F95 vs Äff-Zeh 2:2 – Mit Dusel Unentschieden gewonnen
Vor voller Hütte in der Spielautomatenarena erreichte die glorreiche Fortuna gegen bärenstarke K***er mit viel Glück noch ein Remis.
Bericht · Dieses im Vorfeld mit verschiedensten Emotionen aufgeladene Derby lässt sich am besten vom Ende her erzählen. Und damit ist tatsächlich die allerletzte Aktion der Partie gemeint. Die gehörte dem nicht immer richtig liegenden Schiri Dingert, der kurz vor dem Schlusspfiff Jona Niemiec die gelbe Karte zeigte. Regeltechnisch richtig, emotional grundfalsch. Denn der große Blondierte hatte sich das Trikot vom Leib gerissen und seinen schneeweißen Sport-BH entblößt. Was für eine altmodische Geste! Aber verständlich, denn in der 95. Minute hatte unser Edeljoker den Ausgleich gemacht. AUSGLEICH! Aus-Gleich! Zwei zu Zwei! [Lesezeit ca. 7 min]
Shinta Appelkamp hatte nach rechts außen gepasst und damit Jona Niemiec das Ei überantwortet. Was genau unsere Flügelkante damit machen wollte, wird wohl nie ganz geklärt werden. Jedenfalls schlug er (absichtlich? unabsichtlich?) eine Marco-Christ-Gedächtnisflanke in Richtung langer Pfosten, die eine Flugkurve beschrieb, die mit normalen geometrischen Mitteln nicht zu berechnen war. Die Pille zog auf den hinteren Winkel, der Äff-Zeh-Keeper bemühte sich und hatte wahrscheinlich noch die Fingerchen dran, aber die Kugel, das Ei, das Leder schlug ein.
Vom Stammplatz des Ergebenen im Block 41 war der Einschlag leider nicht zu sehen, weil gewisse Ultras inzwischen meinen, ihre Schwenkfahnen auch bei spannenden Torsituationen nicht runternehmen zu müssen – so war das früher üblich. Jedenfalls: 2:2. Keine Überprüfung. Einfach drin, einfach eine Bude. Die übliche Formulierung für das, was sich anschließend auf der Süd und allen Plätzen, auf denen sich F95-Liebhaber:innen eingefunden hatten, abspielte, lautet: Die Arena explodierte. Modern ist auch irgendwas mit „Eskalation“. Nennen wir es kollektiven Urschrei, an dem euer rotweiß lackierter Ergebene aber nicht teilnahm, weil er einfach erstarrt war und es nicht glauben wollte, dass seine Fortuna den K***ern in diesem schwierigen Spiel, in dem sie durchgehend deutlich unterlegen war, doch noch einen Punkt errungen hatte.
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Und ganz ehrlich: Er hatte sich so um die 75. Minute herum schon mit einer bitteren Niederlage abgefunden. Darüber, dass die Coaches in der 78. Minute Appelkamp und Vermeij brachten, hat sich der Ergebene still gefreut, nicht ahnend, dass sich durch diese beiden Leidensmänner die Dynamik der Partie doch nochmal ändern würde. In Sachen Vince kann man es auch so ausdrücken: Er zeigte Dawid Kownacki mal eben, wie das so geht, ein sogenannter Wandspieler zu sein. Und mit dieser unerwarteten Doppelspitze kam auf einmal Druck ins fortunistische Offensivbemühen.
Auch durch die Ecken von Shinta. Bei der ersten musste er erst noch den ebenfalls eingewechselten (dazu später mehr) Gio Haag davon überzeugen, dass Eckstöße seine Domäne sind. Danach war es klar, und es waren ausgerechnet die beiden Genannten, die in der 88. Minute beinahe schon für den Ausgleich gesorgt hätten. Ausgangspunkt war eine Ecke. Der k**sche Sechzehner ist proppenvoll, selbst Flo Kastenmeier hat sich Richtung Elferpunkt orientiert. Ping-Pong, Billard – und das Spielgerät landet bei Haag, der Platz hat zum Schießen und abzieht. Tja, leider prallt das Ding nur an die Unterkante der Latte.
Unser Franzose mit dem italienischen Vornamen war zur zweiten Halbzeit gekommen. Nominell für Danny Schmidt, der als Neuneinhalber dieses Mal nicht so überzeugen konnte, tatsächlich aber löste Haag Zimbo Zimmermann auf der Sechs ab, der mit dem extrem hohen Pressing der Äff-Zehler überhaupt nicht klarkam und auf seine angestammte Position als rechter Außenverteidiger wechselte. Giovanni aber hat die Ruhe weg, hat was von einem Libero alter Zeiten, der alles überblickt, mögliche Zweikämpfe vorausahnt und ihnen aus dem Weg geht, um die Bälle möglichst optimal zu verteilen. Dem Ergebenen gefällt Monsieur Haag jetzt schon.
Auf dem rechten Abwehrflügel brannte es eigentlich durchgehend von Minute 1 bis 95. Genau vor den tiefen Läufen der Ziegen hatte Trainer Thioune gewarnt, aber die zuständigen Herren Klaus und Iyoha waren heillos überfordert. Auch Zimmermann brachte keine wirkliche Verbesserung. Die Statistik zeigt übrigens, dass mehr als Dreiviertel der Äff-Zeh-Angriffe über deren linken Flügel liefen, auf der anderen Seite waren Nico Gavory und Tim Rossmann so wenig ausgelastet, dass unsere Aktionen eben über deren Seite liefen. Die wenigen, muss man dazusagen. Und weil die rechte Schiene defensiv alle Hände voll zu tun hatte, Schmidt nicht so recht ins Spiel kam und auch Ísak Jóhannesson vorwiegend defensiv gefordert war, hing Dawid Kownacki in der Luft.
Und doch war Tim Rossmann noch einer der aktivsten und mutigsten unter den Fortunen. Nico Gavory spielte nicht ganz zu stark wie in Berlin und wurde in der 70. durch unseren neuen Isländer ersetzt. Valli Lunddal ist ein Riese mit dem, was man so „körperliche Präsenz“ nennt. Im Gegensatz zu einigen Kollegen ging er in jeden erreichbaren Zweikampf, hielt sich gar nicht erst mit der Arbeit eines Außenverteidigers auf, sondern übernahm eigentlich den Platz von Rossmann als linker Außenstürmer. Valli im Verbund mit Jordy, ui, da dürften die Gegner aber Angst kriegen.
Okay, allzu sehr hat sich der gute Dawid nicht bemüht, sich die Pille selbst zu besorgen – aber das ist eben nicht sein Spiel. Leider zeigte er auch deutlich Anflüge an Kownacki 1.0, den Mann, der bei anhaltender Erfolglosigkeit immer deprimierter wirkt und letztlich immer weniger am Spiel teilnimmt. Ob ihm die Kooperation mit Vince Vermeij in einer Doppelspitze guttun würde, muss sich erweisen.
Singen wir noch kurz das Loblied auf Käpt’n Hoffmann und Tim Oberdorf, die dem ständigen Ansturm des Äff-Zeh ausgesetzt waren, aber dabei beinahe schon stoisch blieben. Vor allem Hoffmann blockte ein ums andere Mal und gewann – im Gegensatz zu ein paar Kollegen – die Mehrzahl seiner Zweikämpfe. Oberdorf blieb dagegen fast blass, was aber auch mit einer merkwürdigen taktischen Variante zusammenhing: Der Käpt’n stand meist zentral, Tim leicht nach links versetzt dahinter, wo doch eigentlich genau auf dem anderen Flügel mehr Defensivpower nötig gewesen wäre. So musste unser Innenverteidiger oft den halben Rasen kreuzen, um bei den Bränden bei Iyoha auszuhelfen.
Finde den Fehler: Menschen machen Fehler. Schreiber:innen sind Menschen, machen also Fehler. Und Schreiber ohne großes Team hinter sich – wie der Ergebene – machen natürlich auch Fehler. Deshalb unsere Bitte an alle: Wer einen Fehler im Text entdeckt, meldet ihn uns auf einem der bekannten Wege – z.B. per Mail an kontakt@fortuna-punkte.de oder über das Kontaktformular. Wir versprechen, falls wirklich etwas Falsches im Beitrag stand, bedanken wir uns nicht nur, sondern korrigieren es umgehend. Schönen Dank im Voraus!
Eigentlich war das 2:1 für die Gäste aus dem Domdorf schon der Genickknacker. Bis dahin hatten die Ziegen nach dem Wiederanpfiff bereits sechsmal auf Kastenmeiers Kiste geschossen, mindestens drei der Schüsse konnte man als Chance werten. Und, ja, ohne Flo im Tor wäre die ansonsten glorreiche Fortuna möglicherweise untergegangen gegen den einzig wahren Rheinrivalen. Gegen den präzisen Schuss des k**schen Linksaußen war auch ihm kein Kraut gewachsen. Dass die in Weiß angetretene Truppe aus insgesamt 25 Torschüssen nur zwei Buden baute, zeigt, dass ihnen zentrale Stürmer mit Knipserqualität fehlen.
Große Erleichterung in der 25. Minute: Endlich mal ein passabler Angriffszug der Fortunen; Tim Rossmann auf links setzt sich durch und passt scharf in den Fünfer, wo Dawid Kownacki um ein Haar noch ans Leder gekommen wäre und dann sicher eingelocht hätte. Stattdessen klärt ein Gegner hauchzart, sodass der Ball beim anstürmenden Emma landet, der flach und scharf in die linke Ecke ballert. Uff, Ausgleich – und weil der nur vier Minuten nach der k***er Führung stattfand, machte sich große Erleichterung auf den Rängen breit.
Denn die Linksrheinischen waren völlig zurecht in der 21. Minute in Führung gegangen. Ein Tor, das die Experten im Block schon gut zwei Minuten vorher prophezeit hatten. Denn mit ihrem extrem hohen, extrem aggressiven und höchst erfolgreichen Pressing hatten die Äff-Zehler die F95-Defensive in völlige Unordnung gestürzt; bei manchem Kicker in Rot fragte man sich in dieser Phase, ob er sich eigentlich gemerkt hatte, wo er sich vor dem Ball aufzuhalten hatte. Und doch war der Treffer für K*** ein bisschen glücklich und ein weiterer Beweis dafür, dass der Hundmithörnerclub derzeit keine in der Wolle gefärbten Torschützen hat.
Wie ein Freund kommentierte, wirkte dieses Derby ausverkaufter als ausverkauft. Unfassbar viele Fans der glorreichen Fortuna war’n mim Radl da. Gegen 12 Uhr rollte eine zweirädrige Schlange durchgehend vom Fortuna-Büdchen bis zur Arena, und einige Strampler fanden keinen Anschnallplatz für ihr Drahtpferd. Die Menge an Veloisten führte dazu, dass es sich an der Treppe hoch zum Südplateau knubbelte wie noch nie. Der Umlauf brodelte schon lange vor Anpfiff, und das Kochen ging drinnen weiter. Die Ultras hatten in Tag- und Nachtschichten eine überwältigende Choreo zum Thema „Liebe und Engel“ nach dem Hit „Die einzig wahren Farben“ gebastelt und drum gebeten, weniger K***-Bashing zu grölen und dafür mehr die Mannschaft anzufeuern. Der Schlager des Tages lautet trotzdem „Cologne, Cologne, die Sch… vom Dom.“
Etliche Fans der Ziegen erreichten ihre Plätze erst nach Anpfiff, weil es am Gästeeinlass ebenfalls zu Staus gekommen war. Und die hysterischen Unterstützer der K***er im Oberrang zündelten rote Bengalos, deren Qualm dann den Platz vernebelte. Auch auf der Süd brannte es bisweilen. Der Ergebene findet nicht orchestrierte Pyro-Aktionen nicht so toll; wenn immer nur einzelne Supporter in unregelmäßigen Abständen ihre Fackeln ploppen und brennen lassen, riecht das doch sehr nach Egotrips.
Nein, dieses Derby musste nicht von sensationsgeilen Schreibfinken hochgejazzt werden. Die Spannung und der Willen, die Jungs nach Kräften zu unterstützen war da. Besonders in der ersten Halbzeit griffen die Gesänge aus dem Block auf beinahe alle Plätze über, vor allem, wenn bekannte Gassenhauer angestimmt wurden. Das ließ in Hälfte zwei erheblich nach; die Anfeuerung passte sich dem ziemlich phlegmatischen Gekicke der Fortunen an. Leider sind keine Dezibel-Messungen bekannt, aber der Jubel nach dem späten Ausgleich dürfte einen neuen Rekord aufgestellt haben.
Seien wir ehrlich: Das war eine Duselhütte, die Jona da fabriziert hat. Deshalb fühlt sich dieses Unentschieden wie ein Sieg an. Und damit wird der Gesang „…ist einfach nicht zu schlagen“ nun schon zum zwanzigsten Mal in einem Punktspiel bewiesen. Aber, echt jetzt, so ein Glück braucht eine Mannschaft auch, will sie dauerhaft oben mitspielen und beim Aufstieg mitreden. Dass die Partie gegen den Äff-Zeh – wie vom Ergebenen vorhergesagt – die bisher schwerste war, steht fest. Ob irgendeiner der kommenden elf Gegner der Hinrunde unsere Jungs noch einmal derart fordern könnte, erscheint unwahrscheinlich.
Die Fürther werden es eher nicht sein, denn die kommen nur schwer in die Saison und fingen sich gestern eine Niederlage in Braunschweig ein. Auch vor dem Zweitliga-Dino HSV müssen wir nicht zittern, wenn diese zum Freispiel in der Spielautomaten-Arena antreten. Schwierig könnte es am 8. November gegen Paderborn werden, aber bis dahin fließt noch eine Menge K**schpisse den Rhein runter und an uns vorbei.
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wie immer absolut zutrffend, vor allem der Hinweis auf die rechte Schiene – die beiden erhalten leider immer wieder das Startelfvertrauen des Trainers, warum auch immer.
Glückwunsch zu ca. 40000 Views, Ergebener!
Glaub keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast ;–)) Die Zahl, die WordPress da auswirft, stimmt nicht, und der Ergebene weiß nicht, woher das System sie nimmt. In Wahrheit sind es in der Regel zwischen 10 und 15 Prozent des angezeigten Wertes. Immerhin…
Regelmäßig lese ich diesen wunderbaren Spielbericht und bin dankbar dafür.
Das Spiel war aufregend, keine Frage. Die Ultras mit ihrer vorbereiteten Choreo einfach spitze.
Aber was sich einzelne Blockfahnenschwenker so denken, erschließt sich mir nicht. Das muss dringend geändert werden. Dazu war die ständige Zuendelei von Bengalos absolut nervend und kostet unserem Verein in der Masse einfach viel zu viel Geld. Was unsere Ultras mit dieser grandiosen Choreo aufbauen, treten anscheinend einige andere mit Füßen wieder nieder.
Naja, die einigen Anderen sind auch Ultras.
Sie reißen es also selbst nieder. 😉
Insgesamt zum Artikel. Guter Artikel, wie meißt.
Jedoch schade, dass sich der Ergebene leider nicht mehr an seine alten Artikel und Kommentare erinnert.
Wie hat er die Ultras noch zuletzt in einem eigenen Artikel gefeiert und sich über eine sinnvolle Petition für mehr freie Sicht lustig gemacht. Hätte beim 2:2 sehr geholfen.