TSV Meerbusch vs F95 0:11 – Sie sahen: Eine Werbesendung des Fortuna-NLZ…
Analyse · Zu Beginn der Spielzeit 2021/22 muss Ihr unheimlich ergebener Berichterstatter ein Geständnis machen: Die U17 der glorreichen Fortuna hatte er nicht auf dem Schirm, die U16 schon gleich gar nicht. Also, Hand aufs Herz: Wer konnte vor diesem ersten Testspiel gegen den tapferen TSV Meerbusch schon etwas mit den Namen Daniel Bunk, David Savic und Simon Ludwig anfangen? Siehste. Von Lex-Tyger Lobinger, der ja auch schon bei der Ersten mittun durfte, hatte man schon gehört, und Fans der wunderbaren Zwoten waren mit den Möglichkeiten von Tim Oberdorf natürlich vertraut.[Lesezeit ca. 3 min]
Verrückt genug, aber die erste Halbzeit gehörte tatsächlich dem Daniel und dem David. Dazu dann der Neuzugang aus Saarbrücken, Niklas Shipnoski, der gleich zwei Tore zur 6:0-Halbzeitführung beisteuerte.
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Nun kann man als Fortuna-Fan, der bekanntlich gern zwischen Himmelhochjauchzend und Zutodebetrübt oszilliert, angesichts der Jugendkraft in Verzückung geraten und dem Verein des Herzens eine glänzende Zukunft prophezeien. Aber das wäre ein Verhalten fernab der Realität. Mit ganz viel Wohlwollen kann man den Kantersieg gegen den Oberligisten als erstes Anzeichen für die vom neuen Trainer Christian Preußer bevorzugte Spielweise interpretieren; wir er selbst nach Spielschluss angab, hatten seine Kicker bereits einige der Dinge umgesetzt, die er sehen wollte; vor allem in punkto Pressing und Balleroberung.
Man sollte aber nicht vergessen, dass der TSV Meerbusch seit seiner 0:3-Heimniederlage gegen Schwarz-Weiß Essen am 21. Oktober 2020 kein Ligaspiel mehr absolviert hat. Insofern relativiert sich die Tatsache, dass es dieses Mal doppelt so viele Hütten für die Fortuna gab wie noch vor einem Jahr. Auch die Müdigkeit der Blaugelben war mit den Händen zu greifen. Die Männer in den schicken Köbes-Trikots, also besonders die, ähem, älteren Kollegen wirkten dagegen überraschend frisch. Dass Daniel Bunk, der Doppeltorschütze, um die 80. Minute herum mit Krämpfen vom Rasen musste, ist sicher der Tatsache geschuldet, dass auch unsere Nachwuchskräfte in der vergangenen Saison so gut wie keine Partien absolviert haben.
Und doch: Was die Jugendlichen – in der ersten Halbzeit auch Nikell Touglo und später Kelvin Ofori – da auf die Wiese brachten, war gut und hochinteressant. Vom „alten Kader“ setzte Preußer zuerst Raphael Wolf, nachher Flo Kastenmeier im Tor ein, dazu in Hälfte 1 (zum Unwillen einiger „Fans“ im Livechat) Flo Hartherz und Eddie Prib. Kris Peterson machte eine Bude, Kuba Piotrowski eine ziemlich gute Figur, und auch Emma Iyoha schien Spaß am Spiel in dieser Truppe zu haben. Nach dem Wiederanpfiff waren dann Käpt’n Bodze, Cello Sobottka und Zimbo Zimmermann an Bord, die sich nahtlos einfügten. Herausragend aber Felix Klaus, der in der zweiten Hälfte im Duett mit Zimmermann das Spiel an sich riss, sodass fast alles über die rechte Seite lief.
Vergessen wir aber bitte nicht, wer alles fehlte: Andre Hoffmann, Christoph Klarer und Jamil Siebert als Innenverteidiger, dann auch Leon Koutris und Tony Pledl sowie Shinta Appelkamp, Dawid Kownacki und Rouwen Hennings. Unser neuer Mann aus Japan, Ao Tanaka ist ohnehin erst im Anflug. Angesichts dieser Situation stellt sich die Frage, wo genau dieser Kader noch nach Verstärkung schreit. Sicher auf beiden Außenverteidigerpositionen, je nach dem Preußer’schen System ein echter Mittelstürmer, aber das war’s auch schon fast, denn an vielen Stellen kann die herrliche Fortuna dann ja auf die Jugend setzten – vorausgesetzt, man stellt sich bei der Vergabe der Verträge für die Zwote und die Zweitligamannschaft geschickt an.
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