Spielberichte

Vorbericht: F95 vs Magdeburg – Ein Auf-und-Ab-Spiel

Am Freitagabend noch vor dem Schließen der Weihnachtsmärkte muss sich die liebe Fortuna mit den unangenehmen Magdeburgern auseinandersetzen.

Analyse · Als es in den Dezember ging, hat Cheftrainer Thioune von sieben Punkten gesprochen, die er sein Team bis Weihnachten noch wenigstens holen wolle. Vier davon hamse schon. Jetzt muss also ein Sieg gegen den FCM her. Rein historisch kein Problem, denn gegen die Magdeburger gewinnt die glorreiche Fortuna bekanntlich immer. Ligapraktisch dagegen nicht so simpel. Denn der Europapokalsieger von 1974 führt die Auswärtstabelle an, noch vor F95. Irgendwas können sie in der Ferne besser als daheim. Was genau und was dagegen zu tun ist, versucht Daniel Thioune seiner Truppe zu vermitteln. [Lesezeit ca. 4 min]

Ein Sieg zum Ende der Hinrunde würde unsere Diva nicht automatisch ganz nach oben spülen. Aktuell stehen die Mannschaften so dicht beieinander, dass sogar der 1. FC Magdeburg unter die Top 3 springen könnte – wenn er die Fortuna mit 6:0 schlägt (har-har-har). Mit 29 Punkten wäre aber die Startbasis für eine Rückrunde geschaffen, die möglicherweise im Aufstieg resultiert. Tatsächlich kann es aber bei einer Heimniederlage ziemlich weit abwärts gehen – so wird die Partie für beide Mannschaften zu einem Auf-und-Ab-Spiel.

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Das Gegnerporträt

Dem einstigen Glanzclub der DDR ging es nach der Wende ziemlich schlecht. Nicht nur, dass einige Leistungsträger (unter anderem der uns hinreichend bekannte Dirk Schuster) gingen: Die Vereinsführung machte so ziemlich alles falsch, was falsch zu machen war. So stürzte der Verein, der 1990/91 noch international gegen Girondins angetreten war, in die Oberliga Nordost ab. Dann kamen die Insolvenz und grauer, unterklassiger Alltag. Irgendwie schien der 1. FC Magdeburg wie ein Spiegelbild der marode DDR-Wirtschaft.

Es ging noch tiefer. Abstieg aus der Regionalliga. Die Funktionäre hatten keinen Plan, die Zuschauer blieben weg. Aber dann zogen sich die Magdeburger langsam, aber sicher am eigenen Zopf aus dem Fünftligasumpf. Ein bisschen so wie die Fortuna in den Jahren von 1999 bis 2004. Euer Ergebener verfolgt den Weg der Magdeburger mit Sympathie, hatte er doch im Oktober 2011 auf dem Bahnsteig in Hamburg vor der Rückfahrt nach dem grandiosen 3:1 gegen Pauli einen FCM-Fan kennengelernt, mit dem gefachsimpelt und Kontaktdaten ausgetauscht. Im Mai 2015 konnte er Kalle, so sein Name, zum Aufstieg in die dritte Liga gratulieren, und beinahe hätte sein Club den Durchmarsch in Liga 2 geschafft. Alles lief immer besser – vor allem die Fans, die kamen in Massen zurück. 2022 stieg der 1. FC Magdeburg als Tabellenerster mit 14 Punkten Vorsprung in die zweite Liga auf und hat sich da aber mal so richtig etabliert.

In der aktuellen Saison müssen die Männer aus der Börde sogar zu den Spitzenteams gezählt werden. Wären sie nicht so unerklärlich heimschwach, würden sie mit Sicherheit ganz oben mitspielen. Leider muss die Fortuna ihnen diese Karriere nun ein bisschen verhageln.

Die Fakten:

Tabelle:

PlatzVereinSpieleSUNPunkteTore
4.Fortuna167542626:18
9.Magdeburg166732525:22

Ausfälle:
F95: Appelkamp, Affo
Magdeburg: 4 Spieler

Info:
Sonntag, 20.12.24, 18:30 in der Arena
Schiri: Sascha Stegemann: Hat Fortuna zuletzt gepfiffen gegen St. Pauli im Pokal am 30. Januar 2024.

TV: Sky (€) / Wow (€)

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Spielplan, System, Aufstellung

So oft hat Trainer Thioune das Wort „Spielkontrolle“ in einer Pressekonferenz noch nie in den Mund genommen. Zurecht, denn wenn es etwas gibt, was für den FCM in der laufenden Saison typisch ist, dann, dass sie den Gegner auf verschiedene Weise daran zu hindern trachten, sein Spiel aufzuziehen. Mag sein, dass die Fangemeinde murrt, weil nicht mit Hauruck angegriffen wird, sondern der Ball mal wieder öfter hintenrum läuft, aber, ja: Spielkontrolle ist der Schlüssel zum Erfolg.

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Frage, mit welcher Systematik die Coaches antreten lassen, weniger wichtig ist. Und weil das 3-4-2-1, das wir jetzt schon dreimal gesehen haben, äußerst flexibel ist, sollte es nicht geändert werden. Das Schicke an diesem System ist, dass die Mannschaft das Mittelfeld nach Belieben mit geringem Aufwand bis hin zu sechs Mann in zwei gegeneinander verschobenen Dreierketten verdichten kann – da kommt keiner mehr durch.

Der zweite Schlüssel zum Sieg trägt das Etikett „Restverteidigung“. Die Magdeburger lieben das Konterspiel und beherrschen es auch – typisch für eine Masnnschaft, die auswärts erfolgreicher ist als zuhause. Auch dafür eignet sich eine Dreierkette plus defensivem Sechser bestens. Hinter dem Ball sammeln sich so selbst bei schärfsten Vorstößen in der Regel drei Mann, die die erwähnte Restverteidigung bilden.

So könnte ein 3-4-2-1 gegen den FCM aussehen.

Auch an der personellen Ausstattung gibt es nichts zu ändern. Der Ergebene würde genau dieselben elf Burschen auf die Wiese schicken, die auf Schalke gestartet sind. Das hat auch damit zu tun, dass der 1. FC Magdeburg vorwiegend den Raum verteidigt und ohne feste Zuordnung von Spielern zu Gegnern arbeitet – übrigens etwas, was typisch für deren Trainer Titz ist, der das schon beim HSV so hat spielen lassen. Diese Spielanlage aber kommt unseren Jungs entgegen, die sich gegen mannorientiert deckende Teams bisweilen schwertun.

Natürlich wird das 3-4-2-1 wieder ein bisschen assymetrisch aussehen, weil Myron van Brederode nach Bedarf auch als zweite Spitze aufrückt und Ísak Jóhannessons Jobdefinition zwischen der eines Achters und eines Zehners schwankt. Ähnliches gilt weiter hinten. Als defensiver Sechser ergänzt Gio Haag regelmäßig die Dreierkette, während Cello Sobottka sich wie ein klassischer Achter einsortiert.

Wichtig wird – wie auf Schalke – die Bank. Die Einwechslungen von Tim Rossmann und Jona Niemiec sind vorprogrammiert. Wird Dawid Kownacki müde, wird er durch Dzenan Pejcinovic ersetzt. Auch Zimbo Zimmermann wird allein schon aus moralischen Gründen kommen, genau wie Joshua Quarshie. Eine Umstellung auf zwei Spitzen ist ebenfalls vorstellbar. Dann würde Zimmermann in einer Viererkette den RV geben und Tim Oberdorf den LV. Bei einem so entstehenden 4-4-2 wäre dann auch Platz für Danny Schmidt, den der Ergebene ohnehin viel öfter auf dem Platz sehen möchte.
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Der Tipp

Alle drei Körperteile glauben fest an einen Sieg als Geschenk der wunderschönen Diva an ihre treuen Anhänger:innen. Die Spannweite der Vorhersagen reichen von einem 1:0-Arbeitssieg (der Kopf) über ein wildes 3:2 (der Bauch) bis zu einem 5:0 á la Braunschweig (das Herz).

Wie wär’s? Ein Arena-Alt (5,40€) pro Vorbericht – einfach per Paypal geben:

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