Spielberichte

F95 vs KSC 0:0 – Ein Null-zu-Null wie aus dem Bilderbuch

In einem über weite Strecken ereignisarmen Kick einigten sich die glorreiche Fortuna und der KSC auf ein gerechtes 0:0.

Bericht · Ungefähr in der 13. Minute war klar: Das wird ein torloses Remis. Aber, beginnen wir mit den guten Nachrichten: 16 Spiele ohne Niederlage in Punktspielen nacheinander. Zweitens: In der laufenden Saison noch ohne Gegentor. Drittens: Fortuna steht auf einem direkten Aufstiegsplatz (Stand: 10. August 2024, 20:25 Uhr. Ansonsten war für beide Mannschaften an diesem sommerlichen Nachmittag nicht mehr drin. Weil die Kontrahenten auf Augenhöhe agierten, geht das Ergebnis in Ordnung. Nur: Zufrieden kann damit niemand sein, dessen Herz für die Fortuna schlägt. [Lesezeit ca. 6 min]

F95 vs KSC: Der neue Stadion-DJ JayJay bei der Arbeit (Foto: FP)
F95 vs KSC: Der neue Stadion-DJ JayJay bei der Arbeit (Foto: FP)

Ob der frischgebackene Stadion-DJ JayJay fein auflegt, war nicht zu beurteilen. Die bekannt beschissene Stadionlautsprecheranlage war heute noch beschissener als sonst, und so präsentierte sich das Musikprogramm vor dem Anpfiff als undefinierbarer Brei. Kann gut sein, dass die Anlage eben doch nur bei Punk-Musik gut klingt. Aber auch Stadionsprecher Andre Scheidt war deutlich schlechter zu verstehen als sonst. Kleiner Tipp an die Sound-Ingenieure: Weniger Bässe, mehr Höhen wären ein nettes Zugeständnis an die älteren Menschen im weiten Rund, denn das Gehör nimmt schon ab dem 50. Lebensjahr ab bei der Wahrnehmung hoher Töne.

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Ansonsten waren die Anwesenden – die KSC-Gäste inklusive – guter Dinge, und die blocküberspannende Choreo unserer Ultras schön. Auch das erneut öde Gekicke in der ersten Halbzeit konnte die Laune der Fans nicht nachhaltig verderben. Es war öde, aber anders öde als in Darmstadt. Das lag vor allem daran, dass die Karlsruher einen vollen Tacken besser spielten als der SVD. Euer Ergebener war vom Offensivdrang der Gäste ein bisschen überrascht. Und wenn das ein berühmtes „Spiel auf Augenhöhe“ war, dann gehören wohl beide Teams zu den Anwärtern auf obere Plätze. Kann aber auch gut sein, dass die Zweite Liga der Saison 2024/25 die ausgeglichenste seit Langem ist. Dafür sprechen die bisherigen Ergebnisse. Nur der Äff-Zeh, der fällt jetzt schon ab (har-har-har).

F95 vs KSC: Freundliche Begrüßung in der Sonne )Foto: FP)
F95 vs KSC: Freundliche Begrüßung in der Sonne )Foto: FP)

Daniel Thioune hatte wie erwartet aufgestellt. Dass er Tim Rossmann in die Spitze stellen würde, ließ er ja schon in der Pressekonferenz zur Partie durchblicken. Leider ging es dem guten Tim nicht viel besser als dem Kollegen Schmidt in Darmstadt. Er wurde von den Kollegen mit Fleiß übersehen. Und vielleicht war es das größte Manko des F95-Kicks, dass in Offensivsituationen immer rund um den Sechzehner gespielt wurde und sich dort außer Rossmann niemand tummelte.

Finde den Fehler: Menschen machen Fehler. Schreiber:innen sind Menschen, machen also Fehler. Und Schreiber ohne großes Team hinter sich – wie der Ergebene – machen natürlich auch Fehler. Deshalb unsere Bitte an alle: Wer einen Fehler im Text entdeckt, meldet ihn uns auf einem der bekannten Wege – z.B. per Mail an kontakt@fortuna-punkte.de oder über das Kontaktformular. Wir versprechen, falls wirklich etwas Falsches im Beitrag stand, bedanken wir uns nicht nur, sondern korrigieren es umgehend. Schönen Dank im Voraus!

Schenken wir uns einen Spielfilm der ersten 45 Minuten und steigen gleich in die Analyse ein. Die könnte der Ergebene im Prinzip aus seinem Bericht vom Sieg in Darmstadt abschreiben. Die Innenverteidigung – Käpt’n Hoffmann und Tim Oberdorf – wieder souverän und sicher. Die Sechserposition erneut flexibel zwischen Cello Sobottka und Ao Tanaka aufgeteilt, davor Ísak Jóhannesson als Achter. Die rechte Schiene – Zimbo Zimmermann und Felix Klaus – wie immer. Und links? Tja, dahin hatten die Coaches wieder Shinta Appelkamp beordert, der aber keineswegs eine Schiene mit Emma Iyoha bildete, sondern immer nach innen zog, um dann doch als Zehner zu arbeiten. Und wieder bedeutete das, dass Emma auf dem linken Flügel alles machen musste.

F95 vs KSC: Ein Vorsänger in Aktion (Foto: FP)
F95 vs KSC: Ein Vorsänger in Aktion (Foto: FP)

Lieber Daniel Thioune, Shinta Appelkamp ist als Linksaußen pure Verschwendung! Lassen Sie das, bitte. In den meisten Fällen tobten draußen das alte Ehepaar Zimmermann-Klaus sowie Iyoha allein zuhaus. Im Sechzehner versuchte sich Rossmann anzubieten, und um den Strafraum herum tanzten einigermaßen ideen- und mutlos die Herren Tanaka, Sobottka, Jóhannesson und Appelkamp. Laaaangweilig…

F95 vs KSC: Trainer Thioune und Keeper Kaste im Zwiegespräch (Foto: FP)
F95 vs KSC: Trainer Thioune und Keeper Kaste im Zwiegespräch (Foto: FP)

Nun wurde in der Pause unter den Experten im Block diskutiert, ob doch ein echter Knipser im Kader fehlt, einer der auch Torchancen generiert, wo keine sind. Das wird man erst feststellen können, wenn Vince Vermeij und Dzenan Pejcinovic fit genug sind, um mitzumachen. Jetzt irgendwie auf die Schnelle noch einen in der Wolle gefärbten Mittelstürmer aus dem Hut zu zaubern, scheint nicht zielführend (siehe auch: Marlon Mustapha und Duffy Daferner). Viel dringender – darüber bestand Einigkeit – werden Außenverteidiger gesucht. Am liebsten einen polyvalenten, der auf beiden Flügeln wirken kann, auf jeden Fall aber einen Rechts- und einen Linksfuß. Gerade auf der linken Seite würde das die Möglichkeit mit sich bringen, Emma Iyoha wieder als echten Außenstürmer einzusetzen.

F95 vs KSC: Ao Tanaka allein zuhaus (Foto: FP)
F95 vs KSC: Ao Tanaka allein zuhaus (Foto: FP)

Zum Glück war dann Pause. Ein bisschen dringender griffen die Fortunen nach dem Wiederanpfiff an. Aber so etwas wie Dynamik kam erst mit der Einwechslung von Jona Niemiec für Tim Rossmann auf. Gleich beim ersten Ballkontakt eroberte er die Pille mit maximalem Körpereinsatz. Und danach dasselbe mehrfach. Vielleicht kann man den guten Jona doch noch auf Mittelstürmer umschulen – man kann ihn sich vor allem als Teil einer Doppelspitze gut vorstellen. Allerdings zeigt er immer auch technische Mängel und verstolpert die Dinger öfters.

Mit Jonas Einwechslung kam komischerweise auch mehr Zug ins Mittelfeld. Vor allem mit Cello Sobottka, der – genau wie in Darmstadt – immer weiter nach vorne rückte und zwei gute Chancen hatte. Aber ein Knipser wird der nicht mehr; kriegt er die Kugel schussbereit, dauert es immer ein bisschen, bis er was damit tut. Auch wenn Cello nun höher stand, ließ sich Ao Tanaka nicht zurückfallen. Ab ungefähr der 75. Minute bestand die Restverteidigung oft nur noch aus den Innenverteidigern und dem sich dann zurückhaltenden Zimbo Zimmermann. Klar, dass die KSCler das mit schnellen Kontern überspielen wollten. Nur kriegten die nach einer Balleroberung die PS nicht auf die Wiese.

F95 vs KSC: Mit Jona kam mehr Dynamik ins Spiel (Screenshot ARD)
F95 vs KSC: Mit Jona kam mehr Dynamik ins Spiel (Screenshot ARD)

Die Statistik lügt nicht. Am Ende waren beide Teams in den entscheidenden Werten in etwa gleichauf. Nur bei den xGoals lagen unsere Jungs nachher deutlich vorn. Klar, denn ab Minute 70 kreierten die Männer in Rot ein halbes Dutzend mehr oder weniger guter Torchancen. Man kann es Unvermögen nennen, dass das alles zu keiner Bude führte, aber der Ergebene würde es als Schusspech bezeichnen.

In der 77. Minute gab es einen kollektiven Wutanfall der F95-Fans. Schiri Hartmann, der mit einer guten Linie und durchweg korrekt pfiff, ließ sich vom unsicheren Assi auf der Haupttribünenseite verwirren und zeigte eine Abseitsstellung der Fortunen missverständlich an. Darüber echauffierte sich Felix Klaus, warf sich vor dem Referee auf den Boden und kassierte Gelb. Darüber wiederum regte sich Daniel Thioune so sehr auf, dass er auch den pissgelben Karton sah. Eine Fehlentscheidung war nicht der Grund, sondern eine misslungene Kommunikation zwischen dem Unparteiischen und seinem Linienrichter. Ansonsten war die Partie schon fast enttäuschend fair – es roch nach Freundschaftsspiel, und dieses Mal waren nicht nur die Fortunen in Schwiegersohnverfassung.

F95 vs KSC: Ja, es gab auch Chancen (Foto: FP)
F95 vs KSC: Ja, es gab auch Chancen (Foto: FP)

Hätte natürlich alles auch schiefgehen können, denn das kennen wir ja, dass ein Gegner unserem Keeper irgendwann ein Ei in die Kiste legt. Und so kann es auch nicht weitergehen. Ist vielleicht ein bisschen früh in der Saison, aber der Ergebene hat das Gefühl, dass die taktischen Varianten, die Thioune den Burschen beigebogen hat, mal auf den Prüfstand müssten. Gerade in den ersten 45 Minuten kam es ihm so vor, als sei das taktische Korsett ein bisschen zu eng geschnürt.

Im Pokalspiel in Dresden sollte die Fortuna jedenfalls mutiger auftreten als gegen Darmstadt und Karlsruhe, und nachdem weder Danny Schmidt noch Tim Rossmann als Spitze reüssierten, sollte dort Jona Niemiec als Mittelstürmer antreten, während Rossmann den linken Flügel im Verbund mit Emma Iyoha beackert. Oder: Die Coaches lassen mit einer Doppelspitze im 4-4-2 antreten – das wäre eine Variante.

F95 vs KSC: Mit Pappen macht man Choreos (Foto: FP)
F95 vs KSC: Mit Pappen macht man Choreos (Foto: FP)

Wie gesagt: Nach einer Viertelstunde roch es schon nach einem torlosen Unentschieden. Und der weitere Verlauf änderte wenig an diesem Eindruck. Jona Niemiec brachte mehr Schwung, aber sowohl er als auch die anderen hatten kein Schussglück. Weil der KSC in Hälfte Zwo offensiv nicht so arg viel unternahm, wurde es ein 0:0 wie aus dem Bilderbuch.

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4 Gedanken zu „F95 vs KSC 0:0 – Ein Null-zu-Null wie aus dem Bilderbuch

  • Ich sags zum wiederholten Male: Der gute Jona ist kein Startelfspieler

    Antwort
  • 100 % Zustimmung für die Aussage bzgl Daniel Thioune. Er ist einfach nicht in der Lage zeitnah auf das Spiel zu reagieren… Nach 15 Minuten hätte man schon umstellen müssen…😒

    Antwort
    • Ja, wieder mal eine ganze Halbzeit mit Angsthasenfußball vercoacht. Es wurden keine Flanken geschlagen, da man dem jungen Mann in der Mitte offensichtlich gar nichts zutraute. Dazu ein bestenfalls halbherziges Flügelspiel und Niemiec kam zu spät.
      Das war ein HEIMSPIEL, Trainer! Da muss man den Fans trotz der Ausfälle von Beginn an deutlich mehr Attacke anbieten. Glücklicherweise war der KSC selbst recht „beschränkt“ …

      Antwort
  • Wie fast immer sehr gut geschrieben aus dem Herzen der Fans aber auch gut analysiert. Man kann halt nicht jedes Spiel gewinnen dann spielt man eben auch mal 0;0. Besser als zu verlieren. Jeder Punkt zählt in dieser liga

    Antwort

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