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Nürnberg vs F95: 2:2 – Von gescheiterten Matchplänen und zweiten Anläufen

Sonntagmittag erreichte die meistens glorreiche Fortuna mit einer kämpferischen zweiten Halbzeit ein gerechtes Unentschieden gegen den Nürnberger Glubb.

Bericht · Am besten erzählt man diese Partie von der 54. Minute aus – also sowohl rückwärts als auch vorwärts. Und eigentlich erst ab ungefähr der 25. Minute. Denn vorher konnte man das lehrbuchhafte Scheitern eines Matchplans live und in Farbe beobachten. Wer uns jetzt verkaufen will, dass es was Tolles ist, wenn die Coaches diesen Spielplan samt Systematik und Startaufstellung mit den, ähem, Führungsspieler abspricht, muss einer sein, der glaubt, Daniel Thioune brauche kommunikative Rückendeckung. Ist ja im Prinzip toll, solch eine Verantwortungsverteilung, aber in der gegebenen F95-Situation? Euer Ergebener weiß es nicht… Ihm wäre es lieber, Cheftrainer Thioune und seine Coaches (übrigens gern auch plus Mentaltrainer) müssten den „drei Kapitänen“ (O-Ton- Thioune) nur überzeugend vermitteln, wie er es gern hätte, dass die Mannschaft spielt<, und bräuchte deren Beratung nicht. Und wenn die Idee, im 3-5-2 anzutreten, von den Kickern kam, sollten die sich in Zukunft eh raushalten. [Lesezeit ca. < 1 min]

FCN vs F95: Gut 2500 Fortuna-Bekloppte im Nürnberger Frost (Screenshot Sky)
FCN vs F95: Gut 2500 Fortuna-Bekloppte im Nürnberger Frost (Screenshot Sky)

Das heißt nicht, dass die Dreierkette doof ist oder dass der Kader 2024/25 die nicht kann. Wenn man aber die diversen Versuche mit dieser Defensivformation untersucht, dann steht F95 ein 3-4-3 deutlich besser zu Gesicht. Was den Matchplan vollends scheitern ließ, war die Besetzung (fast) aller Positionen in diesem System. Alle voran schon wieder Zimbo Zimmermann im Mittelfeld, wo er schon wieder ziel- und planlos umherirrte. Einsatzwillen und Kampfgeist gut und schön, aber als Sechser muss ein Spieler vor allem nach vorne denken. So wie Cello Sobottka es (nicht immer erfolgreich) tut.

FCN vs F95: Jamil Siebert mit Licht und Schatten oder so  (Screenshot Sky)
FCN vs F95: Jamil Siebert mit Licht und Schatten oder so (Screenshot Sky)

Der Ergebene wagt die steile These: Zimmermann auf der Sechs nimmt Ísak Jóhannesson viel Wirkung. Gut zu beobachten nach dem Dreierwechsel, der Vince Vermeij, Gio Haag und Shinta Appelkamp für Kownacki, Pejcinovic und eben Zimmermann auf das Spielfeld brachte. Mit nur noch einer Spitze sowie Haag, Jóhannesson und Appelkamp war ungefähr 100 Prozent mehr Kreativität auf dem Platz. Krachend gescheitert ist die Doppelspitze aus Dawid Kownacki und Dzenan Pejcinovic, die der Ergebene in dieser Saison nie, nie wieder sehen möcht – sie passen nicht zusammen. Und zum Leidwesen eures Ergebenen sieht es langsam danach aus, als könnte sich die Leihe von Dawid Kownacki zur Enttäuschung der Saison entwickeln. Aber, gut, geben wir ihm noch zwei Spiele Bewährung.

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Völlig in die Hose gingen die ersten gut 25 Minuten aber auch, weil die real aufgelaufenen ´Fußballprofis MITEINANDER nicht zurechtkamen, sich teils auf groteske Weise im Weg standen, sich nach Methode missverstanden und keinen Schimmer von den gegenseitigen Laufwegen hatten. Das war teilweise albern und führte zu völlig bescheuerten Fehlpässen, nicht ausgeführten Zweikämpfen und allgemeiner Konfusion. Schlimm daran: Keine Reaktion auf den Trainerstühlen – Angst macht starr.

FCN vs F95: Konfusion im Sechzehner macht das 1:0 für Nürnberg (Screenshot Sky)
FCN vs F95: Konfusion im Sechzehner macht das 1:0 für Nürnberg (Screenshot Sky)

Reiben wir uns noch ein bisschen mehr Salz in unsere Fanwunden. Gedacht war ja (so ist das im 3-5-2), dass die Dreierkette vorm Ball durch die beiden Schienenspieler – quasi als Außenverteidiger – zur Fünferkette wird, dass diese beiden Männer auf der Außenbahn hinterm Ball zu Außenstürmern werden. Sorry, aber Emma Iyoha, der ohnehin seit Wochen deutlich unter Form arbeitet, war mit dieser Doppelrolle hoffnungslos überfordert, was dazu führte, dass der arme Jamil Siebert einen Doppeljob zu erledigen hatte. Dem blassen Hünen Vally Lunddal gelang es schon besser, wobei dem Ergebenen dessen Offensivbemühungen eigentlich ganz gut gefielen.

Und es tut immer weh schreiben zu müssen: Käpt’n Andre Hoffmann war ein Totalausfall. Vergäbe der Ergebene Noten, hätte er ihm eine 5- gegeben. Nicht nur wegen seiner Mitarbeit am 1:0 der Nürnberger, sondern auch wegen seines kruden Stellungsspiels als mittlerer der drei Innenverteidiger – war ja noch nie so sein Ding. Liebe Coaches, wenn ihr demnächst nochmal Dreierkette spielen lassen wollt, dann tut bitte Jordy de Wijs in die Mitte, Jamil nach rechts und Tim nach links. Überhaupt: Ignoriert ihr den armen Jordy weiter, fahrt ihr ihn auf sicher sauer, und das wär schade.

FCN vs F95: Endlich mal richtige Torschüsse (Screenshot Sky)
FCN vs F95: Endlich mal richtige Torschüsse (Screenshot Sky)

Dass Thioune & Co. Florian Kastenmeier als einen von drei Kapitänen sehen, ist so goldrichtig wie Gläschen Killepitsch nach dem Essen. Mal abgesehen, dass unser Keeper dem Team wieder mal den Arsch gerettet hat, war er auch erneut derjenigen, die für Motivation sorgte (neben Ísak Jóhannesson, übrigens). Weil dieser Tormann so ist wie er ist, verspricht der Ergebene, ihn nie wieder mit diesem niedlichen „Flo“ zu etikettieren – der müsste eher Hartmut oder sowas heißen. Okay, Elfmeter zu halten, ist immer auch Glückssache, aber einen wiederholten Elfer perfekt zu parieren, das er fordert mentale Fähigkeiten, die der Ergebene beispielsweise einem Dawid Kownacki wünschen würde.

Also, nochmal: Bis ungefähr zur 25. Minuten hatte der Glubb ohne großartigen Fußballglanz zu versprühen alles im Griff und setzte unsere Buben nach Belieben unter Druck. Die Defensive fand vor allem in Form von Notaktionen statt, also in Gestalt von ins Aus geschlagene oder sinnlos in die Tiefe gedroschenen Bällen. Zweikämpfe wurden in Serie verloren, zweite Bälle grundsätzlich nicht erobert. Okay, die Nürnberger haben ein paar feine Stürmer an Bord, aber selbst die Qualitäten des schwer gehypten Tzimas reichen nicht an die unseres ehemaligen Chris Tzolis heran. Dieser Justvan ist auch kein Überkicker. Und im Prinzip ist das System, dass Wunderstürmer Miro Klose seinem Team verordnet hat (eine Art 4-2-2-2), nichts, was eine defensiv halbwegs ordentliche Mannschaft fürchten müsste. Nein, dieses Glubb-Team muss kein Kontrahent in der diesjährigen zweiten Liga fürchten.

FCN vs F95: Gefahr im fortunistischen Sechzehner (Screenshot Sky)
FCN vs F95: Gefahr im fortunistischen Sechzehner (Screenshot Sky)

Nur, wenn ein Team so dermaßen passiv und fehlerhaft arbeitet, wie es die Fortuna in diesen ominösen 25 Minuten tat, dann reicht das, was die Nürnberger Würstchen auf den Platz bringen. Wenn unsere geliebte, wenn auch launische Diva weiter so gespielt hätte, hätten wir uns tabellarisch nach unten orientieren müssen. Schlimmstenfalls wäre F95 auf dem 12. Platz gelandet, was bestenfalls graues Mittelfeld, schlimmstenfalls Abstiegskampf bedeutet hätte. Und wenn sich bis zum 20. Dezember um 20:15 Uhr nichts Wesentliches ändert, hat sich eine Debatte rund um einen möglichen Aufstieg erledigt.

Finde den Fehler: Menschen machen Fehler. Schreiber:innen sind Menschen, machen also Fehler. Und Schreiber ohne großes Team hinter sich – wie der Ergebene – machen natürlich auch Fehler. Deshalb unsere Bitte an alle: Wer einen Fehler im Text entdeckt, meldet ihn uns auf einem der bekannten Wege – z.B. per Mail an kontakt@fortuna-punkte.de oder über das Kontaktformular. Wir versprechen, falls wirklich etwas Falsches im Beitrag stand, bedanken wir uns nicht nur, sondern korrigieren es umgehend. Schönen Dank im Voraus!

Was aber änderte sich ab der 25. Minute? Trainer Thioune hatte ja keinem seiner Kicker einen Zettel zugesteckt oder irgendwelche eindeutige Gesten in der Coaching-Zone vollführt. Neu und überraschend: Ísak Jóhannesson, der Mann, der sagt, er könne keine Tore schießen, schießt aus 20 Meter auf den FCN-Kasten. Wow! Und in der 31. haut Cello aus 18 Metern drauf – doppelt so viele Distanzschüsse wie sonst pro Partie. Aber, immerhin… Immer noch aber landete Steilpässe im Nirgendwo, und immer noch überließen die Fortunen den Hausherren Platz und Ball. Hätte da nicht Hartmut Kastenmeier in der Hütte gestanden und wäre die Chancenverwertung der Glubberer nicht so schlecht, wäre zu diesem Zeitpunkt auch ein 3:0 dem Spielverlauf gerecht geworden.

In der Pause mussten Sky-Gucker erneut diese widerliche Tipico-Reklame über sich ergehen lassen, in der aggressiv glotzende Typen in aggressiven Autos aggressive Dinge tun, weil man ja nur beim Spochtwetten mittendrin ist. Euer vollständig ergebene Fußballfreund ist der Meinung, dass Werbung für Sportwetten dem Sport schadet und zwingend verboten gehört. Dafür standen der Sky-Repochter und der Vollexperte Tusche minutenlang in Karlsruhe am Spielfeldrand und warteten darauf, endlich ihre Plattitüden abzusondern. Gruselig wie die Leistung der Fortuna in den ersten 25 Minuten.

FCN vs F95: So sieht Kaste aus, wenn er sauer ist (Screenshot Sky)
FCN vs F95: So sieht Kaste aus, wenn er sauer ist (Screenshot Sky)

Dann war die Pause um. Die Nürnberger Rostbratwürstchen lungerten schon auf der von einer gefühlt dreißig Meter breiten Laufbahn von den Zuschauenden getrennten Wiese herum, aber die Rotweißen ließen sich nicht blicken. Kamen mit gut vier Minuten Verspätung raus, und entschuldigten die Verzögerung damit, man habe ihnen nicht gemeldet, dass es weitergeht – ha, ha, ha. Vermutlich konnte Harmut, der Torwart, nicht damit aufhören, seine Kollegen zusammenzuscheißen. Jedenfalls trat eine personell identische, aber mental glühende Truppe wieder auf den Platz.

Plötzlich war die sogenannte „Intensität“ (ein Begriff, den der Ergebene einfach nicht mehr hören kann) auf Seiten der Flingerer da. Es sah nach Kampf aus, ja, sogar einen Hauch Härte brachten Jungs wie Jamil Siebert, Cello Sobottka und Valgeir Lunddal in die Partie. Richtig so! Und so schrumpften die Nürnberger schnell auf Normalmaß zusammen. Nicht dass sie nicht mehr angegriffen hätten, aber die Kombinationen liefen nicht mehr so flüssig, und sie verloren jetzt auch mal Zweikämpfe im Mittelfeld.

FCN vs F95: VAR, die erste: Falsche Bilder für den Schiri (Screenshot Sky)
FCN vs F95: VAR, die erste: Falsche Bilder für den Schiri (Screenshot Sky)

So, und an dieser Stelle müsste es eigentlich eine wirklich hässliche Hasspredigt gegen die VAR-Fuzzis hageln. Besser noch gegen die weltfremden Funktionäre, die über die Jahre die Handspielregel zur Farce gemacht haben. Zimbo Zimmermann wird am Strafraumrand, knapp innerhalb des Sechzehners, angeschossen. Aus der einen Perspektive sieht es so aus, als wehre er die Pille mit einem leicht abgespreizten Arm ab. Aus einem anderen Winkel aber stellt sich die Situation so dar, dass die Kugel von seinem eigenen Oberschenkel an den Arm prallt. Der recht gut schiedsende Lars Erbst lässt weiterspielen, nur ein Nürnberger reklamiert verhalten, ernsthafte Proteste gibt es nicht. Da melden sich die dem Falschbier verfallenen Höhlenhocker in K***. Erbst trabt zum Monitor, aber die fußballgottlosen Kollegen in der Gruft bieten ihm nur das Bild an, in dem ein möglicher Abpralle nicht zu sehen ist. So wird der Videobeweis wieder einmal zu einer Methode, in der die persönliche Entscheidung vom Schiri auf dem Platz in einen Keller voller Monitore verlagert wird.

FCN vs F95: FCN-Elfer, der erste - gehalten (Screenshot Sky)
FCN vs F95: FCN-Elfer, der erste – gehalten (Screenshot Sky)

Jedenfalls gibt’s Strafstoß, und wer für die Fortuna ist, ahnte, dass ein 2:0 für den FCN das Spiel entscheiden würde. Schwach geschossen der Elfer, Kastenmeier hält mühelos. Nö, nö, geht nicht einfach weiter. Unser Superkeeper stand wohl mit einem Fuß nicht auf der Linie – das Ding wird wiederholt. Anlauf, platzierter Schuss in Richtung linke Ecke, und dieses Mal erkennt Hartmut die angepeilte Ecke, fliegt und wehrt erneut ab. Kastenmeier, du bist ein Fußballgott!

FCN vs F95: FCN-Elfer, der zweite - auch gehalten (Screenshot Sky)
FCN vs F95: FCN-Elfer, der zweite – auch gehalten (Screenshot Sky)

Ob die Anhänger:innen des mittelfränkischen und eingetragenen Verein Banner da schon gezeigt hatten oder erst rund sieben Minuten später, ist nicht überliefert. Auf dem Lappen stand schlicht: „Weg mit dem Videobeweis!“, eine Forderung, auf die sich Liebhaber des getretenen Rundballs deutschlandweit einigen können. Genau wie auf den Gesang: „Ihr macht unseren Sport kaputt.“ Jedenfalls wirkt der fortunistische Druck immer stärker, die Box ist bei Ecken und Flanken gut besetzt. Nun kommt das Ei von rechts hoch in den Fünfer (War es Lunddal? Der Ergebene hat die Szene nicht genau gesehen.) Einige Fortunen steigen hoch, so auch Ísak Jóhannesson am langen Pfosten. Und ein Glubb-Verteidiger, dieser Depp, schubst den Isländer, sodass der nicht köpfen kann. Müsste Strafstoß geben. Hatte Erbst nicht gesehen. Wieder meinen die Grottenolme was zu kamellen zu haben – dieses Mal zugunsten unserer Farben.

FCN vs F95: VAR, die zweite: Zugunsten der Fortuna (Screenshot Sky)
FCN vs F95: VAR, die zweite: Zugunsten der Fortuna (Screenshot Sky)

Ísak Jóhannesson selbst haut das Ding souverän und humorlos rein – Ausgleich! Der Isländer tanzt und tobt und jubelt der Auswärtsblock an, bevor er sich von den Kollegen feiern lässt. Der Ergebene ist der Meinung: Dieser geborene Fußballer, der aus einer Fußballerfamilie stammt, hat das Zeug zum echten Führungsspieler, ja, bald auch zum Käpt’n. Es wird Zeit, dass Trainer Thioune die Taktik so auf ihn zuschneidet, wie er das in der vergangenen Saison mit Yannik Engelhardt gemacht hat. Zumal Jóhannesson prima mit Shinta Appelkamp harmoniert, und diese beiden Jungs zusammen offensiv was anstellen können.

FCN vs F95: Den Elfer haut Ísak humorlos rein (Screenshot Sky)
FCN vs F95: Den Elfer haut Ísak humorlos rein (Screenshot Sky)

Appelkamp? Ja kurz zuvor gab es einen Dreierwechsel, der aber sowas von auf der Hand lag und bei einem mutigen Trainer schon zehn Minuten früher stattgefunden hätte. Der erschreckend schwache Zimbo musste raus, die komplett enttäuschende Doppelspitze aus Pejcinovic und Kownacki auch. Herein kamen Shinta, Gio Haag und Vince Vermeij. Jetzt sahen wir ein 3-4-3 (siehe oben), wobei Emma Iyoha und Vally Lunddal nun als Außenstürmer dienten. Dazu ein kreatives Mittelfeld mit Gio Haag (der teils sogar einen Achter spielte), Ísak Jóhannesson und Shinta Appelkamp sowie Cello nun endlich auf der defensiven Sechs. Das sah schon ganz gut aus.

FCN vs F95: Der entscheidende Dreierwechsel (Screenshot Sky)
FCN vs F95: Der entscheidende Dreierwechsel (Screenshot Sky)

In der 76. Minute hatte Haag sogar den Siegtreffer auf dem Schlappen – mit einem Distanzschuss! Im Liveticker hieß es, das Spiel der Fortuna habe nun „mehr Schärfe“ – wie wahr. Und tatsächlich roch es in dieser Phase mehr nach einem Auswärtssieg als nach einem Remis oder gar einem Heimerfolg der Glubberer. Zum Glück für sie haben auch die Nürnberger einen prima Mann im Tor. Außerdem mangelte es unseren Jungs erneut an Schussglück, so viele Schüsse wie im Strafraum geblockt wurden. Flexibel agierten sie offensiv auch noch.

Aber in der 84. Minute passierte, was bei derart hohem Spielen passieren kann, aber einfach nicht darf. Umschaltspiel, Superpass auf den sprintenden FCN-Stürmer, keiner am Mann, Kastenmeier kommt raus, aber dieser Tzimas hat keine Mühe, das Ei über ihn hinweg in die Maschen zu befördern. 2:1 für den 1. FC Nürnberg – zu diesem Zeitpunkt nicht mehr verdient. Wer meinte, diese Bude würden den ganz in Weiß tanzenden Fortunen das Genick brechen, sah sich getäuscht. Die machten einfach weiter. Sooo wollen wir das Team unseres geliebten und eingetragenen Vereins sehen!

FCN vs F95: Ungenügende Restverteidigung - zack, 2:1 (Screenshot Sky)
FCN vs F95: Ungenügende Restverteidigung – zack, 2:1 (Screenshot Sky)

Weil diese unerträglichen VAR-Aktionen richtig viel Zeit kosten, war eine Nachspielzeit von mehr als fünf Minuten gewiss. Aber die Extraminuten brauchten unsere Jungs gar nicht. Ball für Ball kam nun in den FCN-Sechzehner, mal flach und scharf, mal hoch und weich. Und eines dieser Dinger, eine Ecke von links, erreicht am kurzen Pfosten die Birne unseres Einsneunzich-Holländers. Der drückt die Pille, und einem Glubberer bleibt nichts übrig, als das Ei über die eigene Torlinien zu drücken. Offiziell ein Eigentor, aber der Ergebene würde es ganz klar Vince Vermeij in die Statistik schreiben.

So richtig viel passiert in den rund sieben Minuten nach dem Ausgleich nicht, obwohl beide Teams nicht wirken, als würden sie sich mit dem Unentschieden abfinden. Und so ist die positive Nachricht für uns Liebhaber der wunderhübschen Göttin, dass die Jungs in der richtigen Zusammenstellung doch noch in der Lage sind, kämpferisch die Grundlage für ein brauchbares Ergebnis zu legen. Die Abschlussschwäche bleibt – denn zumindest offiziell scorte F95 nur durch Elfer und Eigentor. Immerhin wurde deutlich mehr aus der Ferne geschossen und endlich war (in der zweiten Halbzeit) war in Angriffssituationen der Strafraum ordentlich mit Fortunen besetzt.

FCN vs F95:Vince Vermeij freut sich zu Recht über das 2:2 (Screenshot Sky)
FCN vs F95:Vince Vermeij freut sich zu Recht über das 2:2 (Screenshot Sky)

Mann des Spiels war ohne jedes Wenn und Aber der Riesentorwart Hartmut Kastenmeier, der alles hielt, was haltbar war, allerdings auch viel weniger für den Spielaufbau tat als sonst, dafür aber DER Leader war, den dieses Team dringendst braucht, und der Käpt’n Hoffmann leider überhaupt nicht ist. Im Gegensatz zu einigen Experten hat dem Ergebenen auch Valgeir Lunddal ganz gut gefallen sowie Ísak Jóhannesson und Shinta Appelkamp in der zweiten Hälfte. Zimbo Zimmermann und Emma Iyoha kommen einfach nicht in Form und brauchen wohl Pausen. Die größte Enttäuschung servierte dem Ergebenen leider, leider Dawid Kownacki, der Typ, den er so gut leiden kann. Bei Cello Sobottka und Tim Oberdorf stimmten die Leistungen, und Jamil Siebert, der viel verzappelte und Mitschuld am 0:1 trug, braucht einfach noch Zeit, um wieder da zu sein, wo er schon einmal war. Tim Rossmann kam viel zu spät für Iyoha und gehört unbedingt in die Startelf. Und Jordy de Wijs musste wieder von der Tribüne aus zugucken – völlig unverständlich.

Insgesamt gab es 60 Minuten lang durchaus positives Auftreten und gute Aktionen. Aber unser Cheftrainer Daniel Thioune muss sich ein paar Tage nach der Vertragsverlängerung erneut ordentlich viel Kritik anhören. Die hat, verdammt nochmal, sachlich zu bleiben, denn trotz allem, ist Thioune der bestmögliche Trainer für diese Truppe. Und trage dem Ergebenen bitte keiner die Krawallschachtel Baumgart als Alternative an, einem Coach, den trotz seines dauernden Scheiterns viel, ach, so toll finden.

FCN vs F95: Trainer Thioune heilfroh nach dem Unentschieden (Screenshot Sky)
FCN vs F95: Trainer Thioune heilfroh nach dem Unentschieden (Screenshot Sky)

Und wieder wird das nächste Spiel ein Spiel der Spiele. Gewinnt Fortuna kommende Woche (deutlich) gegen die Braunschweinchen, und zwar mit der kämpferischen und mutigen Einstellung der heutigen zweiten Hälfte, wird es wieder aufwärts gehen. Ein Auswärtssieg auf Schalke (machbar!) wäre Sahnetörtchen, und das vorweihnachtliche Heimspiel gegen Magdeburg könnte im Erfolgsfall die Trauerserie aus Oktober und November fast vergessen machen. Andernfalls… ach, darüber wollen wir nicht spekulieren, das macht nur schlechte Laune.

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3 Gedanken zu „Nürnberg vs F95: 2:2 – Von gescheiterten Matchplänen und zweiten Anläufen

  • Sehe ich genauso. Hofmann, Ijoha und leider auch Zimmermann fehlt es an der Form. Bitte Daniel, hab ein einsehen und nimm Jordy und mindestens noch Rossmann nächste Woche mit in die Startaufstellung und Braunschweig muss geschlagen werden. Wie ich unser Glück kenne, wechselt S04 nächste Woche mal wieder den Trainer und wie schwer wir uns gegen neue Trainer tun, dürfte bekannt sein.
    95 Ole

    Antwort
  • Abgesehen davon, dass eine gewisse Regionalzeitung, die für gewöhnlich moderat bewertet, ein halbes Dutzend (!) Fünfen verteilt hat, verweist die Minderleistung des sogenannten Kapitäns auf das Problem der Seilschaften: Es führte z.B. bei Bellinghausen, Bodzek und Lambertz dazu, dass ein Spieler sich schließlich – quasi als „Maskottchen“ – nur noch selbst aufstellte. Das Phänomen gibt’s sicher auch andernorts, es geht folkloristisch aber immer auf Kosten des Leistungsprinzips.
    DT ist anfällig dafür, wie übrigens auch FF …

    Antwort
  • Alleine für die neue Namensgebung von Flo auf Hartmut feiere ich mal wieder den Ergebenden. Das sollte bis in die Kurve die Runde machen.

    Antwort

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