Fürth vs F95 1:2 – Und schon wieder Glück gehabt
In einer auf beiden Seiten mit durchwachsener Qualität geführten Partie holte die glorreiche Fortuna durch einen glücklichen Elfer den ersten Sieg in Fürth seit Anno Tobak.
Bericht · Mal so unter uns: Den Elfer hätte euer glücklich ergebener F95-Beobachter nicht gegeben. Der einzige ihm persönlich bekannte und aktive Schiri sah das auch so, hatte allerdings auch Argumente für den Strafstoß, nämlich dass unser Ìsak von zwei Seiten eingeklemmt wurde und deshalb am Torschuss gehindert wurde, obwohl er sich zum Tatzeitpunkt näher zur Torauslinie befand als die beiden Fürzchen. Mein Referee meinte zudem, dass die Fortuna auch Dusel hatte, dass die Elfmeterentscheidung im K***er Underground gar nicht überprüft wurde – entweder, weil sich die Olme mit dem möglichen Abseits von Vince befasst haben oder weil sie Jöllenbecks Pfiff zum Punkt nicht für eine klare Fehlentscheidung hielten. Anyway, wie der Franzose sagt… So wurde am Ende aus einem gerechten Unentschieden dann doch noch ein sehr, sehr glücklicher Sieg. [Lesezeit ca. 7 min]
Wobei sich nicht nur der Ergebene fragte, weshalb die Spielvereinigung so ab der 88. Minute das aktive Kicken einstellte und im eigenen Ronhof auf Zeit spielte. Okay, angesichts der bisherigen Saison waren sie wohl ganz zufrieden mit dem Remis. Die Roten aber, die ließen sich auch nicht von zwei vergebenen Großchancen deprimieren und brachten bis zum Schlusspfiff ihre Herzen auf den Platz. So muss das auch.
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Nebenbei: Der nächste Spochtrepochter, der für solche Situationen den Begriff „Lucky Punch“ verwendet, sollte mit einer lebenslangen Dauerkarte für den KFC Uerdingen bestraft werden. Der Ausdruck stammt aus dem Boxsport und wurde durch den K.O. in allerletzter Minute im Kampf von George Foreman gegen Michael Moorer im Jahr 1994 berühmt, weil Foreman nach Punkten weit zurücklag und den Fight mit einem Punch für sich entschied. Gemeint ist also, dass der Unterlegene mit einem unerwarteten Treffer die Sache für sich entscheidet. Im Fußball hat man den Begriff vor etlichen Jahren für den Fall geprägt, dass eine unterlegene, nur defensiv agierende Mannschaft mit ihrem einzigen Konter kurz vor Schluss die Partie entscheidet. Muss man nicht wissen, kann man aber recherchieren.
Passen tut’s nicht, denn weder war die glorreiche Fortuna unterlegen, noch kam sie nur zu einem einzigen Angriff beziehungsweise Konter. Ausgeglichen war die Partie, das belegen auch die allfälligen Statistiken. Und wenn die ominösen xGoals sich mit 2,66:2,58 nur um 0,08 Punkte unterscheiden, dann belegt auch dies die Tendenz zum Unentschieden. Zu einem Remis, das jede:r aufrechte Fortuna-Anhänger:in vor Anpfiff mit Kusshand gekauft hätte, wo F95 doch seit Anno Tobak am Ronhof nicht hat gewinnen können.
Vom „Vollgasfußball“, den Trainer Thioune versprochen, nein: angedeutet hatte, war ab der 7. Minute zumindest ansatzweise was zu sehen. Da beantworteten unsere Jungs das hohe Pressing der Fürther mit einem schicken Konter, bei dem Jona Niemiec – gestern auf rechts in der Startelf – angeblich ein Offensivfoul begangen hatte. Komischerweise ließen sich die Hausherren da schon fast den Pressing-Zahn ziehen. Und wieder Niemiec in der 11. Minute. Der große Blondierte konnte den feinen Pass von Dawid Kownacki aber nicht verwerten. Nochmal Jona in der 22. Minute: Perfekte Flanke von Tim Rossmann, den der ansonsten als Joker auftretende Lange mit einem Seitfallzieher direkt auf die Kiste ziehen will. Hätte das geklappt, es wäre ein Zaubertor geworden.
Die Defensive mit dem derzeit bewährten Innenduo aus Käpt’n Hoffmann und Tim Oberdorf stand zu diesem Zeitpunkt sicher. Nico Gavory als linker Außenverteidiger wieder in glänzender Form. Bei Valli Lunddal, erstmals in der Startelf ist sich der Ergebene nicht ganz sicher. Körperlich erinnert der ihn an den legendären Martin Latka, ähnlich wie der geht er zur Sache, klärt aber nicht immer sicher und reicht nach vorne nicht an Zimbo Zimmermann heran. Den hatte es wieder auf die Sechs verschlagen, wo er im Verbund mit Gio Haag für die eher defensiven Aufgaben zuständig war.
Dann die Bude in der 43. Minute. Ìsak Jóhannesson schiebt die Pille schön auf Gavory. Der kriegt das Ei im gegnerischen Sechzehner und hat viel Platz und Zeit und hebt an den langen Pfosten. Am höchsten kriegt Haag seine Birne und platziert den Ball präzise in den oberen rechten Winkel. 1:0 für Rot, und das nicht einmal unverdient. Der Torschütze selbst kriegt gar nicht mit, dass das Ding drin war, weil er a) sich den Kopf gestoßen und b) ratzfatz die Mannschaft auf ihm lag.
Thiounes Buben hätten die Führung jetzt einfach in die Pause schaukeln können, aber nur zwei Minuten später herrscht Konfusion in Kastenmeiers Reich. Oberdorf will im Fünfer klären, trifft die Kugel schlecht. Die rollt auf den rechten Pfosten zu, wo ein Greutherfürther das Ding reinschiebt. Andernfalls wäre es vielleicht ein Eigentor geworden. Scheiße passiert, und Tim kann man so richtig nicht die Schuld daran geben. Über die ganzen 45. Minuten gesehen, ging der Ausgleich in Ordnung.
Finde den Fehler: Menschen machen Fehler. Schreiber:innen sind Menschen, machen also Fehler. Und Schreiber ohne großes Team hinter sich – wie der Ergebene – machen natürlich auch Fehler. Deshalb unsere Bitte an alle: Wer einen Fehler im Text entdeckt, meldet ihn uns auf einem der bekannten Wege – z.B. per Mail an kontakt@fortuna-punkte.de oder über das Kontaktformular. Wir versprechen, falls wirklich etwas Falsches im Beitrag stand, bedanken wir uns nicht nur, sondern korrigieren es umgehend. Schönen Dank im Voraus!
Wie vom Ergebenen vorgeschlagen, hatten die Coaches also Lunddal, Haag und Niemiec in die Startelf gestellt, aber nicht darauf gehört, Schmidt und Appelkamp anstelle von Zimmermann und Jóhannesson zum Anpfiff zu bringen. In der Rückschau war die Entscheidung für Ìsak goldrichtig, und auch Zimmermann trat im Gegensatz zur Ziegen-Partie gut auf. Shinta kann einem ein bisschen leidtun, wo er doch in der vergangenen Woche nach seiner Einwechslung einer war, der Dynamik ins fortunistische Kicken brachte. Da müssen die Verantwortlichen langsam aufpassen, dass die Herrn Appelkamp nicht sauer fahren.
Nach dem Ausgleich gingen SpVgg-Trainer Zorniger und Sportdirektor Azzouzi ziemlich steil. Im Gegensatz zum Rest der Welt hatten sie eine elfmeterreife Situation zu ihren Gunsten gesehen und wollten den stabilen Schiri Jöllenbeck belabern. Der verbat sich das. Weil die beiden aber nicht nachließen, zeigte er ihnen die gelbe Karte. Azzouzi wollte sich nicht beruhigen und wurde konsequenterweise mit Gelbrot des Innenraums verwiesen.
Wieder mal fragte sich euer rotweiß fühlende Ergebene, ob und was die Betreuer den Spielern in den Pausentee tun. Erneut reagierten die Jungs auf die Dynamik der Gegner mit merkwürdigem Phlegma. Bis zur 65. Minute lief wenig bei der Fortuna. Die Fürther aber wussten aus ihrer Überlegenheit nichts zu machen. Einmal musste Käpt’n Hoffmann per Kopf blocken – das Ding wäre sonst wohl reingegangen. In der 67. Minute kam dann Felix Klaus für den sichtlich ausgepumpten Jona Niemiec, der ja in der laufenden Saison – außer im Test bei Twente – noch nie 90 Minuten gegangen ist.
Der in Fürth ausgebildete Felix ging mit viel Engagement zur Sache und riss die Kollegen offensichtlich mit. Und weil die Gastgeber sich nicht entscheiden konnten, ob sie doch wieder hoch pressen sollten oder lieber den eigenen Sechzehner abdichten, entstand in der 72. Minute eine völlig verrückte Situation, in der gleich drei Fortunen (Klaus, Jóhannesson, Gavory) vier abwehrende Fürther überlaufen und allein vorm Keeper auftauchen. Die Pille geht nach rechts, Nico erläuft sie und müsste nur flach eintüten, kriegt aber den Fuß unter den Ball und schießt übers Gehäuse. Das war eine Hundertzehnprozentige! Das wäre die Führung gewesen, vielleicht sogar das Siegtor.
Gleich anschließend kommen Emma Iyoha für Gavory und Myron van Brederode für Rossmann. Erste Erkentnis daraus: Emma fühlt sich am linken Flügel sehr viel wohler als auf der anderen Seite. Zweitens: Der neue Holländer, nominell Außenstürmer, ist sich für beherztes Defensiveingreifen nicht zu schade. An der Systematik änderten die Wechsel nichts. Dafür legten die Fürzchen noch eine Schippe drauf. Der Druck wächst, und in der 75. Minute gibt es einen Mini-Kastenmeier-Moment, als Flo einen hohen Ball, den er schnappen will, verpasst – hätte schiefgehen können.
Weitere Wechsel: Valgeir Lunddal Frideriksson geht raus, Zimbo rückt auf seine Position, die wiederum der eingewechselte Noah Mbamba übernimmt. Eins-zu-eins geht es beim Tausch von Vince Vermeij für Dawid Kownacki zu. Dessen Leistung in diesem Auswärtsspiel muss hervorgehoben werden. Auch wenn er leider wieder keine Hütte gemacht hat: Seine engagierte Balleroberung im gegnerischen Fünfer hat das 1:0 erst möglich gemacht. Mehrfach gewann er Zweikämpfe, und wenn er die Pille hatte, machte er fast immer die Mitspieler aus, die zu bedienen waren.
Dann wechselten die Fürther doppelt und stellten das Kicken ein. Nur eine Minute danach bringen die Roten ihren besten Spielzug auf den Platz, eine Gemeinschaftsaktion von Flo Kastenmeier, Emma Iyoha, Ísak Jóhannesson und Vince Vermeij, der den entscheidenden Pass in Richtung Elferpunkt schlägt, wo Ísak von zwei Gegnern bedrängt mittig durchgehen will. Jedoch: Die beiden Fürther nehmen ihn in die Zange, er fällt, und Jöllenbeck zeigt umstandslos auf den Punkt. Wieder wird er von den Weißgrünen belagert, er hält sich das Ohr, weil die VARisten ihm was flüstern, es dauert ein bisschen und dann ist klar: Strafstoß für Fortuna Düsseldorf. Ísak Jóhannesson tritt selbst an und haut das Ding gnadenlos und für den Tormann unerreichbar in den rechten oberen Winkel.
Grenzenloser Jubel im mit rund 1.000 Fortunisti gefüllten Gästeblock und unten auf dem Rasen. Siegbude in allerletzter Minute. Riecht ja langsam nach Bayer Leverkusen. Und natürlich kramten einige Experten in der ordentlich gefüllten Retematäng den abgelutschten Spruch davon, dass „du so spielen musst, wenn du aufsteigen willst.“ Na ja, wir schreiben gerade einmal den siebten Spieltag, da würde der Ergebene eher noch nicht vom Aufstieg reden wollen.
So blöd wie der Begriff „Lucky Punch“ angesichts des Verlaufs ist natürlich auch der von Spochtrepochtern so geliebte Fluch, der sich entweder fortsetzt oder gebrochen wird. Wobei jede Negativserie gleich als Fluch gilt, als ob böse Hexen über das Wohl und Wehe im Fußball entscheiden würden. Gut, dass F95 am Ronhof gewonnen hat, so hört das Gerede vom Fluch wenigstens da wieder auf. Viel schöner und kein bisschen durch Magie beeinflusst ist die Tatsache, dass Fortuna Düsseldorf nun saisonübergreifend 21 Partien am Stück nicht verloren hat. Darauf können Cheftrainer Daniel Thioune, die Co-Trainer Manfred Stefes und Jan Hoepner, der ganze Stab und natürlich alle Spieler, die in diesen 21 Spielen zum Zuge kamen, sehr stolz sein. Und wenn Ísak Jóhannesson noch zu Protokoll gibt, dass dies die geilste Truppe sei, in der je das Glück hatte kicken zu dürfen, dann spricht fast alles für diese wundervolle Mannschaft.
Nächste Woche gibt’s das Freispiel gegen den HSV, der auch so langsam in Schwung zu kommen scheint und zurzeit die Truppe mit den meisten Buden der Liga ist. Die Mannschaft auf diesen schwierigen Gegner einzustellen, dürfte für unsere Trainer nicht ganz einfach sein. Aber, der Ergebene ist sich da sicher: Das kriegen die hin.
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Wie immer ein klasse und lesenswerter Artikel. Man freut sich auf die Berichte des Ergebenen eigentlich genau so doll wie auf die Spiele selbst. Zum Thema „Fluch“ sei noch zu erwähnen, dass uns diesmal kein Ex-Fortune einen eingeschenkt hat. Marlon Mustapha hat damit auch bewiesen, dass wir ihn nicht vermissen werden.
Wie schön ,dass unsere Fortuna in Fürth mal gewinnen konnte. Es ist den Reportern der ARD nicht aufgefallen, denn in der Sportschau am Samstag Abend war Kein Wort davon zu hören. Aber wie wir Düsseldorfer wissen, ist die ARD ein ::ölner Regional Sender und Jenseits ihrer Stadtgrenzen gibt es nur Niemandsland