Vorbericht: F95 vs Kaiserslautern – Auf einen unberechenbaren Gegner richtig reagieren

In einem waschechten Flutlichtspiel vor mindestens 45.000 Zuschauenden in der Spielautomatenarena wird die glorreiche Fortuna mit einem Sieg gegen K’lautern die Tabellenspitze verteidigen.

Analyse · Wer sein Herz der wunderschönen Fortuna geschenkt hat, hofft jedes Mal … Kann man so nicht sagen. Die eine Fraktion wünscht sich jedes Mal einen Sieg, die andere sehnt sich nach einem tollen fußballerischen Auftritt. Verrückt genug, dass beides nicht immer gleichzeitig passiert. So gesehen war das Heim-1:0 gegen Hanoi bisher die ganz große Wunschvorstellung, während beim 0:3 gegen den HSV eine Superleistung nicht belohnt wurde. Und morgen gegen K’lautern? Euer wahnsinnig ergebener F95-Beobachter hat Spaß daran, F95 auf dem ersten Tabellenplatz zu sehen, und wäre einverstanden, wenn sich die Jungs einen Sieg ohne Glanz und Gloria holen. Dass sich ein Spektakel wie letztes Jahr beim 4:3 wiederholt, ist wenig wahrscheinlich, einem Topspiel unter Flutlicht allerdings angemessen. [Lesezeit ca. 4 min]

Ein bisschen traurig ist es schon, dass Fortuna trotz Tabellenführung die Hütte an einem Samstagabend nicht voll kriegt. Andererseits zeigen die Zuschauerzahlen in Düsseldorf schon, dass F95 so langsam wieder eine Bedeutung in der Stadt hat. Andererseits: Was will jemand noch mehr, als den Spitzenreiter gegen einen großen Traditionsverein unter den gegebenen Bedingungen zu sehen?

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Das Gegnerporträt

Man muss einen Gegner auch nicht besser machen als er ist. Ja, der 1. FC Kaiserslautern hat letzte Woche ziemlich souverän gegen Paderborn gewonnen, aber bei Licht betrachtet war es auch die bisher einzige beeindruckende Partie der Teufelchen. Wobei der erste Treffer unter gnädiger Mithilfe eines Maulwurfshügels zustande kam. Den Beutel zugesperrt haben sie dann in den letzten Minuten der Begegnung. Ansonsten lagen sie statistisch in keinem wichtigen Wert besser als die Paddelbirnen. Insofern ist das 3:0 ein Papiertiger.

Trainer ist seit Beginn der Saison ein gewisser Markus Anfang, dessen einziger Erfolg als Coach der Aufstieg der Kieler Störche in die zweite Liga ist. Ansonsten hat der Ex-Fortune mehr durch merkwürdiges Verhalten als durch seine Trainertätigkeiten bei Dresden, Bremen, K*** und Dresden für Aufmerksamkeit gesorgt. Euer Ergebener hält von MA in vielerlei Hinsicht nicht wirklich viel.

Unter dem Abstiegsverhinderer Friedhelm Funkel haben es die Klauterer letzte Saison bis ins Pokalfinale geschafft und auf der Zielgeraden ein paar unerwartete Siege eingefahren. Im ersten Saisonspiel haben sie in Ulm nur mit richtig Dusel gewonnen, und das 2:2 gegen Fürth haben sie ihrem Keeper zu verdanken. In Münster war es Joker Ache, der drei Punkte sicherte. Gegen die Hertha haben sie zu Recht mit 4:3 verloren, gegen Hanoi hatten sie keine Chance, und gegen den HSV haben sie einen 2-Tore-Vorsprung verspielt.

Anfang lässt mal mit Dreier-, mal mit Viererkette spielen, vorne gibt es meist nur eine Spitze, manchmal aber eine Doppelspitze. Da kann man sich auf nichts verlassen. Die einzige positive Eigenschaft, die man dem Club aus der weinerlichen Region zubilligen kann, ist deren Zweikampfstärke. Gern gehen sie in 1:1-Situationen, die sich nicht immer für sich entscheiden. Das ganze Hickhack, das Anfang bei den Lauterern veranstaltet, bringt nur eine Schwierigkeit für ihre Kontrahenten: Der 1. FCK ist schwer auszurechnen.

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Spielplan, System, Aufstellung

Was wurde im Herbst vor einem Jahr über den schmalen Kader gejammert! Uns F95-Beobachtern machte die geringe Anzahl Kicker die Arbeit leichter, weil wir oft eine Aufstellung richtig vorhersagen konnten, weil wir einfach alle fitten Spieler aufstellten. Das sieht aktuell anders aus, und es wird trotz fünf Ausfällen und zwei Abstellungen zur Zwoten nicht besser. Was auch daran liegt, dass bislang ALLE eingesetzten Burschen ordentliche Leistungen gebracht haben. Dass sie das auch im Training tun, macht die Sache nicht leichter.

So gab Trainer Thioune in der Pressekonferenz auch zu, dass er nun ständig Personalentscheidungen treffen muss, die den nicht Berücksichtigten wehtun. Und das Risiko gehen muss, sich falsch entschieden zu haben. Andererseits macht es auch möglich, eine Startelf passend zum erwarteten Gegner zusammenzustellen. Trotzdem ist es natürlich doof, wenn ausgerechnet beide designierten Außenverteidiger fehlen. Denn gerade Nico Gavory hat bis zu seinen Muskelproblemen prima Leistungen abgeliefert. Und bei Valgeir Lunddal wurde das Potenzial sichtbar.

Bleiben wir mal bei der Abwehrreihe. Nun könnte man sagen: Ja, Mönsch, der Zimbo, der ist doch im Prinzip rechter Außenverteidiger, nehmen wir doch den. Oder: Emma hat doch als linker AV auch schon ganz gut ausgesehen. So hätten die Coaches schon das Problem in Regensburg lösen können. Haben sie aber nicht, sondern Iyoha mal wieder auf der rechten Seite eingesetzt und – Überraschung! – Josh Quarshie den linken AV machen lassen … was dieser über weite Strecken auch gut gelöst hat. Aber: Morgen darf ja Gio Haag wieder mitmachen und könnte den einzigen Sechser spielen. Und wenn der diese Position einnimmt, könnten vor ihm Ísak und Shinta arbeiten. Auf den Flügeln dann Felix Klaus und Tim Rossmann … Moment: Myron van Brederode hat doch klasse gespielt nach seiner Einwechslung in Regensburg. Und wäre es nicht an der Zeit, Vince Vermeij mal wieder starten zu lassen?

Oder vielleicht doch Danny Schmidt anstelle von Shinta Appelkamp, der in Regensburg nicht überzeugen konnte? Oder überhaupt: Wie wär’s mit einer Doppelspitze? Und einer Doppelsechs? Nein, nein, so viele Experimente auf einmal ist Daniel Thiounes Stil nicht. Also riecht es nach folgender Startelf:

Außerdem muss die Aufstellung ja auch noch zum Matchplan passen. Es steht zu vermuten, dass Markus Anfang nicht so offensiv beginnen lassen wird wie gegen Paderborn und vermutlich mit einer Viererkette beginnt, vor der eine weitere Viererkette im Mittelfeld dicht machen soll. Kann also sein, dass die Fortuna erst einmal mit Geduld und Spucke die Hoheit auf dem Platz erobern muss. Das wäre mit einer Doppelsechs einfacher und spräche gegen eine Doppelspitze. Weil die K’lauterer Zweikämpfe lieben, wird es sinnvoll sein, diese möglichst weit vorn stattfinden zu lassen – wieder ein Argument für die Doppelsechs. Da offensiv vermutlich viel über die Flügel gehen muss, haben die Schienen außen große Wichtigkeit. Und weil das Verhalten des 1. FCK so schwer auszurechnen ist, wird es nötig werden, im laufenden Spiel systemische und personelle Anpassungen vorzunehmen. Alles fließt…

Der Tipp

Nachdem im körpereigenen Tippspiel Herz und Bauch mit je fünf richtigen Vorhersagen führen, während der Kopf nur dreimal korrekt weissagte, traut sich letzterer nicht mehr so recht… Immerhin ließ er sich zu einem getippten 2:1 überreden. Das Herz sieht eher ein 3:1 für die Diva, während der Bauch sich an das legendäre 4:3 erinnert und dementsprechend auf ein 3:2 tippt.

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