Spielberichte

Vorbericht: Münster vs F95 – Auf zum Auswärtssieg Nummer 6

An Allerheiligen muss die glorreiche Fortuna zum ersten Mal seit Mai 2006 nach Münster ins Preußenstadion zu einem Punktspiel fahren.

Analyse · Euer in Ehren ergrauter Ergebener erinnert sich noch gut an den 4. November 2005 als Preußen Münster in der Regionalliga zu Gast im Paul-Janes-Stadion war. Was haben wir uns amüsiert: Die Gäste hatten gleich zwei Ultra-Truppen mitgebracht, miteinander heftig verfeindet und säuberlich getrennt (mit Sicherheitsabstand), auf der Ostseite platziert. Immerhin 7.300 Leute hatte die Partie an den Flinger Broich gezogen, und die langweilten sich schrecklich. Ohne die Münsteraner Ultra-Fehde wären wir fast eingeschlafen. Am Ende machte Marcel Podszus in der 81. Minute die Siegbude, und die Zuschauenden waren froh, wieder ins Warme zu kommen. Danach gab’s nie wieder Preußen vs Fortuna – nicht mal im Pokal oder als Freundschaftsspiel. Und jetzt ist das Gründungsmitglied der Bundesliga nach sage-und-schreibe 33 Jahren mal wieder in der zweiten Liga … und tut sich ganz schön schwer. [Lesezeit ca. 5 min]

Die Fortuna als Spitzenreiter tut sich zuhause auch schwer. Ironie an den Heimpleiten ist, dass die Mannschaft in beiden Fällen (HSV, K’lautern) gar nicht mal schlecht gespielt hat. Und beide Niederlagen fielen zu hoch aus. Auswärts dagegen pflügt sich F95 durch die Liga und hat bisher alle fünf Partien in der Fremde gewonnen – teilweise mit geradezu aufregender Gelassenheit. Diese Serie gilt es am Freitag in Münster fortzusetzen.

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Das Gegnerporträt

Dass der SC Preußen Münster 1963 in die neue Fußballbundesliga gehievt wurde, gehört zu den vielen ungeklärten und tendenziell korruptiven Geheimnissen des DFB. Denn die Adlerträger zählten in den fünf Jahren zuvor (die für die Auswahl ausschlaggebend sein sollten) definitiv nicht zu den Topclubs der Oberliga West. Das waren damals nämlich der BVB, S04, der Äff-Zeh und Alemannia Aachen und vielleicht auch noch Rot-Weiss Essen als Pokalsieger von 1953 und Deutscher Meister von 1955. Erst danach wären die Preußen dran gewesen – übrigens auf jeden Fall eher als Fortuna und der Meidericher SV. Dass Aachen nicht berufen wurde, löste damals einen Entrüstungssturm aus.

Genau eine Saison verbrachte Münster in der Bundesliga, und sie waren nie wieder auch nur nahe dran dorthin aufzusteigen. Eher im Gegenteil. Selbst die jeweils dritte Liga war für den SCP meist in weiter Ferne. Was auch damit zu tun hat, dass die Studentenstadt Münster nicht so richtig doll fußballaffin ist. Und überhaupt hat der Verein mit der Vizemeisterschaft von 1951 seinen einzigen nennenswerten Höhepunkt.

Und dann machen die den Durchmarsch aus der Regionalliga, in der sie noch vor zwei Jahren kickten, bis in die zweite Bundesliga. In der dritten Liga wurden sie hinter Ulm mit 10 Punkten Abstand Zweiter. Danach sah es eigentlich nicht aus, denn nach dem Ende der Hinrunde lagen die Preußen noch mit nur 22 Punkten auf Platz 12. Und erst im März starteten sie eine Serie: Achtmal nacheinander gewannen sie, und eroberten zunächst den dritten Platz. Und nur weil Regensburg das vorletzte Spiel verlor, erreichten sie den zweiten Platz und damit den Aufstieg.

Gewonnen haben sie in der laufenden Saison übrigens nur gegen den Jahn, also den Tabellenletzten. Trainer Hildmann lässt mit Viererkette und einer Spitze spielen. Dazwischen ordnet sich der Rest wechselnd an. Als Regisseur soll der Ex-Fortune Jorrit Hendrix operieren, der aber bisher durchaus schwankende Leistungen gezeigt hat. Ein Pfund ist Torwart Schenk, der hauptsächlich dafür verantwortlich ist, dass die Preußen „erst“ 18 Treffer kassiert haben.

Die Fakten:

Tabelle:

PlatzVereinSpieleSUNPunkteTore
1.Fortuna106222017:11
17.Münster10145713:18

Ausfälle:
F95: Gavory, Kownacki, Mbamba, Schock
Münster: 7 Spieler

Info:
Freitag, 01.11.24, 18:30 im Preußenstadion
Schiri: Michael Bacher: zuletzt Fortuna gepfiffen am 15. September 2024 gegen Hertha.

TV: Sky (€) / Wow (€)

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Spielplan, System, Aufstellung

Mal im Ernst: Mit so richtig ausgefeilten Matchplänen haben unsere Coaches ihre Schützlinge nicht in Auswärtsspiele gejagt – Ausnahme war das sicher der Sieg bei der Hertha. Gewonnen haben sie die Begegnungen in der Fremde jedes Mal auf eine etwas andere Weise, meist durch situatives Reagieren auf den jeweiligen Gegner. Und wenn man sich anhört, was Trainer Thioune in der Pressekonferenz zum Spiel zu sagen hatte, war da auch kein expliziter Spielplan zwischen den Zeilen zu lesen.

Es ging ja auch mehr um die Aufstellung. Und weil euer Ergebener mit einigen personellen Zuordnungen in der Partie gegen K’lautern nicht einverstanden war, möchte er gar nicht erst versuchen, zu erahnen, wen Thioune am Freitag zum Anpfiff auf die Wiese schickt, sondern seine persönliche Vorstellung kundtun. Die erste Frage, die es zu beantworten gilt (und die Thioune offengelassen hat): mit einer oder mit zwei Spitzen. Bleibt es bei einem Mittelstürmer, kann das nur Vince Vermeij sein. Wie schon gesehen, könnte es aber wieder mal mit Danny Schmidt als Neuneinhalber gehen. Dzenan Pejcinovic stünde als Ersatz für Vermeij zur Verfügung.

Jona Niemiec hat erneut gezeigt, dass seine Konzentration nicht für ein ganzes Spiel reicht und wird wieder Joker; rechter Außenstürmer wird eindeutig Felix Klaus. Das Experiment mit Tim Rossmann als Außenverteidiger ist – auch wenn der Cheftrainer das anders sieht beziehungsweise sehen muss – schiefgegangen. Auch wenn Myron van Brederode gegen K’lautern einen guten Eindruck hinterlassen hat, würde der Ergebene wieder Tim Rossmann als linken Außenstürmer sehen wollen.

Bevor wir ans Mittelfeld gehen, kümmern wir uns um die Viererkette. Ein dickes Manko, das zur Niederlage gegen den 1. FCK geführt hat, war die mangelnde Wut nach dem Ausgleich. Dass die nicht zustande kam, hat was mit den Charakteren von Tim Oberdorf und Käpt’n Hoffmann zu tun. Beide zusammen sind dem Ergebenen einfach zu brav, weswegen er Jordy de Wijs an die Seite von Tim in die Innenverteidigung stellen würde.

Weil Vally Lunddal, wenn überhaupt, nur teilweise wird mitmachen können, würde euer Ergebener endlich mal wieder Zimbo Zimmermann auf die Position des rechten Außenverteidigers holen. Erstens, weil Zimbo als Sechser nicht immer überzeugt, zweitens, weil dann auf der rechten Schiene das alte Ehepaar Zimmermann-Klaus zu Werke gehen könnte. Bedeutet im Umkehrschluss, das Emma Iyoha auf seiner bevorzugten Seite arbeiten dürfte.

Weil der Ergebene Danny Schmidt als hängende Spitze sieht, stellt sich die Frage, wie die Sache rund um die Sechser-, Achter- und Zehnerposition zu lösen ist. Der Vorschlag lautet: Ísak Jóhannesson macht irgendwas zwischen offensivem Sechser und Achter, während Gio Haag die defensive Sechs übernimmt – letzteres übrigens das einzige Detail bei der vom Ergebenen vorgeschlagenen Aufstellung, bei der er Zweifel hat. Immerhin bestünde ja die Möglichkeit, später mal Cello Sobottka an seiner Stelle reinzuholen.

So würde der Ergebene gegen Münster aufstellen.

Das gilt natürlich auch für Myron van Brederode anstelle von Rossmann und – wie erwähnt – Dzenan Pejcinovic für Vermeij sowie Jona Niemiec für Klaus. Außer diesen Kandidaten sitzen auf der Bank neben Ersatzkeeper Kwasigroch auch Käpt’n Hoffmann, Cello Sobottka, Shinta Appelkamp, Joshua Quarshie. Ob auch Jamil Siebert und Sima Suso dort hocken und eventuell Zeit kriegen, ist offen.

Der Tipp

Das Herz hat sich vorgedrängelt und lauthals ein 3:0 prophezeit. Auch wenn er sich als optimistischen Realisten beziehungsweise realistischen Optimisten versteht, hat der Kopf mit Bedenken gewackelt und tatsächlich nur ein Remis vorhergesagt. Ungewohnt realistisch gibt sich der Bauch, der auf ein wieder leicht schmuddeliges 2:1 tippt.

Wie wär’s? Ein Arena-Alt (5,40€) pro Vorbericht – einfach per Paypal geben:

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3 Gedanken zu „Vorbericht: Münster vs F95 – Auf zum Auswärtssieg Nummer 6

  • Der Ergebene möge seinen wie immer lesenswerten Artikel an der Stelle korrigieren, an der er versehentlich Klaus zum linken statt rechten Außenstürmer ernannt hat.

    Antwort
  • Wenn man jetzt die Pressekonferenz von DT hört,
    dann ist gegen Kaiserlautern nicht viel schief gelaufen.
    Weiß nicht ob das die richtigen Signale sind?
    Mir fehlt da einfach eine gewisse kritische Analyse oder Aufbruchstimmung,
    auch der anderen Spiele, um zu sagen wir müssen jetzt anders und deutlich besser machen.
    Als Bsp.: Emma unser Düsseldorfer Jong überzeugt eigentlich seit Monaten nicht
    vollumfänglich auf der Außenverteidiger Position, weder im Defensivverhalten,
    noch in den Offensivaktionen oder dem Zusammenspiel mit dem Außenstürmer.
    Offensiv wäre er vielleicht viel stärker? Was soll hier besser werden?
    Die Lösung mit Zimmermann auf der 6, sollte eigentlich eine Übergangslösung sein, eine der wichtigsten Positionen in unserem Spiel, da fehlt es leider an allem, wie Geschwindigkeit, auch vom Kopf her, spielerischen Fähigkeiten, mal über vertikale Pässe das Spiel schneller, gefährlicher zu machen. Wahrscheinlich fehlt hier noch ein Kader Ersatz für Ao?
    Taktisch verspreche ich mir im Moment nicht viel Verbesserung vom Trainerteam … sollten wir den Schalter nicht umlegen, werden wir in den nächsten Spielen nach hinten durchgereicht.
    Schade das man die große Chance nicht erkennt!

    Antwort

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