. Quarshie, Sima Suso und King Manu einplanen und ob und welchen Youngster, den wir heute gesehen haben, er schnell an die erste Elf heranführen wird.
So betrachtet brachte der sonnige Nachmittag in Neuss doch ein paar Erkenntnisse, wenn auch keine weltbewegenden. Das ist für die beiden Testspiele im österreichischen Trainingslager gegen Diosgyöri VTK (am kommenden Freitag) und gegen den türkischen Meister Galatasaray (am 15.7.) genauso wenig zu erwarten.
Wie wär’s? Ein Schumacher-Stadion-Alt (5,40 €) pro Spielbericht – einfach per Paypal geben:
oder per Paypal an ergebener@fortuna-punkte.de senden.
Entdecke mehr von Fortuna-Punkte
Subscribe to get the latest posts sent to your email.