Die Stümmung: Wichtiger Produktivfaktor im modernen Fußball-Business
Betrachten wir unseren geliebten Fußball ausnahmsweise einmal als Geschäft.
Meinung · Der moderne Fußball ist auch ein Business. Wo die Teams zu 49 Prozent oder wie in anderen Ländern zu 100 Prozent Investoren gehören, haben die Kapitalgeber ein natürliches Interesse am Return on Invest. Einfacher gesagt: Sie wollen mit der eingesetzten Kohle Profit machen. Seitdem das so ist, kann man die Ligen als Marken verstehen und die einzelnen Partien als Produkte. Mit dieser Sichtweise zählt Soccer zur Entertainment-Branche. So wie beispielsweise Kinofilme und Serien im Bezahl-TV und im werbefinanzierten Privatfernsehen. [Lesezeit ca. 3 min]
Die Clubs verkaufen also ihre Spiele an Konsumenten. Die zahlen dafür, gut unterhalten zu werden. Die Spochtrepochter haben das verinnerlicht und führen Begriffe wie „Spektakel“ und „Unterhaltungswert“ mit Beharrlichkeit in ihrem Jargon. In dieser Hinsicht konkurrieren die Teams miteinander, weil sie den willigen Kunden ihre Produkte in höherem Maß als die Kontrahenten verkaufen wollen. Da muss das Produkt stimmen.
KAUFT LESEPUNKTE!
Na, schon gespannt auf den Spielbericht? Nach einer kurzen Werbeunterbrechung geht’s weiter. Denn die Fortuna-Punkte verstecken sich nicht hinter einer Paywall. Alles, was du hier findest, ist gratis, also frei wie Freibier. Wenn dir aber gefällt, was du liest, dann kannst du uns finanziell unterstützen – zum Beispiel mit dem Kauf von Lesepunkten. Wir würden uns sehr freuen.
Verkauft wird das Produkt „Fußballspiel“ auf zwei Wegen: als Live-Event und als Fernsehübertragung. Sowohl vor Ort als auch auf der Mattscheibe sind Matches umso beliebter, je mehr Spektakel oder Drama (viele Tore, Aufholjagden, unerwartet gedrehte Partien, Kampf um Meistertitel und Aufstiege) sie bieten. Ein besonders wichtiger Faktor ist dabei die sogenannte „Stümmung“, nüchtern auch „Atmosphäre“ genannt. Geliefert wird die Stümmung von den Fans, besonders von den aktiven und engagierten Fans, die man neudeutsch Supporter nennt. Und zu diesen zählen die sogenannten „Ultras“.
Wie öde und wenig spektakulär Fußball sein kann, haben wir alle bei den Geisterspielen während der Corona-Pandemie gelernt. Leere Stadien wirkten deprimierend. Alle Teams, die als Kapitalgesellschaften an den verschiedenen Profiligen teilnehmen, haben also ein Interesse daran, dass in ihren Arenen Stümmung herrscht, dass Emotionen die Atmosphäre bestimmen. Während die Zuschauenden vor Ort oder am TV die Sache in der Regel mit relativ wenig Gefühlswallungen konsumieren, sind es die Fans, die für Stimmung sorgen.
Das tun diejenigen, die sich als Ultras verstehen, mit Gesängen und Parolen, mit Trommeln, mit Choreos, Bannern, Doppelhaltern und Fahnen sowie nicht selten auch mit dem Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände. Letztere sind hierzulande vom DFB geächtet. Bengalos und Rauchtöpfe zu zündeln, ist verboten und wird mit Geldstrafen geahndet, die von den Vereinen zu zahlen sind. Anhänger:innen der Clubs beklagen regelmäßig, dass die Zündeleien den Verein Geld kosten, das er anderweitig besser einsetzen könnte.
Aus Sicht des Soccer-Entertainment-Business könnte man auch anders argumentieren. Bengalos tragen zur Stümmung bei, sind also Element eines Produktivfaktors. Mit den Strafen bezahlen die Clubs also dafür, dass diese verbotenen Mittel Teil der Atmosphäre sind, für die emotional weniger engagierte Zuschauende Eintrittsgelder zahlen und die Fernsehsender von ihren Kunden Abogebühren oder – bei werbefinanziertem TV – die Aufmerksamkeit der Konsumenten für die Reklame generieren.
Kann man mal drüber nachdenken…
Etwas anders sieht die Sache bei eingetragenen Vereinen aus, deren Mannschaften an Ligabetrieben teilnehmen. Deren Existenzzweck ist nicht die Proditmaximierung, sondern die Existenzsicherung des Vereins mit all seinen Abteilungen und Angeboten im Breitensport. Hier zählen die DFB-Strafen zu den Ausgaben, aus Sicht vieler Mitglieder sogar zu den vermeidbaren Ausgaben. Tatsächlich aber können eingetragene Vereine im Profifußball im Sinne ihres Zwecks auf die Stümmung nicht verzichten, weil Einnahmen wie die aus TV-Rechten, Sponsoring, Eintrittsgeldern und Merchandising zur Existenzsicherung beitragen. Wichtig für eingetragene Vereine im Fußballgeschäft sind vor allem möglichst viele Mitglieder und möglichst viele Fans, die Dauerkarten anschaffen, sowie regelmäßig Merchandising-Artikel erwerben. Attraktiv für Sponsoren werden solche Clubs – wie Fortuna Düsseldorf oder Schalke 04 – durch ihren emotionalen Markenwert, denn mit dem wollen die Unternehmen, die sich als Sponsoren engagieren, sich verbinden, streben die Übertragung von maximal möglicher Sympathie für den Verein auf sich an.
Kann man auch mal so sehen…
Entdecke mehr von Fortuna-Punkte
Subscribe to get the latest posts sent to your email.
Was möchte uns der Ergebene sagen?
Das Wasser läuft den Rhein runter und endet in der Nordsee.
Kann man mal drüber nachdenken…
Die Elbe entspringt im Riesengebirge und endet auch in der Nordsee.
Kann man auch mal so sehen…
Ich verstehe nicht was das Ziel des Berichtes ist? Das herunter schreiben von Fakten oder Argumenten, ohne wirklich eine Meinung zu vertreten, wirkt auf mich wie ein Witz ohne Pointe.
Bin ich hier eigentlich anders gewohnt…
Grüße
Manchmal möchte der Ergebene nur etwas beschreiben.
Mir vermiesen die Pyromanen und ihre Luftverpestung die Stimmung.