Spielberichte

F95 vs Schalke 2:0 – Endlich mal wieder ein überzeugender Sieg

Am Samstagmittag gewann die glorreiche Fortuna in der ausverkauften Spielautomatenarena gegen ziemlich zahnlose Schalker „nur“ mit 2:0.

Bericht · So ein wenig träumte euer rotweißer Ergebener von einem erneuten 4:0-Sieg gegen S04 (siehe Vorbericht). Und als der gestern grandiose Myron van Brederode in der 13. Minute eine Flanke vom ebenfalls grandiosen Nico Gavory in die königsblauen Maschen trieb, dachte er: Okay, nur noch drei-hei… Dagegen aber standen die falschbiersaufenden Linienkalibrierer im k**schen Untergeschoss und Schiri Bacher als Exekutivorgan. Mal ab davon, dass der Nico bei der Ballannahme kaum weiter als 3, 4 Zentimeter im Abseits stand, ein toller Spielzug und eine geile Hütte. Wie auch die beiden regulären Buden prima herausgespielt und vollstreckt wurden. [Lesezeit ca. 7 min]

Apropos Schiedsrichter: Warum auch immer, aber Michael Bacher bot in der ersten Halbzeit eine ganz, ganz schwache Leistung, die so schwach und vorwiegend gegen de Fortuna gerichtet war, dass er sich zwischenzeitlich „Schieber, Schieber“-Sprechchöre anhören musste. Das passiert dem grundsätzlich guten Referee selten. Und ganz offensichtlich nutzte er die Pause für ein bisschen Meditation zur Selbsterkenntnis, denn in Hälfte 2 konnten ihm die Zuschauenden nichts mehr vorwerfen. Der Ergebene hat selten zwei so extrem unterschiedliche Halbzeiten bei einem Schiedsrichter gesehen.


F95 vs Schalke: "𝑺𝒄𝒉𝒐𝒏 𝒂𝒍𝒔 𝑲𝒊𝒏𝒅 𝒛𝒐𝒈𝒔𝒕 𝑫𝒖 𝒎𝒊𝒄𝒉 𝒊𝒏 𝑫𝒆𝒊𝒏𝒆𝒏 𝑩𝒂𝒏𝒏" (Screenshots ARD)
F95 vs Schalke: „𝑺𝒄𝒉𝒐𝒏 𝒂𝒍𝒔 𝑲𝒊𝒏𝒅 𝒛𝒐𝒈𝒔𝒕 𝑫𝒖 𝒎𝒊𝒄𝒉 𝒊𝒏 𝑫𝒆𝒊𝒏𝒆𝒏 𝑩𝒂𝒏𝒏“ (Screenshots ARD)

Jedenfalls: Essig mit dem 1:0. Mehr als das: Der Torentzug bewirkte bei den Herren in Rot eine deutlich spürbare Verunsicherung. Waren sie von Anpfiff an hellwach und um solide Angriffe bemüht, misslang ihnen nun einiges. Weil aber Tim Oberdorf und Jamil Siebert sowie Mo Heyer als Ausputzer die beiden einzigen gefährlichen Schalker (Karaman und Sylla) voll unter Kontrolle hatten, eroberten die Gäste zwar ein Übergewicht an Ballbesitz, lümmelten aber nur fruchtlos um Kastenmeiers Sechzehner herum. Da musste schon ein Düsseldorfer nachhelfen. Und zwar in Gestalt von Tim Oberdorf, der den Ball genau in die Füße von diesem Sylla weggrätscht. Der zieht aus rund 15 Metern ab, die Pille streicht knapp am Tor vorbei.

UNTERSTÜTZT die FORTUNA-PUNKTE!
Na, schon gespannt auf den Bericht? Nach dieser kurzen Werbeunterbrechung geht’s weiter. Denn die Fortuna-Punkte verstecken sich nicht hinter einer Paywall. Alles, was du hier findest, ist gratis, also frei wie Freibier. Wenn dir aber gefällt, was du liest, dann kannst du uns finanziell unterstützen – zum Beispiel mit dem Kauf von sogenannten Lesepunkten. Wir würden uns sehr freuen.

Das alles vor offiziell 51.500 Menschen. Die in Blau gewandeten Anhänger des FC Schalke 04 nahmen nicht nur den Gästeblock ein, sondern die halbe Nord und mehr als einen Block auf der Gegengerade. Dass man im Gelsenkirchener Pulk hier und da Löcher sah, lag wohl daran, dass einige von denen blöd genug waren, sich Tickets beim vermaledeiten Viagogo zu besorgen, die qua Geschäftsbedingungen der Fortuna ungültig waren. Sie lernen es nie. Und auch wenn der aktive Mob recht lautstark war, gelang es den Schalker Fans nie, die akustische Oberhoheit zu erobern. Denn unsere Süd unter der Regie der Ultras bot nicht nur eine gigantische Choreo unter dem Motto „𝑺𝒄𝒉𝒐𝒏 𝒂𝒍𝒔 𝑲𝒊𝒏𝒅 𝒛𝒐𝒈𝒔𝒕 𝑫𝒖 𝒎𝒊𝒄𝒉 𝒊𝒏 𝑫𝒆𝒊𝒏𝒆𝒏 𝑩𝒂𝒏𝒏“, sondern sorgten mit weitgehend massenkompatiblen Gesängen für eine prima Stimmung.

F95 vs Schalke: Ein  bisschen Feuer muss auch dabei sein (Foto: FP)
F95 vs Schalke: Ein bisschen Feuer muss auch dabei sein (Foto: FP)

Vielleicht ahnten die Nie-mehr-Meister-Freaks schon, dass selbst eine Niederlage ihrem Herzensverein in Sachen Abstiegsrelegation nicht mehr schaden würde, weil der Ergebnisdienst meldete, dass Elversberg schon nach wenigen Minuten mit 3:0 gegen Braunschweig führte und der HSV mit Ulm später vermutlich kurzen Prozess machen würde. Jedenfalls blieb die ganz große Anfeuerung aus. Dafür rächten sich die Fans an ihrer Truppe nach Abpfiff mit einem gellenden Pfeifkonzert – und das war nicht verdient, denn sooo schlecht spielten die Weißen unter Interimsmann Fimpel nicht. Im Gegenteil: Zur Halbzeit lagen beide Teams bei allen relevanten Statistikquoten ziemlich pari.

F95 vs Schalke: Die ominöse kalibrierte Linie  (Screenshot ARD)
F95 vs Schalke: Die ominöse kalibrierter Linie (Screenshot ARD)

Wobei der Deutsche Meister von 1933 die besseren Chancen hatte. Einmal rettete der S04-Kepper sehenswert, einmal ging ein Schuss nur knapp daneben. Unser Welttorhüter Kastenmeier musste dagegen nur einmal mit halbwegs nennenswertem Einsatz eingreifen. Ansonsten konnte er sich vollumfänglich dem Spielaufbau widmen, wobei er den linken Flügel bevorzugte. Dort agierten Nico Gavory und Myron van Brederode als Traumschienenduo. Beide machten nach Ansicht des Ergebenen ihr jeweils bestes Spiel im Fortuna-Dress. Nico schlug gefährliche Flanken am Stück, und Myron gelang es endlich mal, sich nicht dauernd festzudribbeln.

F95 vs Schalke: Einmal musste der S04-Tormann spektakulär retten (Foto: FP)
F95 vs Schalke: Einmal musste der S04-Tormann spektakulär retten (Foto: FP)

Die Startaufstellung, die Daniel Thioune und seine Kollegen ausgetüftelt hatten, überraschte nicht. Der Ergebene hätte eigentlich gern eine Doppelspitze mit Dawid Kownacki und Danny Schmidt gesehen, aber Mo Heyer als Staubsauger anstelle von Danny einzusetzen, machte die Sache ein bisschen sicherer. Während also der linke Flügel mit einer ordnungsgemäßen Schiene besetzt war, gab es rechts nur Zimbo Zimmermann, der nur dann einen Partner hatte, wenn Shinta Appelkamp nach außen rückte oder – eher selten – Ísak Jóhannesson sich aus der Zentrale wegbewegte. Und wieder ließ sich Gio Haag im Angriffsfall zwischen die beiden Innenverteidiger fallen, um so eine Dreierkette zu bilden. Das funktionierte ziemlich gut.

F95 vs Schalke: Kreative Sticker-Platzierung (Foto: FP)
F95 vs Schalke: Kreative Sticker-Platzierung (Foto: FP)

Hart oder unfair war die Partie nicht, und dass Jamil Siebert nach starkem Körpereinsatz die gelbe Karte sah, war wohl eher der temporären Verblendung von Schiri Bacher geschuldet. Und wenn Jamil Gelb kriegte, hätte auch der Schalker verwarnt werden müssen, der Appelkamp foulte. Aber, egal… In der Pause waren die Bewohner des 41ers, in dem der Ergebene nun schon seit 16 Jahren haust, nicht unzufrieden, aber auch nicht begeistert von der Leistung der Roten.

Finde den Fehler: Menschen machen Fehler. Schreiber:innen sind Menschen, machen also Fehler. Und Schreiber ohne großes Team hinter sich – wie der Ergebene – machen natürlich auch Fehler. Deshalb unsere Bitte an alle: Wer einen Fehler im Text entdeckt, meldet ihn uns auf einem der bekannten Wege – z.B. per Mail an kontakt@fortuna-punkte.de oder über das Kontaktformular. Wir versprechen, falls wirklich etwas Falsches im Beitrag stand, bedanken wir uns nicht nur, sondern korrigieren es umgehend. Schönen Dank im Voraus!

Erfreulich war auf jeden Fall die geringe Zahl an Fehlpässen und verlorenen Zweikämpfen. Das hatten wir in den letzten drei Spielen ja ganz anders. Hatte Thioune aber auch versprochen, dass seine Buben dieses Mal nicht erst nach 40 Minuten oder noch später aufwachen würden. Euphorie breitete sich unter den Anhänger:innen der glorreichen Fortuna aber trotzdem nicht aus – Schuld daran hatten die Zwischenergebnisse aus Paderborn und Elversberg, die besagten, dass F95 auch mit einem Sieg hinter diesen beiden Dorfvereinen bleiben würde.

F95 vs Schalke: Ein gelbwürdiges Foul, das ungeahndet blieb (Foto: FP)
F95 vs Schalke: Ein gelbwürdiges Foul, das ungeahndet blieb (Foto: FP)

Ob nun unsere Jungs mit mehr Feuer aus der Kabine kamen oder die Schalker was Lethargierendes gesoffen hatten, bleibt unklar. Jedenfalls spielte ab dem Wiederanpfiff (fast) nur noch die Fortuna; die paar Konter, die unser Team den Gästen gönnten, verpufften samt und sonders. Dafür fiel in der 57. Minute endlich, endlich, endlich das 1:0 für unsere Farben. Natürlich nach einer von Shinta Appelkamp kongenial getretenen Ecke. Diese Standards hat er wirklich drauf, denn so präzise an die Kante des Fünfers schlägt kaum jemand die Eckbälle.

F95 vs Schalke: Große Freude nach dem 1:0 (Foto: FP)
F95 vs Schalke: Große Freude nach dem 1:0 (Foto: FP)

Und dahin, wo ein Knipser hinzulaufen hat, rannte unser Dawid Kownacki mit Wucht, stieg hoch und köpfte die Pille mit maximaler Energie in den Schalker Kasten. Der Torschütze rennt raus zum Jubel, geht auf die Knie, vergräbt den Kopf zwischen den Händen und weiß nicht, ob er sich freuen oder trauern soll. Denn in der vergangenen Woche ist sein geliebter Opa gestorben; Dawid war nachhause gereist und hatte mehrere Tage beim Training gefehlt. Die Kollegen bewiesen Feingefühl und trösteten den Burschen mehr, als dass sie ihn feierten.

F95 vs Schalke: So sehen ewige Fans aus (Foto: FP)
F95 vs Schalke: So sehen ewige Fans aus (Foto: FP)

Das alles in einer Situation, in der zuerst unsere Ultras, dann der restliche Block und auch die Schalker den Support eingestellt hatten, weil es auf der Süd einen medizinischen Notfall gab, über dessen Art und Ausgang nichts weiter bekannt wurde. Danke an euch, liebe S04-Fans, dass ihr in dieser Lage Feingefühl gezeigt habt!

Ab diesem Zeitpunkt hatte die Fortuna dann eindeutig die Oberhand, ohne aber den Gegner an die Wand zu spielen. Vieles lief nun uhrwerksartig ab, und eigentlich hätte sich der Traum des Ergebenen vom 4:0 noch erfüllen können, wären die Jungs ein bisschen aggressiver und konzentrierter vorgegangen. In der 68. Minute dann zwei schlaue Wechsel. Torschütze Kownacki und der gelbbedrohte Haag gehen, Emma Iyoha und Danny Schmidt kommen. Und wie schon vor zwei Wochen bringen diese beiden Kicker gehörig Schwung in die Sache. Emma wirbelte und düpierte verschiedene Gegenspieler nach Lust und Laune, und Danny war deutlich darauf aus, eine Bude zu machen. Tatsächlich bewirkten die Wechsel eine Steigerung der Offensivtätigkeiten. Die Coaches hatten wohl eingesehen, dass man gegen die recht schwachen Knappen nicht auf Ergebnishalten spielen sollte.

F95 vs Schalke: Prima Spielzug zum 2:0 durch van Brederode (Screenshot ARD)
F95 vs Schalke: Prima Spielzug zum 2:0 durch van Brederode (Screenshot ARD)

Es dauerte trotzdem noch zehn Minuten, bis sich die Wechsel auszahlten. Und das 2:0 fiel. Das kam so: Emma legt auf dem rechten Flügel passgenau in den Lauf von Danny, der im exakt richtigen Moment flach nach innen gibt, wo Myron anläuft und mühelos einnetzt. So einfach kann das Toreschießen sein. Und die Experten in der Ecke des Ergebenen meinten mit einem Hauch Enttäuschung, dass die Fortuna in solcher Spiellaune gegen Elversberg, Nürnberg und Braunschweig wohl gewonnen hätte. Und weiter im Konjunktiv: Das wären sechs Punkte mehr auf dem Konto, also in Summe 59 Zähler, womit Fortuna Düsseldorf mindestens Tabellenzweiter wäre. Wäre, wäre, Fahrradkette…

Der Rest wäre Geplänkel gewesen, hätte ein Schalker nicht einen desaströsen Fehlpass geschlagen, den Danny Schmidt abfangen und frei aufs Tor zulaufen konnte. Statt zu vollstrecken, schiebt er das Ei mit seinem schwächeren Fuß am Kasten vorbei. Das hätte das 3:0 sein müssen! Aber, egal…

Das war also das letzte Heimspiel im Ligabetrieb der Saison 2024/25. Die Bilanz von 7:7:5 ist wenig berauschend, die heimische Tordifferenz von +2 sogar deprimierend. Das ergibt in der Heimtabelle gerade einmal den 9. Platz; von den Teams, die um den Aufstieg mitspielten oder noch mitspielen, ist nur Magdeburg schlechter. Und das ist ermutigend, denn das muss die Fortuna zum Endspiel am kommenden Sonntag hin. Nur wenn die Flingeraner dort gewinnen, haben sie noch die Chance auf den Relegationsplatz, den sie aber auch nur erobern können, wenn gleichzeitig Elversberg und Paderborn ihr jeweils letzten Saisonspiel verlieren; spielen beide Unentschieden, bleiben sie wegen der erheblich besseren Tordifferenz vor F95.

F95 vs Schalke: Siegesfeier, und keiner weiß, wer nächste Saison bleibt. (Foto: FP)
F95 vs Schalke: Siegesfeier, und keiner weiß, wer nächste Saison bleibt. (Foto: FP)

Das Doofe daran, die letzte Partie auswärts spielen zu müssen, ist, dass es keine ordentliche Verabschiedung von Kickern geben kann, die den Verein verlassen werden. Klar ist schon jetzt, dass – unabhängig davon, in welcher Liga kommende Saison antreten werden – uns mindestens acht, eventuell sogar elf oder zwölf Spieler verlassen werden, dass es also in jedem Fall einen deutlichen Umbruch geben wird. Klar ist schon jetzt, dass die sportliche Leitung eine Achse halten will, die mit Florian Kastenmeier im Tor beginnt, und zu der in jedem Fall Tim Oberdorf und hoffentlich auch Ísak Jóhannesson gehören sollen. Weiter ist davon auszugehen, dass einige Jungs aus keinem Anbau zum festen Ensemble zählen werden, bei Karim Affo ist das sicher, und sowohl Kung Manu als auch Sima Suso könnten nach ihren Ausleihen zurückkehren. Was mit Dawid Kownacki wird, der gern in Düsseldorf bleiben möchte, ist unbekannt. Und ob Jamil Siebert in der nächsten Saison noch das F95 auf der Brust trägt, hängt einerseits von der fortunistischen Ligazugehörigkeit und andererseits von der Höhe möglicher Kaufangebote ab.

Aber das ist alles noch Spekulatius, und wir müssen nur auf uns und von Spiel zu Spiel schauen. Für den Ergebenen und seine Freunde im 41er war schon gestern Abschiedstag; man wünschte sich gegenseitig einen schönen Sommer, und alle waren sich sicher, dass sie sich auch in der nächsten Saison regelmäßig an der Treppe links neben dem Mundloch zum 40er und 41er sehen werden.

Wie wär’s? Ein Schumacher-Stadion-Alt (5,50 €) pro Spielbericht – einfach per Paypal geben:

oder per Paypal an ergebener@fortuna-punkte.de senden.


Entdecke mehr von Fortuna-Punkte

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Entdecke mehr von Fortuna-Punkte

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen