Spielberichte

Vorbericht: Kiel vs F95 – Das entscheidende Sechs-Punkte-Spiel

Im absoluten Topspiel des 33. Spieltags muss die glorreiche Fortuna auswärts in Kiel gewinnen, um den direkten Aufstieg zu erreichen.

Analyse · Lassen wir doch endlich mal die Tabellenrechnereien sein, bringt nix. Denn klar ist, dass die Rotweißen an der Ostsee gewinnen müssen, um noch Aussichten auf den direkten Aufstieg in die erste Bundesliga zu haben. Schließlich handelt es sich um ein waschechtes Sechs-Punkte-Spiel, das im Erfolgsfall dazu führt, dass die Fortuna Kiel oder St. Pauli am letzten Spieltag noch überholen kann. Davon abgesehen ist es auch an der Zeit, eine der Topmannschaften der Saison auswärts zu schlagen. [Lesezeit ca. 5 min]

Natürlich hat Daniel Thioune in der Pressekonferenz zur Partie auch ganz bewusst auf die erwähnten Rechnungen verzichtet und darauf hingewiesen, dass sein Team schon viel, aber noch nicht alles erreicht hat, was möglich war und ist. Tatsächlich betrachtet er es als ein Ziel, mindestens genauso viel Punkte (nämlich 63) einzufahren wie F95 2018 beim Gewinn der Zweitligameisterschaft. Der Ergebene aber wünscht sich immer noch, am Sonntag, dem 19. Mai 2024, in der Spielautomatenarena den direkten Aufstieg feiern zu dürfen – auf die Relegation hat er null Bock.

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Das Gegnerporträt

Über die gemeinsame Historie der beiden Vereine hat der Ergebene diese Woche (fast) alles gesagt. Seit ihrer Rückkehr in die zweite Liga mussten die Störche zweimal durch die Relegationshölle – beide Male zu ihren Ungunsten. Besonders ärgerlich aus Düsseldorfer Sicht, dass es den Holsteinern 2021 nicht gelang, den Äff-Zeh aus der ersten Liga zu kicken; der Ergebene hat es den Kielern damals so sehr gewünscht.

Dass sich die KSV nicht dauerhaft als Spitzenmannschaft in Liga Zwo etablieren konnte, hat seine Ursache vor allem darin, dass sie immer wieder ihre besten Kicker ziehen lassen mussten. Die Kieler haben den Aufenthalt in der zweiten Bundesliga in den vergangenen sieben Jahren dazu genutzt, das seinerzeit heftig angeranzte Holstein-Stadion einigermaßen bewohnbar zu machen und eine Infrastruktur zu schaffen, die mit denen der anderen Topclubs mithalten kann. Zudem konnten sie ab 2018 die wichtigsten Sponsoren mittel- oder langfristig binden, was eine nachhaltige Finanzpolitik ermöglichte.

Ob die KSV Holstein aber schon bereit ist für die erste Liga, erscheint nicht wenigen Beobachtern als fraglich. Zumal das Holstein-Stadion allein schon durch die Lage in einem Wohngebiet auf mittlere Sicht nicht mehr als Spielstätte geeignet ist. Ein bisschen hapert es noch mit der Nachwuchsarbeit, was man daran merkt, dass es nur eine geringe Durchlässigkeit aus U17, U19 und U23 zu den Profis gibt. Das haben die Kieler in den letzten Jahren aber durch eine kluge Transferpolitik wettgemacht.

Die Fakten:

Tabelle:

PlatzVereinSpieleSUNPunkteTore
1.Kiel3220486462:37
3.Fortuna3217875968:37

Ausfälle:
F95: Siebert
Kiel: 3 Spieler

Info:
Samstag, 11.05.24, 20:30 im Holstein-Stadion
Schiri: Sven Jablonski; zuletzt Fortuna gepfiffen am 17.09.2022 gegen den HSV

TV: sport1 / Sky (€) / Wow (€)


Spielplan, System, Aufstellung

Ganz grundsätzlich sind zwei Ideen für dieses entscheidende Spiel vorstellbar. Nummer 1 sieht aus, wie das, was Trainer Thioune zuletzt auswärts hat spielen lassen; also aus einer soliden Abwehr heraus abwartend agieren, die Räume im Mittelfeld dichtmachen und auf Konterchancen warten. Andererseits: Selbst eine Niederlage wäre ja keine Katastrophe, deshalb wäre auch eine für den Gegner überraschende Spielanlage vorstellbar. Und die bestünde aus einem offensiven Ansatz mit hohem Pressing, der auf ein (oder mehrere) schnelle Tor setzt. Im erstgenannten Fall gäbe es das bewährte 4-3-3. Bei der aggressiven Variante ist eine Aufstellung mit zwei, genauer: anderthalb Spitzen denkbar – dann also mit einer 4-1-3-2-Struktur, wobei sich für die 1 wohl Ao Tanaka anbietet. Chris Tzolis (sofern er fit ist und mitmachen kann) würde regelmäßig halblinks in die vorderste Linie gehen, wie er das ja sonst auch oft macht.

Unabhängig von der Spielidee, dem System und der Aufstellung wird es durchgehend darum gehen, Kieler Standards zu vermeiden, denn durch Situationen mit ruhendem Ball haben sie mehr als ein Drittel ihrer bisher 62 Buden erzielt. Das schafft man grundsätzlich dadurch, dass man die Aktionen des Gegners am besten schon im Mittelfeld unterbindet und Flanken besser ins Aus klärt, um Ecken zu vermeiden. Zum Rezept in dieser Kategorie gehört auch, Fouls im letzten Drittel des Spielfeld tunlichst zu unterlassen.

Außergewöhnlich viele Tore haben die Störche durch Distanzschüsse kassiert – ein Mittel der Offensivwahl, das die Fortuna ohnehin viel öfter einsetzen sollte. Die Kicker, die sowas können, gibt es ja in der Mannschaft.

Das alles gilt für beide skizzierte Spielideen. Beim in letzter Zeit fast immer gewählten 4-3-3 wird es wieder sehr auf die Außenschienen ankommen, also auf die Pärchen aus Zimbo Zimmermann und Felix Klaus (rechts) und Emma Iyoha und Chris Tzolis (links). Wobei auf der linken Seite (weil Tzolis gern nach innen zieht) einer der Mittelfeldmänner bei Bedarf als Außenstürmer arbeiten muss – das wäre dann wohl Shinta Appelkamp.

So könnte das 4-3-3 gegen Kiel aussehen.

Was möglich ist, wenn Yannik Engelhardt und Cello Sobottka eine Doppelsechs formen, haben wir zuletzt beim Sieg gegen den Club gesehen. Steht davor aber eine Doppelspitze, gibt es einen Platz weniger für einen unserer Mittelfelddiamanten. Das würde in der Vorstellung des Ergebenen Ao Tanaka treffen. Es sei denn, Cello übernimmt die defensive Rolle; dann könnte Ao den offensiven Sechser spielen.

So wäre ein 4-1-3-2 gegen Kiel denkbar.

Das als Gedankenspiel für eine den Gegner überraschende Spielanlage. So wie die Dinge liegen, wird es aber beim 4-3-3 bleiben, sodass eigentlich nur zwei Fragen im Raum stehen. Erstens: Wer ersetzt Jamil Siebert in der Viererkette? Zweitens: Welche drei Helden ergeben das Mittelfelddreieck. In Sachen Defensive plädiert der Ergebene ganz klar für Jordy de Wijs; nicht unbedingt, weil er im Vergleich mit Andre Hoffmann und Joshy Quarshie der bessere Spieler ist, sondern weil ihm mehr emotionale Power zuzutrauen ist.

Das Problem mit der Dreierkette im Mittelfeld ist, dass sich inzwischen fünf rotweiße Kicker dafür anbieten: Engelhardt, Sobottka, Appelkamp, Tanaka und Jóhannesson. Zwei aus dieser Riege auf der Bank zu lassen, schmerzt in jedem Fall. Sicher wird eine Rolle spielen, welche drei Kumpanen am fittesten sind. Betrachtet man die Leistungen der letzten vier, fünf Spiele, spricht aus Sicht der Ergebenen eben am meisten für Yannik Engelhardt, Ao Tanaka und Shinta Appelkamp.

Wichtig wird werden, welche Auswechselspieler nicht bloß als Ersatz betrachtet werden, sondern als Mittel zur Veränderung von Spielansatz und Taktik. Das wären sicher die beiden überzähligen Mittelfeldleute (im Konstrukt des Ergebenen also Cello Sobottka und Ísak Jóhannesson) sowie Nico Gavory, der als Linksverteidiger dafür sorgen könnte, dass Emma Iyoha den Außenstürmer macht. Ansonsten würden bei Anpfiff dann Karol Niemczycki, Andre Hoffmann, Joshy Quarshie, Jona Niemiec und Taka Uchino auf der Bank platznehmen.

Der Tipp

Dies Mal hat das rotweiß gestreifte Herz die Kollegen zum Schweigen gebracht und ist sich ganz, ganz sicher, dass unsere Jungs in Kiel gewinnen. Da konnte der Kopf nur nicken und insgeheim auf ein wildes 3:2 für die Fortuna tippen. Dem Bauch schwant dagegen ein eher knapper Auswärtserfolg.

Wie wär’s? Ein Arena-Alt (5,40€) pro Vorbericht – einfach per Paypal geben:

oder per Paypal an ergebener@fortuna-punkte.de senden.


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