Ey, Fortuna, jetzt lass doch mal die jungen Spieler ran!
Meinung · Tyger Lobinger (1999), Robert Bozenik (1999), Phil Sieben (1999), Shinta Appelkamp (2000), Tom Geerkens (2000), Dennis Gorka (2002), Christoph Klarer (2000), Nikell Touglo (2001), Takashi Uchino (2001), Jamil Siebert (2002), Ephraim Kalonji (2003), Daniel Bunk (2004), David Savic (2005) – 13 Fortuna-Spieler, keiner älter als 22 Jahre. Und dann hacken immer wieder Leute, die sich F95-Fans nennen, auf dem Verein herum, der habe bei der Nachwuchsarbeit versagt. Wenn man nachfragt, wissen viele von diesen „Kritikern“ gar nichts über die Arbeit im NLZ, geschweige denn, dass sie sagen könnten, wie sich unsere Zwote, die U19 und die U17 in ihren Wettbewerben schlagen. Stattdessen wird immer wieder der Fall Okoye angeführt als Beleg dafür, dass Uwe Klein ein schlechter Sportvorstand ist. Das ist doch alles bekloppt! [Lesezeit ca. 3 min]
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Zumal die Hintergründe dafür, dass man Maduka Okoye hat ziehen lassen, ausgesprochen komplex sind. Auf der sachlichen Ebene standen die fürs Sportliche Verantwortlichen vor der Frage, ob sie zwei vielversprechende Nachwuchstorhüter mitnehmen oder eher auf Dennis Gorka (2002) als auf Okoye (1999) setzen. Aus heutiger Sicht wäre es sicher die beste Lösung gewesen, beiden Profiverträge anzubieten, einen von beiden (damals eher Maduka) als Keeper Nr. 2 zu setzen und den anderen zu verleihen, also auf den ächten Düsseldorfer Jong zu setzen, der damals im Frühjahr 2020 bereits nigerianischer Nationaltorhüter war. Aber, die Situation war schwierig, wegen der Verletzungs- und Krankheitsmisere hatte die Fortuna zeitweise fünf Torleute unter Vertrag. Und gerade in dieser Frage herrschte, um es vorsichtig auszudrücken: Uneinigkeit zwischen dem noch amtierenden Sportvorstand Lutz Pfannenstiel und seinem als Chefscout wirkenden Nachfolger Uwe Klein. Wie wir wissen, hat sich Klein – auch gegen die vorherrschende Meinung im Nachwuchsbereich – für Dennis Gorka entschieden. Das ist die ganze Geschichte.
Eine solche Fehlentscheidung, zumal unter den geschilderten Umständen, macht keinen schlechten Sportvorstand aus, das sollte klar sein. Ansonsten unterstützt UK unseren jungen Cheftrainer Christian Preußer in enger Abstimmung mit NLZ-Direktor Frank Schaefer und den Coaches der Zwoten und der U-Teams dabei, junge Kicker aus eigenem Anbau in die Profimannschaft zu integrieren. Was haben wir alle für einen Spaß an Daniel Bunk und David Savic gehabt, als die in den Vorbereitungsspielen frisch von der Leber weg aufspielten. Wie vielversprechend traten dieser Tage im Testspiel gegen Almelo die Burschen Kalonji, Geerkens und Uchino auf.
Da kann sich die Generalkritik, es würden zu wenig junge Spieler zu selten eingesetzt, nur auf die Personalien Appelkamp und Lobinger beziehen – ein wenig aber auch auf Phil Sieben, der bei jedem Einsatz seine Sache prächtig gemacht hat. Shinta und Tyger, die angeblich „geschont“ wurden, waren in der laufenden Saison mehrfach nicht fit genug, um in der Zweiten Liga etwas bewegen zu können. Apropos: Wie sehr Verletzungen und Krankheiten eine Karriere im frühen Stadium stören können, haben wir ja leider an Emma Iyoha (1997) gesehen, der nun ja ebenso wenig wie Tim Oberdorf (1996) noch als Nachwuchsspieler durchgeht.
Oft kritisch angemerkt wird, dass doch beim BVB Jungs wie Moukoko (2004), Bellingham (2003), Reyna (2002), Haaland (2000), Zagadou (1999) und Malen (1999) schon Stammspieler seien und insgesamt 15 Kicker vom Jahrgang 1999 oder jünger seien; das macht bei einem Kader von 34 Herren ungefähr 43 Prozent aus. Allerdings werden hier auch Spieler gelistet, der nominell zum BVB II und zur BVB-U19 gehören. Alles ist relativ, hat schon Albert Einstein gesagt. Würden also in der kommenden Saison auch nur vier der F95-Talente, die wir schon kennen, einen Profivertrag bekommen (und dann auch spielen), wäre die Diva in dieser Hinsicht auf Augenhöhe mit der Dortmunder Borussia.
Die Erfahrung lehrt, dass es keine Automatik bei der Entwicklung von Talenten gibt. Wie erwähnt können Verletzungen eine Karriere so verzögern, dass sie gar nicht erst eine wird. Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist die schulische Ausbildung. Man muss mit 17, 18 Jahren schon einigermaßen erwachsen sein, will man neben den Belastungen des Profidaseins noch mal eben das Abitur machen. Ohne Namen zu nennen: Manche Nachwüchsler haben sich in der Vergangenheit schon schwer damit getan, einen Zehnte-Klasse-Abschluss parallel zur Fußballkarriere hinzubekommen. Und dann sind da noch die Talente, die miesen Beratern in die Hände fallen, und zu früh zu den falschen Clubs gelotst werden. Und mancher Junge, der noch bis in die U17 wie ein zukünftiger Nationalspieler aussieht, kriegt irgendwann einfach die sportliche Kurve nicht mehr.
Das aber ist die vordringlichste Aufgabe des Nachwuchsleistungszentrums, die jungen Fußballer zu begleiten, zu fördern und zu beraten. Wenn man bedenkt, dass unser hochmodernes NLZ am Flinger Broich erst im Februar 2019 (also vor nicht einmal drei Jahren) eröffnet wurde und dass der gesamte Nachwuchsbereich erst mit der Verpflichtung von Frank Schaefer im September 2016 eine zeitgemäße Struktur bekam. Zum Vergleich: Beim SC Freiburg war man schon um 1999 herum so weit…
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Maduka Okoye ist jawohl nur ein Beispiel von vielen (wie z. Bsp. Anderson Lucoqui heute Profi bei Mainz in der 1. Liga, und viele andere mehr). Das hat der Friedhelm doch alles nicht erkannt und es war ja völlig unmöglich, dass ein Okoye anstatt Rensing mal spielt oder 2. Torwart wird, man holt lieber einen Drobny damals.
Was hat sich geändert, von damals zu heute? Nicht viel … Ein Trainer, der obwohl die Ergebnisse und Leistungen schwach sind, trotzdem kein Zeichen setzt, mal stärker auf die jungen Spieler zu setzen.
Es ist natürlich nicht zu beweisen, aber wir hätten auch nicht weniger Punkte heute, wenn eine gesunde Mischung und mehr Spielzeit der Jungen erfolgt wäre.
Gorka würde auch Gesund nicht an Wolf und Kastenmaier vorbei kommen, ein Oberdorf (trotz guter Leistung) hat nur aus der Not gespielt und wurde im Pokal gleich wieder durch Hofmann ersetzt, der wiederum ein Katastrophenpartie ablieferte, ein Siebert (der Junge ist übrigens richtig gut, wird nicht berücksichtigt), und ich meine nicht 1 x Spiel und dann 6 Monate in die Zwote und raus, sondern mal 4-6 Spiele in Folge, auch wenn es mal Leistungsschwankungen gibt. Ist leider bei Fortuna nicht end-to-end umsetzbar mit den Protagonisten Uwe Klein, war es mit Friedhelm nicht, mit Rösler nicht und mit Preußer auch nicht.
Ein kleines Beispiel noch … Leihe Bozenik …. der Junge macht ja insgesamt einen guten Gesamteindruck, also vielleicht eine gute Wahl von Uwe Klein, bekommt aber wenig kontinuierliche Spielzeit, wie will man eine mögliche Kaufoption bewerten, man spielt in der Regel mit Hennings (der zwar viel läuft und mit nach hinten arbeitet, aber er sollte als Stürmer, als einziger Stürmer, lieber an seinen Offensiv Aktionen gemessen werden, und diese sind gruselig).
ALLES Sehr schade für den Verein und für die Fans.
Ja, sehe ich genauso. Wer von den Jungen und talentierten spielt denn bei uns eine Rolle. Nach den Leistungen im Pokal und in Rostock hätte es mal ein deutliches Signal vom Trainer geben müssen. Aber ausser Oberdorf aus der Not heraus gibt es nichts in dieser Richtung.
Und was Okoye betrifft, gibt es keine Entschuldigung für Klein. Sein großes Talent war zu erkennen. Und finanziell war es wohl kaum unmöglich, ihm einen Vertrag zu geben und ihn ggf. auszuleihen.
Man muss einfach sehen, dass die Truppe sich mit Klein immer weiter von den Ansprüchen seitens Herrn Allofs (1. Liga) entfernt. Es muss frischer Wind in den Verein. Aufsichtsrat, Röttgermann, Klein, nichts was Hoffnung für die Zukunft gibt. Mit etwas Wohlwollen graues Mittelmaß in Liga 2.
Fortuna ist m. E. inzwischen fast nur noch ein Altherren-Verein. Spieler wie Prib, Bodzik und Hennings sind mit mehr als 30 Jahren koerperlich nicht mehr tauglich fuer die 2. Liga und werden von den jungen Spielern der Konkurenz oft ueberlaufen. Warum warden nicht mehr Kraefte des NLZ eingesetzt?
@Magertom: Genau richtig, sehe ich auch so, und nicht anders.