Euer Ergebener

Das DFL-Investoren-Ding und das F95-Missverständnis

Die Watzke-Hellmann-Mafia alias DFL hat gestern versucht, die Gegner des Investoren-Dings auszutricksen – bei den F95-Vertretern ist es ihr gelungen.

Meinung · Als gestern gegen 19 Uhr bekannt wurde, dass die Vertreter der Fortuna mit „Ja“ gestimmt hatten, konnten es viele Fans, die qua ihres Fan-Daseins NATÜRLICH gegen den Investoren-Deal waren, nicht fassen. Ausgerechnet F95, die wie rund 30 der 36 Erst- und Zweitligisten nichts, aber auch gar nichts von den Milliarden gehabt hätte, hat entgegen vorherigen Ankündigungen in der entscheidenden Abstimmung das „Ja“ angekreuzt. „Spinnen die?“ war noch die mildeste Reaktion, „Vorstand raus!“ die häufigere. Dann aber stellt sich heraus, dass Watzke, Hellmann & Konsorten versucht hatten, die Versammlung auszutricksen und dass Fortuna (übrigens nicht als einzige) drauf reingefallen war. [Lesezeit ca. 2 min]

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Die ganze deutsche Fußballwelt hatte erwartet, dass über die Frage abgestimmt würde, ob die DFL einen Medieninvestor ins Geschäft holen würde. Dagegen hatten sich öffentlich schon der FC St. Pauli, der Äff-Zeh und VfB Stuttgart ausgesprochen, bei weiteren rund zehn Vereinen war zumindest intern klar, dass man dagegen stimmen würde – u.a. bei der Fortuna.

Der wichtigste Kritikpunkt der Gegner: Das ganze Verfahren sei nicht transparent und hoppla-hopp in die Wege geleitet worden. Deshalb hatte Pauli-Präsi Göttlich angekündigt, einen Antrag auf Verschiebung der endgültigen Entscheidung zu stellen. Nachdem die Vorturner im Vorfeld offensichtlich auf ihn einwirkten, zog er den Antrag zurück. Vermutlich, weil die Watzke-Hellmann-Bande angekündigt hatten, die Grundsatzabstimmung anders zu formulieren.

Tatsächlich lautete die Frage, über die nun die 36 Vereine abzustimmen hatten, ob man GRUNDSÄTZLICH weiter an der Finanzierung der sogenannten „Wettbewerbsfähigkeit“ der DFL-Ligen im internationalen Vergleich arbeiten solle. Also, nix damit pro und contra Investor. Damit hatten Watzke, Hellmann & Co. praktisch den Pauli-Antrag übernommen. Vor der Sitzung lag den Teilnehmern kein Wortlaut des Antrags vor, sodass daran noch geschraubt werden konnte. Offensichtlich mit dem Gedanken, die Gegner des Investor-Dings auszutricksen.

Die Mehrheit der abstimmenden Vereine aber verstanden die Sache richtig: Würden sie mit „Nein“ stimmen, hätte sich das ganze Konzept erledigt. Also das, was der Watzke nachher auch zugeben musste. Die Fortuna-Vertreter aber interpretierten den Antrag so, dass damit Zeit bis August gegeben wäre, Kritikpunkte zum Konzept einzubringen, und dass erst dann über das Pro und Contra abgestimmt würde.

Ob noch mehr Clubs auf die Trickserei reingefallen sind, ist offen, weil die Abstimmung geheim ablief. Dass 16 Vereine dagegen gestimmt oder sich enthalten haben, lässt aber vermuten, dass F95 das einzige Opfer war. Wie auch immer: Der Vorgang zeigt wieder einmal, dass Kommunikation in jeder Richtung immer noch eine Schwäche des Vereins ist.

So, und jetzt regen wir uns ab und legen uns wieder hin – ist ja nix passiert…


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3 Gedanken zu „Das DFL-Investoren-Ding und das F95-Missverständnis

  • Naja, ich finde, es ist schon was passiert. Es wurde nämlich, u.a. in meinem Namen, der Idee zugestimmt, daß die DFL weiter über Investoren nachdenken soll. Obwohl das Thema „Investoren“ per Satzung innerhalb des Vereins Fortuna Düsseldorf keine Zustimmung finden würde.
    Die Aktion von gestern, zusammen mit der zumindest für mich weiter komplett intransparenten Aktion „Fortuna für alle“ läßt mich am guten Willen unserer Vereinsführung zweifeln. Diese Zweifel werde ich bis zur nächsten Mitgliederversammlung nicht vergessen haben!

    Antwort
    • Bitte lies nochmal den Artikel. Unsere Vertreter haben NICHT dafür gestimmt weiter über Investoren nachzudenken, sondern über Möglichkeiten zur finanziellen Strukturverbesserung der DFL-Ligen. Im üblichen F95-Kommunikationschaos mussten sie einen Tweet nachschieben, der das erklärt. Schlimm genug, dass die F95-Vertreter also der These von der „Wettbewerbsfähigkeit“ der deutschen Ligen anhängen…
      Was ist denn eigentlich am Konzept (nicht „Aktion“) „Fortuna für alle“ so intransparent? Dass es noch keine detaillierten Ausführungsbestimmungen für die Ticketvergabe bei Freispielen gibt? Daran mitzuarbeiten sind die diversen Fanvertretungen ausdrücklich eingeladen, die Interessen der Normalfans werden so gewahrt.

      Antwort
  • das ewige Problem mit den Erregten dieser Welt: Empörung geht über Sachverstand! Das Thema ist zu komplex, um einfach zu sagen, F95 hat enttäuscht oder richtig gehandelt.
    Was mich allerdings ebenfalls erstaunt und enttäuscht ist die schlechte Vorbereitung dieser Entscheidungsfindungsphase durch die DFL! Was hat denn die DFL für Berater? Wenn man als verantwortlicher Mitarbeiter eine solche Vorlage mit x offenen Punkten seinem Anteilseignern vorlegen würde, wäre man im echten Leben knapp vor der Aufhebung seines Vertrages! Schande DFL!

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