Vorbericht: F95 vs Nürnberg – Ein Pflichtsieg für den Relegationsplatz
In einem sogenannten „Topspiel“ muss die glorreiche Fortuna den altehrwürdigen Club aus Nürnberg schlagen, um weiter…
Analyse · Daniel Thioune hat die Frage eines Reportes in der Pressekonferenz sehr klug beantwortet. Der Journalist sprach an, dass der Glubb aktuell am wenigsten läuft, die Fortuna dagegen mit am meisten. Unser Chefcoach sagte zu Recht, dass dies kein Qualitätskriterium ist, denn viel zu laufen kann auch heißen, dass die Spieler viele unnötige Wege gehen und der Musik vielleicht zu oft hinterherlaufen. Viele Kilometer auf der Uhr zu haben, muss also kein Beweis für Fleiß und Einsatzwillen sein. Viel wichtiger, sagt der Ergebene, ist es, Fehler zu minimieren. Beides, Laufbereitschaft und Fehlerlosigkeit, haben übrigens wenig mit der sogenannten „Mentalität“ zu tun – seit einigen Wochen das Buzzword der Saison. Um jeden Ball zu kämpfen, das ist noch am ehesten Zeichen einer gesunden Mentalität; aber Kampf allein gewinnt auch keine Spiele. Sondern: Erstens müssen Gegentreffer vermieden werden, zweitens müssen Buden gemacht werden. So einfach ist das auch in dieser verrückten Endphase dieser verrückten Liga. [Lesezeit ca. 4 min]
Verrückt an dieser Liga ist immer noch, dass ZEHN Teams zumindest rechnerisch die Chance haben, in die erste Liga aufzusteigen oder wenigstens in zwei Relegationsspielen diesen Aufstieg zu erkämpfen. Fortuna ist mit einem Punkt Rückstand auf Platz 3 ein bisschen näher dran als der 1. FCN, der 5 Punkte weniger hat als Magdeburg, der aktuelle Dritte. In dieser Hinsicht hat Thioune noch was Schlaues gesagt: „Man muss deutlich mehr wollen als der Gegner.“ Da haben wir dann mal eine tragfähige Definition des Begriffs „Mentalität“. Dass eine Arena mit mehr als 40.000 Zuschauenden unter Flutlicht mit dem bewährten Support diesen Faktor befördert, unterschrieb der Chefcoach auch.
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Das Gegnerporträt
Der Glubb steht zurzeit vier Punkte hinter uns, und man kann nicht sagen, dass dem Kiro Klose seine Truppe einen Lauf hat. Von den letzten sieben Partien haben sie drei gewonnen und vier verloren. Und der letzte Sieg in K’lautern, den Klose feierte wie einen Pokalsieg, kam doch eher zustande, weil die Teufelchen die Pille bei dramatischer Überlegenheit nicht in die Nürnberger Kiste kriegten. Ergo wurde FCK-Coach Anfang etwas überraschend geschasst. Das droht dem Miro nicht, selbst wenn seine Buben morgen verlieren.
Der hat mit seinem Kader in dieser Spielzeit ein bisschen Glück gehabt, denn er konnte Neuzugänge wie Stefanos Tzimas und Julian Justvan begrüßen, wobei der Grieche mit einem (fiktiven) Marktwert von 22 Mio die Summe dieser Werte für den Club auf über 53 Mio treibt, womit der 1. FCN den zweiten Platz unter den Clubs der zweiten Liga (kurz hinterm Äff-Zeh) einnimmt. So ist eine qualitativ ordentliche Truppe von 29 Kollegen entstanden. Außerdem hatte Klose nie solche Verletzungssorgen zu ertragen, wie unser Daniel Thioune.
Superstar Tzimas, der in der kommenden Saison wieder zu Brighton zurückkehrt, war ein bisschen krank, wird aber am Samstag wohl wieder fit sein und in der Startelf stehen. Klose lässt immer mit Dreierkette spielen und setzt meistens auf zwei Spitzen. Standardmäßig (und systematisch einigermaßen konventionell) stellt er einen defensiven Sechser auf die Wiese, zwei Schienenspieler und zwei Verbinder, von denen einer als klassischer Zehner, der andere eher als Achter arbeitet. Defensiv ist das nicht sonderlich erfolgreich; der Glubb hat die meisten Tore der Teams in der oberen Tabellenhälfte kassiert.
Zudem sind sie mit ihren Flanken noch erfolgloser als die SV Elversberg und erzielt ihre Buden überproportional oft nach Standards. Ihre schlimmste Klatsche (0:4) kassierten die Glubberer am 4. Spieltag zuhause gegen Magdeburg, wobei die Auguren berichten, dass die Niederlage überwiegend auf den vom Trainer angeordneten, untauglichen Matchplan zurückzuführen war. Da spielte der 1. FCN übrigens noch mit Viererkette…
Die Fakten:
Tabelle:
Platz | Verein | Spiele | S | U | N | Punkte | Tore |
---|---|---|---|---|---|---|---|
6. | Fortuna | 30 | 13 | 9 | 8 | 48 | 48:43 |
8. | Nürnberg | 30 | 13 | 5 | 12 | 44 | 51:48 |
Ausfälle:
F95: Sobottka, Rossmann, Kwarteng, Vermeij, Pejcinovic, Kownacki(?)
Nürnberg: 4 Spieler
Info:
Samstag, 26. April 2025, 20:30 in der Spielautomaten-Arena
Schiri: Martin Petersen: Hat Fortuna zuletzt gepfiffen am 6. Oktober 2024 gegen den HSV.
TV: Sport1 / Sky (€) / Wow (€)
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Spielplan, System, Aufstellung
Das Blöde am aktuellen Lazarett ist, dass immer noch vorwiegend Stürmer (Rossmann, Pejcinovic, Vermeij und Kwarteng) betroffen sind. Zudem gibt es in der Teilnahme von Dawid Kownacki am Spieltagskader noch ein Fragezeichen. Thioune meinte dazu, dass der nette Pole auf jeden Fall auf der Bank sitzen wird, aber möglicherweise nicht über längere Zeit an der Partie wird teilnehmen können. Immerhin ist Myron van Brederode nach seiner Rotsperre wieder an Bord. Aber trotzdem droht – wie in Elversberg – wieder eine offensive Wüste.
Dafür spricht viel dafür, dass die Defensive wieder stabil stehen wird. Ob der vermutlich wieder genesene Tzimas eine Sonderbehandlung erfährt, ist ungewiss – Thioune steht ja sogar nicht auf „Manndeckung“. Wird in der Defensive wie üblich wieder hauptsächlich der Raum verteidigt, bedeutet dies, dass nicht allein die Dreierkette (Hoffmann, Oberdorf, Siebert) für Sicherheit in der Box sorgen sollten, sondern außer dem Sechser (vermutlich Gio Haag) auch die Schienenspieler klar definierte Defensivrollen zu erfüllen haben. Das werden aller Voraussicht nach Zimbo Zimmermann und Nico Gavory sein. Und ganz am südlichen Ende ist es selbstverständlich Florian Kastenmeier, der nicht nur den Kasten sauber halten, sondern auch seine Vorderleute lautstark dirigieren wird.
Und vorne? Oh je… Denken wir mal ohne Kownacki. Dann wird F95 entweder ohne Spitze spielen, oder Jona Niemiec und Danny Schmidt bilden eine Doppelspitze. Weil Myron van Brederode mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den linken Flügel bespielen wird, riecht es erneut nach einem asymmetrischen System, das dann von Ísak Jóhannesson dirigiert wird. Es entstünde eine Art 3-1-4-2:
So wäre – wie man im Jargon sagt – das Mittelfeld „überladen“, was es dem Gegner schwer macht, überhaupt bis an den fortunistischen Sechzehner zu kommen.
Macht Dawid Kownacki mit, dürfte Jona Niemiec auf den rechten Flügel rücken, sodass ein symmetrisches 3-4-3 auf dem Platz stehen würde:
Weil aber Valgeir Lunddal, Danny Schmidt, Shinta Appelkamp, Mo Heyer und Emma Iyoha auf der Bank sitzen werden, haben die F95-Coaches jede Menge Möglichkeiten, das System im laufenden Spiel durch die richtigen Einwechslungen zu den richtigen(!) Zeitpunkten zu verändern. Je nach Spielstand könnten sie die Sache auf mehr Offensive oder auf eine mannstarke Defensive umstellen.
Der Tipp
Die Körperteile des Ergebenen haben sich gemeinsam die Pressekonferenz zum Spiel angeschaut, aber wenig Erkenntnisgewinn daraus gezogen. Da ist der Bauch vorgeprescht und bekanntgegeben, dass in seinem Inneren ein ordentlicher 2:0-Sieg für die glorreiche Fortuna vor sich hin grummelt. Das Herz ist wie üblich noch einen Schritt weiter gegangen und glaubt an einen Sieg mit DREI Toren Unterschied. Da hat der Kopf laut aufgelacht und sich geschüttelt, weil auf seiner inneren Kristallkugel ein 2:2 wie im Hinspiel aufgeleuchtet ist.
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