Vorbericht: F95 vs Karlsruhe – Der Scheinriese vom Wildpark
Am Samstagabend trifft die wunderhübsche Fortuna im ersten Fortuna-für-alle-Spiel auf den Karlsruher SC – und das wird nicht einfach.
Analyse · Was ein Topspiel ist, bestimmen Sky, RTL oder wer sich sonst die Rechte für die Übertragung der Fluchtlichtspiele gekrallt hat. Wobei dem Ergebenen nicht klar ist, ob es Topspiel heißt, weil die Partie im Tageskalender so spät einzutragen ist, oder weil zwei Topteams aufeinandertreffen. Da die TV-Fuzzis diese sogenannten „Topspiele“ langfristig planen, kann es morgen nicht an den Tabellenplätzen liegen. Vielleicht betrachten sie den KSC und die Fortuna einfach als Teams, die in dieser Saison oben mitspielen können und/oder werden. Aktuell haben die Karlsruher die Näschen sehr weit vorn. Zwei Siege und ein Unentschieden bedeuten: noch keine Partie verloren. Wird also Zeit, dass sie mal die drei Punkte verpassen. Dass das passiert, dafür ist der aktuelle Tabellensechszehnte zuständig. Und der heißt Fortuna Düsseldorf. [Lesezeit ca. 5 min]
Irgendwie scheint die aus verschiedenen Ecken an ihn herangetragene Kritik bei Daniel Thioune Wirkung zu zeigen. So war die Aufstellung in Paderborn schon fast mutig – um dann später wieder Hasenfüßigkeit anzuordnen. Und, bitte, der Ergebene bricht gern jede Lanze für unseren Cheftrainer, würde ihm nie Inkompetenz unterstellen und hält ihn für einen guten, modernen Coach. Das Einzige, was er kaum ertragen kann, ist der von Thioune in der Öffentlichkeit gepflegte Jargon und die gefühlsarme Vortragsweise. Sowie die über die ganze Zeit, die er bei uns weilt, immer wieder aufploppende Mutlosigkeit. Das mal als Grundsatzrede
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Das Gegnerporträt
Dass der KSC unter seinem sympathischen Trainer Eichner so gut in die Saison starten würde, war angesichts der Ergebnisse in der Vorbereitung nicht zu erwarten. Schlimm die 1:6-Klatsche gegen Pauli, peinlich die 0:1-Niederlage gegen Mannheim. Nun sollte man aber auch die drei ersten Ligaspiele nicht überbewerten, denn goldglänzend waren die Auftritte der Wildpark-Burschen nun wirklich nicht. Gegen Münster brauchten sie einen Platzverweis, um in der Nachspielzeit so gerade noch die Kurve zu kriegen. Bei der Hertha reichten 19 Torschüsse nicht für einen Treffer. Und gegen Braunschweig waren sie auch nie überlegen. Insofern sagt ein dritter Tabellenplatz mit sieben Punkte nach den ersten drei Partien der Saison noch gar nichts.
Vielleicht entpuppen sich die Karlsruher auch bei uns als Scheinriesen. Wobei Eichner und seine Untertanen einen Trumpf in der Tasche haben: eine kurze Verletztenliste, die dafür sorgt, dass sie bisher dreimal mit derselben Startelf loslegen konnten. Ja, man kann sagen: Im Gegensatz zu F95 ist das blaue Team schon ganz schön eingespielt.
Eichner liebt das komische 3-3-2-2 und wünscht sich deshalb nur Neuzugänge, die in dieses System passen. Weil kaum Kicker mit passendem Profil zu haben waren, hat der KSC im Transfenster praktisch gar nicht gedealt und per Saldo nur knapp eine Mio ausgegeben. Wichtig scheint ihm zu sein, eine Doppelspitze installieren zu können. Ob sich die Dickköpfigkeit auszahlt, wird sich zeigen. Und wie groß die Ambitionen in Nordbaden sind, weiß man auch nicht so recht. Die Vorsaison beendeten sie zwei Plätze hinter uns als Achter. In seiner gewagten Saisonprognose hat der Ergebene dem KSC ein Abschneiden in der unteren Tabellenhälfte geweissagt.
Die Stärken der Karlsruher liegen eindeutig in der Defensive, auch, weil sie eben dieses Dreier-Fünferketten-Ding spielen, also den Raum vor ihrem Sechzehner bisweilen mit bis zu sieben Kerlen massiv verdichten. Wagt der Gegner ein hohes Pressing, wird er mit einem radikalen Umschaltspiel bestraft, bei dem die KSCler den Gegner gern auch mal die Notbremse ziehen lassen, um mit einem Mann mehr weitermachen zu können. Die Offensive hat insgesamt bisher aber noch nicht überzeugt.
Vor einem Spieler hat Trainer Thioune mit so warmen Worten gewarnt, dass man meinen könnte, er hätten ihn gern mal gehabt: Wanitzek. Unabhängig davon ist auf den tatsächlich besonders zu achten.
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Die Fakten:
Tabelle:
Platz | Verein | Spiele | S | U | N | Punkte | Tore |
---|---|---|---|---|---|---|---|
3. | Karlsruhe | 3 | 2 | 1 | 0 | 7 | 5:2 |
16. | Fortuna | 3 | 1 | 0 | 2 | 3 | 3:8 |
Ausfälle:
F95: Schock, Affo, Anhari, Manu, Lenz, Iyoha, Raimund und Suso (zur Zwoten)
KSC: 2 Spieler
Info:
Samstag, 30. August 2025, 20:30 in der Fortuna-für-alle-Arena
Schiri: Max Burda: Hat Fortuna zuletzt gepfiffen am 29. März 2025 gegen K’lautern – verhindert ein F95-Tor mit seinem Schienenbein.
TV: Sky (€) / Wow (€) / RTL+ (€)
.
Spielplan, System, Aufstellung
Das Mutbarometer der Fortuna schwankt schon seit Langem zwischen Löwe und Hasenfuß. Das ist ein Grund, weshalb so viele Fans nicht zufrieden mit dem Trainerstab sind, weil sie sich einfach mehr vom starken Willen wünschen, der Sieger macht. Oder einfach überzeugende Siege in Partien, die Spaß gemacht haben. Überhaupt: MEHR SPASS an der Fortuna. Der Ergebene glaubt, dass der aktuelle Kader das Potenzial für Spaßfußball hat. Selbst wenn ein weiterer Innen- und ein Linksverteidiger in diesem Transferfenster nicht mehr kommen, sondern erst im Winter.
Spaß hat die Mannschaft der Saison 2025/26 tatsächlich schon gemacht, ein paar Mal, ein bisschen, für begrenzte Zeiträume, und der Ergebene wünscht sich, dass diese Zeiträume immer länger werden. Das funktioniert nur mit einer stabilen Startelf – der KSC macht es vor. Und es braucht ein eingespieltes System; das haben wir noch gar nicht. Wobei ja klar ist, dass Daniel Thioune nur Systeme spielen lassen kann, für die er die passenden Kicker hat. Aktuell befindet er sich noch auf der Suche und hat öffentlich zugegeben, dass das alles länger dauert als erwartet, dass er zum Ende der Vorbereitungsphase dachte, das Team sei schon weiter.
So betrachtet waren die drei bisherigen Pflichtspiele ein bisschen wie Testspiele. Und die haben Erkenntnisse gebracht, die der Ergebene so sieht: Cedi Itten löst ein, wofür er geholt wurde. Mukki Muslija ist jetzt schon die Verstärkung, die gebraucht wurde. Tim Rossmann und Valli Lunddal als Schienenspieler haben überzeugt. Eine Doppelzehn hinter Itten kann eine gute Lösung sein. Anou El Azzouzi ist im Gegensatz zu Sotiris formstabil. In der Innenverteidigung ist nur Tim Oberdorf gesetzt. Käpt’n Kastenmeier im Tor ist alternativlos.
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Aus diesen Erkenntnissen ergibt sich fast zwangsläufig, dass die Fortuna ohne dezidierte Außenstürmer antreten kann; blöd für Chris Rasmussen, der als rechter AS gedacht war. Über die Frage, wie sich die Sache so lösen lässt, dass unser Däne aus Holland mit seinen Qualitäten mitmachen darf, ist der Ergebene auf eine eigenartige Lösung gekommen, die sogar unabhängig vom Gegner funktioniert:
Und zwar: Danny Schmidt spielt hinter Itten die hängende Spitze, und Appelkamp plus Rasmussen bilden die Doppelzehn: maximale Offensivpower im Verbund mit zwei schnellen Schienenbuben in Bestform. Was soll da noch anbrennen? Okay, in der Defensive liegt die Schwäche. Zeigt sich das im Spielverlauf, böte sich eine Umstellung an. Einer der Zehner (Shinta oder Chris) geht raus, Gio Haag kommt rein – Doppelsechs statt Doppelzehn.
Der Ergebene wäre auch für einen programmierten Wechsel zwischen Kenny Schmidt und Eli Egouli, Reihen folge egal. Und wenn Soto auf der Bank genug Frust angesammelt und in Spielwillen umgesetzt hat, käme er für den verbliebenen Zehner, also Appelkamp oder Rossmann. Julian Hettwer für Tim Rossmann und Zimbo Zimmermann für Valli Lunddal wäre mögliche weitere Wechsel. Auf die Bank gehört zwingend Jordy de Wijs (sofern er nicht auch die Schnelle noch wegverkauft wird), der sogar als mögliche IV-Alternative in der 60. kommen könnte. Mo Heyer wäre möglicher Ersatz für El Azzouzi. Und dass Žan Celar schon auf der Bank sitzen wird, ist wahrscheinlich; vielleicht kommt er sogar für ein paar Minuten anstelle von Cedi Itten.
Der Vorteil der vorgeschlagenen Systematik ist ihre Flexibilität, weil die Coaches auf das real existierende Treiben des KSC schnell und einfach mit Wechseln und Umstellungen reagieren könnten. Die Grundausrichtung aber wäre eindeutig offensiv – nicht nur, weil das erfolgsträchtig ist, sondern uns Fans Spaß macht.
Der Tipp
Kopf, Herz und Bauch sind sich ungewöhnlich einig und sehen einen Heimsieg, wenn auch keinen berauschenden. Ihre Tipps schwanken zwischen 2:1 (Kopf), 4:2 (Herz) und 1:0 (Bauch).
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