Vorbericht: F95 vs Hertha – Die Schwächen des Gegners konsequent ausnutzen
In einem Flutlichtspiel trifft die glorreiche Fortuna auf die momentan schwächelnde Hertha aus Berlin und sollte eigentlich als Sieger vom Platz gehen.
Analyse · Wir sollen, sagt der Cheftrainer, vor der Hertha Respekt haben, aber ganz sicher keine Angst. Hört sich klug und richtig an. Natürlich wäre es ein Fehler, die Charlottenburger zu unterschätzen, nur weil’s bei denen gerade nicht gut läuft. Andererseits bieten deren Schwächen der Fortuna die Möglichkeit, einen weiteren Heimsieg zu landen und so die Spielautomatenarena wieder zu einer uneinnehmbaren Festung zu machen – hat Daniel Thioune auch noch gesagt.[Lesezeit ca. 4 min]
Auch wenn nach der Heimniederlage gegen K’lautern im Olympiastadion Bierbecher aus dem Fanblock flogen: Die richtigen Anhänger:innen der ollen Tante bleiben ihrer Hertha treu und reisen mir vollen 5.000 Nasen zum Spätabendspiel an. Früher, als noch die berüchtigten Hertha-Frösche gewaltbereit durch Düsseldorfs Innen- und Altstadt marodierten, wäre das eine beunruhigende Nachricht gewesen. Aktuell kann man sich als F95-Fan einfach drauf freuen, dass die Hütte recht voll wird.
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Das Gegnerporträt
Über viele Jahre genoss die olle Hertha den Berlin-Bonus. Bis zum Mauerfall hieß es gern, die geteilte Stadt müsse unbedingt in der ersten Bundesliga vertreten sein. Dass die Subventionierung auch nach der Wende weiterging, fiel weniger auf; das Sponsoring durch die Deutsche Bahn war nämlich über lange Zeit nicht so sehr marketingtechnisch sinnvoll, dafür aber politisch gewollt. Als das zu Beginn der Zehnerjahre nicht mehr lief, stolperte der Verein durch die deutsche Fußballwelt und war auf obskure Investoren angewiesen. So holten sie sich 2019 ein Windei ins Haus, das aus dem Verein, der wegen dem Olympiastadion als Spielstätte immer schon größer erschien als er war, einen „Big City Club“ machen wollte. Da wurde dann sogar Grinsi-Klinsi als Coach geholt.
Hacken wir nicht auf dem folgenden Dauerdesaster herum, dass 2023 mal wieder in einem Abstieg resultierte. Heben wir lieber hervor, dass die aktiven Fans einen alten Fortuna-Spruch entdeckten und Banner mit dem Satz „Wir sind der Verein“ aufhängten. Zudem wählten die Mitglieder mit Kay Bernstein einen Mann mit dem Stallgeruch der Kurve zum Präsi, der im Verbund mit seinen Mitstreitern den „Berliner Weg“ formulierte – das exakte Gegenteil der ewigen Investoren-Deals seines Vorgängers. Tragisch, dass Kay Bernstein im vergangenen Jahr viel zu jung und unerwartet starb.
Seine Ideen leben weiter. Aber spochtlich hat das der Hertha bisher nix genützt. Im Gegenteil: Schon im ersten Jahr nach dem Abstieg sprang nicht mehr als ein 9. Platz heraus, und nun haben sie von den letzten sieben Partien nur eine gewonnen. Die miese Bilanz hat in Charlottenburg zur üblichen Reaktion geführt: Trainer raus! Tatsächlich scheint die Spielidee von Christian Fiél, der erst zum Saisonbeginn gekommen ist, nicht zu den Fähigkeiten des Kaders zu passen. Die üblichen Berliner Medien haben deshalb die Begegnung mit der Fortuna zum Endspiel hochstilisiert.
Die Fakten:
Tabelle:
Platz | Verein | Spiele | S | U | N | Punkte | Tore |
---|---|---|---|---|---|---|---|
5. | Fortuna | 21 | 9 | 7 | 5 | 34 | 37:30 |
13. | Hertha | 21 | 7 | 4 | 10 | 25 | 31:34 |
Ausfälle:
F95: Kwasigroch, Iyoha, Jastrzembski, Sobottka, Rossmann
Hertha: ca. 3 Spieler
Info:
Samstag, 15.02.25, 13:30 in der Multifunktionsarena
Schiri: Tobias Reichel: Hat Fortuna zuletzt gepfiffen am 14. August 2022 gegen Fürth.
TV: sport1 / Sky (€) / Wow (€)
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Spielplan, System, Aufstellung
Unser Cheftrainer ist schlau genug, die Herthaner auch in ihrem aktuellen Zustand nicht zu unterschätzen. Denn das ist keine schlechte Mannschaft, die da aus Charlottenburg in die Spielautomatenarena kommt. Da finden sich wirklich klasse Kicker wie Maza, Cuisance, Scherhant und natürlich Reese. Auffällig ist, dass es nach dem 15. Spieltag kein Spieler der Hertha mehr in die Elf des Tages im Kicker geschafft hat. Der auf dem Schleudersitz hockende Trainer Fiél bevorzugt das Spiel mit der Viererkette, meist mit zwei Sechsern davor – jedenfalls bei defensiver Grundausrichtung. Soll’s – vor allem zuhause – bisschen offensiver werden, gibt’s oft ein echtes 4-3-3. So richtig funktioniert das schon seit Längerem nicht, und keiner weiß so recht, woran’s liegt.
Das gilt auch für den jeweils gegnerischen Trainer, der sich nicht an offensichtlichen und statistisch belegbaren Schwächen orientieren kann. Trainer Thioune hat sich vielleicht deshalb auf der Pressekonferenz zum Spiel mit Andeutungen zu Strategie und Taktik auffallend zurückgehalten und sich nur insofern verplappert, dass man von einer Viererkette ausgehen kann. Ausführlich plauderte er über den zuletzt sichtbar formschwachen Vally Lunddal, und dass der einfach noch Zeit bräuchte. Kein Wunder, dass in diesem Zusammenhang auch die Rede auf Zimbo Zimmermann auf der Sechs kam.
Der Ergebene vertritt da eine klare Meinung: Zimmermann darf nicht ins Mittelfeld. Dafür würde er ihn am Samstag auf seiner angestammten Position als rechter AV einsetzen und Vally ein Päuschen gönnen. Auf der anderen Seite brachte Thioune Nico Gavory ins Spiel, sodass es sein könnte, dass er anstelle von Mo Heyer als LV antritt – vermutlich aber nicht zum Anpfiff. Dass Gio Haag und Ísak Jóhannesson ihre angestammten Plätze wieder einnehmen, ist klar. Genauso wie die Tatsache, dass Dawid Kownacki als Spitze gesetzt ist. Das gilt wohl auch für Myron van Brederode (links) und Momo Kwarteng.
Ob nun Dzenan Pejcinovic als zweite Spitze startet oder später dazukommt, ist offen. Falls nicht, wird es entweder einen echten Zehner oder einen Neuneinhalber geben, und dafür kommen der zuletzt leider so oft übersehene Danny Schmidt oder auch Shinta Appelkamp in Frage.
Wichtig ist, dass die Startaufstellung und taktische Grundordnung den Matchplan nicht zu sehr prägen, dass die Coaches in dieser Hinsicht Flexibilität haben, denn wie Fiél und seine Hertha die Partie angehen, also ob ultradefensiv oder nur abwartend oder gar mit Offensivdrang, kann niemand vorhersagen. Der Ergebene erwartet allerdings, dass die Jungs in Rot das Spiel werden machen müssen. Und wenn sich das in der ersten Halbzeit so zeigt, könnten kluge Wechsel für mehr Druck sorgen – zum Beispiel das Reinholen von Jona Niemiec anstelle von Schmidt bzw. Appelkamp. Dann würde Kwarteng wieder in die Halbräume gehen und es gäbe einen echten Vierersturm.
Der Tipp
Das rot-weiß gefärbte Herz des Ergebenen ist siegesgewiss und sagt tatsächlich ein 3:1 für die Fortuna voraus. Da wiegt sich der Kopf skeptisch hin und her und rechnet eher mit einem sogenannten „Arbeitssieg“ in Form eines 2:1. Der Bauch muss sich gar nicht anstrengen und schließt sich der Birne einfach an.
Wie wär’s? Ein Arena-Alt (5,40€) pro Vorbericht – einfach per Paypal geben:
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