Spielberichte

Vorbericht: F95 vs Osnabrück – Über die Flügel!

Endlich mal wieder gegen die Osnasen! Der Aufsteiger, der den HSV geschlagen hat und gegen K’lautern beinahe gewonnen hätte, kommt als Tabellenletzter.

Analyse · Euer Ergebener gesteht: Er hat eine schwer zu erklärende Sympathie für die Lilanen aus dem südlichen Niedersachsen und sich deshalb sehr gefreut, dass sich der VfLO in der Relegation gegen den ihm nicht ganz so sympathischen BTSV durchgesetzt hat. Zumal Partien gegen die Osnasen für die glorreiche Fortuna eine Bank sind. Die Bilanz lautet 8:0:2, und zuletzt hat F95 gegen die im Jahre 2006 verloren. Weil unser Team in der Tabelle weit oben steht und Osnabrück ganz unten, sieht es nach einer sicheren Sache aus. Aber das hat der HSV auch geglaubt…[Lesezeit ca. 5 min]

Das Gegnerporträt

Bis kurz vor der Einführung der Bundesliga war der VfL erstklassig, und dass Preußen Münster statt der Violetten zum Gründungsmitglied wurde, sehen viele Anhänger der Osnabrücker bis heute als große Ungerechtigkeit. Zumal es zwischen den beiden Städten, die sich verrückterweise einen Flughafen teilen, historisch betrachtet eine gewisse Rivalität gibt; nicht so doll wie zwischen Düsseldorf und K***, aber doch spürbar. So war es 2011 ein Preußen-Ultra, der im Stadion an der Bremer Brücke einen Sprengkörper detonieren ließ, der 33 Menschen verletzte – der Idiot ging für fünf Jahre in den Knast. Erst in den Nullerjahren haben die VfLer die Münsteraner abgehängt. Da spielten sie nämlich in der Zweiten Liga – mit wechselndem Erfolg.

Na, schon gespannt auf den Vorbericht? Nach einer kurzen Werbeunterbrechung geht’s weiter. Denn die Fortuna-Punkte verstecken sich nicht hinter einer Paywall. Alles, was du hier findest, ist gratis, also frei wie Freibier. Wenn dir aber gefällt, was du liest, dann kannst du uns finanziell unterstützen – zum Beispiel mit dem Kauf von Lesepunkten. Wir würden uns sehr freuen.

Über alles gerechnet ist der VfL Osnabrück ein solider Provinzverein, der seine soziale Verantwortung für die Stadt und das Umland immer ernst genommen hat. Auch größere Finanzskandale rund um den Verein sind nicht bekannt. Man kann den Club einen Traditionsverein nennen, auch wenn Gründungen, Umbenennungen und Fusionen erst nach dem Zweiten Weltkrieg die heutige Struktur bildeten. Kult ist auf jeden Fall das Stadion an der Bremer Brücke, ein richtig, echter Fußballplatz mit allem Drum und Dran. Und der Ergebene freut sich schon auf das Auswärtsspiel nächstes Jahr in Osnabrück.

Daniel Thioune trifft auf seinen Heimatverein, den er auch schon trainiert und zum Aufstieg geführt hat – das zweite Spiel also gegen einen Verein, bei dem er Chefcoach war. Dort ist inzwischen Tobias Schweinsteiger im Amt, den manche für einen Trainer mit großer Zukunft halten.

Die Fakten:

Tabelle:

PlatzVereinSpieleSiegeUnentschiedenNiederlagenPunkteTordifferenz
5.Fortuna Düsseldorf84221414:6
18.VfL Osnabrück8125510:20

Ausfälle:
F95: Sobottka, Hoffmann, Bunk, Zimmermann
Osnabrück: 3 Spieler

Info:
Freitag, 06.10.2023, 18:30 in der Arena
Schiri: Robert Kampka; letztes Spiel mit F95-Beteiligung (gegen Regensburg): 04.03.2023
TV: Sky / Wow


Der Spielplan

Gegen den (an dem Tag schwachen) HSV kamen die Osnasen auf 17 Torschüsse, aber nur zwei Buden. Gegen K’lautern sah es anders aus, denn da ließen sie sagenhafte 34 Chancen zu, erzielten aber bei zehn Schüssen zwei Treffer. Das war übrigens nicht das erste Spiel, bei dem deren Keeper Grill eine herausragende Leistung ablieferte. Auch gegen den KSC und Nürnberg machten sie je zwei Hütten und verloren trotzdem. So richtig schlecht waren die VfLer dann am 6. Spieltag; da putzten sie die Hannoveraner mit 7:0 aus dem Stadion. Auslöser für die Klatsche war aber wohl in erster Linie ein Platzverweis vor der Pause, denn bis dahin lagen die Osnabrücker nur mit 1:0 hinten und sahen ganz gut aus.

Kurz und gut: Der VfL Osnabrück der aktuellen Spielzeit ist viel, viel besser als es der Tabellenplatz (insbesondere die Tordifferenz) vermuten lässt. Zuhause zeigen sie ein enorm schnelles und druckvolles Offensivspiel mit einem saugefährlichen Herrn Engelhardt in der Spitze. Schweinsteiger lässt eigentlich immer ein 4-3-3 spielen, wie üblich mit einem defensiven Sechser, der beim VfL aber auch eine Art Spielmacher ist. Sonderlich zweikampfstark sind sie nicht, und ihre Standards sind auch (noch) nicht so gefährlich.

Finde den Fehler: Menschen machen Fehler. Schreiber:innen sind Menschen, machen also Fehler. Und Schreiber ohne großes Team hinter sich – wie der Ergebene – machen natürlich auch Fehler. Deshalb unsere Bitte an alle: Wer einen Fehler im Text entdeckt, meldet ihn uns auf einem der bekannten Wege – z.B. per Mail an kontakt@fortuna-punkte.de oder über das Kontaktformular. Wir versprechen, falls wirklich etwas Falsches im Beitrag stand, bedanken wir uns nicht nur, sondern korrigieren es umgehend. Schönen Dank im Voraus!

Als Blaupause für das Spiel morgen Abend in der Spielautomatenarena könnte man am ehesten die Partie der VfLer auswärts in Rostock nehmen, das sie am 4. Spieltag mit 1:2 verloren. Das war durchaus kampfbetont, und die Osnabrücker hielten ganz gut dagegen, ohne je wirklich aufzumachen. Seitdem konnte Schweinsteiger wegen Verletzungen nie mehr seine Wunschelf aufstellen. Aber die jetzigen Starter haben sich in den letzten beiden Partien ganz ordentlich eingerüttelt.

Ein Schlüssel zum möglichen Sieg für die glorreiche Diva dürfte das Spiel über die Flügel sein. Der VfL neigt dazu, die Abwehr eng am Sechzehner zu positionieren und auf Versuche, sie breit zu ziehen, nicht zu reagieren. Das kommt der Fortuna entgegen, die ja in den tollen Partien gegen Karlsruhe und Rostock genau mit diesem Rezept erfolgreich war. Zweitens müssen die Jungs in Rotweiß aufs Konterspiel der Osnabrücker aufpassen – wenn sie die Chance dazu haben, ziehen sie durch. Und es wird darauf ankommen, defensiv die Mitte dichtzumachen.

Das System und die Aufstellung

Die überraschende Startaufstellung beim HSV war ein Experiment, und es darf als grandios gescheitert betrachtet werden. Es wird also ohne echte Spitze nicht gehen, und der Ergebene plädiert dafür, mit Daniel Ginczek ganz vorne zu beginnen. Ja, ja, er hört schon die erstaunten Ausrufe: Was? Der ist doch langsam und hüftsteif! An seinen guten Tagen aber ist er einer, der den gegnerischen Strafraum allein beherrscht mit seiner körperlichen Art. Außerdem braucht es gegen Osnabrück einen Mittelstürmer, der eine echte Spitze spielt.

Dass bei dem so anzunehmenden 4-3-3 dann wieder Felix Klaus (rechts) und Chris Tzolis (links) die Außenstürmer machen, ist klar. Dazu passt erfahrungsgemäß unser wunderbares Mittelfeldtrio am besten: Yannik Engelhardt als defensiver Sechser, Shinta Appelkamp und Ísak Jóhannesson als Achter bzw. Zehner davor. Auch die Innenverteidigung ist mit Jordy de Wijs und Jamil Siebert quasi gesetzt. Genau wie natürlich unser unvergleichlicher Flo Kastenmeier in der Kiste. Fragt sich, wer als Außenverteidiger auftreten soll, wo doch Zimbo Zimmermann nach seiner blöden Gelbroten ausfällt und Emma Iyoha gegen den HSV einfach nicht gut war.

Euer mit allen Wassern gewaschener Ergebener hat das eine verrückte Idee, und zwar eine zweiteilige: Er würde auf der rechten Seite Taka Uchino zum ersten Mal starten lassen, und er würde Tim Oberdorf als nominellen Linksverteidiger einsetzen. Auf dem Papier sähe das dann so aus:

So könnte das 4-3-3 gegen Osnabrück auf dem Papier aussehen.

Aber, wie immer, wenn Zimmermann fehlt, auch eine Version mit Dreierkette ist vorstellbar. Die bestünde natürlich aus de Wijs, Siebert und Oberdorf. Den so entstehenden Platz in der Viererkette im Mittefeld könnte dann der pfeilschnelle Dennis Jastrzembski übernehmen, was letztlich ein 3-2-2-2-1 ergäbe:

Ein verrücktes 3-2-2-2-1, das so wohl nie zustande kommen wird.

Das ist eine verrückte Idee, die wir so sicher weder morgen noch an irgendeinem anderen Spieltag sehen werden. Vor allem, weil sie im Training nie eingeübt wurde. Dabei bietet diese Aufstellung eine Fülle an Varianten, mit denen man den Gegner verwirren könnte. Auch für überraschende Wechsel bietet sich diese Schnapsidee an. Aber egal… Einige Auswechslungen wären vorprogrammiert beim zuerst vorgestellten 4-3-3. Irgendwann könnte Vermeij für Ginczek kommen. Jastrzembski anstelle von Tzolis ist genauso denkbar wie Niemiec für Klaus. Oder Iyoha für Tzolis. Ob Tanaka nochmal eine Chance bekommt, ist fraglich.

Der Tipp

Das Herz fühlt das so oft so gefallene 3:0 für die liebe Fortuna, der Bauch nickt das heftig ab. Der Kopf glaubt nicht, dass den Osnabrückern kein Tor gelingt und tippt deshalb ganz vorsichtig ein 2:1 für die Jungs in den roten Jerseys mit den weißen Blockstreifen.

Wie wär’s? Ein Alt pro Vorbericht – einfach per Paypal geben:

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